DeutschGram

 

1.     Geschichte der deutschen " che ist in ... Perioden geteilt. 4

2.     ahd. „diutiskialant" heistDeutschland

3.     Die ersten       schriftlichen Chroniken erschienen in der ... Sprachperiode. Ahd.

4.     Das Germanische hatte folgende Konsonanten stimmlose Verschlusslaute p, t, k; t

5.     Die wichtigsten Neuerungen im Bereich der Konsonanten sind folgende: das ide. auslautende -m wurde im Germanischen zu -n;

6.     Die Bereicherung des germanischen Wortbestandes ist durch die Entwicklung... bestimmt. der V?lkerwanderungen;

7.      Die ide. stimmlosen Verschlusslaute p, t, k und die ide. stimmlosen behauchten Verschlusslaute ph, th, kh wurden im Germanischen zu stimmlosen Reibelauten...f, p, h

8.      „nkr. свекор - ahd. swehur." Diese Gesetzm??igkeit wurde von Karl Verner... entdeckt.1875

9.      Um ... bildeten sich drei altgermanische Stammesgruppen heraus: Nordgermanen, Ostgermanen, Westgermanen.200 v.u.Z

10.    Schwedisch geh?rt zu ... Sprachzweig nordgermanischen

11.    Der Gegenstand der Lexikologie ist....Wort;

12.    Substantiviert werden k?nnen ..Infinitive

13.    „stattfinden". Welche morphologische Struktur hat dieses Kompositum? Substantiv + Verb

14.    Finden Sie ein Beispiel der Zusammenr?ckung! Tischlampe

15.    „sauers??" isteine.kopulativeZusammensetzung

16.     Finden Sie ein Beispiel der Kontraktion! Mtl.

17.    Der Hauptweg der Bereicherung des deutschen Wortschatzes ist..dieWortbildung

18.    Es gibt... Arten der Metapher. 3

19.    „andererseits" ist ein Beispiel f?r den ?bergang aus ... .dem Kompositum ins Adverb

20.    „kraft" ist der Fall des ?bergangs aus ... in die Pr?position. Substantiv

21.    Der literarische Text unterscheidet sich von dem Fachtext durch Grundmerkmale.3

22.    Welche Textqualit?t resultiert aus der retrospektiven Sicht (von der Gegenwart in die Vergangenheit)?Ich-Qualit?t

23.    Sonderf?lle (Abarten) der Ellipse sind ....AusrufundAsyndeton

24.    Welche Zeiten decken sich in der Beschreibung und f?hren zu der Textqualit?t „Vergegenw?rtigung", die durch das Pr?sens wiedergeben wird?die Zeit der Beschreibung und die Zeit der Beobachtung;

25.    Man unterscheidet... Erz?hlperspektiven.3

26.    Was bestimmt die Frage „Wie?" oder „Mit welcher Zielstellung und Absicht?" bei der Analyse eines Textes?die Erz?hlperspektive

27.    Stilmittel wie Chiasmus und Parallelismus geh?ren zu…Erweiterungsfiguren

28.    Appellfiguren sind ...rhetorische Frage und Hyperbel

29.    Ganzes-f?r-Teil-Relation ist....totumproparte

30.    Antonomasie und Syn?sthesie geh?ren zu ..Tropen

31.    Regelm?ssige Verben bilden ihr Partizip II mit der Hilfe ... des Suffixes -{e)t und des Pr?fixes ge-

32.    Das deutsche Substantiv dekliniert man nach . .. Deklinationen4

33.    ?ber wie viel Genera verf?gt das deutsche Substantiv?4

34.    Das deutsche Adjektiv dekliniert man nach ... Deklinationen.4

35.    Vorgangspassiv bildet man mit Hilfe von ....werden + Verb im P.II

36.    Wie viel Modalverben gibt es in der deutschen Sprache?6

37.    Relativpronomen „das" im G. Sg. ist...dessen

38.    „Er wird arbeiten". Bestimmen Sie die Zeitform!Futurum I

39.    Finden Sie die richtige Form des Wortes „das Herz" im Dat. Sg.dem Herzen

40.    Wovon h?ngt das Kasus des Substantivs in einem Satz nach der Pr?position auf? der Frage

41.    Im Wort- und Silbenauslaut werden die stimmhaften Konsonanten immer stimmlos ausgesprochen. Der Fall heisst... .Auslautgesetz

42.    „Kommen Sie aus der Ukraine?". In diesem Satz ist der Ton....steigend

43.    In Nachfragen ist der Ton ... . steigend

44.    Der Neueinsatz der deutschen Vokale im Wort- und Silbenan­lautheisst... .Knacklaut

45.    „beliebt [beli:pt] ist der Fall.... derAssimilation

46.    Die deutschen langen Vokale sind ....geschlossen

47.    Im Deutschen gibt es ... labialisierte Vokale der vorderen Reihe.  4

48.    Finden Sie ein Beispiel mit einem Diphtong. Heu

49.    Im Wort „fragt" ist Vokal ... .lang

50.    vor dt, ck, nk ist Vokal... .lang

51.    Stadt schlept – Metapher

52.    Довгі/короткі – за Quantit?t

53.    Herz– gemischte Gruppe

54.    Im  Deutschen werden stimmhafte Konsonanten vor stimmlosen  stimmlos ausgesprochen. Diese Erscheinung hei?t - Assimilation.      

55.    Die Pr?fixe be, ge, er, ver, zer, ent, emp  sind nicht betont

56.    In zweigliedrigen zusammengesetzten W?rtern ist gew?hnlich: der 2?e Teil nebenbetont

57.    In einem Aussagesatz der Ton - fallend

58.    In Ja-Nein-Fragen ist der Ton - steigend

59.    Lautzeichen \a :\ hei?t - Langes А

60.    Im Gegensatz zum Ukrainischem sind im Deutschen lange und kurze Vokale deutlich zu unterscheiden, weil die Vokaldauer phonematisch ist. - Quantit?zsmerkamal

1)    Der NeueinsatzSilbenanlaut– Knacklaut

2)    Im deutschen git es 4 labialisierte Vokale

3)    Die Vokale sind geschlossen

4)    Diphtong – Heu

5)    Geschichte in 4 Perioden geteilt

6)    Diutiskialant – Deutschland

7)    Das Germanischen hab Konsonanten – stimmlose Verschlusslaute p, t, k

8)    Neugierung Bereich Konsonanten -  das die auslatende – m wurde zu –n

9)    Im Gegensatz zum Ukrainischem sind im Deutschen lange und kurze Vokale deutlich zuunterscheiden, weil die Vokaldauer phonematisch ist. – Quantit?zsmerkamal

10) MuskelspannungderArtikulationsorgane – Monophtonge,

11) Bei der Aussprache aller deutschen Vokale hat die Zungegenspitze Kontakt mit- unteren '. Z?hnen

12) Die deutschen Vokale behalten in unbetonten Silben ihre Qualit?t, sie verlieren aber an ihrer - _ L?nge

13) Im Deutschen gibt es drei Diphthonge - ei. au. eu

14) In welchem Suffix ist Vokal lang – los

15) In einsilbigen W?rtern wie in, im, ob sind Vokale - kurz

16) …. die stimmigen Konsonanten immer stimmlos ausgesprochen. DieseErscheinungheisstAuslautgesetz

17) Deutschen werden stimmhafte Konsonanten vor stimmlosen stimlos ausgesprochen.DieseErscheinungheisst– Assimilation

18) Die Pr?fixe be, ge, er, ver, zer, ent, emp sind nicht betont

19) In zweigliedrigen zusammengesetzten W?rtern ist gew?hnlich : der 2?e Teil nebenbetont

20) Aussagesatz der Ton – fallend

21) In Ja-Nein-Fragen ist der Ton – steigend

22) Lautzeichen \a :\ heisst- LangesА

23) Substantiv+Substantiv, Adjektiv+Substantiv usw. Diese Klasifikation wird vommorphologischen Standpunkt ausgemacht

24) Determinativkomposita, …, Zusammenr?ckungen Diese Klasifikation wird vom semantisch-syntaktischen Standpunkt ausgemacht

25) Wenn bei Zusammensetzungen zwischen den Komponenten syntaktische Gleichberechtigung herrscht und aufgrund dieser syntaktischen Gleichberechtigung die Glieder ohne Sinnverlust f vertauscht werden k?nnen, nennt man solche Zusammen…. – kopulativ

26) Zusammenbildungen entstehen als Resultat zweier "Prozesse: der Zusammensetzung und der  Ableitung

27) Unter diesem Begriff versteht man den alten spontanen von den nachstehenden Lauten unabh?ngigen Wechsel des Wurzelvokals d.h. - Ablaut

28) Singen - das fingen. Dieserrnbergang bezeichnet man im Deutschen als: Substantivierung

29) Das Adjektiv unterscheidet sich vom Adverb in der deutschen Sprache morphologisch durchFlexionsfahigkeit.

30) Suffixe heit, keitschaftung verlangen immer  ein Fugel –s oder –en

31) Gestern Abend - gets. Ab Diese Art der Abk?rzung besteht in dem Weglassen nur eines Teils desWortes und in der Erhaltung des ?briggebliebenen. Sienenntman –Stummel

32) BRD, DDR - Buchstabenabk?rzungen

33) Ach! Klatsch! Bum! - LautnachachmendeW?rter

34) Positionsfigure – Chiasmus

35) Die Uhr geht – Personofizierung

36) Auf Flugen des Gluckes – stilistisch metapher.

37) Vor der Uni steht eine lange Schlange. Diese Metapher wurde der ?hnlichkeit der Form nachgebildet.

