2009 Reisebericht

Namibia - Botswana -Simbabwe

20.09.2009 Kirchberg – Frankfurt

So nun ist alles gepackt, einiges müssen wir da lassen da wir natürlich wieder mit der 20 Kilo Pro-Person-Vorschrift in Konflikt kommen. Jetzt warten wir auf Renato der uns zum Bahnhof in Bern fahren wird. Im Zug finden wir ein freies Sechserabteil. In Mannheim müssen wir umsteigen und der Zug nach Frankfurt zum Flughafen ist so voll, dass wir mit unserem ganzen Gepäck ein halbe Stunde im Gang stehen müssen.

Einchecken geht in Frankfurt relativ schnell, denn es sind nur wenige Passagiere da.

Da wir unseren Enkel Marco dabei haben, dürfen wir mit als Erste an Bord gehen. Der Flug war ziemlich ruhig. Plätze waren ok, Essen geniessbar. Marcos Wunsch um einen Eistee kann nicht erfüllt werden, aber später bringt ihm eine Flugbegleiterin einen eisgekühlten Schwarztee mit Apfelsaft, der extra für ihn zubereitet wurde. Das finden wir wirklich sehr nett. Die Ansage dass man nicht in den Gängen am Boden schlafen, darf ist immer wieder belustigend aber wird wohl begründet sein. Den Film können wir nur sehen, unsere Tonanschlüsse funktionieren nicht, so dass wir aber nichts hören. Ist auch egal!

21.09.2009 Windhuk

Viel geschlafen haben wir im Flugzeug nicht, so dass wir ziemlich müde in Windhuk ankommen. Anstehen bei der Passkontrolle dauert so lange, dass wir dafür aber nicht lange auf unser Gepäck warten müssen. Ein Fahrer von Savanna-Car-Hire holt uns und ein anderes Paar am Flughafen ab und bringt uns zur Firma. Die Übergabe des Toyota Hilux und das Vorführen der Dachzelte war schnell erledigt. Der Wagen ist eine Sonderausführung mit verstärkter Federung und hinten mit Schubladensystem zu verstauen. War so nicht bestellt, nehmen wir aber gerne.

Die Fahrt von Vermieter zum Sperlingsnest, unsere erste Unterkunft, beginnt mit einer kleinen Irrfahrt, da das Hand-GPS uns in die falsche Richtung schickt. Später stellt Emanuel fest, dass es noch auf Fussgänger eingestellt war. Da wir uns in dieser Gegend von unseren drei früheren Besuchen schon etwas auskennen, finden wir den Weg auch ohne technische Hilfsmittel.

Im Sperlingsnest herzlicher Empfang durch Cynthia und Werner. Gepäck ausladen und dann Fahrt ins Maeura Shopping Center. Dort decken wir uns mal mit dem nötigsten ein. Vor allem viel Wasser. Esswaren brauchen wir die nächsten Tage eigentlich noch nicht. Dann geht’s wieder zurück ins Sperlingsnest, wo sich Marco im kleinen Pool austoben kann. Nachtessen im Le Gourmet, Marco nimmt einen Spiess mit Oryx, Kudu, Straus und Krokodil und putzt zu unserm Erstaunen alles weg. Wir sind hundemüde und liegen um acht Uhr schon im Bett.

22. 09.2009 Windhuk - Hamakari

Ausgiebiges Frühstücken. Dann kommt Manuela vom Bwana-Büro zwei Gäste abholen. Da können wir noch fragen, wieso unsere Tango-Sim Karte nicht funktioniert, und ob wir für die Etosha-Buchungen eine Bestätigung bekommen. Für die SIM-Karte versucht sie das Callcenter zu erreichen, aber das ist ähnlich schwierig wie bei uns. Die Bestätigung will sie uns an die nächste Unterkunft auf Hamakari faxen.

Nachdem wir den Wagen beladen haben, geht es los. Zuerst müssen wir aber noch volltanken da, unser die Benzinuhr Monstertruck nur einen Viertel anzeigt. Die Tankstellen sind alle auf der falschen Seite, und die erste, die wir links erreichen hat kein Benzin mehr! Mit dem GPS werden wir dann doch noch fündig, aber mittlerweile sind wir in Katatura gelandet, das Township von Windhuk. Eine Gegend, die man vor allem nachts meiden sollte. Hier bekommen wir unsere Tanks von insgesamt 140 Liter für gut 900N$ gefüllt.

Wir halten unterwegs noch in Okahandja an um Biltong zu kaufen. Da wir laut GPS schon um eins in Hamkari ankommen würden, beschliessen wir noch die Dinospuren bei Kalkveld zu besuchen. Marco freut es da er dieses Thema kürzlich in der Schule behandelt hat. Uns kommt es vor, als wären bei unserem Besuch vor einigen Jahren noch mehr Abdrücke sichtbar gewesen. Mit diesem Umweg kommen wir schliesslich erst nach 16 Uhr in Hamakari an. Schnell noch Kaffee und Kuchen zu uns nehmen und schon geht es auf Game-Drive mit Sundowner. Wir hatten das Glück einige scheue Elands zu sehen, sowie Impalas, Springböcke, eine Herde Zebras aus der Ferne und sogar die Giraffen, die seit einiger Zeit auf Hamakari heimisch sind.

Das Abendessen, wie immer sehr gemütlich- Gäste und Gastgeber an einem Tisch, so dass interessante Gespräche entstehen. Marco geht bald einmal ins Bett, er geniesst es, ein eigenes Zimmer zu haben.

Benzine: 124 Liter N$903 Liter = N$7.32 Sfr 1.- = N$7.64

23.09. 2009 Hamakari

Wir fragen Sabine Diekmann, ob wir noch eine weitere Nacht bleiben können. Zum Glück sind sie nicht ausgebucht. Marco freut sich und wir machen uns nach dem Frühstück auf, den Waterberg zu besteigen. Es ist streckenweise ein mühsames Unternehmen, aber oben angekommen entschädigt uns eine wunderbare Aussicht. Wir machen angemessen Pause, Marco entdeckt ein Dassie, das als Fotomodell herhalten muss. Dann machen wir uns an den Abstieg. Unsere müden Knochen erfrischen wir auf der Farm im Pool und am Abend geht es wieder auf einen Game- Drive durch`s Hamakari- Land.

24.09.2009 Hamakari - Grasshoek

Heute soll es nach Grasshoek zu den San gehen. Aber wie immer kommen wir von Hamakari nicht weg. Das Frühstück zieht sich in die Länge, packen müssen wir auch noch und dann entdeckt Emanuel in Sabines Büro ein GPS. Auf dem PC haben Diekmanns aber kein Programm, um dessen gespeicherten Daten zu sichern. Da kann er nicht wiederstehen und installiert ihnen das Mapsource. Dann bekommt Wilhelm noch einen Crashkurs zur Bedienung des Programms, und dann können wir gehen. Halt, bezahlen müssen wir auch noch. Abschied nehmen fällt uns hier immer besonders schwer, hier wird man wie ein Freund behandelt!

Nun sind wir auf Pad. Wir fahren über Okakarara auf der C42. Nach Otumborombonga (sag das fünfmal schnell hintereinander!) sind wir bis Grootfontein auf einer unbefestigten Strasse. Hier angekommen gehen wir für die nächsten Tage einkaufen. Danach steht ein Abstecher zum Hoba Meteorit an. Der vor 200 Millionen Jahren heruntergefallene Brocken besteht aus 80% Eisen und ist auch bei Sonnenschein wesentlich kühler als die ihn umgebenden Steine. Den Koffeeshop gibt es hier nicht mehr, also fahren wir auf dem Rückweg noch einmal kurz zur Bäckerei beim Spar. Vorher werden wir aber noch von einem Polizisten gestoppt. Emanuel hat einen Rollstopp gemacht und das hat er gesehen. Es bleibt aber bei einer Belehrung und Verwarnung.

Nun geht es weiter nach Grasshoek. Die Fahrt ist ereignislos und kurz nach dem Veterinärzaun biegen wir links ab, um nach 6 Km das San-Dorf zu erreichen. Die Piste dorthin ist sandig aber auch ohne 4x4 zu meistern. Allerdings braucht man wegen der tiefen Rillen ziemlich Bodenfreiheit. Mit einem normalen PW könnte es schwierig sein. Das haben uns später Schweizer in Tsumkwe bestätigt, die diese Strecke mit einem normalen Auto nicht geschafft haben.

Im San-Dorf sehen wir ein Schild mit der Aufforderung, hier auf unseren Guide zu warten. Da wir aber um diese Zeit keine Besichtigung (ca.17:00)machen wollen, fahren wir ein kurzes Stück zurück zum ausgeschilderten Campingplatz. Es ist ein Bushcamp ohne jegliche Infrastruktur. Hier stellen wir unsere Dachzelte auf und kaum haben wir uns hingesetzt kommt eine Gruppe San in ihrer traditionellen Bekleidung, um uns willkommen zu heissen und um unsere Besichtigungswünsche für den nächsten Tag zu erkunden. Ein Buschwalk und die Dorfbesichtigung würden uns gefallen. Angeführt wird der Trupp von Erna, einer jungen Frau, die ausgezeichnet englisch spricht. Mit Ihr verabreden wir uns für neun Uhr.

Nun richten uns wir für die Nacht ein und machen Feuer, um unser Fleisch zu braten.

25.09.2009 Grasshoek - Tsumkwe

Schon in der Nacht gibt es Gewitter. Es regnet zwar nicht heftig, aber ausdauernd! Wir warten zuerst in den Zelten ab, dass es wieder aufhört aber irgendeinmal müssen wir wohl oder übel aufstehen. Ein Vordach am Auto wäre doch jetzt kein Luxus. So müssen wir das Frühstück halt stehend unter den noch ausgeklappten Dachzelten verzehren. Nach dem wir alles eingepackt haben sind wir trotz Regenschutz ziemlich nass und haben eigentlich keine Lust auf eine eineinhalb stündige Wanderung durch den Busch. Wir fahren zum Treffpunkt wo Erna uns nach wenigen Minuten begrüsst. Auch sie hat bei diesem Wetter keine Lust auf eine ausgedehnte Wanderung durch den Busch. So einigen wir uns auf die Dorfbesichtigung. Hier gibt es eine Primarschule in der die kleineren Kinder zuerst auf San unterrichtet werden und dann später in Englisch und Afrikaans. Für die höheren Klassen müssen die Schüler nach Tsumkwe, was ein grosses Transportproblem darstellt. Da gerade grosse Pause ist sind nur wenige Kinder anwesend, und wir dürfen uns in Klassenräumen umsehen. In einem Raum werden 21 Schüler unterrichtet auf etwa der halben Fläche wie wir es gewöhnt sind. Neben den Lehrern wird uns auch die Schulleiterin vorgestellt. Erna erklärt uns, wie wichtig es für die San sei Sprachen zu lernen, weil sie bisher Schwierigkeiten hatten mit anderen ethnischen Gruppen zu kommunizieren. Auch um vom Tourismus zu profitieren sei es unabdingbar.

