Laurent de LA HYRE

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Marie-Anne Dupuy-Vachey (MADV) Avignon/Chalon-sur-Saône/Paris 2005 Albert de La Fizelière (L.F.) Paris 1873 

MADV 91/65. Calvaire Dessin de Laurent de LA HYRE (1606-Paris-1656) Georges MALBESTE (1754-Paris-1843) 

L Delahire del : Malbest fec. Lithographie L.F. 245 L. DE LA HIRE Crucifiement 

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<> CALVAIRE : CRUCIFIEMENT ::: Laurent de LA HYRE 1606-Paris-1656

 ::: Georges MALBESTE 1754-Paris-1843 :::

 L Delahire del : Malbest frec. ::: Tiré du Cabinet de Mr. Denon :::

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 SENEFELDER

 2.3. Alois Senefelder und die Erfindung der Lithographie Alois Senefelder, Sohn des aus Königshofen in Franken stammenden Hofschauspielers Peter Senefelder und dessen Frau Katharina wird am 6. November 1771 in Prag geboren 16. 12 Ebd., S. 31 13 Ebd., S. 34 f. 14 Zur ausführlichen Beschreibung der chemischen Vorgänge vgl. Zeidler (2008), S. 19 f. 15 Zeidler (2008), S. 22 f. 16 Holland (1892), S. 8 <> Die Familie übersiedelt 1778 nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Mannheim nach München, da der Vater am dortigen kurfürstlichen Hof eine Anstellung als Schauspieler erhält. Alois Senefelder besucht seit 1783 das Kurfürstliche Gymnasium in München17 und studiert im Anschluss, dem Wunsch seines Vaters entsprechend18, an der Universität Ingolstadt die Rechtswissenschaften. Nach dem Tod des Vaters 179119, muss Senefelder das Studium aus Geldmangel aufgeben und betätigt sich, dem Beruf seines Vaters - und auch seiner eigenen Neigung - folgend, als Schauspieler und Theaterdichter20. Sein Stück „Die Mädchenkenner“ wird 179221 in München am kurfürstlichen Hoftheater aufgeführt, und er kann durch den Verkauf des dazugehörigen Textes einen Gewinn von 50 Gulden erwirtschaften22. Nachdem jedoch der Text eines weiteren Stückes durch das Verschulden eines Druckers nicht rechtzeitig fertig gestellt werden kann und ihm dadurch ein Verlust von 100 Gulden23 entsteht, entschließt sich Senefelder um 179424 ein kostengünstiges Druckverfahren zu entwickeln um seine Werke selbst zu vervielfältigen 25. In seinem 1818 erstmals veröffentlichten „Vollständigen Lehrbuch der Steindruckerey“26 beschreibt Senefelder detailliert seine zahlreichen Versuche mit den verschiedensten Materialien und wie es ihm 1796 schließlich gelingt mit einer fetthaltigen Tinte von besonders behandelten Steinplatten aus Solnhofener Kalkstein zunächst Abdrücke im Hochdruckverfahren anzufertigen: „Ich hatte eben eine Steinplatte sauber abgeschliffen […] als meine Mutter einen Waschzettel geschrieben haben wollte. Die Wäscherin wartete schon auf die Wäsche, es fand sich aber nicht gleich ein Stückchen Papier bei der Hand; […] auch die gewöhnliche Schreibtinte war eingetrocknet […] so besann ich mich nicht lange, und schrieb den Waschzettel einstweilen mit meiner vorrätigen aus Wachs, Seife und Kienruß 17 Wolf (1990), S. 639 18 Senefelder (1821), S. 1 19 Ebd., S. 2 20 Ebd., S. 1 f. 21 Wolf (1992), S. 637 22 Senefelder (1821), S. 2 23 Ebd., S. 3 24 Ebd., S. 2 25 Ebd., S. 3 f. 26 Senefelder, Alois (1818): Vollständiges Lehrbuch der Steindruckerey. München: Thienemann <> 2.4. Die Verwendung der Lithographie in den ersten Jahren seit ihrer Erfindung Um seine Erfindung wirtschaftlich nutzen zu können versucht Senefelder anfangs diese gegen missbräuchliche Verwendung schützen zu lassen. Ein „Privilegium exclusivum“ für Bayern wird, datiert auf den 3. September 1799, durch den Bayerischen Kurfürsten Maximilian Joseph IV., dem späteren König Maximilian I., verliehen. Jedoch bereits Ende September 1799 schließt Senefelder mit dem Musikverleger Johann Anton André aus Offenbach am Main einen Vertrag, demzufolge er sich verpflichtet André „die Kunst gegen eine angemessen Belohnung in ihrer ganzen Ausdehnung mitzutheilen“ 34 und den Aufbau einer Steindruckerei in Offenbach zu begleiten 35. Eine Verbreitung, an der nun André, dessen Brüder und Senefelder selbst mitwirken, erfolgt zunächst durch weitere Patentanträge, so zum Beispiel 1800 in London 36, 1802 in Paris37 und 1803 in Wien 38, und der Einrichtung von Steindruckereien. Dabei liegt die Zielsetzung zunächst auf der Verwendung für wirtschaftliche Zwecke 39, wie der Text- oder Notendruck. Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts wird die Lithographie jedoch auch von Künstlern als neue Technik zur bildlichen Darstellung aufgegriffen, zeichnet sie sich doch durch vielfältige gestalterische Möglichkeiten aus: „Durch den freien Umgang mit der Zeichenfeder oder dem Pinsel, durch die unbeschwerte Handhabung der Kreide, den malerischen wie den graphischen Umgang mit dem Material bietet das Verfahren den Lithographen und Künstlern äußerst differenzierte Möglichkeiten der Darstellung.