DÜSSELDORFER MALERSCHULE attr.

DÜSSELDORF SCHOOL attr. 

Fine 19th Century GENRE Painting. 

Juggler & Painter Atelier Illuminated Interior

Probably a Jeanne d'Arc persiflage

Night Piece 

Zoom Details 

Collection HELM&HELM Sammlung 

LINDACH am NECKAR

DÜSSELDORF SCHOOL attr. 

Fine 19th Century GENRE Painting.

 Jugglers & Painter Atelier Illuminated Interior 

One with a Barber's Razor in his hand 

intending to shave the moustache of the Female Person 

Most possibly a Jeanne d'Arc persiflage 

Night Piece 

ZOOM DETAILS 

Collection HELM&HELM Sammlung

 LINDACH am NECKAR

 cf. 

DIE DÜSSELDORFER MALERSCHULE Vol. 3, pag.358

 ... seine virtuose Beherrschung der Maltechnik setzte er u.a. für effektvolle Beleuchtungen ein (Nachtstücke)...

cf.

artnet

http://www.artnet.de/artists/louis-toussaint/

Sie kämpfte im Namen der Hose

 :Jeanne d'Arc, die Transvestitin Gedenkjahr 1995:

Vor 144 Jahren forderte eine Frau in den USA erstmals Hosen als Alternative zum verhaßten Kleid. Vergeblich. Vor 100 Jahren wurden sie auf dem Fahrrad zugelassen, vor 40 Jahren haben sie sich im Alltag durchgesetzt. Doch der Kampf im Namen der Hose begann schon viel früher. 

Heute vor 564 Jahren wurde mitten in Frankreich die prominenteste Transvestitin in der Geschichte des christlichen Abendlandes dem Flammentod ausgeliefert. Die Geschichte der Jeanne d'Arc ist soweit bekannt. Das naive Bauernmädel, das, von Gott erleuchtet, auszieht, Frankreich zu retten, Orléans befreit, den Dauphin Karl zur Krönung nach Reims führt, dann aber, von diesem schmählich im Stich gelassen, in die Klauen der Engländer gerät und in einem aufsehenerregenden Schauprozeß als Ketzerin zum Tode verurteilt und grauslig hingerichtet wird. So wurde sie zur Heroine der französischen Historie. 

Nur selten jedoch wird ein anderes Phänomen des Werdegangs dieser Frau beachtet, eines, das sie in postmodernen Zeiten als Kriegerin auszeichnen könnte in der Schlacht um die Dekonstruktion der Geschlechter. Johanna tauschte ihre Frauenkleider ein; sowohl ihren Siegeszug als auch ihren Untergang trat sie verkleidet als Mann an. 