38) Unter dieser Metapher versteht man solch eineMetapher, die in der Vorstellung desSprechenden und des H?renden deutlich die Urbedeutung hervorruft - lebendige Metapher 

39) Lat. Pars. Pro toto heisst - der Teil f?r dasGanze

40) Finden Sie ein richtiges Beispiel der Metonzmie, in der es sich um dieNamenspbertragung vom Raum auf die sich dort befindlichen Personen Geht - die ganze Stadt

41) Wennn sich der Autor stellenweise als Kommentator einschaltet und wenn man solche Kennzeichnen wie Allwissenheit direkte und indirekte Rede hat, dann man solche Erz?hlperspektive – auktorial

42) Diese Struktur besteht aus der ?berschrift, der Einleitung, dem Haupttitel und dem Schlu?teil - horizontal

43) Das nat?rliche Kolorit entsteht ohne Dzutun des Senders. Dabei lassen sich lebenswahre ^ Abbilder einer bestimmten Epoche einer bestimmten Nation erkennen

 

61.    Die deutschen Vokalen werden mit starker Muskelspannungder Artikulationsorgane erzeugt und sie sind -  Monophtonge – Stabilit?t

62.    Bei der Aussprache aller deutschen Vokale hat die Zungegenspitze Kontakt mit- unteren  Z?hne.

63.    Im Deutschen gibt es 4 labialisierte Vokale der vorderen Reihe. A, o, u, ?

64.    Die deutschen Vokale behalten in unbetonten Silben ihre Qualit?t, sie verlieren aber an ihrer – L?nge

65.    Im Deutschen gibt es drei Diphthonge - ei. au. eu

66.    In welchem Suffix -ast Vokal lang –los.

67.    In einsilbigen W?rtern wie in, im, ob sind Vokale - kurz

68.    Substantiv+Substantiv, Adjektiv+Substantiv usw. Diese Klasifikation wird vom morphologischen Standpunkt ausgemacht

69.    Determinativkomposita, Kopulativkomposita, Zusammenr?ckenden. Diese Klassifikation wird vom semantisch-syntaktischen Standpunkt ausgemacht

70.    Wenn bei Zusammensetzungen zwischen den Komponenten syntaktische Gleichberechtigung herrscht und aufgrund dieser syntaktischen Gleichberechtigung die Glieder ohne Sinnverlust f vertauscht werden k?nnen, nennt man solche Zusammensetzungen-kopulativ ,

71.    Zusammenbildungen entstehen als Resultat zweier "Prozesse: der Zusammensetzung und der Ableitung

72.    Unter diesem Begriff versteht man den alten spontanen von den nachstehenden Lauten unabh?ngigen Wechsel des Wurzelyokals d.h. - Ablaut

73.    Singen - das Singen. Diesen  ?bergang bezeichnet man im Deutschen als: Substantivierung

74.    Das Adjektiv unterscheidet sich vom Adverb in der deutschen Sprache morphologisch durch Flexionsf?higkeit.  F?hren Sie ein Beispiel an in dem Sie Unterschieddarstellen!

75.    Suffixe heit, keitschaflung verlangen immer ein Fugen –s або –en.

76.    Gestern Abend - gets. Ab Diese Art der Abk?rzung besteht in dem Weglassen nur eines Teils des Wortes und in der Erhaltung des ?briggebliebenen. Sie nennt man - Stummel

77.    BRD, DDR – Buchstabenabk?rzungen.

78.    Ach! Klatsch! Bum!  sind Lautnachahmende W?rter

79.    Nenne Sie den Hauptunterschied zwischen den stilistischen und lexikalischen Metapher.

44) Diese Stilfarbunggibt den kommunikativen Bereich an , in den eine bestimmte sprachliche Gegebenheit ihren Platz hat – funktional

45) Verkn?pfung zweier syntaktisch oder semantisch ungreichter Konstruktionen durch ein gemeinsames -Pr?dikat nennt man – Zeugma

46) Ausdrucksverst?rkung durch Verneinung des Gegenteils – Litotes

47) Wiederholung desselben Wortes aber in unterschiedlichen Bedeutungen-Diaphora

48) AufeinandetfolgendeStyglieder werden mit derselben Konjunktion eingeleitet – Polysyndeton

49) Superjob – modew?rter  (англіцизми)

50) Umgangsprache = Hochdeutsch, kleinlandschaftliche, gro?landschaftliche

51) Silbentragen sind sonanten m, n, l

52) Keine Polarit?t = a, o, u, e

53) Stadt schlept ? =Metapher

54) Довгі-короткі  = за Quantit?t

55) P,t,k ?= aspirirten, nicht aspirirten Varianten = озвучуються

56) Herz = geschte Gruppe

57) Групивідмінюванняімен – 5

58) Голосніувідерскладі – довгі,

59) InfinitiveI,II – формидієсліввідмін

60) Kontradiktorischesynonyme – jeder, keener

61) Wandzeitung – Landbidung (Pragung, ?bersetzung )

62) Lehn?bertragung  ?=  freie Wiedergabe Morphemstruktur

63) Transitive ? Akk.+ Object

64) Be-, ge-, er- - лексичніпрефікси

65) Zungenspitzen+R, Reibe+r,

66) Sonanten – m, n, l

67) A, o, u, ? ? Palatalit?t haben

68) Herz – мішана группа

69) Beliebt (b-p) – Behauchung

70) Vokalismus: das Verh?ltnis zwischen Quantit?t und Qualit?t

Das Problem des langen offenen E

Der a-Laute

Der schwa-Laute

Problem der Diphthonge

 

PHONETIK

Thema № 1 GEGENSTAND DER PHONETIK ZWEIGE DER PHONETIK

Das Wort «Phonetik» ist griechischer Herkunft und bedeutet «Laut, Stimme»

Der Gegenstand der Phonetik – die Lautmittel in all ihren Erscheinungsformen und Funktionen

Phonetik als eine Sprach-, Gesellschafts- und gleichzeitig Naturwissenschaft ist aufs engste mit mehreren linguistischen und nicht linguistischen Disziplinen verbunden:

mit Syntax (durch die Intonation),

mit Morphologie (durch den Phonembestand der Morpheme),

mit Lexikologie (durch phonetische Gesetzmäßigkeiten bei der Bildung der einzelnen Wörter),

sowie auch mit Mathematik, Physik, Informationstheorie, Sprachheilpädagogik, Gesangunterricht, Sprecherziehung etc.

 

Zweige der Phonetik

Man unterscheidet die folgenden Zweige der Phonetik:

allgemeine

beschreibende

historische

vergleichende

angewandte

experimentelle

Die allgemeine Phonetik untersucht die Möglichkeiten der Lautbildung in allen Sprachen, d.h. phonologische, soziale, kombinatorische, akustische und sonstige Aspekte der Lautbildung

Die beschreibende (synchronische) Phonetik beschreibt den Lautbestand und die prosodischen Mittel einer Sprache in ihrem gegenwärtigen Zustand (Phonemsystem, Betonung, Intonation etc.)

Die historische (diachronische) Phonetik befasst sich mit der Entwicklung des phonetischen und phonologischen Systems der Sprache im Laufe ihrer geschichtlichen Entwicklung

Die vergleichende (komparative) Phonetik kann synchronisch und diachronisch sein. Sie vergleicht die Lautsysteme von verschiedenen Sprachen. Der Vergleich wird besonders häufig im Phonetikunterricht angewandt

Die angewandte Phonetik ist eine Hilfswissenschaft für viele Gebiete: für Fremdsprachenunterricht, Logopädie, Sprachheilpädagogik, Gesangunterricht etc.

Die experimentelle Phonetik ist eigentlich keine selbständige Disziplin, sondern eine Methode.

 

Thema № 2 Der deutsche Vokalismus

 1. Unterschiede zwischen Vokalen und Konsonanten

Die Grenze zwischen Vokalen (Selbstlauten) und Konsonanten (Mitlauten) ist nicht immer eindeutig. Die Einteilung der Phoneme in Vokale und Konsonanten erfolgt in der Regel nach folgenden Kriterien:

Ø  Die Vokale sind Silbenträger und die Konsonanten sind keine. Eine Ausnahme bilden aber die Sonanten, vgl. machen, sagen

Ø  Die Vokale sind Öffnungslaute und die Konsonanten sind Hemmungslaute (Verschluss- oder Engelaute). Eine Ausnahme bildet aber /h/

Ø  Die Vokale sind Stimmlaute und die Konsonanten sind Geräuschlaute. Eine Ausnahme bilden aber die Sonanten

 

2. Phonembestand des Vokalsystems

Die Vokale werden entweder in Form eines Dreiecks (vorgeschlagen 1781 von Hellwag)

oder in Form eines Trapezes (angenommen 1925 auf der Kopenhagener Phonetischen Konferenz) 

Ø  Unterschied nach der Lippenbeteiligung. Nach diesem Merkmal zerfallen alle deutschen Vokalphoneme in zwei Gruppen: in labialisierte und nichtlabialisierte

Ø  Unterschied nach der Quantität. Nach diesem Merkmal zerfallen alle deutschen Vokalphoneme in lange (enge, "dehnbare" - nach N.S.Trubezkoj)) und kurze (weite, nicht dehnbare) Vokale. Die langen Vokale sind gespannt, die kurzen - ungespannt

Ø  nasale Vokale (beim gesenkten Gaumensegel)

Ø  Das Merkmal der Quantität ist in der deutschen Sprache aufs engste mit dem der Qualität verbunden: die langen Vokale sind mit wenigen Ausnahmen geschlossen und die kurzen - offen

Ø  Unterschied nach der Stabilität: Monophthonge (mit stabiler Artikulation) und Diphthonge (mit gleitender Artikulation)

Ø  Unterschied nach der Lage des Gaumensegels: orale (beim gehobenen Gaumensegel) und nasale Vokale (beim gesenkten Gaumensegel)

 

 

3. Phonologisch-wesentliche Merkmale der deutschen Vokalphoneme

Den deutschen Vokalphonemen liegen folgende phonologisch wesentliche Merkmale modaler Art zugrunde:

Ø  Unterschied nach der Zungenlage (nach der Reihenzugehörigkeit). Nach diesem Merkmal zerfallen die Vokalphoneme in die Vokale der vorderen, mittleren und hinteren Reihe.

Ø  Unterschied nach der Zungenhebung. Nach diesem Merkmal zerfallen alle deutschen langen Vokale in vier Gruppen: Vokale der tiefen, mitteltiefen, mittelhohen und hohen Zungenhebungsstufe und die kurzen Vokale - in drei Gruppen: tief, mitteltief und hoch.

4. Varianten der deutschen Vokalphoneme

Die deutschen Vokalphoneme weisen im Sprechkontinuum die Varianten auf:

Ø  Positionsgebundene Varianten mit Neueinsatz (im Anlaut des Wortes und des Morphems) und die ohne Einsatz (im In- und Auslaut), vgl.: offen und hoffen

Ø  Lange (in betonten Silben) und halblange positionsgebundene Varianten (in unbetonten Silben). Die halblangen Varianten behalten dabei ihre Qualität bei, vgl. Politik und Politiker, Atom und atomar

Ø  Kurze Vokale /i,u,o/ haben positionsgebundene überkurzen Varianten, vgl.: Familie, Januar

Ø  Kurze Vokale können vor dem R-Laut ihre langen Varianten haben, aber sie behalten dabei ihre Qualität bei, vgl. morgen, wird, lernen

 

6.      Strittige Fragen innerhalb des deutschen Vokalismus

Zu den strittigen Fragen innerhalb des deutschen Vokalismus gehören:

Ø  das Verhältnis zwischen Quantität und Qualität

Ø  das Problem der Diphthonge

Ø  das Problem des Schwa-Lautes

Ø  das Problem des langen offenen "ɛ"

Ø  das Problem der a-Laute

das Verhältnis zwischen Quantität und Qualität

die deutschen langen Vokale sind geschlossen und die kurzen - offen. Das Merkmal der Quantität ist aber instabil: die langen Vokale werden recht oft kurz, und die kurzen - lang gesprochen, wobei die Qualität der Vokale kaum verletzt wird. Daher drängt sich die Frage auf - welches von diesen beiden Merkmalen ausschlaggebend ist für die Identifizierung der langen und kurzen Vokalen. Die meisten Sprachforscher sind der Auffassung, dass bei der Identifizierung von langen und kurzen Vokalen das Merkmal der Qualität im Vergleich zum Merkmal der Quantität eine führende Rolle spielt

 

 

das Problem der Diphthonge

Das Problem der deutschen Diphthonge besteht darin, ob sie selbständige Phoneme oder Phonemfolgen sind. Im Sprachusus werden die deutschen Diphthonge recht unterschiedlich realisiert.

