ROTTMANN FRIEDRICH

Aquatinta Detail

Vom Autodidakten zum Universitätszeichenmeister




FRIEDRICH ROTTMANN 

Universitätszeichenmeister in Heidelberg


Schlacht bei Handschuhsheim 24.Sept. 1795 

Friedrich Rottmann zeichnet an einem Ort schräg hinter seinem Vaterhaus, dem links unten angeschnitten dargestellten „Schlößchen“, rechter Hand die Tiefburgmauern. Weit schaut man in die Ebene, über ein Schlachtfeld, dessen Vordergrund noch einem aufgeräumten Exerzierplatz gleicht. In wunderbarer Ordnung entwickeln sich die Linien, die Schützen legen an zur Salve, erste Einzelkämpfe eröffnen das Gefecht. Im Hintergrund dagegen entdeckt man Pulverdampf und Kriegsgetümmel, dort scheint die Schlacht bereits in vollem Gang zu sein. Offenbar wählt Rottmann für sein Bild die Szene am frühen Morgen, wie sie die „Kurze historische Beschreibung“ wiedergibt: „In der Frühe gegen halb 7 Uhr kam die französische Armee von Mannheim über Ladenburg in die Gegend zwischen Handschuhsheim und Dossenheim; ihr linker Flügel berührte die Gebirgskette, ihr rechter den Neckar. Hier stellten sich derselben die österreichischen Truppen, die meistens erst in großer Eile sich vom Oberrhein herabzogen, unter Anführung des Generals Quostanovig entgegen, und ein hartnäckiges Gefecht, worin das Ungarische Infanterie-Regiment von Devins sich durch seinen mutigen Widerstand auszeichnete, nahm seinen Anfang.“



Aquatinta Radierung in Sepia nach 1803

Geätzt von und nach F. Rottmann

[Gezeich(net) und Geätzt von Friedr:Rottmann]


Im Vordergrund die Umfassungsmauer der Tiefburg. Links das Schößchen


In der Platte bezeichnet betitelt und Schlacht datiert ...den 2-4ten September 1795


Bildformat: 343x445mm


Auf breitrandigem Papier in Qu-gr.Folio


'Rottmann's erste von ihm nachweisbare Darstellung'


WÜRTTEMBERGISCHES LANDESMUSEUM STUTTGART 1987

Baden und Württemberg im Zeitalter Napoleons

Ausstellungskatalog Band 2 Aufsätze p.561-582

ERIKA RÖDIGER-DIRUF

Friedrich Rottmann 

Universitätszeichenmeister in Heidelberg, Abbildung 1 Radierung 1795 (p.565)

cf. Anmerkung 46

Radierung koloriert 34,2x44 cm ( Plattenrand 40x50,7 cm )


Exemplar des Kurpfälzischen Museums HD, Inv.-Nr. 2928

(dasselbe in Aquatinta , gelbbraun, 2 Abzüge a.a.O.)


cf. Anmerkung 47

Franz Schneider (Hrsg.) AUS GÄRENDER ZEIT , Karlsruhe 1923

p.18,19 Abb. p.19


TAGEBUCHBLÄTTER des Heidelberger Professors KARL PHILIPP KAYSER

Am >> 24. [September] war es stille bis 3/4 auf 9 Uhr, wo eine lebhafte Kanonade mit Gewehrfeuer untermischt,

anfing und bis 1/4 auf 1 Uhr ununterbrochen fortdauerte.

Da wurden die Franzosen von den österreichischen Husaren eingeschlossen, etwa 2 bis 300 Gefangene,

die Verwundeten mitgerechnet, gemacht und 6 Kanonen und  4 caißen erbeutet.... (ein) Collega und ich 

gingen nach 2 Uhr gegen Handschuchsheim, um das Schlachtfeld zu sehen.... Nahe bey Neuenheim

hatten wir ein schaudererregendes Schauspiel. Ein Franzsoe war so verwundet, daß er nicht mehr gehen konnte.

Zwey Kaiserliche nahmen ihn auf die Arme und schleppten ihn fort. Allein diese müssen abgerufen worden seyn,

denn als wir zurückgingen, fanden wir ihn auf der Erde liegend und einen Kreis menschen um ihn.

