Turnera diffusa / Damiana

Damiana (Turnera diffusa)

Eine völlig neue Option bei libido problemen ist der Wirkstoff Damiana, der seit kurzem in Österreich als pflanzliches Arzneimittel erhältlich ist. In Deutschland, wo ein vergleichbares Präparat bereits seit einem Jahr auf dem Markt ist, wurden bisher ausschließlich gute Erfahrungen gesammelt. Das Arzneimittel erwies sich als ausgezeichnet verträglich, bisher gingen keine Nebenwirkungsmeldungen

ein. Vor allem die oberirdischen Pflanzenteile de in Süd- und Mittelamerika beheimateten Damiana-Strauches genießen als Aphrodisiakum eine lange Tradition, welche bis auf die Maya-Kultur zurückgeht.

Mittlerweile wurde eine Reihe von Wirkstoffen der Pflanze identifiziert und die beschriebenen aphrodisierenden Eigenschaften wurden in pharmakologischen Studien untersucht.

Drei zentrale Wirkmechanismen

Eine klare Zuordnung der anregenden, libidosteigernden Wirksamkeit der Pflanze zu einem bestimmten Wirkstoff ist bei Damiana nicht möglich. Wie bei vielen Arzneipflanzen gilt auch hier der Gesamtextrakt als „wirksames Prinzip“. Für den aphrodisierenden Effekt von Damiana werden derzeit v. a. drei Wirkmechanismen als relevant erachtet:

Durch die v. a. von Acacetin und Pinocembrin induzierte konzentrationsabhängige Hemmung der Aromatase kommt es zu einer Stabilisierung des Testosteronspiegels und somit zu einer Steigerung der Libido.5

Androgene erhöhen zusätzlich die Aktivität der Stickstoffmonoxid-Synthase (NOS) und somit die Bildung von Stickstoffmonoxid6 (NO).

Eine Fraktion lipophiler Substanzen führt zur Aktivierung der Bildung von zyklischem Guanosinmonophosphat (cGMP) durch NO sowie auch zu einer Hemmung der Phosphodiesterase-5 (PDE-5). In der Folge kommt es zu einer Vasodilatation und verbesserter Durchblutung der Schwellkörper.7,8,9

Die Beeinflussung von GABAergen und glutamatergen Neuronen (vermutlich v. a. durch Apigenin) im Zentralnervensystem resultiert in einer anxiolytischen Wirkung und trägt so möglicherweise zu dem prosexuellen Effekt bei.10,11,12

Damiana als wertvoller Therapiebaustein

Prinzipiell gibt es für Damiana keine Einschränkung in der Anwendungsdauer.

Es existieren lediglich Richtwerte aufgrund der traditionellen Verwendung und der Sicherheitshinweise aus den vorliegenden Studien. Aktuell wird eine kontinuierliche Anwendung von bis zu zwölf Wochen empfohlen. Wenn die Beschwerden einige Wochen nach dem Absetzen dieses Arzneimittels wieder auftreten, ist eine Weiterführung der Therapie möglich. Aufgrund des Wirkungsspektrums und der guten Verträglichkeit kann die Pflanze einen vielversprechenden Baustein im multimodalen Therapiekonzept weiblicher Sexualfunktionsstörungen darstellen.

Literatur:

1 Kingsberg S et al., CNS Drugs 2015 Nov;29(11):915-933; Foley K et al., J Med Econ 2010;13(4):583-590.)

2 Derogatis LR et al., J Sex Med 2016:13:1881e1887; Ponholzer A et al., Eur Urol 2005 Mar;47(3):366-374; discussion 374-375. Epub 2004 Dec

3 (Blumenthal M. The complete German Commission E Monographs, Therapeutic Guide to HerbalMedicines; Turnera diffusa (Damiana) 1989.)

4 Clayton AH et al., Womens Health 2016;12(3):325-337.

5 Zhao et al., Journal of Ethnopharmacology 2008; 120: 387–393.

6 Traish AM et al., Fertility and sterility 2002; 77 Suppl 4:S11-8

7 Hnatyszyn O, et al., Phytomedicine 2003; 10: 669–674.

8 Estrada-Reyes et al., Journal of Ethnopharmacology 2013; 146: 164–172.

9 Feistel B et al., Planta Medica 2010; 76: P002.

10 Kumar S et al., Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine 2005; 2: 117–119.

11 Kumar und Sharma, Pharmaceutical Biology 2006; 44: 84–90.

12 Losi et al., European Journal of Pharmacology 2004; 502: 41–46.