Im Gegensatz zu den mit Backsteinen gebauten und wellblechbedeckten Schulgebäuden, haben die meisten Wohnhäuser Rietdächer und sind mit Holzstangen gebaut. Die Zwischenräume sind mit Lehm ausgefüllt. Einige wenige „traditionelle“ Hütten gib es auch noch. Diese sind noch so, wie zu den Zeiten als die San noch nomadisierten. Gebogene Holzstangen geben das Gerüst für Wände und Dach . Dieses wird mit Riedgras abgedeckt. Zur Zeit sind alte San im Dorf, die den Jungen zeigen, wie man Hütten neu deckt.

Vor einer Hütte treffen wir drei kleine Jungen, so zwischen drei und fünf Jahren. Sie versuchen sich im Feuer machen und Holz hacken. Das Beil ist fast so gross wie der kleine Bursche und wir befürchten schon ein Unglück. Aber er erntet grosses Lob, als er das am Boden liegende Holz gespalten hat, und der kleine Kerl schaut ganz stolz in die Runde. Auch die Mutter, die sich noch uns gesellt, ist stolz und ermuntert ihn weiterzumachen. Ich möchte eine stolze Mutter bei uns sehen, wenn ihr Dreikäsehoch ein Beil in die Hand nimmt….

Als wir uns langsam wieder zum Parkplatz gehen, geht ohne Grund der Alarm der Diebstahlsicherung unseres Autos los. Später stellen wir dann fest dass es sogar zwei Hupen sind. Auf jeden Fall ein Höllenlärm und ein Spektakel für das ganze Dorf. Bald einmal sind wir von allen 250 Bewohnern umzingelt. Emanuel versucht mit der Fernbedienung den Krach auszuschalten, was aber nicht gelingt. Damit der Lärm aufhört und die Batterie nicht entladen wird, will er diese abhängen. Das Werkzeug liegt hinter der Rückbank, die erst einmal von diversen Gepäckstücken befreit werden muss. Kaum hat er den Rollgabelschlüssel, wird ihm dieser von einem hilfsbereiten Dorfbewohner aus der Hand genommen. Der fängt an, die Mutter des Pluspols zu lösen. Emanuel kann nur noch von weitem zusehen. Vier oder fünf Männer besetzten den ganzen Platz und diskutieren mit den Klicklauten ihrer Sprache. Irgendeinmal sind dann alle Kabel gelöst und der Lärm hört auf. Um herauszufinden welches Kabel den Alarm auslöst, wird eines nach dem andern wieder angeschlossen. Das letzte Kabel ist drauf und- alle halten die Luft an- Stille! Schnell also die Mutter wieder anziehen und das Werkzeug wegräumen! Da geht das Inferno wieder los! Diesmal gibt Emanuel den Rollgabelschlüssel nicht aus der Hand und löst die Kabel selber. Nun versucht er den Motor ohne das Lärm verursachende Kabel zu starten, was aber nicht geht. Also werden alle wieder angeschlossen und diesmal scheint es zu funktionieren. Da machen wir uns aber geschwind davon.

Während der Pannenbehebungsversuche hat Marco einen Fussball aus dem Wagen genommen und mit den herumstehenden Kindern Fussball gespielet. Zu seinem Erstaunen sind sie sehr geschickt im Umgang mit dem runden Leder und alle haben einen Riesenspass. Da die Kleineren aber nicht zum Spielen kommen findet Christine dass noch ein zweiter Ball aufgepumpt werden muss. Wir haben ja mehrere mitgenommen und so ist das schnell gemacht. Aber jetzt beginnt der Streit, denn die Kleinen kommen immer noch nicht an den Ball, den sich eine zweite Gruppe grosser Jungs angeeignet hat. Zu allem Überfluss kommt dann auch noch ein Erwachsener und will auch einen Ball für die Fußballmannschaft. Nun ist aber genug. Emanuel versucht zu erklären dass ein Ball für die grossen Kinder ist und einer für die kleinen Kinder, basta. Aber schlussendlich muss die Dorfgemeinschaft das selber regeln. Aber es ist uns eine Lehre, dass viele Bälle auch nicht glücklicher machen.

Wir sind also auf der C44 wieder unterwegs und nach ein paar Kilometern beginnt das Hupkonzert von Neuem. Zuerst fahren wir halt so weiter aber nach kurzer Zeit beschliessen wir, das Problem vor Tsumkwe zu beheben. Schliesslich ist der Ort grösser und wir hatten unser Publikum heute schon! Also halten wir an und Emanuel hängt die Batterie wieder ab und zieht dann die Stecker der beiden Lärmobjekte ab. Nun sind nur noch die Geräusche aus dem Busch zu hören. Herrlich! Die Weiterfahrt auf der meist schnurgeraden Piste bleibt ereignislos. In Tsumkwe angekommen beschliessen wir, bei der Lodge eine Verpflegungspause einzulegen. Wir bekommen Kaffee, Tee und Sandwiches. Wir entschliessen uns, hier auf dem Campingplatz zu übernachten statt in Naye Naye Pfanne. Die Dame am Empfang meint, in der Pan seien wegen grosser Trockenheit zur Zeit keine Tiere. Wir beschliessen, aber trotzdem einen Ausflug zumachen, drehen jedoch nach 6 Kilometer ohne jegliche Sichtung wieder um. Im Camp bekommen wir Feuerholz für das Braai. Wir finden, halb 6 ist noch zu früh um anzufeuern. Das ist jedoch ein Irrtum. Da es sich um Hartholz handelt, brauchen wir fast zwei Stunden bis wir endlich Glut haben. So kochen wir vorher die kleinen grünen Kürbisse im Potjie und essen in Etappen. Während dieser Zeit übt Marco mit der Steinschleuder, die wir in Windhuk bei Holtz als „Affenwaffe“ erstanden haben. Als Zielscheiben dienen ihm jetzt Krähen. Die sind aber zu schlau um in seine Reichweite zu kommen. Es macht trotzdem Spass.

26.09.2009 Tsumkwe – Drosky’s Cabine (Botswana)

Der Morgen fängt nicht gut an. Christine fällt von der Dachzeltleiter so unglücklich dass ihr der Rücken heftig schmerzt und sie sich kaum bewegen kann. Wir müssen trotzdem weiter. Ein Nachbar vom Campingplatz meint, die Grenze nach Botswana sei am Wochenende geschlossen. Da verschiedentlich berichtet wurde, dass die Piste dorthin zum Teil sehr schlecht ist- es wurde von 20 Kilometer Tiefsand geschrieben- , überlegen wir, ob wir wieder zurückfahren sollen um den Umweg über Rundu zu machen. Wir beschliessen, trotzdem die knapp 40 Kilometer zur Grenze zu fahren. Beim Begleichen der Rechnung sagt uns der Lodgebesitzer die Grenze sei sieben Tage die Woche offen. Also fahren wir los. Die Grenze ist offen und einer der Beamten ist gerade mit der Wochenwäsche beschäftigt. Sie sind sehr freundlich und fertigen uns ohne Probleme schnell ab. Nur unsere offene Milch müssen wir noch austrinken, da diese- und ungekochtes Fleisch- wegen der Maul- und Klauenseuche nicht nach Botswana eingeführt werden darf. Dem Fahrzeugregister, in welchem allerlei über das Auto eingetragen werden muss, entnehmen wir, dass gestern Dieckmanns hier durchgekommen sind. Diese waren schon vor uns im Waterberg Naturschutzgebiet. Wir wären diesen Dieckmanns doch gerne mal begegnet! Der Beamte fragt uns noch nach einer Zeitung. Leider haben wir keine. Wir hatten zwar im Forum (www.namibia-forum.ch) gelesen, dass man welche mitnehmen soll, haben es aber versäumt in Grootfontein welche zukaufen. So müssen die armen Kerle an diesem abgelegenen Ort weiter warten bis sie zu ihren News kommen.

Zwischen den beiden Grenzen muss Marco (als Beifahrer) das Gatter öffnen und wieder schliessen.Wir warten, bis ein Beamter die Räder unseres Fahrzeugs mit Desinfektionsmittel besprüht hat. Auch unsere Schuhsohlen müssen wir auf einem benetzten Lappen abstreifen. Anschliessend geht es zum obligaten Formular- und Fahrzeugregister ausfüllen. Aber alles geht zügig und mit netten Sprüchen. Einer der Uniformierten macht eine Bemerkung zu Christina Aguilera, als er im Pass den Vornamen Christine liest- und alle haben was zu lachen. Einer anderer will noch unseren Wagen kontrollieren, und wir denken es geht um Fleisch und Milchprodukte. Deshalb öffnen wir die Rückklappe, um an den Kühlschrank zu gelangen. Aber er hat die Motornummer gemeint. Wo die ist, wissen wir zwar nicht aber er findet sie selber. Nun können wir weiter. Die Piste ist nicht mehr so schlimm wie wir dachten, denn es wurde scheinbar ein Teil neu gemacht. Wir kommen mit 60 bis 80 Km/h gut voran. Für Christine ist es aber schwierig eine möglichst Rücken schonende Position zu finden. Emanuel versucht sein Bestes den Unebenheiten auszuweichen aber sie leidet trotzdem.

Als wir dann die A35 Richtung Shakawe fahren sind wir wieder auf einer Teerstrasse, die grosse Löcher aufweist. Da aber kaum Verkehr herrscht, kann man die ganze Strassenbreite benutzen um ihnen auszuweichen. Unser Ziel sind Drotsky’s Cabins, wo wir schon vor 4 Jahren übernachteten. Leider kann man unseren Wunsch nach einem Chalet nicht erfüllen, auf dem Campingplatz wäre aber noch Platz. Christine hätte heute gern ein richtiges bett und so schickt man uns zur sechs Kilometer entfernten Shakawe Fishing Lodge. Dort weiss die anwesende Abgestellte nicht ob etwas frei ist und das Ganze macht auch einen etwas sehr heruntergekommenen Eindruck. Also fahren wir wieder zurück zu Drotsky’s und bleiben für diese Nacht im Zelt. Für die nächste Nacht erhalten wir zwei Zwei- Bett -Chalets. Das Einrichten der Dachzelte geht heute mit Marcos tatkräftiger Hilfe schon viel zügiger. Überhaupt ist er ein sehr angenehmer Reisebegleiter und hilft wo er kann.

