LTE-Tarife per 2011-07-01: o2, Telekom, Vodafone

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Zum 1.7.2011 hat auch Telefónica o2 Germany als nunmehr dritter deutscher Provider seine LTE-800-MHz-Netze vom Testbetrieb in den Regelbetrieb umgeschaltet. Als Erster hat Vodafone Deutschland den kommerziellen LTE-800-Vertrieb schon im Dezember 2010 in den Provinzen aufgenommen. Als Zweiter hat die Deutsche Telekom den Verkauf des reichweitenstarken LTE-800-Funk-Internets im April 2011 auf dem Lande gestartet. Einzig E-Plus kann LTE-800 vorerst nicht ausrollen: die Düsseldorfer haben anno 2010 keine passenden Frequenzen ersteigert.

Diese Tabelle stellt nur die wichtigsten LTE-Tarife zusammen, damit es übersichtlich bleibt. Unter anderem fehlen zeitlich befristete Einführungs-Aktionen, Anschluss-Gebühren, Einrichtungs-Gebühren, Mietgebühren für LTE-Endgeräte, Verlängerungs-Konditionen, Telefon-Nummern-Portierungs-Gebühren, Kündigungs-Kosten und die endlosen Fußnoten der Mobilfunk-Verträge. Grafik: Harald Karcher & Microsoft PowerPoint, Stand 28.06.2011

LTE bei 800 MHz bringt 50 Mbps

Der schnelle Nachfolger von UMTS ist in Deutschland angekommen: LTE kann man seit 1.7.2011 bei nunmehr drei Providern kaufen. Die politische Grundlage für das neue Netz wurde im April 2010 zementiert. Da haben die drei Provider o2, Telekom und Vodafone die wertvollen Ex-Analog-TV-Frequenzen im 800-MHz-Band bei der Bundesnetzbehörde ersteigert.

Auf diesen frei gewordenen TV-Frequenzen konnten nun alle drei Provider ein neues, schnelles und mobiles Internet-Zugangsmedium aufbauen. Damit bekommen endlich auch die ländlichen Regionen den Anschluss an das 21. Jahrhundert, den Anschluss an das Cloud Computing, oder meinetwegen auch nur den Anschluss an YouTube und Facebook, was für viele Jugendliche ja fast genauso wichtig ist wie Essen, Trinken, Wasser, Straßen, Strom und Kleidung.

LTE-800 hat, ähnlich wie die abgeschalteten Analog-TV-Sender, eine hohe Reichweite und eine starke Gebäudedurchdringung. Damit können die Provider in dem konkret ersteigerten Luftraum von 10 MHz Bandbreite im 800 MHz Frequenzband bis zu 50.000 Kbps Download-Speed in die Provinzen senden, so sie denn wollen und ein angemessenes Entgelt dafür erzielen können. Die Maximal-Geschwindigkeit von LTE-800 kann sich also mit einem VDSL 50.000-Anschluss messen.

LTE bei 2600 MHz bringt 100 Mbps

Auf einigen höheren Frequenzen, etwa im 2600 MHz-Band, haben die drei deutschen Provider sogar 20 MHz breiten Luftraum ersteigert. Mit diesen quasi „superbreiten Daten-Autobahnen“ in der Luft können die Provider, zum Beispiel mit LTE-2600, in Deutschland bis zu 100.000 Kbps im Download und bis zu 50.000 Kbps im Upload realisieren. Und zwar mobil und bundesweit. VDSL schafft in der Praxis nur die Hälfte, und das auch nicht mobil, sondern nur stationär, weil es ja aus der Kupferstrippe und nicht aus der Luft herauskommt.

Im Gegensatz zu LTE-800 kann der normale Endkunde LTE-2600 in Deutschland per 1.7.2011 noch nirgends kaufen. Auch nicht bei der Telekom in Köln, denn dort funkt LTE laut Presseinfo zwar auf 1800 MHz, aber nicht auf 2600 Mhz. Auch nicht in Berlin bei Vodafone, denn dort funkt LTE kommerziell bislang nur auf 800 MHz und LTE-2600 befindet sich dort vorerst nur im nicht-öffentlichen Testbetrieb. Hinter den Kulissen werden die 100 Mbps schnellen LTE-Varianten aber schon massiv in mehreren Ballungszentren ausgerollt, nachdem die Landbevölkerung ja schon in mehreren Bundesländern weitgehend mit LTE-800 versorgt wurde.

LTE-Tarife von Vodafone

Vodafone hat sein Tarifsystem für LTE schon 2010 als erster Provider in Deutschland eingeführt: wer mit einer Download-Speed bis 3600 Kbps und Upload-Raten bis 720 Kbps zufrieden ist, oder an seinem Standort aus technischen Gründen keine höhere Geschwindigkeit bekommen kann, zahlt knapp 30 € für eine Daten-Flatrate mit einem Inklusiv-Volumen bis 5 GB. Mit einer Telefon-Flatrate in das bundesweite Festnetz kostet das Vodafone-Paket 10 Euro mehr, also knapp 40 €. Am oberen Ende der Skala gibt es bis zu 50.000 Kbps in Download und bis zu 10.000 Kbps im Upload. Wer sie haben will, zahlt knapp 70 € im Monat für die reine Datenflat oder 80 € inklusive Telefon-Flatrate. Die Geschwindigkeit der Daten-Flatrates wird nach Erreichen des Inklusivvolumens auf jeweils 384 Kbps im Up- und Downlink gedrosselt.