“ 40 Außerdem erfordert die Lithographie weder spezielle chemische Kenntnisse des Künstlers, wie beispielsweise bei der Radierung, noch ist besonderes handwerkliches Geschick mit Werkzeugen wie etwa beim Kupferstich nötig. Neben der künstlerischen Verwendung entwickelt sich die Lithographie aufgrund ihres Kostenvorteils und in Verbindung mit der Schnelligkeit der Steindruckpresse zu einem industriellen Massendruckverfahren, welches Vervielfältigungen, in hohen Auflagen erlaubt. Während sich die Lithographie dabei insbesondere bei der Vervielfältigung von Bildern und der Kombination von Schrift mit graphischen Elementen, wie dem Musiknotendruck und dem 34 Senefelder (1821), S. 42 35 Ebd., S. 42 36 Weber (1964), S. 22 37 Janzin/Güntner (2007), S. 332 38 Wiegendrucke der Lithographie (1988), S. 5 39 Koschatzky/Sotriffer (1985), S. 18 40 Zeidler (2008), S. 110 8 Druck geographischer Karten etabliert, bleibt der reine Druck von Schrift weiterhin dem Buchdruck vorbehalten. 41 3. Bestandsgeschichte der Sammlung Lithographica der Bayerischen Staatsbibliothek42 Dieser Abschnitt bemüht sich - unter Berücksichtigung der ungünstigen Quellenlage - die Bestandsgeschichte der Sammlung „Lithographica“ der Bayerischen Staatsbibliothek darzustellen. Einführend dazu wird, neben einer kurzen Erläuterung der Stellung der Bayerischen Staatsbibliothek zur Bayerischen Akademie der Wissenschaften, eine kurze Beschreibung dieses Bestandes gegeben. 3.1. Bayerische Staatsbibliothek und Bayerische Akademie der Wissenschaften Die 1558 als Hofbibliothek durch Herzog Albrecht V. gegründete spätere Bayerische Staatsbibliothek untersteht in den Jahren 1807 bis 1827 als sogenanntes „Attribut“ 43 der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Der 175944 gegründeten Bayerischen Akademie der Wissenschaften wurde von ihrem Gründer, Maximilian III. Joseph, zur Aufgabe gesetzt, als Forschungseinrichtung „alle Sachen mit Ausnahme der Glaubenssachen und politischen Streitigkeiten ... zu Gegenständen der Untersuchung zu nehmen“ 45. Stand die Hofbibliothek bereits seit Gründung der Akademie deren Mitgliedern zur Nutzung offen 46, so wird die zunächst eigenständige Bibliothek der Akademie 1804 in die Hofbibliothek integriert und übernimmt die Aufgabe einer Akademiebibliothek. Die Funktion einer Akademiebibliothek hat die Bayerische Staatsbibliothek bis heute inne, so dient sie deren Mitgliedern weiterhin als Forschungsbibliothek und sammelt die durch den Schriftentausch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften mit „zahlreichen Akademien, 41 Ebd., S. 110 42 Der Übersichtlichkeit halber wird im Folgenden durchgängig die seit 1918 gültige Bezeichnung „Bayerische Staatsbibliothek“ verwendet. Die Benennung der Bibliothek war bis 1829 (Königliche) Hofbibliothek und von 1829 bis 1918 (Königliche) Hof- und Staatsbibliothek. 43 Im 18. und 19. Jahrhundert werden die der Bayerischen Akademie der Wissenschaften zugeordneten wissenschaftlichen Einrichtungen als „Attribute“ bezeichnet (vgl. Bachmann (1966), S. 75, Fußnoten) 44 Bayerische Akademie der Wissenschaften: Über die Akademie. http://www.badwmuenchen.de/akademie/index.html (Stand: 05.01.2010) 45 Ebd. 46 Fabian (1996), S. 31 9 Universitäten und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen des In- und Auslandes“ akquirierte Literatur 47. In ihrer Funktion als Akademiebibliothek übernimmt die Bayerische Staatsbibliothek die von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften erworbene, sogenannte „Ferchlsche Inkunabelsammlung der Lithographie“ als Grundstock für das spätere Fach48 Lithographica. 3.2. Definition der Sammlung Lithographica Die Sammlung Lithographica gehören heute zum Bereich der von der Abteilung für Handschriften und seltene Drucke der Bayerischen Staatsbibliothek betreuten Spezialfächer für frühe und besonders wertvolle Drucke. Diese Spezialfächer haben ihren Ursprung in der Umorganisation der Bibliothek im Jahre 1814 und umfassten ursprünglich nur die sogenannten Bibliotheksschätze mit Ausnahme der Handschriften 49. Eine treffende Definition, die den Inhalt der Sammlung darstellt liefert die Beschreibung des Faches im Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland 50: „Das Fach Lithographica (Lithogr.) enthält lithographisch (im Steindruck) vervielfältigte Werke aus der sogenannten Inkunabelzeit der Lithographie von 1796 (Jahr der Erfindung) bis 1821 (25. Jahr danach), ferner in der Inkunabelzeit der Lithographie durch Buchdruck vervielfältigte Werke mit einem lithographischen Beitrag wie z. B. eine illustrierende Tafel, Titelblatt u. ä., schließlich Werke bis zum Jahr 1846, die aus lithographischen Bildtafeln oder einem lithographisch vervielfältigten Text bestehen, wenn diese auch lithographisch illustriert sind. Nicht enthalten sind Werke mit lithographisch vervielfältigtem Text ohne Bilder“. 47 Bayerische Akademie der Wissenschaften: Bibliothek und Schriftentausch. http://www.badw.de/bibliothek/index.html (Stand: 05.01.2010) 48 Die Bezeichnung „Fach“ ist eine an der Bayerischen Staatsbibliothek geläufige Bezeichnung für eine thematisch oder nach anderen Gesichtspunkten ausgewählte, als Einheit aufgestellte Sammlung von Werken. Die Formulierungen „Fach Lithographica“ und „Sammlung Lithographica“ als auch nur „Lithographica“ werden daher in der vorliegenden Arbeit synonym verwendet. 