Unsere Nachbarn auf dem Zeltplatz kommen aus Deutschland und sind auch im Forum aktiv. Sie sind schon seit drei Wochen unterwegs, haben aber ihre liebe Mühe mit den voll ausgerüsteten und lauten Südafrikanern. Zum Teil haben sie sogar Stromgeneratoren dabei die die halbe Nacht laufen. In diesem Camp ist eine Gruppe mit vielen Kindern, die auch sehr laut sind, aber zum Glück bleiben sie nicht bis um zwei auf. Kurz nachdem wir ins Bett gehen wird es schon ruhig.

27.09.2009 Drotsky’s Cabins

Am Morgen vereinbaren wir an der Rezeption für 10:00 eine Bootsfahrt auf dem Okavango. So haben wir noch Zeit zum Frühstücken und unser Auto zu packen. Wir schaffen es, pünktlich am Bootssteg zu sein, wo uns Rex bereits erwartet. Bald darauf fahren wir flussabwärts und sehen viele Vögel, wie Bienenfresser, alle möglichen Arten von Reihern auch Kormorane und Eisvögel, sowie etliche alte und junge Seeschreiadler. Zwei kleine Krokodile sehen wir gerade noch kurz bevor sie ins Wasser entfliehen. Aber auch ohne Tiere ist diese Landschaft einfach wunderbar. Am Nachmittag gönnen wir uns ein paar faule Stunden beim Lesen, Spielen, Tagebuch schreiben. Marco begibt sich auf Affenjagd. Die frechen Meerkatzen haben Respekt vor der Steinschleuder und bringen sich schon beim Aufziehen in Sicherheit. Es hindert sie aber nicht auf dem Parkplatz auf der Ladefläche eines Landcruisers die Taschen mit Süssigkeiten zu plündern. Man sieht noch am nächsten Tag die Verpackungen und Papierchen herumliegen.

Am Abend will Marco nun doch nicht alleine im Chalet schlafen, also holen wir die Luftmatratze aus dem Auto und bereiten ihm bei uns ein Nachtlager.

28.09.2009 Drotsky’s Cabins – Pupa Rapides

Heute steht uns der Grenzübergang von Botswana nach Namibia bevor. Alles geht gut und die Leute sind freundlich. Ein Beamtin der ersten Zollabfertigung ist besonders zu Marco sehr nett. Es ist sowieso auffallend, wie anders man in der Regel behandelt wird, wenn ein Kind dabei ist. Gleich hinter der Grenze beginnt der Mahango Park. Um Eintritt zu bezahlen, muss man ans nördliche Ende fahren. Erst dann darf man Hauptstrasse verlassen. Die Dame beim Empfang gibt uns noch ein paar Tipps für die beste Sichtung und schon können wir losfahren. Wir sehen eine Herde Sabelantilopen und dann noch zwei mal Elefanten. Eine fünfzehn- köpfige Herde kommt aus dem Busch und will zum Fluss. Wir können sie lange beobachten bis sie hinter einem bewachsenen Hügel verschwinden. Später sehen wir noch grasende und auch schlafende Hippos. Zebras und Impalas sind auch da. Kudus sind eher scheu und schwierig zu fotografieren.Nach dem Game Drive fahren wir zum Popa Falls Resort, Platz hat es genug, wir sind die Einzigen hier. Aber die Anlage scheint uns etwas vernachlässigt. Wir haben es jedenfalls von unserem Kurzbesuch vor vier Jahren gepflegter in Erinnerung. Später kommt noch ein Landrover Defender. Der Fahrer ist Reiseführer und hat sein beiden Gäste in einem Bungalow des Camps untergebracht, während er selber im Zelt schläft.

Wir wollen noch in Divundu einkaufen aber der Laden dort ist mehr auf afrikanische Bedürfnisse als auf uns Touris eingestellt. Ausser gefrorenes Poulet gibt es kein Fleisch und da wir der Kühlkette nicht trauen gibt es heute ein vegetarischen Nachtessen.

29.09.2009 Pupa Rapides - Susuwe

Da wir auf der GPS-Karte gesehen haben, dass es in Divundu neben der Tankstelle an der B8 noch einen zweiten Laden gibt, wollen wir uns diesen ansehen. Von aussen sieht er besser aus, aber wir beschliessen doch lieber in Kongola einzukaufen. Wir sind der irrigen Meinung, dieser Ort sei grösser und habe mehr zu bieten. Also fahren wir weiter und spulen die bisher langweiligste gut 200km lange Strecke bis Kongola ab. Immer wieder sehen wir die Elefanten-Warnschilder mit dem Hinweis, nicht schneller als 80km/h zu fahren. Aber bekanntlich braucht es viel Glück um einen Caprivi-Elefant auf dieser Strecke zu sehen. Als wir am Susuwe Park entlang fahren, kreuzen aber tatsächlich etwa sechs grosse und zwei kleine Elefanten vor uns die Strasse. Wir können auch einige gute Aufnahmen machen. In Kongola angekommen finden wir zwar eine Tankstelle, aber der Laden ist mehr eine Imbissbude in der man noch das notwendigste wie Brot, Tee, Milch und Getränke aller Art bekommt. ATM (Bancomat) ist auch keiner zu sehen. Emanuel fragt den Fahrer eines Game-Drive Fahrzeugs mit der Aufschrift einer Lodge nach der Möglichkeit an Geld zu kommen. Er verweist uns an den Besitzer der grossen Lagerhalle hinter dem Laden. Dieser bietet uns an, US$ zu einem Kurs der nur wenig schlechter ist als auf der Bank zu tauschen. Wir hätten gern noch Fleisch gekauft, aber er hat auch nur gefrorenes Hühnchen im Angebot. Aber als wir ihm unsere Skepsis erklären, bietet er uns an, von Katima Mullilo frisches Fleisch mitzubringen. Wir tauschen unsere Telefonnummern aus, da er keinen genauen Zeitpunkt für die Rückkehr nennen kann.

Wir fahren nun in den Susuwe Park. Dafür müssen wir auf der B8 wieder ein Stück zurück und kommen bei der Brücke wieder bei der Polizeikontrolle vorbei. Hier wird jedes Mal nach dem woher und wohin gefragt. Wir wundern uns zwar, wozu das gut sein soll, aber damit haben wieder ein paar Leute eine Beschäftigung. Wir müssen zuerst 2 Kilometer nördlich von der Haupstrasse in den Busch fahren um beim Park Office unsere Genehmigung zu holen. Neuerdings bezahlen Kinder bis sechzehn in Namibia keine Eintrittsgebühren. Mit einer Quittung versehen fahren wir nun wieder zurück um den südlich der B8 gelegenen Park zu erreichen. Dieser darf nur mit 4x4 befahren werden, denn es gibt einige sandige Wege mit tiefliegenden Spuren. Auf dem Weg zu unserm Ziel, dem Nambwa Camp, sehen wir Elefanten, Kudus, Paviane, die obligaten Impalas und ersten Lechwes. Das sind Wasserantilopen die sich mit Vorliebe in sumpfigem Gebiet aufhalten. Von Weitem kann man sie mit Impalas verwechseln, aber sie haben zottiges und langhaariges Fell in einem etwas stumpferen Braun. Am Campeingang werden wir von Eric und Lucas freundlich begrüsst und bekommen von ihnen den Platz zugewiesen. Dieser ist direkt am Fluss. Die Sanitäranlage ist ordentlich, aber nicht sooo toll wie im Reiseführer beschrieben. Marco stören besonders die Wespen, die in grossen Trauben unter der Decke hängen. Nach einer kurzen Pause wollen wir langsam zurück nach Kongola fahren, um unser Fleisch abzuholen. Wir lassen Tisch, Stühle und unseren undichten Wasserkanister auf dem Platz zurück. Diesmal fahren wir einen andern Weg, kommen aber bald an eine lange, überflutete Stelle, der wir wegen Christines Proteste ausweichen. Wir fahren bestehenden Spuren nach, die aber kein offizieller Weg sind. Sie führen uns teilweise über abrasierte Büsche. Wie sich herausstellt, ist dies aber eine Abkürzung, so dass wir viel zu früh wieder an der Teerstrasse ankommen. Beim Police Checkpoint wieder das übliche woher-wohin Fragespiel und nach wenigen Kilometern sind wir schon wieder in Kongola. Durch den aufkommenden Wind werden viel Sand und Blätter aufgewirbelt, so dass wir die Autofenster zur Hälfte schliessen müssen. Wir rufen James an, um ihm zu sagen dass wir da sind. Er ist aber noch im etwa 100 Kilometer entfernen Katima Mullilo beschäftigt. Das heisst es dauert noch eine gute Stunde bis er da ist. Wir müssen dann wohl im Dunkeln zum Camp zurück. Um die Wartezeit zu verkürzen gehen Marco und Emanuel zum Mashi Craft Shop über die Strasse und erkundigen sich nach einem Hippo Caller. Das Instrument um Flusspferde anzulocken gibt es leider nicht, aber allerlei Körbe, Schnitzereien und Halsketten aus der nahen und ferneren Region, die hier in Kommission verkauft werden. Der anwesende Verkäufer erklärt die Unterschiede zwischen den in Zambia, Namibia und Zimbabwe hergestellten Schnitzereien. Letztere sind offensichtlich am feinsten, detailgetreusten, und in den Proportionen stimmiger als die andern. Dann setzen wir uns zu Christine in den Wagen, sie liest, Marco spielt auf seinem PSP und Emanuel schreibt an diesem Tagebuch. James kommt dann schliesslich auch an und bringt uns eine riesige Portion Fleisch. Es sind Namibianer- Portionen- da haben wir für mindestens drei Tage zu essen! Und das Ganze für nur knapp 200N$, was umgerechnet nicht einmal 30 Schweizerfranken sind!

Mit dem letzen Tageslicht fahren wir zurück. Ohne das Fragespielchen kommen wir auch diesmal nicht am Schlagbaum vorbei. Bis wir im Park sind, ist es so dunkel, das Marco einen Elefanten, der keine 10 Meter neben dem Weg steht, erst sieht, als wir schon fast dran vorbei sind.

