Motorradausfahrt 2016

Motorradausfahrt des Oldtimer-Clubs Nienburg 2016

Manchmal hat man kein Glück und dann kommt auch noch Pech dazu. Dieser flapsige Spruch kam den Mitgliedern des Oldtimer-Clubs Nienburg in den Sinn, und beinahe hätte die schon zur Tradition gewordene alljährliche Motorradausfahrt abgesagt werden müssen. Brigitte Mahlstedt in Liebenau räumte bisher Jahr für Jahr ihre Werkstatthalle aus, bestückte sie mit Tischen und Bänken und kümmerte sich in rührender Weise um das leibliche Wohl der Teilnehmer. Nun hatte sie sich kurz vor dem 24. April, dem Termin des Events, das Bein gebrochen und in Windeseile musste Plan B in Kraft gesetzt werden. Dankenswerterweise gewährte der Liebenauer Scheunenverein Unterschlupf in seiner Kulturscheune. Er ist sehr interessiert daran, diese Veranstaltung des Oldtimerclubs Nienburg zu erhalten. Mit großer Unterstützung der Vorstandmitglieder Joachim Dude, der größtenteils die Koordination vor Ort übernahm und Claus-Peter Jezek wurden die Scheunen in Windeseile hergerichtet.

Brigitte Mahlstedt agierte im Hintergrund. Sie hielt Kontakt mit allen Organisatoren und Lieferanten. Was nicht am Freitag gelieferte wurde, traf am Sonntagmorgen pünktlich ein. Eine eilends zusammengestellte Mannschaft von Clubmitgliedern schmierte am Sonntag in aller Herrgottsfrühe Hackepeter- und Käsebrötchen und brühte Kaffee.

Aus dem gesamten Bundesgebiet trafen gegen sieben Uhr die ersten Motorradfreaks ein und brauchten eine Stärkung. Ob Wanderer-, Zündapp-, DKW, BMW-Maschinen oder eine NSU Quickly Cavallino, jede Maschine war liebevoll in Stand gesetzt. Allein 40 Räder von unterschiedlichen Herstellern stammten aus den 1950er Jahren.

Aus Eupen in Belgien kam der Teilnehmer mit dem weitesten Weg und erhielt dafür einen Pokal. Er hatte allerdings vorausschauend ein Übernachtungsquartier gebucht. So auch diejenigen aus Nienburg an der Saale, der Partnerstadt des Clubs. Den Pokal für die älteste Maschine heimste der Besitzer einer Moto Guzzi, Typo Sport von 1925 ein. Er ist in Velbert bei Düsseldorf zu Hause.

Trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt holten sich mehr als 120 Fahrer ihre Startnummern ab. „Meine Hände sind Eisklumpen“, hörte man hier und da und ein gequältes Lächeln stand in vom Frost roten Gesichtern. Ein heißer Kaffee weckte die Lebensgeister und frohgemut ging es um 10 Uhr an den Start.

Von Liebenau aus über Pennigsehl, Mainsche, Asendorf, Duddenhausen, Bücken führte die Route zum Hof Büntemeyer in Warpe/Helzendorf. Hier gaben Landwirt Conny Derboven und seine Tochter einen Einblick in seinen Milchvieh-Betrieb. Einige Nachzügler bekamen auf dem Weg dahin noch einen heftigen Hagelschauer ab. Auf die Einweiser, die üblicherweise in den Jahren zuvor an bestimmten Abzweigungen Hinweise zur Fahrtrichtung gaben, konnte dieses Mal nicht zurückgegriffen werden, und so fuhr der ein oder andere leider in die Irre. Den Tourenplan zu lesen, war bei dem widrigen Wetter schwierig.

Über Graue und Holste begaben sich alle auf die Rückfahrt, wo in der Scheune schon der herzhafte Geruch von Haxen und Sauerkraut das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Auch dieses gemeinsame deftige Mittagessen ist schon Tradition.

Und genauso gehörte zum nachmittäglichen Kaffeetrinken der in der Region so beliebte Butterkuchen. Mit der Vergabe einer kleinen Wasserwaage als Gastgeschenk an jeden, gestiftet von Brigitte Mahlstedt, klang der Event aus, und mit allseitigem: „Auf Wiedersehen 2017“, machten sich die Teilnehmer auf den Heimweg.