Der Transvestismus wurde zum Teil ihrer Biographie. Als Johanna 1429 auf der Bildfläche auftauchte, war ihre Umwelt ein wenig verwundert über die Schäferin in Ritterrüstung, die da vor den Dauphin trat und behauptete, von Gott geschickt zu sein. War Travestie nicht ein Mittel des Teufels, die Weltordnung auf den Kopf zu stellen? Doch der schlaffe Karl wischte seine Sorge, hier ein gefährliches „Mannweib“ vor sich zu haben, schnell beiseite, in der Hoffnung auf die letzte Rettung Frankreichs, die Johanna versprach. Man beließ es bei einer Überprüfung der Jungfräulichkeit. Dies reichte dem Königshaus als Beweis, daß Gott seine Hand im Spiel hatte – sollte doch der „geschlossene“ Körper vor dem höllischen Zugriff des Teufels schützen. Anders jedoch reagierten Jeannes Ankläger, die Engländer und die französischen Popen, die, opportunistisch wie eh und je, sich auf die Seite der vermeintlichen Sieger der Geschichte gestellt hatten. In Jeannes Inquisitionsprozeß wurde der Vorwurf der Häresie und des gotteslästerlichen Treibens eng verknüpft mit ihrer Kleiderwahl. Wie ein roter Faden zieht sich die Kleiderfrage durch die Akten des Verfahrens, und dabei hatten die Kleriker natürlich die Heilige Schrift auf ihrer Seite: „Eine Frau soll nicht Männertracht tragen, und ein Mann soll nicht Frauenkleider anziehen; denn ein Greuel ist dem Herrn, deinem Gott, ein jeder, der solches tut“ (5. Buch Mose). Dieser Satz wurde der Jeanne immer wieder um die Ohren gehauen zusammen mit dem Befehl, die Kleidung zu wechseln. Doch sie weigerte sich beharrlich mit Hinweis auf ihren Gottesbefehl. Das sollte sie schließlich das Leben kosten. Man führte sie vor den Scheiterhaufen, sie zauderte und gab schließlich in Panik alle ihr angelasteten Verfehlungen zu. Damit willigte sie ein, dem „lästerlichen Treiben“ im Männergewand abzuschwören. Sie tauschte die Kleidung ein und trat ihre Strafe als Häretikerin an: Umgeben von einer Horde englischer Soldaten, winkte ihr nun lebenslanger Kerker bei Wasser und Brot. Doch noch fehlte den Henkern die Handhabe für das Todesurteil. Johanna lieferte ihnen den Anlaß dafür, sie wurde „rückfällig“. Nach ein paar Tagen trat sie den Richtern in ihrer geliebten Männertracht entgegen und hatte damit, äußerlich für jedermann sichtbar, ihre Abschwörung verleugnet. Und erst dieser Rückfall erlaubte nach den Gesetzen der Inquisition die Hinrichtung. So sehen wir sie am 30. Mai 1431 auf dem Scheiterhaufen in Rouen wieder. Augenzeugen berichteten, daß die Richter nach einer Weile die Flammen teilweise löschten, um dem Publikum dieses Marterfestes zu beweisen, daß hier eine Frau in ihrer körperlichen Schwäche, kein androgyner Engel dem Himmelreich überantwortet wurde. Keine Legende der Übernatürlichkeit Johannas sollte entstehen können. Zur Legende wurde sie trotzdem – ob für Linke, Rechte, ob für NationalistInnen oder Feministinnen. Doch taugt die Jungfrau als Denkmal im Kampf um die Befreiung der Frau? An diesem Bild stört vor allem der fromme Gottesglaube, mit dem Johanna all ihr Handeln legitimierte. Auch der Befehl zum Kleidertausch wurde ihr von Engelszungen eingeflüstert, womit sie sich in der Tradition einer Reihe heiliger Transvestitinnen findet, die in der christlichen Ideologie immer wieder auftauchen – als Vorbilder wahrer Gottesfurcht. In der Logik des Christentums war dies die einzige Möglichkeit, Gott wirklich nahezukommen: Absage an die verachtete „feucht-fleischliche“ Weiblichkeit bei demütiger Askese hinter Klostermauern. So gebar der Jungfrauenkörper im Männergewand ein drittes Geschlecht, das, männergleich, dem Himmelreich zustreben konnte. Damit wurde freilich die Frauenfeindlichkeit perpetuiert. Und so fällt es auch schwer, die Heilige Johanna als Vorkämpferin einer Befreiung der Frau zu stilisieren. Doch Jeanne lebte nicht hinter den Gemäuern eines Klosters. Ihre Botschaft geht weiter. Sie griff kriegerisch ein – eher Amazone als Heilige. Auch heute noch scheint Johannas Travestie fortzuleben. In der taz oszilliert die Jungfrau als Metapher zwischen merkwürdigen Polen. Da wird Jassir Arafat zur „Jeanne d'Arc des Nahen Ostens“, wobei wohl Bartwildwuchs und Kopftuch die Schutzfunktion der Keuschheit ähnlich Jeannes Kleidung übernommen haben sollen. Oder, ebenso daneben: Jutta „Jeanne d'Arc“ Ditfurth. Die Politikerin ist eben kein monarchistisches Bauernmädel aus der Provinz, sondern eine Ex-Adlige, die auszog, das Land ökologisch-radikal zu erwecken. Diese Metaphorisierung ist noch irgendwie schräg und lustig – peinlicher ist da schon das Wirken der Kirche, die sich tatsächlich nicht entblödete, von der Henkerin zur Heiligsprecherin zu mutieren. Das Fieseste an historischer Verzerrung ist jedoch die permanente Instrumentalisierung Johannas als Symbol der rechtsradikal- nationalistischen Umtriebe der Front National. Jeanne d'Arc auf dem Sockel – da wird die historische Realität zugunsten abstrusen Kollektivglaubens wegretouchiert. Mag Monsieur Le Pen wirklich Frauen in Hosen? Er ist wohl eher ein Fan des finsteren Mittelalters.

EVA BERGER TAZ