Am Ziel angekommen ist es dunkel und nur der Mond spendet uns ein bisschen Helligkeit. Während Marco die Zelte abdeckt und aufklappt, macht Emanuel Feuer und Christine räumt das Auto hinten aus und bereitet das Nachtessen vor. Heute Abend gibt es feine Boerewors, und Schweinswürste.

30.09.2009 Susuwe – Kongola

Früh am Morgen zieht ein Gewitter auf, aber es ist noch etwa sieben Kilometer entfernt. Nach dem Frühstück beeilen wir uns zusammenzupacken und das Auto einzuräumen, denn das Unwetter kommt immer näher. Kurz bevor wir fertig sind regnet es schon. Nicht die besten Bedingungen für die Wildsichtung. Aber wir fahren trotzdem in den südlichen Teil des Susuwe Park. Ausser einigen Antilopen ist nichts zu sehen. Einige überflutete Wegstrecken lassen sich umfahren aber irgendeinmal bleibt nur die Wahl zwischen umdrehen und einer Fahrt durchs Wasser. Da uns der Toyota bis jetzt überall durchgebracht hat und sogar mit einem Schnorchel ausgerüstet ist, meint Emanuel, das schaffen wir schon. Schliesslich haben wir ja Untersetzung und Sperrdifferenzial. Wir kommen nicht weit, bald bleibt der Wagen stecken. Aber rückwärts kommt er wieder weg. Doch der übermütige Fahrer meint, mit Anlauf geht das schon. Das erweist sich als ein Irrtum. Nun sitzen wir hinten auf und die Räder drehen durch. Marco und Emanuel versuchen Holz unter die Räder zu schieben, aber ohne Erfolg. Nun benutzen sie die beiden Wagenheber. Aber die sind zu kurz und nur bedingt funktionstüchtig. Der hydraulische lässt sich fast nicht feststellen und geht einigemal wieder runter. Nach etwa zwei Stunden Schufterei im knietiefen Wasser, in dem es auch noch Blutegel gibt, lässt Emanuels Ehrgeiz nach und er versucht per Satelliten-Telefon Hilfe herbei zu rufen. Zuerst muss dieses aber aufgeladen respektive an den Zigarettenanzünder angeschlossen werden, denn der Akku ist leer. Aber auch so ist die Verbindung schwierig herzustellen. Wir versuchen es an verschieden Orten, werden an andere Nummern weitergewiesen aber niemand kann uns konkret sagen, ob sie Hilfe organisieren können. Inzwischen regnet es auch wieder ein wenig. Emanuel nimmt noch einmal einen Anlauf, uns aus der misslichen Lage zu befreien. Aber trotz Marcos tatkräftiger Hilfe gelingt es immer noch nicht. Eine gute Stunde später erkundigt er sich bei der zuletzt angerufenen Nummer wie der Stand der Dinge ist. Keine Hilfe in Sicht, lautet die Auskunft: „But I’m trying very hard!“ Klingt nicht sehr überzeugend! Nun beschliessen wir, das Auto auszuräumen, um es leichter zu machen. Wir tragen unsere Sachen von der Ladefläche etwa 20 Meter weit weg unter einen Baum. Die Taschen decken wir, mangels eines Besseren, notdürftig mit unseren Regenjacken ab. Es regnet immer stärker und auch diese Aktion trägt keine Früchte. Emanuel macht noch einen Versuch über den Autovermieter Savanna Car Hire. Er fragt Berti Ham ob er bei der Susuwe Lodge um Hilfe bitten könne. Er verspricht das zu tun und die beiden vereinbaren, in 20 Minuten noch einmal miteinander zu telefonieren. Inzwischen schüttet es in Strömen, und wir befürchten, dass das Wasser noch höher steigt. Links steht der Wagen etwas tiefer und die Türen dürfen wir auf dieser Seite nicht mehr öffnen. Als die vereinbarte Zeit abgelaufen ist, hat der Regen noch nicht nachgelassen. Und da man für einen besseren SAT-Empfang zu einem 200 Meter entfernten Hügelchen gehen muss, wollen wir lieber noch einen Moment warten. Nach etwa 5 Minuten ruft jemand „Hallo, do you have a problem?“. Wir denken, das ist die Hilfe von der Lodge. Aber da stehen zwei Männer in der Nähe und weiter hinten ein Landrover Defender. Es sind Deutsche, ein Reiseführer mit seinen Kunden. Hurra, wir sind gerettet! Zuerst versuchen wir mit Bergegurten den Toyota aus dem Dreck zu ziehen, was aber nicht gelingt. Zum Glück hat aber Lambert, einen High Lift und Sandbleche dabei. Bald ist unser gestrandetes Fahrzeug aufgebockt, und wir können Sandbleche unter die Räder legen. Den Gurt lassen wir sicherheitshalber noch dran, aber wir kommen auch so frei. So einfach geht das, wenn man die notwendige Ausrüstung und kompetente Helfer hat! Die Rettungsaktion wurde auch noch fotografiert und gefilmt. Nun können wir das Bergungsmateriel einsammeln und unseren Wagen mit unserem inzwischen durchnässten Plunder wieder beladen. Als wir uns bei den Helfern bedankt und verabschiedet haben, bleibt ein Gamedrive Fahrzeug in sicherem Abstand stehen und viele Männer laufen zu uns. Es ist die Hilfe von Susuwe-Lodge die Berti Ham organsiert hat. Ihm hatten wir kurz vorher per Telefon mitgeteilt, dass wir bereits aus dem Schlamassel herausgekommen sind. Wir bedanken uns noch bei den Susuwe Leuten und dann können wir den Platz des Debakels verlassen. Christines Abenteuerlust hat erheblich gelitten und sie will nicht mehr auf den Campingplatz. Sie will ein Zimmer, ein trockenes Bett und einen Platz, wo wir unsere Sachen trocknen können. Lambert hat uns die Mazambala Lodge in der Nähe empfohlen. So machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Campsite, um unsere Sachen abzuholen. Die Mazambala Lodge ist nur per Boot zu erreichen. Bei der Anlegestelle ist ein Campingplatz. Und der Campingwart fragt für uns per Funk nach einer Unterkunft. Mit dem Katamaran-Ausflugsboot findet der Transfer zur Lodge statt. Wir nehmen unsere Sachen aus dem Auto, auch solche die wir momentan nicht brauchen, die aber trocknen müssen. Nach ein paar hundert metern wälzen sich zwei Hippos in Bootsnähe ins Wasser. Hilfe…Am Ziel angekommen, werden wir sehr herzlich von Andre begrüsst und willkommen geheissen. Uns wird schon ein bisschen wärmer. Wir richten noch die von Lambert aufgetragenen Grüsse aus und erklären kurz, wie wir hier hergekommen sind. Wir bekommen zwei Doppelchalets und haben so genug Platz, unsere feuchten Klamotten und Gegenstände auszubreiten. Wir haben vor, zwei Nächte hier zu bleiben. Eine heisse Dusche und unsere Lebensgeister sind wieder geweckt und um halb acht wird uns auf einer gedeckten Plattform ein ausgezeichnetes Nachtessen serviert. Wir sind danach bald reif fürs Bett. Kurz nach acht ist bereits Lichterlöschen. Genug Action für heute.

1.10.2009 Kongola Mazambala Lodge

Heute haben wir einen Ruhetag und Christine möchte noch einen dran hängen, da sich ihr lädierter Rücken in der letzten Nacht recht gut erholt hat. Am Himmel ist heute Morgen kein Wölkchen. Nach dem Frühstück gehen wir mal auf die zweistöckige Aussichtsplattform und geniessen die Sicht. Der Kwando schlängelt sich durch das Riedgras, so dass vom Wasser nicht viel zu sehen ist. Etwa zwei Kilometer entfernt sehen wir am gegenüber liegenden Ufer den Susuwe Park. Auf einer Grasfläche können wir zwei weidende Hippos ausmachen. Am frühen Nachmittag gehen wir noch einmal mit dem Boot zum Auto um einige Sachen zu holen. Ein Teil des Fleisches nehmen wir aus dem Kühlschrank und geben es dem Bootsführer Sami, und Marco bringt unser Brot zu einer am Ufer wohnenden Frau. Christine redet noch ein Moment mit ihr und lernt dabei die drei kleinen Kinder kennen. Am späten Nachmittag gehen wir mit dem Boot auf eine Rundfahrt. Hannies, unser Guide sagt uns den Namen jedes gesichteten Vogels, und er kann uns vieles zur Fauna und Flora erklären. Leider hat sich der Himmel wieder etwas überzogen, so dass für die Fotos das Licht etwas knapp ist und die Farben des Federviehs nicht so leuchtend sind. Wir sehen ein kleines Krokodil und auch eine Wasserschlange. Die ersten Hippos denen wir begegnen sind sehr scheu und tauchen schnell ab wenn wir uns nähern. Kurz vor Sonnenuntergang kommen wir sehr nahe an eine Gruppe Flusspferde heran und können hier unseren Sundowner geniessen. Dann gehts schnell zurück zur Lodge, denn im Dunklen sollte man nicht auf dem Fluss herumfahren, da ein Zusammenstoss mit einem abgetauchten Dickhäuter nicht gut ausgehen würde.

2.10.2009 Kongola Mazambala Lodge

Gestern haben wir beschlossen den Aufenthalt in der Mazambala Lodge um einen weiteren Tag zu verlängern. Dadurch mussten wir unsere Route umplanen. Da wir aber erst am 9. Oktober wieder etwas gebucht haben geht das relativ einfach. Einziger Nachteil, wir werden voraussichtlich eine etwas längere Etappe einschieben müssen. Dafür faulenzen wir heute nach dem Frühstück am Pool. Lesen, schreiben und von der Plattform aus die in der Ferne grasenden Hippos beobachten. Nach dem Abendessen sitzen wir noch eine Weile gemütlich mit einem anderen Paar am Feuer und erzählen einander von unseren Erlebnissen. In der Nacht zieht Gewitter über uns.