Laut Auskunft von Dirk Ellenbeck, Leiter Kommunikation - Technik & Innovationen bei Vodafone, gilt diese LTE-Daten-Flatrate aber nicht bundesweit, sondern nur ortsgebunden in einem Umkreis von 2 km um die vom Kunden genannte Adresse. Bucht der LTE-Neukunde auch eine Telefon-Flatrate hinzu, dann kann er bei Bedarf auch seine vorhandenen Telefonnummern in einen LTE Tarif mitnehmen. „Wir übernehmen für den Kunden auch die Kündigung seines bisherigen Anschlusses“, sagte Dirk Ellenbeck am 28. Juni 2011.

LTE-Tarife von der Deutschen Telekom

Die Deutsche Telekom AG betrat den LTE-Markt im April 2011 mit einem Tarif, der auf den ersten Blick für leichte Enttäuschung sorgte: Sie bot nämlich „nur“ 3000 Kbps im Download und 500 Kbps im Upload an, um möglichst viele Kunden auf dem Lande möglichst schnell mit LTE versorgen zu können. Inklusive Telefon-Flatrate in das bundesweite Festnetz kostet der Tarif knapp 40 € im Monat. Auch das Inklusiv-Volumen klang und klingt mit 3 GB auf den ersten Blick etwas spärlich.

Nach Erreichen des Daten-Volumens wird die Geschwindigkeit laut Pressesprecher Dirk Wende von der Deutschen Telekom AG in zwei Stufen gedrosselt: Ab 3 GB auf 1 Mbps im Download und 384 Kbps im Upload. Ab 5 GB auf 384 Kbps im Download und 64 Kbps im Upload. Letzteres entspricht genau dem Speed-Maximum von UMTS aus dem Jahre 2004.

Doch diesem kleinen Einstieg könnte bald ein ganz großer Nachschlag folgen: Denn ab Herbst 2011 soll es von der Telekom ein superschnelles LTE-Paket geben, das 100 Mbps im Download und 50 Mbps im Upload bietet. Für knapp 90 Euro pro Monat will die Telekom den LTE-Speed-Hahn nun also doch voll aufdrehen und ein Inklusiv-Volumen von 50 GB bieten. Im Gegensatz zu allen anderen LTE-Daten-Flatrates aller Mitbewerber gilt dieser LTE-Tarif sogar bundesweit, genauer gesagt netzweit: „…mit diesem Tarif können Sie im gesamten Netz der Telekom surfen, je nach Netzausbau stehen Ihnen die verschiedenen Technologien und Bandbreiten zur Verfügung. Voraussetzung ist der LTE-Stick, der sämtliche Technologien abbildet. Die höchstmöglichen Geschwindigkeiten sind natürlich nur in den LTE-Ausbaugebieten zu erzielen. Bis zu einer nahezu flächendeckenden Versorgung wird noch Zeit vergehen...“, sagte Dirk Wende am 28. Juni 2011.

LTE-Tarife von Telefónica o2 Germany

Telefonica o2 Germany gibt die bisherigen LTE-Testnetze per 1.7.2011 in den kommerziellen Vertrieb. Man startet mit einer mittleren Geschwindigkeit bis zu 7.200 Kbps im Download und bis zu 2.000 Kbps im Upload. Die reine Daten-Flatrate ohne Telefonie-Option kostet knapp 40 € pro Monat. Für diesen Preis gibt es ein Inklusiv-Volumen von 10 GB für Privatkunden und 12 GB für kleine Businesskunden, Gewerbetreibende und Freiberufler. Danach wird der Datendurchsatz laut o2-Pressesprecher Markus-Oliver Göbel auf 384 Kbps im Download und 128 Kbps im Upload gedrosselt. Doch auch mit dieser künstlichen Bremse kann man noch ganz passabel surfen: Zum Vergleich: UMTS hatte anno 2004 im Startjahr 384 Kbps im Download und 64 Kbps im Upload.

Einer der drei Pressesprecher meinte, in der Praxis könne durchaus mehr Daten-Durchsatz kommen, als bei den Tarifen offiziell angegeben wurde. Man müsse bei den Tarifen als Provider halt nur irgendeinen konservativen Wert angeben, der in der Praxis dann auch möglichst überall erreicht wird, damit es möglichst nicht zu Reklamationen kommt. Bald werden viele User ja auch selber sehen, wie viel Speed sie tatsächlich an ihren konkreten Standorten aus ihren gebuchten LTE-Tarifen heraus bekommen.

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Text: Dr. Harald Karcher, 01.07.2011