Bei Siebs sind die deutschen Diphthonge selbständige Phoneme, denn sie lassen sich nicht in selbständige Bestandteile mit einem Phonemwert zerlegen.

Bei Wängler und teilweise bei Vietor lassen sich die deutschen Diphthonge in Glieder mit einem Phonemwert zerlegen, daher sind sie als Phonemfolgen zu betrachten.

Die ukrainischen Germanisten ziehen die erste Lösung vor, die ausländischen - die zweite.

 

das Problem des Schwa-Lautes

Bei näherer Betrachtung des deutschen Schwa-Lautes tauchen folgende Fragen auf:

Die meisten Sprachforscher sind der Auffassung, der deutsche Schwa-Laut besitze keinen Phonemwert, weil:

        er in manchen Positionen überhaupt nicht realisiert wird (vgl. sagen)

        sein artikulatorisch-akustisches Bild ist je nach seiner Position in der Lautgestalt der Wörter und Morpheme recht unterschiedlich, vgl. sage und schöne.

 

Zugleich betrachten manche Linguisten den deutschen Schwa-Laut als selbständiges Phonem, weil er eine distinktive Funktion ausüben kann, vgl. Recht und Rechte

Viele Germanisten betrachten den deutschen Schwa-Laut als eine Phonemvariante

Sinder und Strojewa glauben, er sei eine Variante des kurzen offenen "e" in den unbetonten Silben, die anderen - er sei eine Variante des langen geschlossenen /e:/ (Adamus).

O.Zacher schlägt vor, zwei Schwa-Laute zu unterscheiden: einen halblangen in den offenen Silben (z.B. gute, Tische) und einen kurzen in den geschlossenen Silben (z.B. raten)

Hutter ist der Meinung, der Schwa-Laut sei eine Variante von allen Vokalen. Aber diese Meinung ist heutzutage abzulehnen.

Es ist nicht ausgeschlossen, daß der deutsche Schwa-Laut sich auf dem Wege zu einem selbständigen Phonem ist, wie es im Englischen schon Realität geworden ist. Dort ist der Schwa-Laut in den unbetonten Silben verschwunden und kommt nur in betonten Silben vor, vgl. bird, first, heard

 

 das Problem des langen offenen "ɛ"

Das lange offene "ɛ" verletzt das Prinzip der Symmetrie im System der deutschen Vokalphoneme. Das, was im System aber asymmetrisch ist, wird mit der Zeit aus der Sprache allmählich verdrängt. Diesen Weg beschreitet auch das lange offene "ɛ". Dieser Laut wird im Sprachusus ziemlich konsequent durch das lange geschlossene "e:" ersetzt. So werden dadurch die Substantive "Bären" und "Beeren" zu Homonymen. Der Phonemstatus des langen offenen " ɛ " wird im allgemeinen künstlich durch Fernsehen, Rundfunk und Schule aufrechterhalten.

 

das Problem der a-Laute

Bei näherer Betrachtung der deutschen a-Laute stellen sich die Fragen ein -

Ø  zu welcher Reihe gehören diese Vokale?

Ø  ob diese beiden Laute sich nach dem Merkmal der Qualität unterscheiden?

 

Manche Sprachforscher zählen das kurze /a/ zu den Vokalen der vorderen Reihe und das lange /a:/ - zu den Vokalen der hinteren Reihe.

Die meisten jüngeren Germanisten meinen, die beiden Laute seien die Vokale der mittleren Reihe.

 

Thema № 3 Der deutsche Konsonantismus

 

1.      Phonembestand des deutschen Konsonantensystems

Man unterscheidet die deutschen Konsonantenphoneme

nach der Artikulationsart

nach der Artikulationsstelle

nach dem artikulierenden Organ

 

Universelle Einteilung (Begründer sind R.Jakobson, G.M.Fant, M.Halle)                         nach 12 differenzierenden Merkmalen:

1)      vokalisch - nicht vokalisch

2) konsonantisch - nicht konsonantisch

3) kompakt - diffus

4) gespannt - nicht gespannt

5) stimmhaft - stimmlos

6) nasal - oral

7) kontinuierlich - diskontinuierlich

8) scharf - nicht scharf

9) glottalisiert - nicht glottalisiert

10) hoch - tief

11) labialisiert - nicht labialisiert

12) palatalisiert - nicht palatalisiert

 

2.      Phonologisch-wesentliche Merkmale der deutschen Konsonantenphoneme

Modale ph.w. Merkmale:

            1) Unterschied zwischen Geräusch und Stimmton. Nach diesem Merkmal zerfallen alle Konsonantenphoneme in Geräuschphoneme und sonore Phoneme (Sonanten, Klinger). Bei der Bildung der GPh überlagert das Geräusch und bei der Bildung der Sonanten - der Stimmton.

2) Unterschied nach der Art der Hindernisbildung. Nach diesem Merkmal unterscheidet man Verschluss- und Engephoneme.

            3) Unterschied nach der Stimmbeteiligung. Nach diesem Merkmal zerfallen alle deutschen Konsonanten in stimmhafte und stimmlose Phoneme.

4) Das Merkmal der Stimmbeteiligung ist im Deutschen aufs engste mit dem Merkmal des Spannungsgrades verbunden. Die deutschen stimmhaften Konsonanten sind ungespannt (lenes) und die stimmlosen - gespannt (fortes).

5) Unterschied nach der Beteiligung des Gaumensegels: orale und nasale Phoneme.

6) Unterschied nach der Kontinuität: kontinuierlich (z.B. "l") und diskontinuierlich (z.B. „b").

Lokale phonologisch-wesentliche Merkmale:

1) Labialität

2) Labiodentalität

3) Alveolarität

4) Palatalität

5) Uvularität

6) Faringalität

3.      Varianten von den deutschen Konsonantenphonemen

Die deutschen Konsonatenphoneme weisen im Sprechkontinuum die Varianten wie folgt auf:

1) Stimmhafte Phoneme haben im Auslaut ihre stellungsbedingten stimmlosen Varianten, vgl. sagen - sagt;

2) Stimmlose Phoneme /p,t,k/ haben in bestimmten Positionen ihre stellungsbedingten aspirierten und nicht aspirierten Varianten, vgl. Tasche, aber stehen;

3) Das Phonem /j/ hat seine positionsgebundene Variante das überkurze /i/, vgl. Familie, Serviette;

4) Das Phonem /r/ hat drei fakultative (freie) Varianten - das Zungenspitzen-R, das Zäpfchen-R, das frikative Reibe-R und zwei positionsgebundene Varianten - das konsonatische R und das vokalisierte (aufgelöste) R, vgl.: rot und werden;

5) Die Sonanten Sonanten /m,n,l,n/ haben ihre positionsgebundenen silbischen Varianten, vgl. sieben, lesen, Gabel, sagen.

6) Manche Germanisten halten die Laute /x/ und /c/ für stellungsbedingte Varianten, vgl. echt aber acht.

 

4. Strittige Fragen innerhalb des deutschen Konsonantismus

Zu den strittigen Fragen innerhalb des deutschen Konsonantismus gehören:

1) das Verhältnis zwischen Stimmbeteiligung und Spannungsgrad (Artikulationsstärke);

2) das Problem der Affrikaten;

3) das Problem des Ich- und Ach-Lautes;

4) das Problem des Ang-Lautes.

 

Thema № 4 DIE DEUTSCHEN LAUTE IM SPRECHKONTINUUM

 

Assimilationsarten

In deutscher Sprache gibt es zwei Arten von Assimilationen:

progressive Assimilation nach der Stimmlosigkeit und eine teilweise Palatalisierung von Konsonanten.

Unter der Assimilation versteht man eine Angleichung von Lauten unter dem Einfluss der Nachbarlaute.

Die progressive Assimilation nach der Stimmlosigkeit tritt an der Wort- und Morphemgrenze, wobei der stimmhafte schwache Konsonant nach einem stimmlosen starken Konsonanten seine Stimmhaftigkeit praktisch vollkommen verliert.

das Buch, auf Wiedersehen, absagen

Diese Assimilationsart ist der ukrainischen Sprache fremd. Im Ukrainischen werden die vorhergehenden schwachen stimmlosen Konsonanten vor den nachfolgenden stimmhaften starken Konsonanten auch stimmhaft.

Also, diese Art der Assimilation ist im Ukrainischen regressiv.

Die Palatalisation (Erweichung)

betrifft im Deutschen nur drei Konsonanten

 /g, k, n/, die vor und nach den Vokalen der vorderen Reihe teilweise palatalisiert werden:

gehen, können, singen.

Im Ukrainischen betrifft diese Art der Assimilation über die Hälfte aller Konsonanten.

 

Dissimilation und Metathese im Deutschen

Die Dissimilation und Metathese sind meistenteils für die Sprechweise von wenig gebildeten Menschen kennzeichnend. Darunter versteht man die Umstellung von einzelnen Lauten und ganzen Silben.

Komsun (Konsum), Sekertär (Sekretär), Franell (Flanell), колидор, транвай.

Manchmal können in der Sprache mit Hilfe der Metathese neue Wörter gebildet werden:

рос. мрамор (deutsch: Marmor)

укр. тарілка (deutsch: Teller)

укр. футляр (deutsch: Futteral)

 

Der phonetische Verschleiß

Darunter versteht man eine lautliche Abnützung von besonders häufig gebrauchenden Wörtern. Die unbetonten und schwachbetonten Silben verlieren dabei ein paar Laute zur Erleichterung der Aussprache.

biste, ham, is, s, de; am, ans, vom …;

dran, drin …; ran, raus …;

nich, nix…; Frollein, Tschuldigung,

füffzehn, füffzig

 

Phonemwechsel

Unter dem Phonemwechsel versteht man lautliche Variationen innerhalb eines Wortes bzw. eines Morphems, was mit Wortbildung und Wortveränderung zusammenhängt.

Es gibt zwei Arten des Phonemwechsels: den phonetischen und historischen

Phonetischer Wechsel (derzeit lebendig):

- innerhalb der Konsonanten:

- b-p        erlauben - Erlaubnis

- d-t         Länder - Land

- g-k        Wege - Wegweiser

- v-f         nervös - Nerv

- z-s         niesen - niest

- g-ç         lustige - lustig

- innerhalb der Vokale (gibt es nicht).