3.10.2009 Kongola - Kasane

Heute Morgen früh regnet es immer noch. Bis wir aber aufstehen tropft es nur noch von den Bäumen, welche die Anlage wie einen Dschungel aussehen lassen. Nach dem Frühstück wird gepackt und wir checken bei Andre, unserem freundlichen Gastgeber aus. Erst jetzt erfahren wir, dass er keine Kreditkarten nimmt, nach einer Schrecksekunde kommt uns aber in den Sinn dass wir Cash Schweizerwährung dabei haben und so können wir unsere Zeche begleichen. Nach dem Transfer per Boot kommen wir wieder zu unserem Auto. Leider ist es innen etwas nass da wir nach der „Sumpftour“ die Fenster einen Spalt offen liessen. Aber wir können die Heizung laufen lassen und den Innenraum auf den rund hundert Kilometern bis Katima Mullilo trocken lassen. Dem Parkplatzwächter geben wir noch unser restliches Fleisch, da dessen Einfuhr nach Botswana verboten ist. Zuerst müssen wir aber in Katima Mullilo unsere Vorräte wieder etwas aufstocken. Hier im grössten Ort der Region ist die Auswahl deutlich grösser. Wir finden auch noch eine Apotheke in der wir Tabletten gegen Christines Rückschmerzen bekommen. Leider sind diese immer noch nicht weg. Wir suchen noch eine Tankstelle mit 95er bleifrei, bei Total hatten sie nur 93er und der Typ an der Zapfsäule wollte uns weis machen das sei auch 95er! Wir wollten es lieber nicht ausprobieren! Dann machen wir uns auf den Weg nach Kasane. Vorher geht es aber noch bei Ngoma über die Grenze. Die üblichen Prozeduren mit den Formulare, Stempeln, Autoregister. Letzteres muss bei einem Mann im Tarnanzug ausgefüllt werden, der klagt, sein Magen mache es ihm schwer. Die Frage ob er Hunger habe, bejaht er. Also gibt ihm Emanuel einen Apfel und er ist zufrieden, sein Magen hoffentlich auch. Auf Botswanaseite werden wir aufgefordert alle Schuhe die wir dabei haben auf dem Desinfektionslappen abzustreifen. Wir nehmen für jeden nur ein Paar raus und das genügt dann auch. Hier werden die Räder nicht abgesprüht, man muss durch eine Wanne mit brauner Brühe fahren. Da kommen gewisse ungute Erinnerungen wieder hoch, aber wir bleiben nicht steckenJ Die Strasse führt von hier bis Kasane durch den Chobe Nationalpark. Aber ausser Kudus, Paviane und Zebras ist nichts besonders zu sehen. Im Ort angekommen ist der Himmel so bedeckt, das wir in der Chobe Safari Lodge nach einem Zimmer fragen. Leider ist alles ausgebucht, am Wochenende ist das nicht anders zu erwarten. Auf dem Zeltplatz sind noch Plätze frei. Wir bekommen die Nummer 17 und fahren dort hin. Welche Enttäuschung, der sollte angeblich für vier Personen sein, ist nicht viel grösser als ein Parkplatz. Emanuel weigert sich diesen zunehmen und nach einigem Palaver ist man bereit uns den für sechs Personen zu zeigen. Dieser ist zwar etwas grösser, aber mit Bäumen versehen. Wir nehmen den, auch wenn es einige Manöver braucht um den Wagen auf das einzige, einigermassen flache, baumfreie Stück zu bringen. In der Lodge haben wir für morgen einen Tagesausflug an die Victoriafälle gebucht.

4.10.2009 Kasane / Chobe Safari Lodge

Um acht Uhr werden wir abgeholt, zusammen mit einem finnischen Pärchen und eine deutsche Familie mit Sohn und Schwiegertochter. Bis zur Zimbabwe Grenze sind es nur etwa zwanzig Minuten. Dort werden Fahrer und Wagen gewechselt und wir müssen auf der Zimbabwe Seite ein Visum kaufen. Unser Fahrer heisst Johnatan und ist ein lustiger Kerl. Redet viel mit Marco, der auf dem Beifahrersitz Platz nehmen durfte. Unser Enkel macht jeden Tag Fortschritte im Englisch und traut sich auch zu sprechen. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass er dies erst seit etwa zwei Monaten als Schulfach hat. Nach einer knappen Stunde kommen wir beim Victoria Falls Hotel an, wo wir die Möglichkeit haben in der besten Unterkunft des Ortes die Toiletten zu besuchen... Spontan entscheiden wir uns für einen Helikopterflug über die Fälle und werden auch gleich zum Flugplatz gefahren. Dort sollen wir noch die Formalitäten erledigen. Als wir aber die Kreditkarten da lassen sollen und den Rest nach dem Rundflug erledigen, weigern wir uns. Also machen wir es nach dem 70er Jahre Motto der South African Airways: „Fly now, pay later!“ Jeder Passagier wird gewogen, und schon werden wir zum wartenden Heli gehetzt. Da gibt es noch ein wenig Verwirrung bis jedem der richtige Sitz des Siebenplätzers zugewiesen wurde. Ausser dem Pilot, der ist vorne LinksJ! Schon geht’s los und wir fliegen in Richtung der Gischt, die aus der Steppe au zusteigen scheint. Der Sambesi fällt in eine relativ schmale, fast 100 Meter tiefe Schlucht und fliesst quer zur ursprünglichen Richtung ab. Von oben sehen die verschieden Abschnitte fantastisch aus und das obwohl der Fluss zur Zeit, nicht sehr viel Wasser führt. Der Flug ist viel zu schnell vorbei, schon bald sind wir am Ausgangspunkt zurück. Nun erledigen wir noch den Schreibkram und die Bezahlung. Unser Fahrer wartet bereits, um uns zum Eingang der Vicfalls zu bringen. Hier müssen wir, wie bei allen staatlichen Parks, den Eintritt in US$ entrichten, also 60$ für uns drei. Wir laufen den ganzen Weg gegenüber den Fällen und ein kurzes Stück dem Sambesi entlang. An einer Stelle kann man gut 60 Stufen hinuntersteigen um den ersten Katarakt von einem tieferen Standort zu sehen. Das ist recht imposant aber auch eine ziemlich nasse Angelegenheit. Auch später kommt die Gischt bis auf die begehbare Seite der Schlucht, aber bei dem heissen Wetter kommt uns eine Abkühlung ganz gelegen. Zuletzt sehen wir noch die Brücke welche Zimbawe und Zambia verbindet. In der Mitte ist eine Bungeejumping - Plattform angebracht und wir können einem mutigen Tourist zusehen wir er sich in die Schlucht stürzt.

Als wir aus dem Parkgelände kommen, versperrt uns ein langer Güterzug den kürzesten Weg zum Ortszentrum. Da wird uns auch schon ein Taxi für 100 Pula angeboten (Botswana Geld wird hier auch genommen). Eigentlich sind wir gar nicht interessiert, aber Emanuel fängt an zu handeln und wir bekommen die Fahrt für 30. Bei der herrschenden Hitze leisten wir uns das. Unterwegs zeigt er uns noch unbenutzte Geldscheine, der nicht mehr gültigen lokalen Währung. Da ist auch ein 50 Billionenschein dabei, für 20 Pula extra bekommen wir ihn- nun sind wir Billionäre!!! Wir lassen uns bei Häfeli‘s (eine Filiale der Schweizer Bäckerei in Bulawayo) abladen. Im Ort ist Stromausfall, aber es gibt süsses Gebäck zu kaufen. Auch hier zahlen wir mit Pula und bekommen 10 Rand (südafrikanische Währung) als Wechselgeld. Da Marco noch nicht satt ist geht er damit zum Verkäufer und fragt ihn was er dafür bekommen kann. Er erhält noch einen Donut und ein Brötchen. Einigermassen sat begeben wir uns zu dem mit Jonathan vereinbarten Treffpunkt beim Victoria Falls Hotel. Auf dem Weg haben wir aber noch Zeit, eine Batik-Tischdecke zu erstehen. Christine war gestern ganz neidisch als sie sah, dass unsere Zeltplatznachbarn eine Decke auf ihrem Tisch hatten! In dem kleinen Laden erzählt uns die Verkäuferin, dass es in Simbabwe jetzt wieder fast alles zu kaufen gibt- das Problem ist nur, das Geld (Devisen) zu haben.

Beim Hotel angekommen können wir uns auf die Terrasse setzen und einen Kaffee und Fanta geniessen. Dabei entdecken wir den Manager und Besitzer des Rovos Train. Ein Luxuszug, der von Kapstadt nach Dar-es-Salam fährt. Wir haben über diese Reise einen Dokumentarfilm im Fernsehen gesehen. Der rote Teppich und ein Tisch mit Cocktails waren schon auf dem Weg vom Hotel zum Zug für die abreisenden Fahrgäste bereit. Bald kommt auch unser Bus- ohne Teppich und Getränke- aber mit unserm freundlichen Fahrer. Klar darf Marco wieder Copilot sein. Und ab geht es zur Grenze. Da wieder Fahrzeug- und Fahrerwechsel und die Grenzformalitäten. Nach einer guten Stunde kommen wir wieder in Kasane an. Am Ortseingang wechselt eine kleinere Herde Elefanten die Strassenseite. Da wir uns für heute Abend um sieben im Restaurant angemeldet haben, bleibt uns noch Zeit einen Moment im Pool zu schwimmen.

Beim Nachtessen gibt es ein grosses Büffet mit Vor- Haupt- und Nachspeisen. Wir versuchen allerlei Leckereien, bis uns fast die Bäuche platzen. Schön wenn man wieder mal nicht kochen und abwaschen muss.

5.10.2009 Kasane / Chobe Safari Lodge

Beim Frühstück turnen einige Paviane in einem nahe gelegen Feigenbaum. Diese wilde Art hat ganz andere Blätter als die uns bekannten, aber die Früchte sind Miniaturausgaben der südeuropäischen Feigen. Wenn sie reif sind findet man aber leider meist Ameisen als Vorkoster drin. Um die Affen auf Abstand zu halten schiessen wir mit der Steinschleuder einige Steine in ihre Richtung. Sie verziehen sich auf die von uns abgewandte Seite des Baumes. Kurz darauf ziehen sie bei unsern andern Nachbaren durch und finden auch eine Verpackung, welche sie mit ihren langen Eckzähneaufreissen. Uns lassen sie in Ruhe fertig essen. Ob sie die Botschaft mit der Steinschleuder verstanden haben?