49 Fabian (1996), S. 85 50 Ebd., S. 206 <> 3.3. Geschichte des Faches Lithographica 3.3.1. Die Sammeltätigkeit des Franz Maria Ferchl als Grundlage für die LithographicaSammlung der Bayerischen Staatsbibliothek Die Sammlung Lithographica der heutigen Bayerischen Staatsbibliothek ist eng verbunden mit der Sammeltätigkeit auf dem Gebiet früher Lithographiedrucke des 1792 in München geborenen Privatgelehrten Franz Maria Ferchl 51; bildet dessen Sammlung doch den Grundstock für das Fach Lithographica. Ferchl, den mit Alois Senefelder eine Freundschaft verbindet, kommt durch ihn frühzeitig in Kontakt mit dessen Erfindung, der Lithographie. Als Bewunderer dieser neuen Technik 52 beginnt Ferchl bald lithographische Werke systematisch und über Jahrzehnte hinweg 53 in einer Sammlung zusammenzutragen 54. Ein Verzeichnis dieser, auch als „Ferchlsche Inkunabelsammlung der Lithographie“ 55 bezeichneten Sammlung veröffentlicht er schließlich 1856. Bereits 1848 versucht Ferchl die Sammlung an den bayerischen Staat zu veräußern 57. In der Folge werden im Jahre 1849 zwei Gutachten erstellt, die Bedeutung der Sammlung zu beurteilen. Ein erster Bericht 58 der Königlichen Akademie der Wissenschaften in München, datiert auf den 7. Februar 1849 kommt zu dem Ergebnis, den Ankauf der Sammlung zu empfehlen; sieht sich selbst jedoch außerstande die erforderlichen finanziellen Mittel hierfür aufzubringen. 51 Holland (1892), S. 630 52 Ferchl (1856), S. 1 f. 53 Holland (1892), S. 631 54 Ebd., S. 630 55 Bereits in den Erwerbungsakten der Bayerischen Staatsbibliothek zu dieser Sammlung ist von der „Ferchl’schen Incunabel-Sammlung der Lithographie“ die Rede. Die Akten befinden sich in der Bayerischen Staatsbibliothek, A-Registratur, Nr. B 245. 56 Ferchl, Franz Maria (1856): Uebersicht der einzig bestehenden, vollständigen Incunabeln-Sammlung der Lithographie und der übrigen Senefelder'schen Erfindungen als Metallographie, Papyrographie, Papierstereotypen und Oelgemälde-Druck (ohne Presse). München: Montmorillon 57 Ferchl (1856), S. 18 58 Bericht der k. Akademie der Wissenschaften zu München. Die Erwerbung der lithographischen Incunabel-Sammlung des Prof. Franz Maria Ferchl betr. In: Zwei Berichte an Se. Kgl. Majestät von Bayern: I. von der k. Akademie der Wissenschaften und II. d. k. Akademie der bildenden Künste zu München über die kompleteste und einzig bestehende Sammlung der Incunabeln der Lithographie des Professors Franz Maria Ferchl. München (1849), S. 4-7 11 Herausgestellt werden in dem Bericht neben dem Umfang der Sammlung und der Seltenheit der enthaltenen Werke, die „unstreitig einzig in ihrer Art“ sei, auch deren dokumentarische Funktion als „ein unentbehrliches Hilfsmittel für jede Geschichte der Erfindung [der Lithographie, Anm. des Verf.] und Ausbildung dieser wichtigen Kunst“, sowie die Möglichkeit, als Grundlage für ein künftiges „lithographisches Cabinet“, ähnlich bereits eingerichteter Kabinette für Holzschnitt und Kupferstich 59, dienen zu können. Ergänzend weist die Akademie auf die Besonderheit der Sammlung für Bayern bzw. München als „Wiege dieser wichtigen Kunst, […] Sitz ihrer frühesten Pflege, ihrer vollständigen Entwicklung und ihrer ersten Triumphe“ hin und warnt - im Hinblick auf die finanzielle Situation Ferchls als Eigentümer - vor einem „Einzelverkauf“ der Stücke, welcher die Gesamtheit der Sammlung gefährden würde, als auch vor einem „Verkauf im Ganzen an eine auswärtige Regierung“. Ein zweiter Bericht 60, erstellt von der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München vom 12. September 1849 kommt, ebenfalls unter Betrachtung von „historischwissenschaftlichen, technischen und patriotischen“ Aspekten, zu dem Schluss die Sammlung als erwerbenswert zu bezeichnen und unterstreicht zudem den künstlerischen Wert der Sammlung. Jedoch erst im Jahre 1857 wird die Sammlung durch die Königliche Akademie der Wissenschaften erworben und zunächst vollständig in die Königliche Hof- und Staatsbibliothek eingegliedert 61. 3.3.2. Einrichtung des Faches Lithographica Im Jahre 1905 richtet Georg Leidinger als Leiter der Handschriftenabteilung 62 der Königlichen Hof- und Staatsbibliothek unter der Bezeichnung Lithographica eine Sammlung 59 Die im Bericht genannten „xylographischen und chalkographischen“ Kabinette bilden die Grundlage für die heutige Staatliche Graphische Sammlung München. 60 Bericht der k. Akademie der bildenden Künste zu München. Die Erwerbung der Professor Ferchl’schen Incunabeln-Sammlung der Lithographie betreffend. In: Zwei Berichte an Se. Kgl. Majestät von Bayern: I. von der k. Akademie der Wissenschaften und II. d. k. Akademie der bildenden Künste zu München über die kompleteste und einzig bestehende Sammlung der Incunabeln der Lithographie des Professors Franz Maria Ferchl. München (1849), S. 8-14 61 vgl. Bayerische Staatsbibliothek: Ferchl’sche Inkunabelsammlung. Erwerbungsakten. Aktenzeichen: B 245 62 von Moisy (1985), S. 137 f. 12 der in den „ersten 25 Jahren seit der Erfindung durch Senefelder geschaffenen Steindrucke“ ein 63, in der sich auch die „Ferchlsche Inkunabel-Sammlung der Lithographie“ wiederfindet64. Ebenfalls im Jahre 1905 werden die Einzelblätter der Ferchlschen Sammlung von der Staatsbibliothek an die Königlich Graphische Sammlung in München überstellt, wovon jedoch etwa 400 Blätter, überwiegend Dubletten, wieder ihren Weg zurück in die Bibliothek finden 65. Wie aus dem Repertorium 66 „Lithographica“ 67 anhand entsprechender Vermerke zu rekonstruieren ist, werden in den Folgejahren, überwiegend zwischen 1909 und 1913, insgesamt bis etwa in die Mitte der 1930er Jahre hinein, Bestände der Bayerischen Staatsbibliothek, die den inhaltlichen Kriterien des neueingerichteten Faches entsprechen, dem allgemeinen Bestand entzogen und dem Fach Lithographica zugeordnet. 