 

Historischer Wechsel

(verschwundene phonetische Erscheinung)

- innerhalb des Vokalismus:

 1) Umlaut

a - ε         Wand - Wände

a: - ε:        grabe - gräbst

o: - ö:        Schoß - Schöße

u - y         jung- jünger

2) Ablaut

i: - o:        biegen - bog

i: - e:        liegen - gelegen

i: - ao       lief - gelaufen

i - o          beginnen - begonnen

e: - a:       geben - gab

e: - o        nehmen - genommen

a: - u:       fahren - fuhr

ö: - o:       schwören - schwor

y: - o:       lügen – log

 

Mit Hilfe des Ablauts können auch Substantive gebildet werden:

e - u              werfen - Wurf

i: - u:             fliegen - Flug

ö:- u:            schwören - Schwur

i - oy             Licht – Leuchte

 

3) Brechung:

e: - i:             gebe - gibst (ahd. gebist)

e: - i              nehme - nimmst

- innerhalb der Konsonanten (eine recht seltene Erscheinung):

d - t                             leiden - litt

b -  f                            halbe - Hälfte

g -  x  - ç          schlagen -Schlacht - Schlächter

ɳ (nk) -  x  - ç prangen - Pracht - prächtig

r - s                  frieren - Frost

x, ç - (Null)     hoch – höher, nächst - nah

n, n - (Null)     Stand –stehen, ging - gehen

 

Aussprachestile

Unter dem Stil versteht man die Art und Weise, wie die Sprache je nach den Kommunikationsbedingungen und der Kommunikationszielsetzung verwendet wird.

Man unterscheidet im Grunde genommen drei Aussprachestile: den vollen, den neutralen und den Gesprächsstil (Alltagsstil)

        Jeder von diesen Aussprachestilen zeichnet sich durch unterschiedlichen Grad der Artikulationsspannung aus.

        Den stärksten Grad der Artikulationsspannung hat der volle Stil und den schwächsten - der Alltagsstil.

        Dementsprechend hat der volle Stil die geringste Anzahl von Lautschwächungen und der Alltagsstil - die größte.

Der volle Stil ist kennzeichnend für Vorträge, feierliche Reden vor einem relativ großen Zuhörerkreis.

Für ihn sind die Lautschwächungen wie folgt typisch:

-          quantitative Reduktion von langen Vokalen mit Beibehaltung ihrer Qualität

-          Aspirationsabschwächungen von p,t,k in unbetonten Silben

-          Vokalisierung des R-Lautes in den von den Normen vorgeschriebenen Grenzen

-          progressive Assimilation von stimmhaften Konsonanten nach der Stimmlosigkeit

Das Redetempo ist langsam. Es gibt häufige längere Pausen.

 

Der neutrale Stil ist kennzeichnend für Rundfunk und Fernsehen beim Lesen von Nachrichten und politischen Kommentaren.

Die Rede hat in diesem Fall ein gemäßigtes Tempo und klingt natürlich.

Für diesen Stil sind neben den oben genannten folgende Lautschwächungen kennzeichnend:

-          Auflösung des R-Lautes nach kurzen Vokalen auch in betonten Silben

-          Schwund des Schwa-Lautes fast in allen Positionen

-          Schwund des Neueinsatzes in Wortverbindungen von dem Typ: im Auge haben, in einer Stunde

-          die Realisation der Endung -en nach den lauten -p-,-b- wie -pm- -bm : haben, Lappen

-          die Realisation der Endung -en nach den Lauten -g-k- wie –gn –kn:  sagen, Laken

-          die Realisation der Lautverbindungen -nk-ng- wie n, vgl. Kongress, konkret

 

Der Gesprächsstil ist kennzeichnend für den Alltag beim Gespräch in der Familie, unter guten Freunden und Bekannten. So ein Gespräch verläuft in einem ziemlich schnellen Tempo. Für diesen Stil sind neben den oben genannten folgende Lautschwächungen:

        Wegfall der Endung –en:  kommen /kom:/

        Vokalisierung des R-Lautes in allen Positionen

        Kurze Aussprache von langen Vokalen

        Gebrauch von elliptischen Formen:  Guten Abend /gutn Amt/

 

 

THEORETISCHE GRAMMATIK

Thema № 1

Der Gegenstand und die Aufgaben der theoretischen Grammatik

Thema № 2

Das deutsche Verb als Wortart

Thema № 3

Das Substantiv als Wortart

 

Thema № 1 Der Gegenstand  und die Aufgaben der theoretischen Grammatik

PLAN

1.      Vieldeutigkeit des Terminus "Grammatik"

2.      Grammatik im engeren Sinne des Wortes

3.      Grammatik im weiteren Sinne des Wortes

4.      Der Aufbau und der Inhalt der Grammatikbücher

5.      Aufgaben der theoretischen Grammatik

6.      Die Gliederung des grammatischen Sprachbaus in Morphologie und Syntax

7.      Die Textgrammatik

 

    Das Wort "Grammatik" ist mehrdeutig. Dieser Begriff wird als Bezeichnung der Sprachwissenschaft verwendet, die sich mit den sprachlichen Formen beschäftigt, als theoretische Darstellung, Lehrbuch der Grammatik.

     Grammatik im engeren Sinne

des Wortes bezeichnet den grammatischen Bau einer Sprache einerseits und die diesen Bau beschreibende Theorie andererseits.

            Grammatik im weiteren Sinne

des Wortes bezeichnet das gesamte Sprachsystem einerseits und die dieses System beschreibende Theorie andererseits

     Die meisten Bücher, die sich auf diese Auffassung der Grammatik gründen, bestehen aus zwei Hauptteilen:

aus der Wort- und Satzlehre.

       Solch einen Aufbau hat z.B. das Buch von W.G. Admoni "Der deutsche Sprachbau".

      Von diesem Buch unterscheidet sich die "Einführung in die Grammatik und Orthographie der deutschen Gegenwartssprache" von K.E. Sommerfeldt, G. Starke und D. Nerius dadurch, dass hier auch orthographische Probleme ausführlich behandelt werden.

       In den letzten Jahren sind auch Grammatikbücher erschienen, in denen die Textproblematik zur Sprache

kommt.         

 

Die Aufgaben der theoretischen Grammatik:

1.      die Einheiten des grammatischen Baus sowie die Regeln ihrer gegenseitigen Verknüpfung und ihres Funktionierens aufzuzeigen, ihr Wesen zu erkennen und zu beleuchten;

2.      ihre Beziehungen zu den Einheiten anderer Komponenten des Sprachsystems mit in Betracht zu ziehen;

3.      die wichtigsten Konzeptionen kritisch zu besprechen;

4.      die Ursachen der wesentlichen Unterschiede in der Darstellung des grammatischen Baus durch die einzelnen Autoren kritisch und möglichst objektiv zu erklären;

5.      die Fähigkeit der Studierenden, logisch zu denken und zu analysieren, zu vervollkommnen.

 

         Traditionell werden als Grundeinheiten der Sprache WORT und SATZ angesehen. Dementsprechend wird der grammatische Bau in zwei Hauptbereiche gegliedert:  in Morphologie und Syntax.

         Eine ähnliche Gliederung wird auch innerhalb der Grammatiktheorie vorgenommen.

           

         In den letzten Jahrzehnten wird auch der Text immer mehr als Objekt grammatischer Forschung angesehen. Deshalb ist auch Textgrammatik als Theorie des Textes entstanden.    

 

Thema № 2 Das deutsche Verb als Wortart

Plan

1.      Allgemeine Charakteristik des deutschen Verbs

2.      Semantische Einteilung des Verbs

3.      Die morphologische Klassifikation der Verben. Persönliche und unpersönliche, objektive und subjektive, transitive und intransitive Verben

4.      Die aktionsmäßige Klassifikation der Verben

5.      Nominalformen des deutschen Verbs

 

1.     Allgemeine Charakteristik des deutschen Verbs

            Der verallgemeinerte grammatische Bedeutungsgehalt des Verbs ist der Gehalt der Tätigkeit oder des Tätigkeitsverlaufs.

            Das Verb verfügt über folgende Formen: die konjugierbaren und nicht konjugierbaren. Diese Formen sind die wichtigsten im verbalen Paradigma.

               Zu den konjugierbaren Formen gehören: 3 Personalformen im Singular und Plural, 6 Zeitformen, 3 Genera (Aktiv, Passiv, Stativ), 3 Modi (Indikativ, Konjunktiv, Imperativ)

              Zu den Nominalformen gehören

v 4 Infinitivgruppen (Infinitiv I, Infinitiv II, Aktiv und Passiv)  (in einigen Grammatikbüchern sind es 6 (+Stativ),

v 2 Partizipien.

Nominalform ist infinite (nicht konjugierte) Verbform, z.B.: der Infinitiv

 

2. Semantische Einteilung des Verbs

          Die Verben, die Prozesse, Handlungen, Zustände bezeichnen und im Satz als vollwertige Prädikate auftreten,

heißen Vollverben.

          Die anderen, die im Satz entweder als Kopula oder als Teile des Prädikats auftreten, nennt man Hilfsverben oder Funktionsverben.z.B. Anne ist Studentin; Hans wird Elektriker

           Dazu gehören Modalverben, „haben, sein, werden, beginnen, anfangen, pflegen, aufhören“, „bringen, kommen und gehen“ als Bestandteile der so genannten „Streckformen“.

          Die „Streckformen“ bestehen aus einem Funktionsverb und einem Substantiv mit oder ohne Präposition.

Diese Formen konkurrieren mit einem Vollverb (z.B.: Rache nehmen an+D = sich rächen an+D) Die Streckformen tragen mehr Information als die Vollverben allein (z.B.: bewegen = in Bewegung setzen, kommen)

 

Hans Brinkmann unterscheidet unter den Vollverben:

Tätigkeits- oder Handlungsverben, die eine aktive Handlung bezeichnen, welche nach außen gerichtet ist (z.B. arbeiten, wandern, tanzen usw.);

Vorgangsverben, die eine Veränderung in der Verfassung von Menschen und Dingen ausdrücken (z.B. altern, hungern, sterben usw.);

Zustandsverben, die eine bleibende Lage von Menschen und Dingen bezeichnen (z.B. sitzen, liegen usw.);

Geschehensverben (Unpersönliche Verben, darunter auch Witterungsverben: z.B. es regnet, es donnert usw.).

     

          Die Funktionsverben (Hilfsverben ) lassen sich in folgende Untergruppen einteilen: Modalverben (wollen, sollen, dürfen,mögen, müssen, können, lassen); Kopula; Streckformen.

 

3. Die morphologische Klassifikation der Verben

        Das Subjekt kann persönlich oder unpersönlich sein, dementsprechend unterscheidet man: Persönliche Verben.

Sie können sich mit dem Subjekt in allen 3 Formen verbinden.

        Begrenzt persönliche Verben. Die Verben sind nur auf die 3. Person beschränkt (Naturerscheinungen, Tier- und Pflanzenwelt: fließen, (sich) bewölken, grasen). Nur in übertragener Bedeutung können solche Verben in der 1. und 2. Person (ich belle = ich huste). Zu dieser Gruppe gehören auch Geschehensverben, die mit einer kleinen Anzahl von Subjekten verbunden werden (gelingen, passieren usw.).

       Unpersönliche Verben Dazu gehören Witterungsverben (echte unpersönliche Verben oder echte Impersonalia).

Nur metaphorisch können sie mit einem persönlichen Subjekt auftreten(z.B.: Seine Stimme donnerte Befehle, die Apfelbäume scheinen Blüten).