Für heute Nachmittag haben wir eine drei stündige Fahrt auf dem Chobe gebucht. Aber vorher verweilen wir beim Pool und geniessen die das kühle Nass. Marco meldet Bedenken an, dass ihn eine so lange Fahrt langweilen wird. Aber wie sich später herausstellt, war das völlig unbegründet. Zuerst waren wir Erwachsenen zwar auch enttäuscht weil wir nur Plätze in der Mitte des Bootes erhielten. Eine grosse Gruppe Kanadier durfte vor uns einsteigen und wir mussten nehmen was übrig bleibt. Christine fand noch ein kleines Plätzchen unter der Treppe die auf das Oberdeck führte. Wir wurden angewiesen dass sich nur max. 10 Personen oben aufhalten dürfen und wir abwechseln sollten. Da die Kanadier bis auf eine Ausnahme nie hinauf gingen, konnten Marco und Emanuel die ganze Fahrt oben bleiben und die Tiere auf beiden Bootsseiten beobachten, filmen und fotografieren. Neben einer riesigen Wasserbüffelherde sahen wir einen Elefant von einer Insel zur anderen durch das bis zu zwei Meter tiefe Wasser waten, und ein Hippo, das auf dem Weg vom Land ins Wasser eine Rolle machte. Es sieht sehr witzig aus, wenn die relativ kurzen Beine und die Füsse aus dem Wasser ragen, man kann das nicht so oft beobachten. Zum Schluss hielt das Boot an, um den Sonnenuntergang zu bestaunen. Die Position war so optimal gewählt, dass man meinen konnte die Bäume am Horizont würden in Flammen stehen! Als wir dann beim Lodge-Landungssteg ankommen ist es schon finster. Zum Empfang der Ausflügler spielt eine kleine Gruppe junger Männer auf Marimbafons einige fetzige Musikstücke. Marco ist ganz begeistert und wir erstehen eine CD dieser Gruppe. Wir entscheiden, auch heute noch im Restaurant zu essen. Da wir aber erst für 20:30 einen Tisch bekommen, verweilen wir noch einen Moment an der Bar bei einem kühlen Getränkt. Von der Terrasse aus können mit dem Feldstecher ein grösseres Buschfeuer sehen. Es scheint weit weg, auf der namibischen Seite des Chobes zu sein. Das Nachtessen ist auch heute ausgezeichnet aber irgendwie sind wir noch von gestern voll. Und ein bisschen traurig sind wir auch, denn morgen geht es weiter.

2009 Kasane - Divundu

Heute steht uns ausnahmsweise eine etwas länger Etappe von Kasane bis zum Ngepi Camp bevor. Das sind rund 550km, und heute scheint es bei einem wolkenlose Himmel heiss zu werden. Deshalb stehen wir auch schon früh auf und sind um acht bereits unterwegs. Den Grenzübergang in Ngoma schaffen wir in kürzester Zeit, mittlerweile sind wir ja schon Profis im Formular und Register ausfüllen. Auf der Botswanaseite geben wir noch einige unserer Pula für ein paar Souvenirs aus. In Katima Mullilo füllen wir unsern Bestand an Esswaren und Getränken wieder auf. In Kongola tanken wir noch einmal voll. Am Police Check Point will der Polizist diesmal aber nicht wissen woher wir kommen und wohin wir fahren!? Also geht’s weiter Richtung Divundu. Die Strecke ist sehr eintönig und Emanuel muss bei 38 Grad, mit allerlei Tricks wie Marimba- Musik hören, etwas Biltong knabbern, Trinken und hie und da ein Pause einlegen, gegen das einschlafen kämpfen. In Ngepi angekommen, stehen uns Zeltplatz, Buschhütte oder Baumhaus zur Auswahl. Wir entscheiden uns für letzteres was zwar nicht ganz dem Namen entspricht. Auf einer leicht erhöhten Plattform wurde eine Hütte um einen Baum herum über die Uferböschung heraus gebaut. Die Wände bestehen aus Schilfmatten, die auf der Flussseite heraufgerollt werden können. Das Bad ist zum Wasser hin offen, so dass man von der Toilette und Dusche frei Sicht auf den Kavango hat. Nachdem wir uns in dem Baumhaus eingerichtet haben, fahren wir zur Reception zurück. Dort im Garten hat es einen Flusspool. Das ist ein Stahlkäfig, der durch eine Art Floss umringt ist, so dass man weder von Krokodilen, noch von Hippos „belästigt“ werden kann! Herrlich kühl und erfrischend ist das. Und danach noch ein Windhoek Lager. Das entschädigt für die lange Fahrt!

7.10.2009 Divundu – Rundu

Bei unserem letzen Besuch im Caprivi fanden wir die Strecke nach Rundu sehr eintönig. Deshalb wollen wir diesmal die ungeteerte Strasse am Kavango entlang fahren. Diese führt zwar nicht am Ufer des Flusses entlang, man sieht ihn nur von Zeit zu Zeit, aber es ist eine stark bewohnte Gegend und es reiht sich ein Dorf an das andere. Da kann man Frauen sehen, die wie eh und je mit dem Mörser Sorghum oder Mais zu Mehl stampfen, viele Kinder die kilometerweit zur Schule laufen, Frauen unter Bäumen zusammensitzen und Markt halten. Kleine Kinder winken uns zu, einige können schon ein Wort Englisch: „Sweets!“

Wir begegnen drei Jugendlichen, die mit einen aus Plastiksäcken und Schnur gebastelten Ball Fussball spielen. Auf die Frage ob sie einen richtigen Ball möchten reagieren sie zuerst sehr skeptisch, kommen aber doch näher. Wir holen den Lederball aus dem Wagen und pumpen ihn auf. Dann machen die Jungs selber damit weiter, während Marco und Emanuel den „Plastik/Schnur-Ball“ ausprobieren. Der ist um einiges schwerer als ein Lederball und lässt sich nicht so leicht kontrollieren. Mit dem aufgepumpten Fussball ziehen die drei freudig weiter.

Wir fahren noch immer Marcos zu kleine Fussballschuhe spazieren. So halten wir bei einer Schule an und Marco und Emanuel laufen über das weitläufige Gelände zum Schulhaus, welches aus einem Flachbau mit vier Klassenzimmern besteht. Marco will hier seine Schuhe verschenken. Unseren letzten Ball haben wir auch noch dabei. Die Pause ist gerade vorbei und wir treffen noch zwei Lehrer an. Denen erklären wir unser Anliegen. Sie schicken uns zu der Klasse mit der „richtigen Fussgrösse“. Von Schuhgrösse kann man hier nicht reden denn die meisten sind barfuss zur Schule gelaufen.

Auf Emanuels: „Good morning.“ steht die Klasse zackig auf und begrüsst die Beiden im Chor. Wir stellen uns vor und erklären was wir vorhaben. Die Frage ob sie Fussball spielen bejahen alle, auch die Mädchen. Der grösste Junge darf die Schuhe zuerst probieren, aber er hat Pech, die Schuhe sind zu klein. Als er den nächsten anspricht, zeigen aber alle Kinder auf einen Jungen und meinen er sei der Richtige. Das erstaunt Emanuel und vor allem Marco, denn sie hätten erwartet, dass alle versuchen würden an das Schuhwerk zu kommen. Und siehe da, sie passen dem Auserkorenen. Der strahlt über das ganze Gesicht und kann sein Glück gar nicht fassen. Der Lehrer schubst in ziemlich unsanft an und fordert ihn auf sich zu bedanken, was er dann auch prompt tut. Wir machen ein Foto mit Marco und der ganzen Klasse. Dem Lehrer übergeben wir den Ball inklusiv Pumpe. Dann verabschieden wir uns und machen uns auf der kurzweiligen Piste auf den Weg nach Rundu. Wir kommen relativ langsam voran und so wechseln wir nach etwa dreiviertel der Strecke wieder auf die Hauptstrasse. In Rundu angekommen steuern wir die Tamboti Lodge an, wo wir ein Drei- Bett Bungalow bekommen. Von der Veranda aus sehen wir den Kavango träge vorbei fliessen, auf der andren Seite liegt Angola.

8.10.2009 Rundu

Hier bleiben wir zwei Nächte um ein bisschen auszuruhen und Einkäufe zu tätigen. Unteranderem erwerben wir Bei Cymot eine Gaslampe da sich die akkubetriebene des Autovermieters von Anfang an nicht aufladen lies. In der Lodge geniessen wir den Pool auch wenn wir am Morgen zuerst etwa eine grosse Zahl schwarze Wespen heraus fischen müssen. In der ersten Nacht schlafen wir mit laufendem und quietschendem Ventilator, da die Temperatur in der Nacht nur wenig unter der des Tages liegt, (ca. 28 grad). Für die zweite Nacht lassen wir uns die Fernbedienung für die elektrische Klimaanlage geben. Es kühlt besser, aber leider steht dann fast unser Zimmer unter Wasser!

Unterhalb der Bungalows hat es mehrere Grillplätze, wo wir am Abend unser Fleisch braten können und an den Tischen sitzen. Da ist auch eine Gruppe schwarzer Namibianer die in Rundu für einen Workshop zusammen gekommen sind und mit einem gemeinsamen Nachtessen den Abschluss feiern. Hier erfährt Emanuel wie man eine Flasche Savanna Dry mit einer Aludose öffnen kann…. man hat doch nie ausgelernt!