3.3.3. Zweiter Weltkrieg Obwohl die Bayerische Staatsbibliothek während des Zweiten Weltkriegs erhebliche Verluste ihres Bestandes zu beklagen hat - etwa ein Viertel des Bestandes gehen kriegsbedingt verloren 68 - bleibt der Bestand der Lithographica von Schäden verschont, werden die von der Handschriften- und Inkunabelabteilung verwalteten Bestände doch bereits ab dem Frühjahr 1940 an verschiedene Orte in Oberbayern ausgelagert 69. Dabei wirkt sich das Vorgehen der Staatsbibliothek neben Handschriften und Inkunabeln auch andere besondere und wertvolle Bestände getrennt vom übrigen Bestand in eigenen Sammlungen bzw. Fächern aufzustellen als vorteilhaft aus, denn so muss nicht erst der Gesamtbestand der Bibliothek von etwa zwei Millionen Bänden auf diese Besonderheiten hin durchgesehen werden 70. Ein ungleich härteres Schicksal ist hingegen den 1905 an die Graphische Sammlung abgegebenen lithographischen Einblattdrucken beschieden. Von den ursprünglich rund 1.500 63 Dachs (1976), S. 181 64 Dies geht aus den entsprechenden Eintragungen im Repertorium „Lithographica“ der Bayerischen Staatsbibliothek hervor. 65 vgl. Schreiben der Königlich Graphischen Sammlung vom 22.12.1905, enthalten in: Bayerische Staatsbibliothek: Ferchl’sche Inkunabelsammlung. Erwerbungsakten. Aktenzeichen: B 245 66 Die nach Signaturen geordneten Standortkataloge werden in der Bayerischen Staatsbibliothek als Repertorien bezeichnet (vgl. Haller, 2005, S. 6) 67 Bayerische Staatsbibliothek: [Repertorium Lithographica]. Signatur: Cbm Cat. 100 b 68 Middendorf (1965), S. 317 69 Dachs (1976), S. 175 70 Ebd., S. 176 f. 13 Blättern gehen etwa zwei Drittel im Zweiten Weltkrieg verloren, heute sind nur noch 453 Blätter aus Ferchls Sammlung erhalten 71. 3.3.4. Nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart Ein Indiz dahingehend, dass keine kriegsbedingten Verluste im Fach Lithographica entstanden sind, gibt das zugehörige Repertorium. Im Jahr 1956 wird eine Generalrevision der Bestände der Bayerischen Staatsbibliothek zur Feststellung von Kriegsverlusten durchgeführt72, dabei werden nicht auffindbare Werke in den Standortverzeichnissen mit einem besonderen Hinweis versehen. Im Repertorium „Lithographica“ findet sich jedoch kein solcher Vermerk. In den 1960er Jahren erfolgt eine weitere Abgabe von Mappenwerken mit losen Einblattdrucken an die Staatliche Graphische Sammlung, wie aus Anmerkungen im Repertorium hervorgeht 73. Weiterhin findet sich dort der bisher einzige originäre Nachweis dafür, dass die Sammlung über die Inkunabelzeit der Lithographie hinaus, um Werke bis zum 50. Jahr nach Erfindung der Lithographie erweitert ist. So findet sich im Repertorium, datiert auf März 1966, der Vermerk, dass zum Fach Lithographica alle Werke „die bis zum Jahre 1846, also bis zum 50. Jahre nach der Erfindung der Lithographie […]“ 74 aufgestellt werden. Gekennzeichnet ist die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart durch eine stetige Ergänzung des Faches durch Zukäufe oder Übernahme von Werken aus anderen Bibliotheken und sonstigen Institutionen. So werden etwa über Auktionen in der Zeit von 1964 bis 1994 rund 15 Werke 75 vorwiegend aus der Inkunabelzeit der Lithographie erworben. Zahlenmäßig besonders erwähnenswert sind zudem die Übernahmen von der Bibliothek des Nationaltheaters zu München im Jahre 1976 mit 13 Titeln aus dem Bereich Theater und 71 Strobl (2008), S. 257 72 Middendorf (1965), S. 328 73 vgl. Bayerische Staatsbibliothek: [Repertorium Lithographica], hier die Signaturen: Lithogr. 448 und Lithogr. 450 74 Ebd., Bl. [3] 75 Diese und die folgenden statistischen Angaben resultieren aus einer Auswertung der für die Tiefenerschließung des Faches Lithographica erstellten Datenbank (vgl. auch die Statistische Auswertungen in Kapitel 4.6). 14 Kostüme, die überwiegend aus den Jahren nach 1821 stammen, sowie der Bayerischen Armee-Bibliothek Mitte bis Ende der 1960er Jahre mit 9 Titeln aus den Bereichen Militärwesen und Recht. Derzeit umfasst die Anzahl der im Fach Lithographica enthaltenen Werke 356 gebundene Bände mit rund 310 Titeln 76. 76 Zählung des Verfassers im Juli 2009 15 4. Tiefenerschließung <> 4. Tiefenerschließung für die Sammlung Lithographica Dieser Abschnitt stellt ein Konzept zur Tiefenerschließung für das Fach Lithographica der Bayerischen Staatsbibliothek vor und dokumentiert dessen praktische Umsetzung. 