Internet für Alle

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Bis Ende 2010 soll JEDER deutsche Haushalt Breitband Internet bekommen: Die Abschaltung des Analog-TV schafft genug Platz im Luftraum für neue 3G- oder 4G-Dienste. Auf den freien TV-Frequenzen sollen die Mobile Operators dann High-Speed-Internet auch in ländliche Regionen funken.

 

 

Digitale Dividende 

 

Das Internet ist für viele Menschen heute fast so wichtig wie Straßen, Strom, Kanalisation und Anschluss an die Wasserleitung. Manche würden sogar lieber auf das Auto oder auf den aktuellen Partner als auf Internet und Handy verzichten. Für einige betroffene Firmen sind die weißen Breitband-Flecken schon ein Grund zur Landflucht geworden. Kaum eine Branche kann heute damit leben, wenn dicke Emails endlos langsam tröpfeln und schwere Webseiten ewig lange laden. Fehlende Breitbandzugänge entwickeln sich zum Standortnachteil.

 

Das hat natürlich auch die Politik erkannt: Das Foto von Vodafone will uns sagen: Breitband-Internet für ALLE soll so schnell wie möglich kommen. So will es auch die Regierung. So sahen das auf der CeBIT 2009 auch Friedrich Joussen, CEO von Vodafone D2, Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin von Germany und Arnold Schwarzenegger, Gouverneur von Kalifornien.

 

Laut Meldung des Statistischen Bundesamtes DESTATIS vom 3. Dezember 2009 hatten 2008 etwa 69% aller deutschen Privat-Haushalte einen Internet-Zugang. 2009 waren es schon 73% aller Haushalte. Aber 27% der Haushalte hatten 2009 halt noch keinen Internet-Zugang.

 

Die meisten, nämlich 75% der Internet-versorgten Haushalte, gingen 2009 recht flott über DSL oder VDSL ins Internet. Weitere 9% über TV-Kabel, UMTS oder WiMAX. Die restlichen 16% der Internet-versorgten Haushalte surften 2009 noch langsam über ISDN- oder Analog-Modem ins Internet.

 

Bis Ende 2010 will die Bundesregierung aber ALLE 40 Millionen deutschen Privat-Haushalte mit einem schnellen Breitband-Internet „versorgt“ sehen. Doch wie schließt man die bislang unrentablen weißen Flecken? Früher hätte man die Erde teuer aufgraben müssen, um Breitband-Kabel bis ins letzte Kaff zu legen. Inzwischen geht das per Funk oft schneller und günstiger: Die High-Speed-Kandidaten dafür heißen Outdoor-WLAN, WiMAX, HSPA, HSPA+ und LTE. Langsamere Dienste wie EDGE mit 200 Kbps und Normal-UMTS mit 400 Kbps zählen nicht als Breitband.

 

Die realen Mobilfunk-Netze sahen Ende 2009 in Germany so aus: Der UMTS-Turbolader HSPA ist mit 7,2 Mbps und teils auch schon mit 14,4 Mbps in vielen Ballungsräumen angekommen. In Teilen Münchens läuft auch schon das erste große HSPA+-Testnetz mit einer Speed von 28 Mbps für Kunden von O2 Germany, powered by Serientechnik von Huawei Technologies. LTE-Trials wie der von T-Mobile in Bonn liefen 2009 noch mit Prototypen von LG und Nortel aus der Vorserie. Doch ab 2010 könnte auch LTE mit 150-Mbps-Serienware in den

echten Kunden-Roll-Out gehen. Doch für so viel Funk braucht man mehr Frequenzkanäle in der Luft, besonders für LTE. Die will man aus dem frei werdenden Radio-TV-Spektrum abzwacken. Diese Neuverteilung des 800MHz-Spektrums nennt man auch "Digitale Dividende". Damit kann mobiles Highspeed-Internet bald für ALLE kommen.  