        Alle anderen Gruppen von unpersönlichen Verben nennt man unechte unpersönliche Verben (unechte Impersonalia), weil sie auch persönlich gebraucht werden könnenes friert mich – ich friere, es hungert mich – ich hungre

       Nicht alle Verben aus dieser Gruppe lassen eine Umformung zu: es schwindelt mich – ich schwindle

       Die Verben, welche ein Objekt haben können oder müssen, heißen objektive Verben (die meisten Handlungsverben)

       Die Verben, die mit keinem Objekt zusammengefügt werden, heißen subjektive Verben (dazu gehören: Zustands-,  Vorgangs- und ein Teil von Ereignisverben )

       Unter allen Objekten hebt man das Akkusativ-Objekt und die Verben mit solchem Objekt nennt man transitive Verben, im Gegensatz zu allen anderen den so genannten intransitiven Verben.

       Morphologisch hat das deutsche Verb drei Grund- oder Stammformen,  welche allen anderen Formen zugrunde liegen. Je nach der Bildung der Grundformen baut man folgende morphologische Klassifikation der Verben auf:

1.      die schwachen

2.      die starken

3.      die unregelmäßigen Verben

 

4. Die aktionsmäßige Klassifikation der Verben

            Unter der Aktionsart versteht man die semantische Kategorie des Verbs, um einen Vorgang nach zeitlichen bzw. inhaltlichen Gesichtspunkten zu charakterisieren.

              Der Aktionsart nach gibt es durative (imperfektive) und nicht-durative (perfektive) Verben.

              Die durativen Verben beschreiben eine Handlung oder einen Vorgang als einen zeitlich nicht strukturierten Ablauf (z.B.: blühen, wachsen). Im Gegensatz dazu wird bei den nicht-durativen Verben die durch eine Beginn- oder Endphase begrenzte Entwicklung eines Geschehens betrachtet (z.B.: verblühen, erwachsen)

              Die aktionsmäßige Unterschiede machen sich in der Wahl des Hilfsverbs bei der Bildung des Perfekts bzw. Plusquamperfekts der intransitiven Verben bemerkbar, vgl.: wachen (haben) – erwachen (sein), blühen (haben) – erblühen (sein) usw.

 

5. Die Nominalformen des Verbs

            Nominalformen oder Verbum infinitum heißen die Formen des Verbs, die nicht durch eine Person bestimmt sind. Es sind die Infinitive und Partizipien.

            Sie stehen ohne Bezug zu einem Subjekt. Sie sind zwar zeitlich unterschieden, aber die Zeit ist bei ihnen nicht wie bei dem finiten Verb auf das gerade ausgedrückte Geschehen festgelegt.

             Der Infinitiv Präsens z.B. steht beim Futur oder bei einem in der Vergangenheit ausgedrückten Geschehen:

Ich werde dich besuchen. Ich habe mich gefreut, dich zu sehen. Sie stehen ohne Beziehung zum Modus: Du kannst ihn fragen. Du könntest ihn fragen.

              Infinitiv des Präsens (Infinitiv I) des Aktivs und des Passivs: tragen/getragen werden.

             Infinitiv des Perfekts (Infinitiv II) des Aktivs und des Passivs: getragen haben/getragen worden sein.

             In einigen Grammatikbüchern zählt man auch Stativ dazu: Infinitiv I Stativ: gebaut sein

                                                                                                            Infinitiv II Stativ: gebaut gewesen sein

 

 

Thema № 3 Das Substantiv als Wortart

Plan

1.      Das Wesen des Substantivs

2.      Die grammatischen Kategorien des Substantivs

3.      Die semantisch-grammatischen Arten des Substantivs

4.      Das grammatische Geschlecht

5.      Die grammatische Kategorie der Zahl

6.      Die Deklinationstypen des Substantivs

 

1. Das Wesen des Substantivs

         Das Substantiv ist neben dem Verb die wichtigste Wortart. Substantive machen mehr als die Hälfte unseres Wortschatzes aus und heißen deshalb auch „Hauptwörter“.

         Die grammatische Bedeutung des Substantivs liegt im Ausdruck jedes Begriffs oder jeder Vorstellung als etwas Dinghaftes oder eine Substanz.

          In funktionaler Hinsicht ist die WortklasseSubstantiv ebenfalls die wichtigste: ihreElemente können im Satz in allensyntaktischen Funktionen auftreten: als Subjekt und Objekt: Unser Staat gibt den Werktätigen viele Entwicklungsmöglichkeiten. als Attribut: Das Haus des Vaters. als Adverbiale: Eines Tages kam der Arzt.

         Von der funktionalen Wichtigkeit des Substantivs zeugt auch die Tatsache, dass jede beliebige nicht-substantivische Spracheinheit im Prinzip substantiviert werden kann.

         Am leichtesten erfolgt die Substantivierung der Adjektive und der Infinitive im Deutschen.

         Die morphologische Struktur des Substantivs ist im Deutschen durch zwei Merkmale gekennzeichnet.

1. das Substantiv wird dekliniert (Kasus und Zahl verändert)

2. die grammatischen Kategorien des Substantivs werden durch die Form anderer Wortarten wiedergegeben, die zur Gruppe des Substantivs gehören und mit ihm kongruieren (übereinstimmen)

        Der Artikel hat einen wichtigen Anteil am Ausdruck aller grammatischen Inhalte des Substantivs (bei der Bezeichnung des grammatischen Geschlechts, bei der Individualisierung oder Generalisierung, bei der Bestimmtheit oder Unbestimmtheit).

 

2. Die grammatischen Kategorien des Substantivs

         Das Substantiv hat 3 unbestrittene grammatische Kategorien und einige Erscheinungen. Die unzweifelhaften grammatischen Kategorien sind: Numerus, Kasus, Genus. Zu den Erscheinungen gehören: Bestimmtheit, Unbestimmtheit, Zählbarkeit, Konkretheit.

 

3. Die semantisch-grammatischen Arten des Substantivs

        Nach Admoni werden Substantive zunächst in Konkreta und Abstrakta eingeteilt. Die erste Klasse wird

weiter aufgegliedert in Eigennamen, Gattungsnamen, Kollektiva und Stoffnamen.

        Nach Stepanowa werden Substantive zunächst in Eigen- und Gattungsnamen eingeteilt. Die Eigennamen werden in belebte und unbelebte eingeteilt. Gattungsnamen – in Konkreta und Abstrakta. Konkreta weiter in: Individuativa, Kollektiva, Unika, Stoffnamen.

        Moskalskaja - wie Admoni. Sie hält aber auch zählbare und unzählbare Substantive auseinander.

        Gattungsnamen bezeichnen eine Gruppe gleichartiger Wesen und Dinge (Menschen, Tiere, Pflanzen, Dinge): das Tier, der Fluss, die Karte

        Sammelnamen (die Kollektiva) fassen eine Mehrheit gleichartiger Dinge zusammen: das Gebirge, das Vie, das Gemüse, die Kleidung.

        Stoffnamen bezeichnen eine Stoffmasse; jeder kleinste Teil wird ebenso bezeichnet wie das Ganze: (das) Gold, (das) Holz, (der) Wein, das Wasser.

        Eigennamen bezeichnen ein bestimmtes Einzelnes. Dazu gehören Personennamen, geographische und andere Eigennamen: Helga, die Elbe, das Schwarze Meer.

 

4. Die grammatische Kategorie der Zahl

     Die pluralbildenden Morpheme sind:

-(e)n – bei allen drei Geschlechtern:

Bär – Bären, Tafel – Tafeln, Auge – Augen;

-e – bei allen drei Geschlechtern:

Berg – Berge, Kuh – Kühe, Werk – Werke;

-er – bei Maskulina und Neutra:

Geist – Geister, Kind – Kinder;

-s – bei Fremdwörtern:

Kerl – Kerls, Porträt – Porträts.

 

        Die innere Flexion (der Umlaut) tritt entweder allein (Kasten – Kästen, Mutter – Mütter) oder im Anschluss an die äußere Flexion auf: Land – Länder, Gans – Gänse.      

 

5. Die Deklinationstypen des Substantivs

        Es gibt beim deutschen Substantiv drei Haupttypen der Deklination (stark, schwach und weiblich) und zwei Nebentypen: die Deklination der Eigennamen und ein Mischtyp, d.h. die Deklination einer kleinen Gruppe von Maskulina, welche dem schwachen Typus folgen, aber zusätzlich ein -s im Gen. Sg. erhalten: Buchstabe, Friede(n), Funke(n), Name(n) usw. auch das Neutrum Herz.

 

Lexikologie der deutschen Sprache

Thema № 1 Lexikologie als Wissenschaft und Lehrfach

Plan

v  Lexikologie    und    ihre    Beziehungen    mit    anderen    theoretischen Sprachdisziplinen;

v  Gegenstand, Ziele und methodologische Grundlage der Lexikologie;

v  Entwicklung der Lexikologie als Wissenschaft.

 

Die Lexikologie als Wissenschaft ist eine linguistische Disziplin, die den Wortschatz der Sprache in seiner Entwicklung und im modernen Zustand untersucht.

Die Lexikologie besteht aus 3 Teildisziplinen:

v  Semasiologie - die Lehre von der Wortbedeutung.

v  Phraseologie - die Lehre von festen Wortkomplexen.

v  Wortbildung - die Lehre von den Modellen der Wörter.

 

Die Lexikologie  - ist ein Teil des theoretischen Kursus der deutschen Sprache, der aus der

v  theoretischen Grammatik,

v  theoretischen Phonetik,

v  Sprachgeschichte,

v  Stilistik und

v  Lexikologie besteht.

 

                            -  als Lehre vom Wortschatz einer Sprache untersucht den Wortschatz als   System.  In   diesem  Fall  handelt  es   sich um ein   lexikalisch - semantisches System, das ein Teilsystem oder Subsystem der Sprache bildet.

 

Als zentrale Bereiche der lexikologischen Forschung sind zu nennen:

v  das Wort als eine grundlegende Nominative Spracheinheit im lexikalisch­semantischen System, seine strukturellen Wesensmerkmale (seine Struktur) und seine Bedeutung;

v  der Wortbestand als System und die Beziehungen zwischen seinen Elementen;

v  die     Stratifikation    bzw.     Schichtung     des Wortschatzes     aus     der soziolinguistischen und funktionalen Sicht;

v  kommunikativ begründete Veränderungen des Wortschatzes. Die Quellen der Wortschatzerweiterung.

v  die Betrachtung der Sprache als eine gesellschaftliche Erscheinung und die geschichtliche Analyse der Existenzformen der Sprache.

 

Folgende Grundprobleme sind zu nennen:

v  Probleme der sprachlichen Nomination, das Wort, seine Bedeutung und seine Beziehung zu dem von ihm bezeichneten Begriff;

v  verschiedene Aspekte der Zeichentheorie;

v  die semantischen Gesetzmäßigkeiten innerhalb des Sprachsystems;

v  die Wege der Wortschatzentwicklung;

v  die Wortbildung als einer dieser Wege und als Lehre von der Wortstruktur;

v  die lexikalischen Entlehnungen als kommunikativ-pragmatisches Phänomen;

v  das phraseologische System und seine Stellung im Sprachbau;

und andere mehr.