9.10.2009 Rundu - Namutoni / Etosha 430km

Die heutige Etappe ist wieder ziemlich lang, deshalb haben wir auch versucht früh zu starten. Etwa um halb neun sind wir schliesslich unterwegs. Wir durchqueren wir alle paar Kilometer Ortschaften, wo die Höchstgeschwindigkeit auf 90Km/h beschränkt ist. Hier hat es, wie oft im südlichen Afrika, Ziegen, Esel und Kühe, die am Strassenrand grasen. Manchmal stehen sie auch mitten auf dem Weg. Oder sie überqueren mehr oder weniger geordnet die B8. Ein Kalb überlebte eine solche Aktion beinahe nicht mehr. Es steht einige Meter abseits im Grass. Es rennt aber über die Strasse, gerade als wir daran vorbei fahren wollen. Emanuel muss voll auf die Bremse treten und so kann er einen Zusammenstoss noch knapp vermeiden. Etwa auf der halben Strecke nach Grootfontein müssen wir am Veterinärzaun anhalten und den Fahrausweis vorzeigen. Nach Rindfleisch oder Milch wird hier gar nicht gefragt. Die beiden diensthabenden Polizisten machen einen etwas mürrischen Eindruck, lassen uns aber schnell und ohne Beanstandungen weiterfahren. In Grootfontein wollen wir noch unsere Vorräte für die nächsten Tage aufstocken und fahren zum Supermarkt. Kaum dort auf dem Parkplatz angekommen, steht schon wieder ein Verkäufer von Schlüsselanhängern aus den Nüssen der ???Palme. Da wir hier schon das letztemal drei mit unseren Namen und 5 ohne gekauft haben, vereinbart Emanuel mit dem Verkäufer, dass er ihm während des Einkaufs fünf mit dem Schriftzug Aloeimport machen soll. Er ist einverstanden und auch der Preis von 20 N$ ist ok für ihn. Nachdem wir kurze Zeit später eingedeckt mit Esswaren und allerlei Getränk wieder herauskommen, sind die Nüsse auch schon bereit. Beide Seiten sind zufrieden. Der Nüsseschnitzer hat 100 $N in der Tasche und Emanuel ein paar Geschenke für seine treusten Kunden. In der Bäckerei des Supermarktes trinken wir einen Kaffee, dann müssen wir noch Tanken und schon bald geht es weiter auf der C42 Richtung Tsumeb, das wir aber umfahren. Auf der B1 fahren wir bis zur Abzweigung zum Namutoni Camp, unsere erste Station im Etosha National Park. Am Gate wird uns eine Art Pass ausgestellt, den man während des Aufenthalts aufbewahren muss. Nach rund 10 Kilometern sind wir im Camp angelangt, wo wir uns zuerst registrieren müssen sowie die Gebühren für den Aufenthalt bezahlen. Die Campingplätze haben wir für vier Nächte bereits bei Carsten Möhle vorgebucht und bezahlt. Die Zeltplätze sind hier einiges grosszügiger bemessen als bei der Chobe Safari Lodge in Kasane und die vielen Overlander sind viel ruhiger als erwartetet. Die oft in Foren beschriebenen, nächtlichen, lauten Partys finden hier nicht statt. Wir stellen auf dem uns zugewiesen Platz unsere Stühle und den Tisch auf um unser Revier zu markieren. Dann kühlen wir uns im nahe gelegenen Pool etwas ab. Als die grösste Mittagshitze abgeklungen ist, machen wir uns auf die Suche nach den Big Five, eigentlich nur die Big Four, denn Wasserbüffel gibt es hier keine. Die notwendigen Wasserlandschaften sind in der Etosha nicht vorhanden. Schon bald sehen wir zwei Elefanten, einer davon hat Drahtschlingen um den Bauch, wie wenn er in eine Falle geraten wäre oder an einem Zaun hängen geblieben. Wir melden dies bei unser Zwei Giraffen kaum 300 Meter entfernt, wagen es nicht näher zu kommen und begutachten die Situation. Nach einiger Zeit überwiegt die Vorsicht den Durst und sie ziehen wieder ab. Dafür geht die Löwin ans Wasser und säuft ein wenig. Da wir um 18:50 als vor Torschluss wieder im Camp sein müssen, machen wir uns auf den Rückweg. Wir sind noch nicht sehr weit gekommen, da räkeln sich zwei junge Löwinnen auf der steinigen Strasse. Langsam nähern wir uns den beiden Katzen und kommen bis auf zwei Meter an sie heran. Der einen ist das dann aber doch zu nahe und sie läuft vor unserm Wagen auf der anderen Seite des Weges ins Gras. Damit ist sie für uns praktisch unsichtbar, nur die dunkle, hin und her zuckende Schwanzspitze verrät sie zwischendurch. Die andere „Mietzekatze“, so guckt sie in die Kamera, scheint nichts dagegen zu haben für uns zu posieren. Leider müssen wir aber weiter denn auf dem GPS sehen wir dass unsere berechnete Ankunftszeit knapp vor Toresschluss liegt. Aber morgen ist auch noch ein Tag. Rückkehr im Camp. Die Highlights aber waren Löwen! Zuerst ein Weibchen und ein Männchen, die im Schein der Abendsonne an einem Wasserloch bei einem trockenen Flussbett liegen. Ein traumhafter Anblick!

10.10.2009 Namutoni - Halali / Etosha

Auch heute ist Gameviewing angesagt. Wir sehen viele Gnus, Zebras, Springböcke, vereinzelt auch Elefanten, wir können auch endlich einmal saufende Giraffen filmen und fotografieren. Löwen gab es heute keine zu sehen, und Marco hat immer noch kein Nashorn gesichtet. Uns fällt auf, dass es entlang der Etoshapfanne ziemlich streng riecht, wir vermuten dass es nach den starken Regen in diesem Jahr in Teilen des Salzsees immer noch brackiges Wasser hat.

11.10.2009 Halali – Okaukuejo / Etosha

Am Gemsbokvlakte Wasserloch liegt neben einem Toten aber noch nicht angefressenen Zebra eine Löwin. Sie scheint die Beute vor den vielen anwesenden Schabrakenschakalen zu verteidigen und wartet wohl auf ihr Rudel um das Festmahl zu beginnen. Als wir am späten Nachmittag, nach einem erfrischen Bad im Camp Pool, noch einmal an dieser Stelle vorbeikommen ist die Situation unverändert. Am Abend kommen uns Myrta und Armand auf dem Campingplatz besuchen. Mit ihnen hatte Emanuel schon lange Kontakt über das Namibia Forum und so sie haben festgestellt, dass wir uns zur gleichen Zeit im Okaukuejo Camp aufhalten. Es wird ein sehr schöner Abend den wir mit einem gemeinsamen Besuch des beleuchteten Wasserlochs abschliessen. Hier gibt es Löwen, die schon seit einiger Zeit mit Gebrüll auf sich aufmerksam machen, Nashörner und Elefant zu sehen. Nun sieht Marco sein Wunschtier endlich.

12.10.2009. Okaukuejo / Etosha

Nach dem Frühstück wollen Marco und Emanuel eine Webervögel Kolonie direkt hinter unserem Zeltplatz ansehen. Dabei entdecken sie ein Rudel Schakale mit einigen Jungen. Als sie sich der säugenden Mutter nähern, knurrt diese und die Welpen verschwinden in einem Erdloch. Marco und Emanuel holen die Fotokamera und gehen vorsichtig zum Rudel zurück. Eines der Jungtiere ist sehr neugierig und es kommt ziemlich nahe heran, so dass es gut zu fotografieren ist. Anschliessend machen wir uns auf, um die Gegend westlich des Camps zu erkunden. Aber es gibt hier kaum Tiere. Hier hat ein Feuer gewütet, einzelne Baumstämme qualmen noch und es riecht stark nach Rauch. Erst an einem Wasserloch bei der Pfanne sehen wir Unmengen von Strausse, Gnus, Oryx, Springböcke Riesentrappen, zwei Sekretärvögel, vier Giraffen und als besonderes Schmankerl noch eine Löwin mit mehreren Jungen. Wie viele es genau sind können wir nicht ausmachen, denn sie liegen im hohen Gras und wechseln immer wieder ihre Position. Gazellen und Vögel laufen relativ nahe und ziemlich unbekümmert an ihnen vorbei. Marco klettert zum filmen auf das Autodach. Hier verbringen wir einige Zeit. Als es dunkel ist, ist vom beleuchteten Wasserloch Löwengebrüll zu hören, auch Elefanten hört man trompeten. Das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen und sehen dort eine etwa 20- köpfige Elefantenherde. Löwen sind keine da, aber ihr Gebrüll hört man noch die ganze Nacht.

Heute Abenden essen wir mit Myrta und Armand im Camp Restaurant und zwar gar nicht so schlecht wie in Foren beschrieben. Allerdings könnte man die Speisen etwas besser präsentieren, vor allem die Beleuchtung liesse sich verbessern.Wir verbringen zusammen einen sehr schönen Abend. Am Weg zum Zeltplatz besuchen wir noch mal das Wasserloch, aber es gibt nicht viel zu sehen.

13.10.2009 Okaukuejo / Etosha – Okakarara / Hamakari

Heute lässt Emanuel Christine und Marco ausschlafen, während er die Zeit nutzt die Bilder von den Kameras auf den Laptop und eine externe Festplatte zu kopieren. Dabei ist er von den Webervögeln aus der nahen Kolonie umzingelt. Später, beim Frühstück besuchen uns drei Erdhörnchen, die wohl darauf spekulieren, ein paar Brotkrümel zu ergattern. Wir müssen ja heute weiter, aber haben es nicht eilig von hier wegzukommen. Bei Christine kommt ein wenig Wehmut auf, die Etosha zu verlassen. Irgendeinmal ist es aber soweit und wir machen uns auf zum Anderson Gate. Vorher fahren wir aber noch eine Schleife über eine Gravel Road und da kreuzen noch zwei Giraffen majestätisch unseren Weg. Ein schöner Abschluss für unseren Parkbesuch. Am Tor verkauft ein Junger Schwarzer allerlei Holzschnitzereien. Christine erwirbt von ihm ein schön bemaltes Perlhuhn. Kurz vor Outjo werden wir von der Polizei angehalten. Emanuel wird vorgeworfen, er sei zu schnell gefahren. Auf dem Display des Laserradars steht 77km/h aber Zeit 16:54 und es ist noch nicht einmal Mittag. Ein bisschen diskutieren mit dem Polizisten hilft, schlussendlich bleibt es bei einer „ernsthaften Verwarnung“. Entweder hatte er ein Problem mit dem schweizerischen Fahrausweis, oder er war touristenfreundlich gesinnt, nehmen wir das zweite an! Im Ort tanken wir noch und fahren dann weiter bis Otjiwarango wo wir uns schon auf Kaffee und Kuchen in der „Dampfbäckerei“ Carstensen freuen. Ist sehr zu empfehlen! Wir hätten noch gern den Laden von Frau Frese einen Besuch abgestattet, aber leider ist der um diese Zeit geschlossen. Vorgestern haben wir unseren Besuch auf Hamakari angemeldet, es war aber nicht ganz klar ob es für die erste Nacht Platz hat für uns. Lassen wir uns überraschen, allenfalls können wir ja auf dem Zeltplatz übernachten. Als wir dann dort ankommen, werden wir von Wolfgang, dem jüngsten Sohn empfangen. Er und seine beiden Brüder haben gerade eine Woche Schulferien. Kurz nach unserer Ankunft kommt auch der Vater Wilhelm an und lädt uns mal zu einem Glas kalter Limonade ein. Mit seiner Frau Sabine, die sich noch in Otjiwarango aufhält, klärt er die Platzsituation ab. Wir bekommen ein grosses Zimmer in das für Marco noch eine Matratze gelegt wurde. Auf der Farmrundfahrt führt uns Wilhelm dieses mal in den südlichen Teil. Wir sehen nicht viele Tiere, aber es ist interessant denn es ist ziemlich wild und wenig befahren. Beim Nachtessen stellen wir fest dass wir ein anwesendes Paar bereits 2002 hier angetroffen haben. Die Dame ist Jägerin und möchte eigentlich einen Leoparden jagen. Einige wenige Jagdfarmen haben in diesem Jahr mit Hunden die Raubkatzen auf Bäume gehetzt und sie so waidmännisch unsauber abgeschossen. So wurde innert kürzester Zeit die Quote, der unter Artenschutz stehenden Tiere für Namibia erreicht und Leoparden dürfen jetzt nicht geschossen werden. Marco geht vor dem Nachtessen mit den Jungs am Teich fischen. Als Köder werden lebende Frösche verwendet. Sie erwischen aber nur einen der kleinen Karpfen, den sie wieder aussetzen.