Comparative Costs of Spectrum

 

Zurzeit funken UMTS und HSPA in Germany bei Frequenzen um die 2100 MHz. Dieses Band eignet sich für viele kleine Funkzellen in dicht besiedelten Gebieten. Tiefere Frequenzen funken generell viel weiter in die Fläche hinaus und dringen zudem leichter und tiefer in Gebäude ein. Mit Frequenzen unter 1000 MHz kann man große, unversorgte Landflächen mit einer geringen Zahl von Basisstationen und Antennenmasten schneller und ökonomischer versorgen als mit den höheren UMTS-Frequenzen um die 2100 MHz. In vielen Fällen kann man das Internet damit per Funk sogar schneller und billiger aufs Land bringen als mit jeder anderen Methode. Sofern eben die nötigen Frequenzen verfügbar sind.  

Robert G. Conway, CEO der GSMA, sagt uns mit seiner Grafik „Comparative Costs of Spectrum“: Die tiefen Radio-TV-Frequenzen sind für den Mobilfunk sehr wertvoll: Je tiefer die Frequenz, desto weniger Basisstationen braucht man, um eine große Fläche mit Mobile Internet zu versorgen. Das spart Kosten beim anstehenden Ausbau des Highspeed-Internets auf dem Lande.

 

Mobile Broadband Spectrum

 

Tatsächlich werden dieser Tage mit der Umstellung vom analogen auf den digitalen terrestrischen Fernsehempfang, kurz DVB-T, große Frequenzbereiche frei. Dieses analoge Erbe, die so genannte „Digitale Dividende“, kann und soll neu verteilt werden. Die Mobilfunk-

Betreiber sollen einen Teil des Erbes bekommen. Und den brauchen sie auch dringend für das weitere Wachstum des Mobilen Internet.  

Robert G. Conway, CEO der GSMA, sagt uns mit seiner Grafik „Mobile Broadband Spectrum“: Durch die Abschaltung des analogen Fernsehens wird der gelb getönte Frequenzblock wieder frei. Einen Teil davon brauchen die Mobilfunk-Anbieter, vor allem für das neue 4G-Mobilfunksystem LTE. UMTS und HSPA laufen in Germany zurzeit auf 2100 MHz.

 

800 MHz Spectrum Auction

 

Pünktlich zur CeBIT 2009 fasste die Bundesregierung den Beschluss zur Digitalen Dividende. Der Frequenzbereich zwischen 790 MHz und 862 MHz soll für Breitbanddienste freigeben werden. „Die verabschiedete Frequenzbereichszuweisungsplanverordnung kann so wichtig für den Standort Deutschland werden wie der Begriff lang ist. Der Regierungsbeschluss zur Digitalen Dividende ist ein Meilenstein für das flächendeckende Angebot mit schnellen Internetzugängen in ländlichen Räumen“, kommentierte BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer. „Jetzt müssen die Bundesländer ihren Teil der Verantwortung übernehmen und der Verordnung im Bundesrat zügig zustimmen, damit die Frequenzen schnell für die Breitbandversorgung genutzt werden können“, sagte Scheer.

 

Am 3. März 2009 sagte auch Friedrich Joussen, CEO von Vodafone Deutschland und Arcor AG, auf der CeBIT 2009: "Schnelles Internet für alle ist keine Vision, sondern zum Greifen nah.“ Er demonstrierte der Bundeskanzlerin Merkel, dass mit Hilfe der nicht genutzten

Rundfunkfrequenzen schnelles Internet für ländliche Regionen schnell realisiert werden kann.“ Dazu sagte der damalige VF-Pressesprecher Jens Kürten: „Die Bundeskanzlerin zeigte sich beeindruckt von den hohen Geschwindigkeiten mit rund 17 Mbps, die in ländlichen Regionen mit mobilem Internet möglich sind. Vodafone wird in den weiteren Breitband-Ausbau in Deutschland investieren.“  

Aber auch die anderen Mobilfunkbetreiber haben sich dafür ausgesprochen, die Digitale Dividende unter anderem für die Breitbandversorgung der dünn besiedelten Gebiete zu verwenden.

 

Fred Wright von Motorola sagt uns mit seinem Spectrum Auction Chart: Wenn sich die Bundesländer rasch einigen, könnte es auch in Germany bald neue Frequenzen für den Mobilfunk geben. Damit wäre kostengünstiges Breitband Internet für ALLE über die Luft realisierbar.

Text: Dr. Harald Karcher