4.1. Definition: Tiefenerschließung Im Bibliothekswesen wird im Allgemeinen dann von Tiefenerschließung gesprochen, wenn eine Beschreibung von Dokumenten über die übliche formale oder inhaltliche Erschließung hinausgeht. Sie hat zum Ziel sowohl die ausgabenspezifischen Daten zu ergänzen - beispielsweise im Bereich der Illustrationen, als auch exemplarspezifische Besonderheiten zu erfassen, zum Beispiel Provenienzmerkmale oder handschriftliche Eintragungen. Als ausgabenspezifisch werden dabei diejenigen Daten angesehen, die allen Exemplaren der Ausgabe eines Werkes gemein sind, während exemplarspezifische Besonderheiten jeweils nur bei einem bestimmten Exemplar einer Ausgabe eines Werkes anzutreffen sind. 4.2. Konzept für eine Tiefenerschließung des Faches Lithographica 4.2.1. Aufbau des Faches Wie bereits in Kapitel 3.2 beschrieben, enthält das Fach Lithographica der Bayerischen Staatsbibliothek „lithographisch (im Steindruck) vervielfältigte Werke aus der sogenannten Inkunabelzeit der Lithographie von 1796 bis 1821, in der Inkunabelzeit der Lithographie durch Buchdruck vervielfältigte Werke mit einem lithographischen Beitrag wie z. B. eine illustrierende Tafel, Titelblatt u. ä., des weiteren Werke bis zum Jahr 1846, die aus lithographischen Bildtafeln oder einem lithographisch vervielfältigten Text bestehen, wenn diese auch lithographisch illustriert sind. 16 Nicht enthalten sind Werke mit lithographisch vervielfältigtem Text ohne Bilder. Die Werke sind in zwei Gruppen aufgestellt: in der ersten die datierten Werke in chronologischer Folge, dann die nichtdatierten Werke“ 77. 4.2.2. Schwerpunkte der Tiefenerschließung 78 Einen Schwerpunkt der Tiefenerschließung des Faches Lithographica soll die Ermittlung der Herkunft (Provenienz) der Werke bzw. der einzelnen Bände und die Dokumentation von Provenienzmerkmalen bilden. Ein zweiter Schwerpunkt stellt eine Erfassung der, für diese Sammlung charakteristischen lithographischen Beiträge dar. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf der gesonderten formalen und inhaltlichen Erschließung der einzelnen lithographischen Elemente, insbesondere der Illustrationen. Schließlich soll eine bibliographische Dokumentation die Erschließung abrunden. 4.2.3. Erschließungsschema Der formalen und inhaltlichen Erschließung der einzelnen Lithographien einerseits und der ausgaben- und exemplarspezifischen Tiefenerschließung der Bände andererseits, dienen zwei unterschiedliche Erschließungsschemata. 4.2.3.1. Erschließungsschema „Bände“ Das Schemata für die Tiefenerschließung der Bände untergliedert sich in vier Teilbereiche: (1) die lithographische Ausstattung, (2) die Provenienzmerkmale, (3) die bibliographische Dokumentation und (4) die weitere Angaben zu den Bänden. 77 Fabian (1996), S. 206 78 Die Festlegung der Schwerpunkte der Tiefenerschließung erfolgte in Absprache mit dem Leiter des Referats „Alte und seltene Drucke“ der Handschriftenabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek, Herrn Dr. Thomas Jahn in einem Gespräch am 10.07.2009 17 Dabei zählen zur ausgabenspezifischen Tiefenerschließung die lithographische Ausstattung und die bibliographische Dokumentation, zur exemplarspezifischen Tiefenerschließung die Provenienzmerkmale und die weiteren Angaben. 4.2.3.1.1. Lithographische Ausstattung Als lithographische Ausstattung gelten im Sinne der Tiefenerschließung für das Fach Lithographica alle im Steindruck vervielfältigten Elemente bzw. Beiträge (Lithographien), die in einem Band enthalten sind. Folgende Arten von lithographischen Elementen werden bei der Erschließung unterschieden: • Illustrationen, • Noten, • geographische Karten, • Texte, • Titelblätter, • graphische Darstellungen, • Tabellen und • sonstige lithographische Beiträge (wie z. B. ein Widmungsblatt oder ein lithographischer Druck auf dem Einband). Die lithographischen Elemente sind aufgeschlüsselt nach ihrer Art, ihrer Anzahl und ihrer Kolorierung (koloriert, unkoloriert, teilkoloriert) zu erfassen. Enthält ein Band keine Lithographien (z. B. bei mehrbändige Werke, die zwar geschlossen im Fach Lithographica aufgestellt sind, aber nicht jeder Band mit lithographischen Elementen ausgestattet ist), so ist auch dies anzugeben. 18 4.2.3.1.2. Provenienz Unter Provenienz, aus dem Lateinischen provenire - herkommen, bezeichnet man im bibliothekarischen Sinne die Herkunft eines Buches oder Schriftstücks 79. Hinweise zur Rekonstruktion der Provenienz können die individuellen Merkmale eines Dokuments (wie z. B. Besitzvermerke, Exlibris und handschriftliche Eintragungen) oder auch andere Quellen, etwa Bibliotheksverzeichnisse geben. Als Quelle für das Fach Lithographica dient in erster Linie das bereits erwähnte Repertorium „Lithographica“ und des Weiteren die Zugangsbücher aus der Registratur der Bayerischen Staatsbibliothek, sofern sich in den überprüften Bänden entsprechende Hinweise (z. B. Zugangsnummern) befinden. Insbesondere bei Werken die als Geschenk in die Bibliothek gelangt sind, können hier Aufschlüsse über den Vorbesitzer gewonnen werden. Neben einem ermittelten Vorbesitzer sollen folgende Provenienzmerkmale bei der Erschließung des Faches Lithographica Berücksichtigung finden: • Exlibris (bei den Exlibris der Bayerischen Staatsbibliothek ist die Angabe der Nummer nach Fridolin Dressler 80 ausreichend), • handschriftliche Eintragungen (Wiedergabe des Wortlautes), • Alt-Signaturen der Bayerischen Staatsbibliothek, für Werke die aus anderen Beständen zum Fach Lithographica umgestellt worden sind und • Besitzstempel der Bayerischen Staatsbibliothek 81. 