 

Thema №2 Die Bedeutungsbeziehungen im lexikalisch­semantischen System

Plan:

1.         Allgemeines   zum   Begriff   der Bedeutungsbeziehungen im lexikalisch - semantischen System;

2.         Paradigmatische Beziehungen im lexikalisch-semantischen System:

а.         Synonymische Beziehungen;

b.         Hyperonym-hyponymische Beziehungen;

c.         Antonymische Beziehungen;

d.         Semantische Felder;

3.         Syntagmatische Beziehungen der lexikalischen Einheiten:

a.         Allgemeines zum Begriff der syntagmatischen Beziehungen;

b.         Valenz;

c.         Die lexikalisch-semantische Kombinierbarkeit.

 

2.1. Allgemeines

          Unter dem lexikalisch-semantischen System ist ein Ganzes von Lexemen zu verstehen, die durch paradigmatische Beziehungen zu einer Einheit verknüpft werden.

          Bei der Beschreibung semantischer Beziehungen der Lexeme im Wortschatz als System unterscheidet man 5 Grundtypen der Beziehungen:

1)  Bedeutungsgleichheit (Identität) von 2 lexikalischen Einheiten:

n  obwohl = obgleich = obschon

n  Beifall = Applaus

n  beginnen = anfangen

2) Bedeutungsähnlichkeit (Synonymie im engeren Sinne):

n  darstellen - schildern

n  anstrengen - strapazieren

n  sich anstrengen - sich bemühen

3) Bedeutungsüberordnung und Bedeutungsunterordnung(Hyperonymie und Hyponymie – Synonymie im weiteren Sinne):

n  Blume: Rose, Nelke, Kamille

4) Bedeutungsgegensatz (Polarität = Antonymie):

n  alt ↔ jung

5) Unvergleichbarkeit:

n  Papier - Freude

 

2.2. Paradigmatische Beziehungen

       Paradigmatische Beziehungen definiert man als Beziehungen der Einheiten, die durch die Relation der Opposition verbunden sind.

       Beispiele der lexikalisch-semantischenParadigmen sind:

n  Mann – Tier („Art von Lebewesen“)

n  Mann – Frau (Geschlecht)

n  Mann – Junge (Alter)

n  Mann – Arbeiter (Beruf )

n  Mann – Fischer (Beschäftigung )

 

2.2. Synonymische Beziehungen

        Als paradigmatische Beziehungen treten synonymische Beziehungen auf. Traditionell definiert man Synonyme als sinngleiche oder sinnverwandte Wörter

      Synonyme sind sprachliche Einheiten oder Strukturen, die sich formal unterscheiden, aber ähnliche oder gleiche Bedeutung haben und deshalb im Kern der Bedeutung übereinstimmen.

      Synonymie ist die Bezeichnung für die Beziehung zwischen Synonymen.

      Bei der Bedeutungsidentität der Lexeme entstehen absolute Synonyme:

n  beginnen - anfangen

 

        Bedeutungsähnlichkeit der Synonyme: zwei Lexeme unterscheiden sich nur in sekundären Semen, die semantisch

konkretisierend, regional, wertend-stilistisch sein können:

n  ansehen- anstarren

n  das Brötchen- die Semmel

n  die Frau - das Weib

            Dabei entstehen nicht nur die paarigen Beziehungen, sondern oft Glieder einer ganzen Reihung (synonymische Reihe/Gruppe):

n  weinen- schluchzen- wimmern

 

          Die bedeutungsähnlichen Synonyme werden je nach der Art unterschiedlicher konkretisierender Seme entsprechend bezeichnet: ideographische Synonyme und stilistische Synonyme

         Die Bedeutungsähnlichkeit der Lexeme Lohn-Gehalt-Gage beruht auf semantischer Differenzierung, ist also ideographisch, deshalb heißen solche Synonyme ideographische Synonyme.

        Die Dominante oder das Grundsynonym unterscheidet man in der synonymischen Reihe. Das ist ein solches Lexem, das begrifflich und stilistisch eine Invariante der anderen Glieder der synonymischen Reihe bildet:

n  laufen-rennen-fliehen-sausen-rasen-stürmen-eilen

       Stilistische Synonyme Gesicht, Antlitz, Visage, Fratze  unterscheiden sich durch wertende (konnotative) Seme:

n  Antlitz – gehoben

n  Visage und Fratze – grob, salopp, abwertend

      Territoriale oder regionale Dubletten sind Lexeme, die sich auf dieselbe Erscheinung der Wirklichkeit beziehen, sich aber regional unterscheiden:

n  Brotscheibe, Brotschnitte, Butterbrot, Scheibe, Stück (landschaftlich)

n  Butterschnitte, Butterstulle, Stulle (norddeutsch, besonders berlinisch)

n   [Butter]bemme (ostmitteldeutsch)

n  Fleischer

Fleischhauer (österreichisch)

Schlachter (norddeutsch)

Katzoff (landschaftlich)

Metzger (landschaftlich)

Metzler (rheinisch)

Fleischhacker (österreichisch veraltend)

Knochenhauer (norddeutsch veraltet)

n  Sonnabend (regional, besonders norddeutsch und mitteldeutsch)

Samstag (besonders westdeutsch,

süddeutsch, österreichisch und schweizerisch)

n  Kartoffel

Herdapfel (alemannisch)

Erdapfel, Erdbirne, Grumbeere, Grundbirne (landschaftlich)

Brambur (österreichisch veraltend)

n  Brötchen

Wecken (österreichisch)

Weggen, Weggli (schweizerisch)

Rundstück (norddeutsch, besonders hamburgisch)

Weck (besonders süddeutsch)

Wecke (besonders süddeutsch, österreichisch)

Weckerl (bayrisch, österreichisch)

Semmel  (besonders bayrisch, österreichisch)

Knüppel, Weggla (landschaftlich)

Schrippe (besonders berlinisch)

 

      Kontextuelle Synonyme beziehen sich auf ein und denselben Denotat, sind aber durch den Kontext bedingt. Im sprachlichen System sind sie keine Synonyme

     Die Ursachen der Entstehung der Synonyme:

n  Anschrift - Adresse

n  Briefumschlag - Kuvert

n  Fahrkarte – Ticket

n  Arbeit - Job

n  das Bild – das Bildnis

n  der Lauf- das Laufen

n  Kartoffeln - Erdäpfel

n  schwangen sein - guter Hoffnung sein

n  sterben – einschlafen

n   

Funktionen der Synonyme:

n  Sie     dienen     zur     Variation     der     sprachlichen     Ausdrucks,     zur Ausdrucksverstärkung;

n  Sie geben eine zusätzliche Information, indem sie das Gesagte konkretisieren;

n  Sie drücken eine subjektive Bewertung aus, die die Einstellung des Sprechers zum Gegenstand der Rede offenbart.

 

2.2. Hyperonym-hyponymische Beziehungen

      Oberbegriff, ein Hyperonym (Baum)  Hyponyme(Eiche, Birke, Ahorn) allgemeines → spezielles oder Gesamtheit → Element

2.2. Antonymische Beziehungen

     Antonyme sind Wörter mit Gegenbedeutung:

n  weiß - schwarz

n  Tag – Nacht

     Die wichtigste Voraussetzung der Antonymie ist das Vorhandensein eines gemeinsamen semantischen Kerns,

auf dessen Basis die Polarität entsteht.

                                               Sommer; früh

n  Zeit        <

                                               Winter; spät

     Antonymie ist  nur  bei   Spracheinheiten gleicher Wortart  denkbar

Graduelle Antonyme oder konträre Antonyme

    Zwei Wörter sind graduell antonym, wenn sie zwar einen Gegensatz bezeichnen, es aber zwischen den Polen noch Abstufungen gibt. Aus der Verneinung des einen Wortes des Wortpaars folgt nicht, dass das zweite Wort des Wortpaars zutrifft.

   Diese Art der Antonymie wird auch Antonymie im engeren Sinn genannt.

 

       Die Wörter heiß und kalt sind graduell antonym, weil es dazwischen auch noch Abstufungen wie z. B. kühl, warm gibt. Adjektive, die in der Beziehung der graduellen Antonymie zueinander stehen, sind steigerbar.

     Kontradiktorische Antonymein diesem Fall handelt es sich um einen strengen Gegensatz, um eine logische Negation, um logische Gegenüberstellung zwei Begriffe. Zwischen den Wörtern besteht ein Bedeutungsgegensatz und gleichzeitig folgt aus der Verneinung des einen Wortes, dass das andere Wort zutrifft.

Wenn eine Person nicht lebend ist, folgt automatisch, dass die Person tot ist.

n  jeder - keiner

n  Möglichkeit - Unmöglichkeit

n  Revolutionär - Konterrevolutionär

n  anzünden - löschen

Konverse Beziehungen

       Zwei Wörter sind konvers, wenn sie sich auf denselben Vorgang beziehen, ihn aber aus zwei verschiedenen Blickwinkeln beschreiben. Die Wörter kaufen und verkaufen beschreiben beide den Akt eines Handels, unterscheiden sich aber in ihrem Blickwinkel.

Reverse Beziehungen

       Zwei Wörter stehen in einer Reversitätsbeziehungen zueinander, wenn sie inkompatibel sind, beide Wörter Geschehen bezeichnen, und der Anfangszustand des ersten Geschehens den Endzustand des anderen Geschehens benennt und umgekehrt. beladenentladen EinbauAusbau

 

    Man unterscheidet

n  Frühling – Herbst

n  Sonne – Mond

n  schön – unschön

n  glücklich – unglücklich

 

(2.2.4) Semantishe Felder

  Das Wortfeld ist ein lexikalisch-semantisches Paradigma höherer Ordnung als die Synonymgruppe.

   ein Hyperonym (ein Oberbegriff) ein neutrales Wort bildet den Kern des Feldes.

   In der Peripherie liegen stilistisch markierte Wörter und feste Wortkomplexe.

