Angelica keiskei / Ashitaba

Ashitaba

Angelica keiskei koidzumi

[Japanische Engelwurz, sprich Ashita-Ba] Nach nur wenigen Minuten wurde mir plötzlich wohlig warm und ich fühlte mich richtig energiegeladen - nachdem ich etwas von dem gelben Milchsaft eines abgeschnittenen Stängels gekostet hatte. Wow! Es ist für mich immer wieder ein Erlebnis, diekraftvolle Wirkung einer Pflanze so direkt zu spüren, das hat man nicht so oft!

Die leuchtend gelbe Farbe kommt von den Chalkonen, das sind die Hauptwirkstoffe in Ashitaba. Dieser Milchsaft ist unter den Engelwurzen einmalig und findet sich nur in dieser japanischen Art. Ganz kurz gesagt: Ashitaba gilt als Fitmacher, Verjüngungsmittel und Tonikum, als Lebenselixier erster Güte!

Ashitaba kommt ursprünglich von einer kleinen südöstlich von Tokio gelegenen Insel namens Hachito. Viele Bewohner dieser Insel werden über 90 Jahre, was Forscher tatsächlich vor kurzem auf den Verzehr von Ashitaba zurückführen konnten. Die Insel heißt deswegen auch „Longevity Island“, also Insel der Langlebigkeit. Schon vor mehr als 2.000 Jahren gehörte Ashitaba zu den wichtigsten Heilpflanzen im Orient. Es wurde schon damals geschätzt für seine außergewöhnliche Fähigkeit den Alterungsprozess zu verlangsamen.

Heutzutage weiß man, dass Ashitaba ein Adaptogen ist, das viele biologische Vorgänge im Körper optimieren und in Balance bringen kann.

Das Wort Ashitaba setzt sich zusammen aus Ashita (=morgen) und Ba (=Blatt), heißt also soviel wie Morgen-Blatt. Es bezieht sich auf die

starke Wuchskraft dieser starken Heilpflanze, denn es heißt, wenn man

ein Blatt pflückt, dann wächst am nächsten, morgigen Tag sofort eines

wieder nach, was aber nur bei günstigen Kulturbedingungen wahr wird.

Dennoch ist es auf jeden Fall eine enorm vitale, wüchsige Pflanze!

KÜCHE

Ashitaba ist in Japan schon seit langem ein bekanntes Grüngemüse, während man es als Heilpflanze gerade erst wieder entdeckt. Man ißt Ashitaba roh oder leicht gedünstet. Noch zarte Stängel werden wie Spargel gekocht. Die Blätter schmecken etwas herber und können wie Spinat verwendet werden, oder in Wok-Gerichten, Tempura und als Einlage in Miso-Suppe. Es gibt sogar eine Ashitaba-Eiscreme. Das Aroma von Ashitaba erinnert an Grünen Tee.

HEILMITTEL UND LEBENSELIXIER

In Japan wird Ashitaba als Heilmittel in verschiedenen Formen angewendet. Die ganze Pflanze enthält die gesundheitsfördernden Stoffe, hauptsächlich wird aber der charakteristische gelbe Milchsaft verwendet, der beim Anschneiden der Blattstängel austritt. Ein Trockenextrakt daraus wird zu Tabletten verarbeitet. Aber auch die getrockneten Blätter und Stängel sind als Gesundheitstee beliebt. Es ist jetzt wieder eine der beliebtesten Heilpflanzen in Japan. In Deutschland kann man es derzeit noch nicht kaufen, aber das ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit (vermutlich sind da noch die EU-Regularien vor). Auch in meinen Kräuterbüchern wird es leider noch nicht erwähnt.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sagt man, dass es die Blutzirkulation verbessert, das Qi aktiviert und daher bei vielen Menstruationsleiden hilft. Allein angewendet verstärkt es das Nieren Yin-Qi und Yang-Qi. Sehr angenehm soll es sein als ausgleichendes Mittel in der Menopause, da es milder wirkt als Dong Quai (eine andere Angelika-Art) und keine Nebenwirkungen hat. Bei stillenden Müttern verbessert es den Milchfluss.

Die Ashitaba-Chalkone wirken als Antioxidantien, diese sind wirksam gegengegen freie Radikale, die Ursache von degenerativen Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Krebs, koronare Herzkrankheit, sein können. Durch seine Fähigkeit das Nervenwachstum anzuregen, kann es helfen bei mentaler Erschöpfung, Alzheimer und anderen degenerativen Gehirnerkrankungen.

Ashitaba ist ja ein Multitalent unter den Heilkräutern - hier also die Liste weiterer Eigenschaften: Es wirkt entsäuernd, entgiftend, hemmt entzündliche Prozesse im Körper, wirkt antiallergisch, cholesterinsenkend, blutreinigend, entwässernd, verbessert die Verdauung, reinigt den Darm, wirkt durchblutungsfördernd, antikanzerogen (gegen Krebs), stärkt das Immunsystem, wirkt vermutlich sogar gegen HIV, reduziert Muskel- und Gelenkschmerzen, hat antibakterielle und antivirale Eigenschaften, verbessert den Stoffwechsel.

PFLEGE / VERMEHRUNG

Ashitaba mag es gerne warm, aber auch Temperaturen um den Nullpunkt, oder geringer Frost wird toleriert. Auch wenn die Pflanzen fast so

aussehen, wie unsere winterharte Engelwurz (Angelica archangelica) - vergessen Sie nicht, dass diese japanische Art wirklich eine tropische,

mindestens subtropische Art ist! Sie wird außer in Japan auch auf den Philippinen und in Indonesien angebaut. Ashitabapflanzen benötigen, wenn sie gut wachsen sollen, regelmäßige Düngung. In der kommerziellen Kultur werden die Pflanzen ca. 3-4 Jahre gehalten, und dann durch junge ersetzt, denn nach 3 Jahren läßt der Ertrag nach. Damit Ihre Pflanzen viele Jahre leben, sollten Sie die Blütenstängel schon im Jungstadium zurückschneiden, es sei denn Sie wollen Samen ernten. Ansonsten verhält sich die Pflanze wie eine Einjährige, das heißt, sie stirbt nach der Blüte ab und hinterlässt viele, viele Samen. Falls Sie dann selbst eine Anzucht versuchen wollen, empfehlen wir, das Saatgut einen Tag in lauwarmem Wasser einzuweichen, und dann für 3-5 Wochen im Kühlschrank aufzubewahren. Alle 2 Tage sollte das feuchte Saatgut gründlich gespült werden. Achten Sie darauf, dass die Samen im Kühlschrank nicht austrocknen! Nach 3-5 Wochen zeigen sich die ersten Wurzelspitzen - das ist der richtige Zeitpukt für die Aussaat: Streuen Sie die Samen in eine Saatschale, bedecken Sie sie mit nur wenig Erde, und stellen sie die Saatschale bei 5-15°C auf. Wenn die Samen erst einmal gekeimt sind,

und über das Babystadium hinweg sind, hat man sehr robuste Pflanzen, die leicht zu halten sind. Im Kübel gehalten braucht Ashitaba nach einem

halben Jahr einen Topf mit 30 bis 40cm Durchmesser. (siehe Bild) Das Wachstum und auch die Konzentration an wertgebenden Inhaltsstoffen

sind in voller Sonne am besten. Ashitaba verträgt aber auch erstaunlich viel Schatten. Überwinterung bei 0-20°C.