4.2.3.1.3. Bibliographische Dokumentation Die Datenbank Forschungsdokumentation Handschriften 82 der Bayerischen Staatsbibliothek verzeichnet die Forschungsliteratur über die Bestände der Handschriftenabteilung, zu welcher auch das Fach Lithographica zählt. 79 Lexikon des gesamten Buchwesens. Bd. 6, S. 118 80 Dressler, Fridolin (1972): Die Exlibris der Bayerischen Hof- und Staatsbibliothek. Wiesbaden: Harrassowitz 81 vgl. Anlage 1: Besitzstempel der Bayerischen Staatsbibliothek 19 Eine bibliographische Dokumentation soll diese Datenbank um rein bibliographische Nachweise zu den Werken aus dem Fach Lithographica ergänzen. Angegeben werden Nachweise aus der Übersicht von Franz Maria Ferchl 83 und den umfassenden Werken zur Frühzeit der deutschen Lithographie von Luitpold Dussler 84 und Wilhelm Weber 85. 4.2.3.1.4. Weitere Angaben Als weitere exemplarspezifische Angaben werden erschlossen • das Format des Bandes (exemplarspezifisch deshalb, da abhängig vom individuellen Einband), • der Zustand von Einband und Papier (soweit eine Beurteilung möglich ist), sowie • der Eintrag aus dem Repertorium „Lithographica“ 4.2.3.2. Erschließungsschema „Lithographische Elemente“ Bei der Erschließung der einzelnen Lithographien erfolgt eine Anlehnung an das Erschließungsschema für Druckgraphiken der Staatlichen Graphischen Sammlung in München86, die ihrerseits Besitzerin eines Teiles der „Ferchlschen Inkunabelsammlung der Lithographie“ ist. Das Schemata für die Erschließung der lithographischen Elemente untergliedert sich in drei Teilbereiche: einer (1) formalen und einer (2) inhaltlichen Erschließung sowie ebenfalls einer (3) bibliographische Dokumentation. 82 Datenbank Forschungsdokumentation Handschriften, http://www.bsbmuenchen.de/Forschungsdokumentation-Handsc.172.0.html (Stand: 05.01.2010) 83 Ferchl, Franz Maria (1856): Uebersicht der einzig bestehenden, vollständigen Incunabeln-Sammlung der Lithographie und der übrigen Senefelder'schen Erfindungen als Metallographie, Papyrographie, Papierstereotypen und Oelgemälde-Druck (ohne Presse). München: Montmorillon 84 Dussler, Luitpold (1955): Die Incunabeln der deutschen Lithographie. Heidelberg: Weissbach 85 Winkler, Rolf Arnim (1975): Die Frühzeit der deutschen Lithographie. München: Prestel 86 vgl. Anlage 2: Erschließungsschema für Druckgraphiken der Staatlichen Graphischen Sammlung München <> 4.2.3.2.1. Formale Erschließung Die formale Erschließung umfasst allgemeine bibliographische Daten. Erfasst werden • Name des Künstlers (bei reproduzierten Werken auch der Künstler des Originalwerks; die Namensansetzung erfolgt nach den Regeln für die alphabetische Katalogisierung an wissenschaftlichen Bibliotheken 87), • „Titel“ oder Beschreibung des lithographischen Beitrags (wenn bei Dussler 88 bzw. Weber 89 aufgeführt, wird diese von dort übernommen) • Orts- und Jahresangabe (wenn auf der Lithographie angegeben), • Bildbeschreibung/Bildüberschrift (wenn in der Vorlage angegeben), außerdem • Art des lithographischen Beitrags (Illustration, Noten, geographisch Karte, Text, Titelblatt, graphische Darstellung, Tabelle oder sonstiger lithographischer Beitrag, z. B. Widmungsblatt), • Format, • Kolorierung (koloriert, unkoloriert, teilkoloriert) und • Umfang (bei mehreren Seiten, z. B. Text, Noten) Die Zuordnung zum jeweiligen Band erfolgt mittels Angabe der Signatur und der Fundstelle im Band (z. B. Seitennummer, Blattnummer). 87 Regeln für die alphabetische Katalogisierung an wissenschaftlichen Bibliotheken (RAK-WB). 2., überarb. und erweiterte Aufl., Stand: April 2006 (einschl. d. Aktualisierungen nach d. 4. Erg.-Lfg. 2007) (2007). Leipzig [u.a.]: Dt. Nationalbibliothek 88 Dussler, Luitpold (1955): Die Incunabeln der deutschen Lithographie. Heidelberg: Weissbach 89 Winkler, Rolf Arnim (1975): Die Frühzeit der deutschen Lithographie. München: Prestel 21 4.2.3.2.2. Inhaltliche Erschließung Eine inhaltliche Erschließung der lithographischen Beiträge erfolgt mittels der IconClassSystematik. Bei IconClass handelt es sich um ein hierarchisches Klassifikationssystem zur ikonographischen Erschließung von Bildinhalten, das von Henri van de Waal an der Universität Leiden entwickelt wurde 90. Zwischen 1973 und 1985 in 17 Bänden veröffentlicht 91, steht IconClass heute als Datenbank unter der Bezeichnung IconClass 2100 Browser in elektronischer Form zur Verfügung 92. Die derzeit mehr als 28.000 einzelnen Definitionen zur Beschreibung von Objekten, Personen oder Ereignissen verteilen sich dabei auf zehn Hauptklassen 93. Für die Erschließung der lithographischen Beiträge im Fach Lithographica erfolgt die Verwendung von IconClass beschränkt auf die oberen drei Hierarchiestufen der Systematik mit 450 Basis-Kategorien 94. Es erfolgt keine ikonographischen Interpretation des Bildgegenstandes, sondern lediglich eine Beschreibung der dargestellten Objekte. Die Vergabe von bis zu drei unterschiedlichen Notationen sollte möglich sein. Zur Ergänzung der Erschließung mittels IconClass kann zusätzlich die Vergabe von Schlagworten unter Berücksichtigung der Regeln für den Schlagwortkatalog 95 erfolgen. 