Hyperonym (Archilexem) Pferd (neutral, ersetzbar für alle Glieder des Feldes) Kern

Peripherie

n  männlich - weiblich:

der Hengst - männliches Pferd

die Stute - weibliches Pferd

der Schecke - männliches Tier mit scheckigem Fell

n  Alter :

das Fohlen - neugeborenes bzw. junges Pferd

das Füllen - Jungpferd

das oder der Enter (norddeutsch) – Jungpferd

der Zossen - [altes] Pferd 

die Mähre - [altes] abgemagertes Pferd, das nicht mehr zu gebrauchen ist

Farbe:

n  der Brauner - braunes Pferd

n  der Falbe - Pferd mit graugelbem Fell, bei dem die Haare der Mähne und des Schwanzes meist dunkler gefärbt sind

n  der Fuchs - Pferd mit rötlich braunem Fell sowie Mähne und Schweifhaar von gleicher oder hellerer Farbe

n  der Rappe - Pferd mit schwarzem Fell

n  der Schimmel - weißhaariges Pferd

Wertung: positive

n  gehoben bildungssprachlich

der Pegasus - geflügeltes Pferd als Sinnbild der Dichtkunst; Dichterross

n  süddeutsch, österreichisch, schweizerisch, sonst gehoben

das  Ross  - (gehoben) [edles] Pferd, besonders Reitpferd

n  bildungssprachlich scherzhaft

die Rosinante - minderwertiges Pferd

n  umgangssprachlich scherzhaft

der Hafermotor - das  Pferd

Negative -

n  abwertend

der Klepper - ausgemergeltes Pferd

der Schinder - altes, abgemagertes, verbrauchtes Pferd

die Schindmähre altes, abgemagertes, verbrauchtes Pferd

n  norddeutsch, mitteldeutsch, veraltend oder abwertend

die Kracke - altes Pferd

n  (mitteldeutsch und süddeutsch, sonst abwertend)

der Gaul - das  Pferd

n  Pferdezucht

die Remonte - junges Militärpferd

das Pony - Pferd einer kleinen Rasse

das  Warmblut - durch Kreuzung von Vollblut- und Kaltblutpferden gezüchtetes Rassepferd

das Vollblut [Lehnübersetzung von englisch full blood] reinrassiges Pferd (besonders Reit-, Rennpferd), das von Tieren aus arabischer oder englischer Zucht abstammt

das Kaltblut - besonders als Zug- und Lastpferd geeignetes schweres, starkes Pferd mit ruhigem Temperament

der Wallach  kastriertes männliches Pferd

n  Pferdesport

der Galopper - für Galopprennen gezüchtetes Pferd

der Traber - für Trabrennen gezüchtetes Pferd

n  landschaftlich

das Rössel - Verkleinerungsform zu Ross

n  Kindersprache

der Hottegaul, der Hottehü, das Hottepferdchen, das Hotto

n  Schach

das Rössel , der Springer

 

2.3. Syntagmatische Beziehungen

       Syntagmatische Beziehungen sind lineale horizontale Anreihungsbeziehungen der Spracheinheiten in einem Syntagma,  einer Wortverbindung oder im Satz.

     Paradigmatik + Syntagmatik = ein dialektischer Zusammenhang und eine wechselseitige Beeinflussung

ledig

n  Die Frau ist ledig.

n  Die Frau ist der Sorge ledig.

Diese Homonymen unterscheiden sich paradigmatisch und syntagmatisch.  In der 1. Bedeutung ("unverheiratet") fordert ledig nur einen Partner im Satz (einen Nominativ - Person im erwachsenen Alter). In der zweiten Bedeutung („frei von") fordert ledig 2 Partner (einen Nominativ - Lebewesen und einen Genetiv- ein Abstraktum).

 

      Unter Valenz versteht man die Fähigkeit des Wortes andere Wörter an sich zu binden

 

Lexikalisch-semantische Kombinierbarkeit ↓ Die Wörter (als Valenzträger) fordern bestimmte Kontextpartner

n  „Er beschädigte das Auto",

aber nicht

n  „Er beschädigte seinen Freund" (im Akkusativ erscheint nur ein unbelebtes Wesen, kein Mensch).

 Semantische Valenz und lexikalische Kombinierbarkeit gelten als syntaktisch­strukturelle Merkmale der lexikalischen Bedeutung. Die beiden Merkmale sind aber nicht gleichzusetzen. Der Unterschied beruht auf der Tatsache, dass das Wort eine Einheit des lexikalisch-semantischen Systems der Sprache mit festen semantisch-syntaktischen Beziehungen und gleichzeitig auch Einheit der Rede mit einer bestimmten Anzahl freier Beziehungen ist.

     Die Valenz ist als Potenz aufzufassen und die Kombinierbarkeit als Realisierung dieser Potenz.

     die Selektivität der Kombinierbarkeit ―Eigenschaft eines Wortes, seine lexikalische Umgebung mehr oder weniger zu reglementieren.

     Im Unterschied zum Valenz trägt die Kombinierbarkeit Wahrscheinlichkeitscharakter. Das bedeutet, dass die Menge der syntagmatischen Verbindungen eines Wortes potenziell unendlich ist. Die Valenz hingegen flexiert die obligatorische semantisch-syntaktische Umgebung des Wortes.

     Die kombinatorischen Fähigkeiten des Wortes sind durch bestimmte Faktoren bedingt.

Diese Faktoren sind außensprachlich und innersprachlich. Der außensprachliche Faktor ist als „denotative Verträglichkeit" zu verstehen und der innersprachliche als „lexikalische Verträglichkeit"

 

Thema   №   3   Wortschatzerweiterung   durch   semantische Derivation bzw. Bedeutungswandel

Plan:

3.1.Die Definition des Bedeutungswandels (der semantischen Derivation)

       Unter dem Bedeutungswandel oder der semantischen Derivation versteht man die Bedeutungsveränderung der Wörter.

l  Bleistift - zum Schreiben aus Holz

l  Bleystefft - zum Schreiben aus einem anderen Material

Das Formativ bleibt - der Gegenstand verändert sich

        Im 12. Jahrhundert bezog sich das Verb fließen auf die Fische, heute - nur aufs Wasser.

Pate -

1. jemand, der bei der Taufe eines Kindes als Zeuge anwesend ist und für die christliche Erziehung des Kindes mitverantwortlich ist.

2.(DDR) jmd., der (außer den Eltern) bei der sozialistischen Namengebung eines Kindes als Zeuge anwesend ist und für die Erziehung des Kindes im sozialistischen Sinne mitverantwortlich ist.

3. (Jargon) Oberhaupt einer mafiosen Organisation

Das Huhn -1. Geflügelart 2. eine Person груб., фам. Dieser Mensch ist ein dummes, verrücktes Huhn.

Der Waschlappen -

3.2       Die   Ursachen    des    Bedeutungswandels:

l  außersprachlich (extralinguistisch)  

l  sprachlich   (intralinguistisch)

Die   allerwichtigste Ursache ist Divergenz (Widerspruch) zwischen begrenzter Wortzahl und Unendlichkeit der Erscheinungen.

Die wichtigsten extra – und intralinguistischen Ursachen:

1)      gesellschaftliche Entwicklung

2)      Der Sachwandel

3)      Das Ziel der sprachlichen Tätigkeit:

a)      das Streben nach Ausdrucksverstärkung (nach dem Affekt)

b)      das Streben nach Ausdrucksabschwächung (Euphemismus)

4)      Die Wechselbeziehungen zwischen dem allgemeinen Wortschatz und dem Fach -

und Sonderwortschatz:

a)         Spezialisierung

b)         Generalisierung (Verallgemeinerung)

3.3       Die Arten   des  Bedeutungswandels

Die   Untersuchung   der   Arten   des   Bedeutungswandels   und   ihre Klassifikation ist die älteste Aufgabe der Semasiologie.

Logische Klassifikation unterscheidet3 Arten des Bedeutungswandels:

1)      Bedeutungserweiterung (die Generalisierung)

2)      Bedeutungsverengung (die Spezialisierung)

3)      Bedeutungsübertragung (die Metapher, Metonymie)

 

Die Bedeutungserweiterung (die Generalisierung) bedeutet die Erweiterung des Bedeutungsumfanges eines Wortes

machen -„kneten, formen, zusammenfügen“↓ „zurechtmachen, in Ordnung bringen“machen → Lexem mit erweiterter semantischer Grundlage.

fertig(ahd.,mhd.) „zur Fahrt bereit, reisefertig “ „bereit“( „zu Ende gebracht“) ↓ die Bedeutungsentwicklung

vom Konkreten zum Abstrakten, vom Einzelnen zum Allgemeinen.

 

Bedeutungsverengung (die Spezialisierung) ↓ein   Wort   mit   einem breitenBedeutungsumfang verliert einen Teil derBedeutung.

fahrenfrüher „jede Art der Fortbewegung“ (fahrendes Volk, der Fuchs fährt aus dem Bau, mit der Hand über das Gesicht fahren). ↓heute ― „die Fortbewegung mit Hilfe von Rädern“

reiten(mhd.) „Schaukeln mit Fortbewegung“ (in einem Wagen, Schiff usw.) heute ― nur mit dem Pferd.

Bedeutungsübertragung

Bei der Bedeutungsübertragung werden neue  Sachverhalte auf Grund einer Ähnlichkeit, einer Assoziation benannt.

 

die Metapher die Ähnlichkeit zwischen 2 Begriffen

Metapher (meta - „über", phero - „trage") ist die Übertragung der Namensbezeichnung auf Grund einer äußeren oder inneren Ähnlichkeit.

Schlange (Schuppenkriechtier) ↓ Schlange„eine lange Reihe von wartenden Menschen„ (metaphorische Übertragung der Bezeichnung auf Grund äußerer Ähnlichkeit)

Die  Metapher   sind  polyfunktional.

1)      benennende Funktion

2)      eine wertende, oft abwertende Funktion

 

Bedeutungsübertragungauf Grund einer Ähnlichkeit nach der Funktion

(auf Grund derselben Funktion)

 

Synästhesie ― die Übertragung von einem Sinnesbereich auf einen anderen

die Metonymie eine unmittelbare Beziehung zwischen 2 Begriffen

die Metonymie ― (griech. meta - „über", onoma - „Name") ist eine Art von Bezeichnungsübertragung auf Grund mannigfaltiger Bedeutungsbeziehungen.