14.10.2009 Hamakari

Heute ist eigentlich ein Ruhetag angesagt, aber Christine möchte sehr gern in den Souvenirladen von Frese in Otjiwarango. Sie hat immer ein paar schöne Sachen, die wir als Andenken mit nach Hause nehmen. Es sind ja nur 90km bis dorthin, dann machen wir das doch. Marco bleibt auf der Farm, denn ihm wurde eine Quadbikefahrt in Aussicht gestellt. Nach etwa zweieinhalb Stunden sind wir wieder zurück, gerade rechtzeitig für ein leichtes Mittagessen. anschliessendend kühlen wir uns noch im Pool ab. Marco hat sich während unserer Abwesenheit auch nicht gelangweilt. Mit lesen und schreiben geht der Nachmittag schnell vorbei. Bedingt durch den Regen vor unsere Ankunft gibt es unangenehm viele Mücken, die sogar am Tag sehr aktiv sind. Am Abend machen wir noch eine Sundownerfahrt mit Wilhelm und zwei neuen Gästen aus der Schweiz mit einem Drink am Damm. Am Nachmittag hat sich der Himmel ziemlich schnell zugezogen, es blitzt hinter dem Waterberg und es regnet immer mal ein bisschen.

15.10.2009 Okakarara / Hamakari – Windhuk / Sperlingsnest

Wie immer fällt es uns schwer von Hamakari wegzukommen. Wilhelm macht Marco nach dem Frühstück den Vorschlag auf die Vogeljagd zu gehen. Er möchte gerne und fragt Emanuel ob er darf. Der ist grundsätzlich einverstanden, hat aber seine Bedenken ob sich Marco bewusst ist was das mit sich bringt. Christine wird nur gesagt dass die beiden mit Wolfang und Wilhelm schnell noch mal wegfahren. Der Frage wohin, weichen sie aus. Schon bald sind sie mit dem Land Cruiser im Busch. Ein gelber Zettel wird an einen leeren Termitenhügel geheftet. Hier lernt Marco die Basis zur Handhabung eines Gewehrs. Mit jedem der drei Probeschüsse trifft er die improvisierte Zielscheibe und weiss wie man das Kleinkalibergewehr auf- und anlegen muss. Dann geht es los und wir suchen nach einem geeignet Opfer. Die ersten gesichteten Vögel sind Tauben. Sie und ein Kakadu kommen noch ungeschoren davon. Aber eine spätere Taube und ein Sandhuhn müssen dran glauben. Dann fahren wir zurück zur Farm denn dort wartet Christine auf uns und wir müssten eigentlich schon weg sein. Sie empfängt die Jagdgesellschaft mit einem Gesichtsausdruck der gleichzeitig Erstaunen und Skepsis ausdrückt. Sabine zeigt Marco gleich wo er nun die Vögel rupfen resp. häuten muss. Zum Glück hilft ihm Wolfgang bei der blutigen und aufwändigen Aufgabe. Zu Christines und Emanuels Erstaunen macht ihm dies sowie das schiessen, nicht viel aus. Aber in dieser Umgebung ist das irgendwie ganz natürlich und alltäglich, schliesslich sind wir auf einer Jagdfarm. Die gebratenen Vögel wollen wir aber nicht mitnehmen, sonst müssten wir noch einmal ein halbe Stunde warten. Wir haben noch gut drei Stunden Fahrt und wollen unterwegs noch die Ombo Straussenfarm besuchen. Also heisst es nun Abschied nehmen von Diekmanns und Hamakari, mit der Zusicherung bald wieder zukommen.

Unterwegs müssen wir feststellen, dass der Wechselrichter (Wandler von 12 auf 220 Volt) den Geist aufgeben hat. In diesem Urlaub lässt uns die Elektrik schon zum zweiten Mal im Stich. Ist jetzt aber nicht so tragisch da wir ja die Geräte im Sperlingsnest wieder aufladen können. Kurz vor Okahandja sehen wir den Wegweiser zur Ombo Farm, welche wir nach wenigen Kilometer erreichen. Hier macht eine junge Frau eine kleine Führung bei der es etwas über Strausse zu lernen gibt. Kein Vergleich mit der Show die einem in Outshoorn (Südafrika) geboten wird, aber ganz nett. Auf dem Areal gibt es noch einen Campingplatz, einige Bungalows und ein kleinen Shop mit Restaurant. Alles sieht ordentlich und relativ neu aus. Da wir ein bisschen Hunger haben, beschliessen wir ihn hier zu stillen. Allerdings dauert es eine kleine Ewigkeit bis wir etwas auf den Teller kriegen. Die Strausseneiomeletten schmecken gut, aber auch nicht anders als von Hühnereiern. Nun bleiben uns noch rund 80 Kilometer oder eine knappe Stunde bis Windhuk. Im Sperlingsnest werden wie immer freundlich von Werner und Cynthia empfangen. Wir erhalten wieder das gleiche Zimmer. Wir laden alles sichtbare Gepäck aus dem Wagen, denn es muss alles umgepackt werden und wir wollen mit einem leeren Wagen in die Stadt fahren. Anschliessend holen wir uns im nahe gelegen Shoppingcenter drei leere Schachteln, denn um Übergepäck zu vermeiden wollen wir- wie immer- einige Kilos per Post auf dem Seeweg nach Hause schicken. Von Cynthia erhalten wir netterweise den Code zum WLAN-Netz und können so unsere Mails einsehen und einige verschicken. Nachtessen ist wieder im Gourmet.

16.10.2009 Windhuk Sperlingsnest

Gleich nach dem Frühstück fahren wir zur Hauptpost an der Independence-Avenue um unsere Pakete aufzugeben. Die Schalterbeamtin kämpft mit dem PC. Eigentlich sollte sie dort sehen welche Formulare für den Zoll auszufüllen sind. Nach einiger Zeit bekommt sie dann Hilfe von einem Arbeitskollegen und wir können unsere drei Pakete mit einem Gesamtgewicht von 16kg abgeben.

Nun ist noch shoppen angesagt. Schliesslich waren wir schon seit Wochen nicht mehr so richtig Einkaufen. Diesmal geht es auch nicht um Getränke und Esswaren. Wir wollen noch einiges für uns und die Daheimgeblieben besorgen. Zuerst gehen wir in das Maeura Center, dann wieder zurück ins Stadtzentrum, im Craft Center gibt es viele schöne Souvenirs zu kaufen. So vergeht die Zeit im Fluge und wir stärken uns zwischendurch noch mit Kuchen und Getränke in der gemütlichen Caffeteria das Craft Centers. Zurück im Sperlingsnest will Marco nicht in den Pool, es ist ihm heute zu kalt. Na ja, es sind ja auch nur 27 Grad!

17.10.2009 Windhuk Sperlingsnest

Letzter Tag in Namibia. Irgendwie blöd, wir wissen nicht so recht was machen. Eigentlich wollten wir in den Daan Viljoen Parc, in unsrer Unterkunft hat man uns aber gesagt der Park sein privatisiert worden und werde umgebaut. Zur Zeit sei er deshalb geschlossen. Dann gehen wir noch mal in die Stadt und ins Craft Center. Als wir zurückkommen, möchte Emanuel ein letztes Mal für dieses Jahr in einen Pool, Christine liest und Marco spielt auf dem PSP. Um halb vier verabschieden wir uns von Werner und fahren dann in fünf Minuten zum Autovermieter Savanna. Wir melden unsere Mängel an und es werden von Seiten der Firma zwei Kratzer am hinteren linken Kotflügel aufgenommen. Dann werden wir zum Flugplatz gefahren. Wir sind zu früh uns so setzen wir uns nach dem einchecken unseres Gepäcks noch ein wenig nach draussen an die Sonne, die wir schon jetzt fast vermissen. Zum Glück haben wir vor Gestern die drei Pakete aufgegeben. Insgesamt haben wir so nur 6 Kilo Übergewicht, was nicht beanstandet wird. Endlich können wir an Bord gehen und bekommen wieder unsere dreier Reihe weit hinten im Flieger. Mit etwa 20 Minuten Verspätung heben wir ab, es gab scheinbar ein technisches Problem. Jedenfalls konnte der Instruktionsfilm nicht gezeigt werden. Und deshalb mussten die Flugbegleiterinnen die Sicherheitsinformationen selber vorführen, wie in den guten alten Zeiten. Aber den Spielfilm konnten wir sehen und hatten sogar den Ton dazu!

18.20.2009 Frankfurt-Basel-Bern-Kirchberg

Die Nacht war lang und ziemlich schlaflos. Recht pünktlich kommen wir in Frankfurt an. Zollformalitäten problemlos und unser Gepäck ist auch komplett angekommen. Wie schon bei der Ankunft ist das Erreichen des Bahnhofs ziemlich umständlich. Der Bus steht zwar da ist aber schon voll und der Fahrer fehlt. Irgendeinmal kommt er dann doch noch mit Kaffee und Brötchen in den Händen. Wie schon in München vor zwei Jahren loben wir unseren Flughafen in Zürich. Kurz vor acht sitzen wir bereits im Zug nach Basel. In Mannheim müssen wir aber das Abteil wechseln, da unseres vom Zoll reserviert war. Die Koffer dürfen wir aber dort lassen. In Basel haben wir einen guten Anschluss nach Bern und dort holt uns Renato kurz vor zwölf ab und bringt uns nach Hause. Wir sortieren Marcos Sachen aus den Koffern und dann möchte er ganz schnell nach Hause- er hat ja soooo viel zu erzählen- und ein bisschen Sehnsucht nach Mama und Schwester. Wir fahren ihn nach Hause und dann fallen wir aufs Bett und realisieren, dass wieder einmal tolle Ferien zu Ende sind!