4.2.3.2.3. Bibliographische Dokumentation Angegeben werden bibliographische Nachweise zu einzelnen lithographischen Beiträgen, wenn diese in den Werken von Luitpold Dussler 96 und Wilhelm Weber 97 verzeichnet sind. 4.3. Durchführung der Erschließung 90 History of Iconclass. http://www.iconclass.nl/about-iconclass/history-of-iconclass/history-of-iconclass (Stand: 05.01.2010) 91 Waal, Henri van de: Iconclass : an iconographic classification system. 17 Bände. Amsterdam [u.a.]: NorthHolland Publ. 92 IconClass 2100 Browser. http://www.iconclass.nl/iconclass-2100-browser (Stand: 05.01.2010) 93 What is Iconclass. http://www.iconclass.nl/about-iconclass/what-is-iconclass (Stand: 05.01.2010) 94 Outline of the Iconclass system, Three levels deep. http://www.iconclass.org/help/outline (Stand: 05.01.2010) 95 Regeln für den Schlagwortkatalog (RSWK). 3. überarb. und erw. Aufl. auf dem Stand der 5. Erg.-Lieferung (2009). Leipzig [u.a.]: Deutsche Nationalbibliothek 96 Dussler, Luitpold (1955): Die Incunabeln der deutschen Lithographie. Heidelberg: Weissbach 97 Winkler, Rolf Arnim (1975): Die Frühzeit der deutschen Lithographie. München: Prestel 22 4.3.1. Vorarbeiten Als Vorarbeit für die Tiefenerschließung des Faches Lithographica wurde im Juli 2009 eine Sichtung und Zählung des Bestandes im Handschriftenmagazin der Bayerischen Staatsbibliothek durchgeführt und eine Liste mit den am Standort vorhandenen Bänden angefertigt. In einem zweiten Schritt erfolgte die Erstellung einer Konkordanzliste, welche die am Standort vorhandenen Bänden mit den im Repertorium „Lithographica“ verzeichneten und den im Online-Katalog (OPAC) der Bayerischen Staatsbibliothek nachgewiesenen Bänden gegenüberstellt. Etwaige Differenzen wurden entsprechend vermerkt (beispielsweise, wenn ein Band nicht im OPAC verzeichnet, jedoch am Standort bzw. im Repertorium vorhanden ist). 4.3.2. Erarbeiten einer Datenbanklösung Auf Grundlage der Konkordanzliste wurde für die weitere Datenerfassung eine Datenbank auf Basis von Microsoft Access erstellt und zusätzlich um die aus dem OPAC gewonnenen Metadaten der Werke erweitert. Zur Aufnahme der Daten der einzelnen Lithographien erfolgte eine Unterteilung der Datenbank in zwei Bereiche (Tabellen). Die Tabelle „Bände“ soll neben den Metadaten aus dem OPAC alle Angaben für die ausgaben- und exemplarspezifischen Daten der Bände enthalten. In der Tabelle „Lithographien“ sollen alle Angaben zu den jeweiligen lithographischen Beiträgen erfasst werden. Eine Verknüpfung der beiden Tabellen, also der jeweiligen Lithographie mit dem dazugehörigen Band, erfolgt innerhalb der Datenbank mittels der Bandsignatur eines Werkes. Abschließend wurden die Tabellen um diejenigen Felder erweitert, die zur Tiefenerschließung erforderlich sind. Alle Felder der Datenbank wurden zudem mit einer kurzen 23 Feldbeschreibung versehen, die wichtige Informationen und Vorgaben zum jeweiligen Feld vermitteln soll98. 4.3.3. Erfassung und Erschließung Zunächst erfolgte im September 2009 die Erfassung der Daten aus dem Repertorium „Lithographica“. Im Anschluss, von September bis Dezember 2009, folgte die Erfassung und Tiefenerschließung der Werke und deren lithographischer Elemente aufgrund des erstellen Erschließungskonzeptes 99. Dabei wurden die Werke in aufsteigender numerischer Reihenfolge der Signaturen ausgewertet. Im Rahmen der Erfassung und Erschließung der lithographischen Elemente stellte sich heraus, dass sich eine tiefere inhaltliche Erschließung für nicht-bildliche Darstellungen wie Noten, Texte, graphischen Darstellungen und Tabellen als schwierig erweist, da neben der Erfassung von formalen Kriterien, kaum eine Einordnung nach inhaltlichen Merkmalen möglich ist. Daher wird auf die Aufnahme nicht-bildlicher Darstellung weitgehend verzichtet. Die Datenbank ist dieser Arbeit in elektronischer Form auf einem separaten Datenträger (CDROM) beigefügt. 4.4. Fazit der Tiefenerschließung Da ein Teil der Titel des Faches Lithographica augenscheinlich nicht anhand der Bände, sondern nur auf Grundlage einer Retrokonversion von Katalogdaten im Online-Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek verzeichnet ist, könnte sich - auch im Hinblick auf eine eventuelle künftige Digitalisierung des Bestandes - eine formale Nachkatalogisierung der betroffenen Werke als sinnvoll erweisen. Denn insbesondere die Problematik der sogenannten Beibände (das sind zusätzlich zu einem Werk beigebundene eigenständige Publikationen) stellte im Laufe der Arbeiten eine Herausforderung dar, mussten doch teilweise zusätzliche Datensätze in der Datenbank für nicht erfasste Werke ergänzt werden. 98 Für die vollständige Felderstruktur der Datenbank nebst Feldbeschreibung vgl. Anlage 3 und Anlage 4 99 Beispiele für die Erschließung siehe Anlage 5 24 Neben der formalen Erschließung wäre, wo noch nicht geschehen, auch eine Vervollständigung der inhaltlichen Erschließung im OPAC denkbar, um den Nutzern auch einen sachlichen Zugang zum Bestand bieten zu können. Der Zeitaufwand für die Erschließung der einzelnen lithographischen Elemente stellte sich im Verlauf der Arbeit höher als zunächst eingeschätzt heraus, da teilweise in einzelnen Werken eine Vielzahl von Lithographien enthalten ist und teils sehr umfangreiche Werke nahezu ausschließlich aus lithographischen Elementen bestehen. Außerdem war der Erschließungsaufwand je Lithographie deutlich zeitaufwändiger als ursprünglich abgeschätzt. So konnte bisher nur etwa ein Drittel des Faches im Hinblick auf die Erfassung der lithographischen Beiträge erschlossen werden. 