Weit entfernt, dem Elenden zu helfen, hatten einige Kaiserliche ihm schon sein schönes Hemd hervorgezogen ...

und machten Miene, ihm den todesstreich geben zu wollen, um sich desselben bemächtigen zu dürfen.

Gott! um ein <hemd das Leben eines Menschen hinzuopfern! welche Rohheit! <<



MAX SCHEFOLD 24402 Aquatinta 34x44

Alte Ansichten aus Baden , HANDSCHUHSHEIM  Krs. Heidelberg, p.218-19

Heidelberg , UB (Kart. Slg. Blatt VII, 327)


Graph. Slg. A_0563


https://www.graphikportal.org/document/gpo00270838

Schefold führt keine Lithographie nach dieser Aquatintaradierung auf.

Auch uns ist ein derartiges Blatt in Lithographie, wie 

bei Carlebach wohl irrtümlich bezeichnet, nicht bekannt geworden

(Eine Druckgraphik in Lithographie kann es 1795 auch nocht nicht gegeben haben)



HEIDICON


Friedrich Rottmann

Aquatinta

Universitätsbibliothek Heidelberg, Inventarnummer Graph. Slg. A_0563

Druckgraphik

Handschuhsheim

Koalitionskrieg <1792-1797>

Bildunterschrift: SCHLACHT BEI HANDSCHUHSHEIM. den 2-4ten September 1795; 

signiert: gezeichnet und geäzt Fried: Rotmann.

Alte Sign.: Graph. Slg. VII 327 Kasten 84 (Passepartout ca. 67 x 54 cm










Aus Privatsammlung


cf. 


Carlebach, Ernst Heidelberg Versteigerung 19.6.1905, pag. 23,  Nr.248 mit Abb. auf Tafel III. unten


Im Katalog auf Seite 23 als Lithographie bezeichnet und wie folgt beschrieben:

...Schlacht bei Handschuhsheim d. 24. Sept. 1795

Lithographie n. d. selt. Kupferstich von Rottmann a. d. Anfang des 19. Jahrh. Grquerfol. Selten


Ernst Carlebach <Heidelberg> [Hrsg.]

Kupferstiche, Aquatinta, farbige Gouache- und Schabkunstblätter: Mannheimer Künstler des 18. Jahrhunderts, 

seltene Heidelberger und Mannheimer Drucke, Pfälzische Papier- und Pergamentmanuscripte, Autographen, 

Hauptwerke zur Geschichte Badens und der Pfalz ; Badische Fürstenbildnisse, Mannheimer und Heidelberger Kupferstiche, 

Heidelberger Schloss, Pfälzische Kurfürsten Portraits ; Versteigerung zu Heidelberg am 19. Juni 1905 — Heidelberg, 1905


Quelle: UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK HEIDELBERG



cf.

https://web.archive.org/web/20080430164910/http://www.kuk-wehrmacht.de/gefechte/17950924hh.html


cf.

Hans Heiberger HANDSCHUHSHEIM Chronik eines HD-Stadtteils S.17/18

...'Als am 31.Januar 1793 Ludwig XVI., König von Frankreich, sein Leben auf der Guillotine lassen mußte,

brachen die Revolutionskriege aus, die ebenfalls Drangsale über Handschuhsheim hereinbrachten.

1795 war gar die Handschuhsheimer gemarkung Schauplatz einer Schlacht, in der Österreicher und Franzosen aufeinanderstießen.

Der Universitätszeichenmeister Friedrich Rottmann hielt den Aufmarsch der Truppen in einem Bild fest.

Am 17. Oktober 1799 wurde Handschuhsheim letztmals von den Franzosen geplündert, 

als sie die Alte Brücke über den Neckar nicht nehmen konnten

und sich vor den Österreichern zurückziehen mußten.'


Abbildung der Rottmann Aquatinta auf S.19 , dort als 'Lithographie von Friedrich Rottmann' beschrieben


cf.

 'BADEN UND WÜRTTEMBERG IM ZEITALTER NAPOLEONS' Band 2 Seite 565

.Württembergisches Landesmuseum .Stuttgart 1987

cf.

Artikel von Erika Rödiger-Diruf S.561-582 'Vom Autodidakten zum Universitätszeichenmeister'


[X] Ernst Carlebach Buchhandlung & Antiquariat Heidelberg


https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Carlebach


https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Carlebach


https://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Tannenbaum