4.5. Statistische Auswertung Eine statistische Auswertung des bisher erschlossenen Bestandes gibt für das Fach Lithographica folgendes Bild wider: 4.5.1. Bände Von den etwa 310100 Titeln, welche sich auf 356 Bände verteilen können rund 80 dem anfänglichen Grundstock des Faches, der „Fechlschen Inkunabelsammlung der Lithographie“, zugeordnet werden. Etwa 130 Titel stammen aus übrigen Beständen der Bayerischen Staatsbibliothek und wurden zu den Lithographica umgestellt. Während etwa 30 Titel auf Ankäufe der Staatsbibliothek ausdrücklich für das Fach Lithographica zurückzuführen sind und circa 35 Titel aus Abgaben anderer Bibliotheken und Institutionen resultieren, ist bei den übrigen Titeln derzeit keine Zuordnung der Herkunft möglich. 100 Zählung des Verfassers im Juli 2009 25 Betrachtet man die Sammlung unter einem chronologischen Aspekt, so machen mit mehr als 85 Prozent der Titel (ca. 260) die Werke aus der „Inkunabelzeit der Lithographie“, mit Erscheinungsjahr bis etwa 1821, den Hauptteil des Faches aus. Ein geographischer Schwerpunkt liegt mit etwa vier Fünftel der Titel auf in Bayern veröffentlichten Werken. Zu berücksichtigen ist hier allerdings, dass im Gesamtbestand lediglich bei zwei Drittel der Titel ein Erscheinungsort bekannt ist. 4.5.2. Lithographien Bisher wurden rund 1900 einzelne lithographische Elemente, überwiegend Illustrationen erfasst. Davon ist etwa ein Drittel koloriert, zwei Drittel sind unkoloriert. Der überwiegende Teil davon zeigt Darstellungen aus dem Bereich der christlichen Religion sowie aus dem Tier- und Pflanzenreich. Als weitere Themengebiete sind darüber hinaus insbesondere Landschaftsdarstellungen, das Militärwesen und die antike Mythologie vertreten. 26 5. Ausblick Als wünschenswert stellt sich eine Digitalisierung des Bestandes als „einzigartige“ Dokumentation der Frühwerke der deutschen Lithographie dar. Neben den bereits in Kapitel 4.4 (Fazit zur Tiefenerschließung) genannten Gründen, die formale und inhaltliche Erschließung einzelner Werken zu ergänzen bzw. zu vervollständigen, sollte jedoch zuvor eine vollständige Tiefenerschließung des Faches Lithographica erfolgen. Zudem würde sich empfehlen, nach einer grundsätzlichen Entscheidung, ob vorhandene Mehrfachexemplare - auch aus Gründen des Bestandsschutzes - aus dem allgemeinen Bibliotheksbestand zum Fach Lithographica umgestellt werden sollten, eine Durchsicht des übrigen Bestandes der Bayerischen Staatsbibliothek auf weitere dem Fach zuordenbaren Werke durchzuführen. Neben den im Online-Katalog BSB-OPAC verzeichneten Mehrfachexemplaren, würden sich als Grundlage für die Ermittlung weiterer Titel die bibliographischen Werke zur Frühzeit der deutschen Lithographie von Luitpold Dussler101 und Wilhelm Weber102 anbieten. Dabei wäre eine Zusammenarbeit mit der Staatlichen Graphischen Sammlung München denkbar, da auf diesem Wege der Grundstock der beiden lithographischer Sammlungen, die „Ferchlsche Inkunabelsammlung der Lithographie“ zumindest virtuell wieder vereint würde. Erleichternd könnte sich neben der räumlichen Nähe zu den Digitalisierungseinrichtungen der Bayerischen Staatsbibliothek auch die bei der Erschließung des Faches Lithographica erfolgte Anlehnung an das Erschließungskonzept der Staatlichen Graphischen Sammlung auswirken. 101 Dussler, Luitpold (1955): Die Incunabeln der deutschen Lithographie. Heidelberg: Weissbach 102 Winkler, Rolf Arnim (1975): Die Frühzeit der deutschen Lithographie. München: Prestel 27 6. Zusammenfassung Die Arbeit erläutert zunächst den Begriff „Lithographie“ und geht in einem kurzen Überblick auf die Erfindung und ihren Erfinder Alois Senefelder, sowie ihre Funktionsweise und frühe Entwicklung ein. Anschließend wird die Bestandsgeschichte der Sammlung Lithographica an der Bayerischen Staatsbibliothek, eingeleitet durch eine kurze Erläuterung der Stellung der Bibliothek zur Bayerischen Akademie der Wissenschaften und eine Beschreibung des Sammlungsgegenstandes dargestellt. Der folgende Abschnitt befasst sich mit der Erstellung eines Konzeptes zur Tiefenerschließung der Sammlung. Dabei wird auch auf die Schwerpunkte der Tiefenerschließung eingegangen und ein detailliertes Erschließungsschema ausgearbeitet. Die praktische Durchführung der Erschließung anhand einer Datenbanklösung wird beschrieben und durch Beispiele veranschaulicht, sowie mit einem Fazit bewertet. Anhand einer statistischen Auswertung wird der Bestand des Faches Lithographica erläutert. Mit Empfehlungen im Hinblick auf eine mögliche künftige Entwicklung des Faches schließt die Arbeit ab pag.27 https://www.bsb-muenchen.de/fileadmin/pdf/historische_drucke/lithographie_inkunabeln_diplomarbeit_roth_marco.pdf @peterhelm artHELMkunst recherche:::research <>