Bedeutungsbeziehungen:

räumliche Bedeutungsbeziehungen

Das Auditorium hört zu ― „die Menschen in Auditorium“

Die letzte Bank passt nicht auf ― „die Schüler der letzten Bank“

Das ganze Hotel wurde wach ― „Hotelgäste“

Die Schule macht einen Ausflug ― „Schüler der Schule“

kausale Bedeutungsbeziehungen

 

Bedeutungsbeziehungen „pars   pro   toto"   (ein   Teil   für   das   Ganze) Synekdoche

 

der Euphemismus ― eine verhüllende, mildernde, beschönigende Ausdrucksweise. Die Bedeutungsverschlechterung wird Pejoration genannt, die Bedeutungsverbesserung – Melioration

             Der Anlass für den Gebrauch von Euphemismen

a) sog. Tabuwörter:

b)         Zartgefühl in unangenehmen Situationen:

c) Prüderie

d)         Höfflichkeit, Scherz, Ironie:

 

Thema № 4 Wortschatzerweiterung durch Übernahme aus anderen Sprachsystemen (Entlehnungen)

Plan:

1)      Allgemeines zur Art und Form lexikalischer Entlehnungen

2)      Soziale und linguistische Ursachen der Entlehnung

3)      Die  Einwirkung  der puristischen  Tätigkeit  auf den  Wortbestand  der deutschen Sprache

4.1. Allgemeines zur Art und Form lexikalischer Entlehnungen

     Entlehnung ―

1)      Entlehnungsvorgang (die Übernahme fremden Sprachgutes)

2)      das Resultat (das entlehnte fremde Sprachgut)

    Nach der Art der Entlehnung unterscheidet man:

n  lateinische Wörter:  Mauer (murus), Ziegel (tegula), Fenster (fenstera), Keller (cellarium)

2)      Wortentlehnungen (es gab deutsche Wörter für die Sachverhalte) →Dubletten:

n  Pläsier (aus dem Franz.,16. Jh.) für „Vergnügen, Spaß“

n  Charme, Scharm (aus dem Franz., 18. Jh.) für „Anmut“,  „Liebreiz“

n  Apartment (aus  dem  Engl. nach   1945)  für „Kleinwohnung“

 

    Nach Entlehnungsform sind zu unterscheiden:

Datsche - „Landhaus“ Bungalow - „einstöckiges (Sommer)haus“

            a)Lehnübersetzung - Nachbildung der morphematischen Struktur vonFremdwörtern oder fremden Wortgruppen: Wandzeitung (russ. стенгазета)Held der Arbeit (russ. герой труда)

           b) Lehnübertragung → freie Wiedergabe der Morphemstruktur: patria – Vaterland отличник – Bestarbeiter

3)      Lehnbedeutung → ein heimisches Wort wird die Bedeutung eines Fremdwortes übernommen:

n  Norm „Regel“, „Richtmaß“ + „vorgeschriebene Arbeitsleistung“ (DDR)

n  Pionier ― + „Mitglied einer Pionierorganisation“

 

4.2. Soziale und linguistische Ursachen der Entlehnung

      Die erste Schicht der lateinischen Entlehnungen waren Wörter, die Begriffe einer höher entwickelten materiellen Welt repräsentierten:

v  aus der Kriegstechnik:  Straße (spätlat. (via) strata - römische Heerstraße)

v  aus der Technik des Steinbaus: Mauer (murus), Keller (cellarium), Kammer (camera)

v  aus Ackerbau, Garten-, Obst-, Weinbau: Frucht (fructus), Kohl (caulis), Kirsche (ceresia)

      Die zweite Schicht lateinischerEntlehnungen (bis zum 11. Jh.) erfolgte infolge der in den Klöstern gepflegten Bildung und des Unterrichts: Altar (lat. altare) Tafel (lat. tabula) schreiben (lat. scribere)

      Die dritte Schicht lateinischer Entlehnungen erfolgte im Zeitalter des Humanismus (14. - 16. Jh.). Die Orientierung an den antiken Sprachen, vor allem an demklassischen Latein im Fachwortschatz des Buchdrucks, der Musik, des staatlichen Lebens, der Kirche, im Wortschatz der Universitäten und der höheren Schule:Aula, Auditorium, studieren, Professor, Examen, Fakultät, Rektor

 

      Die Entlehnungen aus dem Französisch(3 Perioden) Die erste erfolgte im Mittelalter (vom 12. bis 14. Jh.) im Zusammenhang mit dem Einfluss des französischen Rittertums. Kultur, Lebenshaltung, höfisches Leben repräsentierten Sach- und Wortentlehnungen: Tanz,  Manier, fein,   klar, prüfen,  Platz,  Preis,  Abenteuer,  Palast,   Turm, Pavillon, Turnier, Panzer, Kristall, Rubin, Smaragd, Samt

      Die zweite Entlehnungsschicht aus dem Französisch (16. und im 17. Jh.)Diese Periode umfasst einen reichen Wortschatz aus verschiedenen Bereichen: Architektur und Möbel, Bau- und Gartenkunst, Essen und Trinken:

Galerie, Loge, Fassade, Balkon, Nische, Möbel, Sofa, Büffet, Kostüm, Perücke, Torte, Omelette, Sauce, marinieren, Ballet, Ball, Maskerade, Dame

      Die dritte Schicht war eine Folge der Französischen bürgerlichen Revolution. Revolution, liberal, Terrorismus, Jakobiner, Bürokratie, Demokrat, Fortschritt, Organisation, Fraktion, öffentliche Meinung

 

      Entlehnungen aus dem Italienisch umfassen 2 historische Abschnitte:

1.vom 14. bis 16. Jh. – Entlehnungen, die mit den engenHandelsbeziehungen Süddeutschlands mit Oberitalien verbunden waren:Bank, Konto, Kredit, Risiko

2. das 17. und das 18. Jh. brachten fast ausschließlich Fachwörter der Musik:Oper, Konzert, Mandoline, Arie, Solo, Bariton, Duett, Operette

 

      Entlehnungen aus dem Englischtraten gegen Ende des 18. und im 19.Jh. auf. Aus

v  dem Bereich der Technik wurden entlehnt:Ventilator,   Koks,   Patent,   patentieren  Lehnübersetzungen:  

Pferdekraft, Pferdestärke (horse power)

v  aus Finanz- und Handlungsbeziehungen: Scheck, Banknote, Budget, Export

v  aus der Politik: Koalition, Kolonisation, Kongress, Opposition, Meeting

v  aus   Haushalt   und   anderen   Lebensbereichen:   Beefsteak,   Brandy,   Pony, Bulldogge, boxen, Boxer, Farmer, Klub

 

     Entlehnungen aus dem amerikanischen Englisch (Amerikanismen):Job, Hobby, Make-up, Teenager, Hitparade u.a.

 

      Entlehnungen aus slawischen Sprachen umfassen 3 Perioden. Die erste bezieht sich auf Zeit vom 11. bis 14. Jh.  Das sind Bezeichnungen von Handelsobjekten, Lebensmitteln:Zobel, Quark, Gurke

 

      Die zweite Periode vom 17. bis 19. Jh. erfolgte infolge des Einflusses der russischen Literatur und der Übernahme bestimmter Gegenstände:Grippe, Steppe, Tornister, Droschke.

      Die Entlehnungen der dritten Periode sind eng mit der Oktoberrevolution und mit dem Aufbau des Sozialismus in der DDR 1945 verbunden: Volkswirtschaftsplan, Kulturhaus, Patenbetrieb, Brigade u.a.

 

      Zu linguistischen Ursachen der Entlehnung gehören:

a)der jeweilige  Entwicklungsstand  des  semantischen   Systems   einer entlehnenden   Sprache. lila, beige, orange, violett, azurn

b)die Auffüllung thematischer Reihen und lexisch-semantischer Gruppendurch Entlehnungen expressiver Synonyme aus anderen Sprachen:kapieren (lat.) zu „begreifen“, „verstehen", krepieren (ital.) zu „sterben“, „verrecken“;

Visage (franz.) zu „Gesicht“

c) der Bedarf an euphemistischer Lexik. Das lexikalisch-semantische System des Deutschen verfügt über eine bedeutende Anzahl von ethischen und sittlichenEuphemismen fremden Ursprungs:korpulent (lat.) für „dick";

renommieren (franz.) für „prahlen"

d) die Entlehnungen von Fremdwörtern zur terminologischen Verwendung.Computer

 

4.3. Die  Einwirkung  der puristischen  Tätigkeit  auf den  Wortbestand  der deutschen Sprache

Unter Purismus versteht man eine Bewegung zur Sprachreinigung oder Fremdwortbekämpfung

Die Ursachen der puristischen Tätigkeit sind konkret historisch zu verstehen.

Der Purismus des 17. und 18. Jh. war Ausdruck des Kampfes um die Stärkung der deutschen Nationalsprache

1617 in WeimarFruchtbringende Gesellschaft (später Palmenorden genannt) Martin Opitz, August Buchner, Georg Philipp von Harsdörffer, Philipp von Zesen

v  die Feststellung einer schriftsprachlichen Norm

v  Gesellschaft von den Tannen in Straßburg (1633),

v  die Teutschgesinnte Gesellschaft in Hamburg (1643) ( Philipp von Zesen)

v  der Hirten - und Blumenorden (1644) (Georg Philipp Harsdörffer und Johann Klaj)

 

Von Harsdörffer stammen:

n  Aufzug statt Akt (in Drama), beobachten statt observieren, Bleistift statt Crayon, Fernglas statt Teleskop

von Schottel stammen:

n  Mundart, Sprachlehre, Wörterbuch, Wortforschung, Geschlechtswort, Lustspiel statt Komödie, Trauerspiel statt Tragödievon Zesen stammen:

n  Augenblick statt Moment, Bücherei statt Bibliothek, Grundstein statt Fundament

 

      Der Purismus des 18. Jhs Joachim Heinrich Campes 1801 erschien Campes „Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke"

      Fremdwörter wurden in Campes Wörterbuch nicht bloß verdeutscht, sondern mit Erklärungen und Erläuterungen versehen. Von den zahlreichen Verdeutschungen Campes sind verwurzelt: Ausflug statt Exkursion, befähigen statt gualifizieren, buchen statt registrieren

      Der reaktionäre Purismus (Ende 19 Jhs.- Anfang 20 Jhs.)„Allgemeine Deutsche Sprachverein“ (1885) Edward Engel : „Jedes Fremdwort ist entbehrlich“ Briefumschlag statt Kuvert, Fahrkarte statt Billett, Schriftleiter statt Redakteur

 

Thema № 5 Wortbildung. Methoden der Wortbildungsanalyse

Plan:

1)Aufgaben    der    Wortbildung    und    ihre    Stellung    in    der Sprachwissenschaft

2)Methoden der Wortbildungsanalyse:

      а)Morphemanalyse

      b)Analyse nach unmittelbaren Konstituenten (UK-Analyse)

      c)Transformationsanalyse

3)Grundtypen der Wortbildung und ihre      Modelle:

      а)Ableitung (Derivation)

      b)Zusammensetzung (das Kompositum)

      c)Abkürzung (Abbreviatur)

5.1 Aufgaben    der    Wortbildung    und    ihre    Stellung    in    der Sprachwissenschaft

            Die Wortbildungslehre beschreibt einerseits Gesetzmäßigkeiten und Modelle, nach denen neue Wörter entstehen (dieser Aspekt heißt der prozessuale), andererseits analysiert sie Strukturen der fertigen Wörter (der analytische statische Aspekt)

            Die Wortlehre untersucht sowohl sprachliche Mittel (Präfixe, Suffixe), mit deren Hilfe neue Wörter entstehen (synchronische Sprachbetrachtung), als auch Bildung neuer Wörter in bestimmten Phasen der sprachlichen Entwicklung (diachronische Sprachbetrachtung)

             Die Aufgabe der Wortbildungslehre: Sie untersucht auch semantische Beziehungen innerhalb der Strukturen

n  Kindergarten: das Grundwort - Garten, das Bestimmungswort - Kinder. Das Wort Kinder bestimmt das Wort Garten,d.h. zwischen diesen zwei Wörtern besteht determinative Beziehung

n  schwarz-weiß: zwischen den Wörtern schwarz und weiß besteht kopulative Beziehung

und zwischen bestimmten Wortbildungsmitteln antonymische Beziehungen

n  verhüllen – enthüllen(zwischen den Präfixen)synonymische Beziehungen

n   frühlingshaft – frühlingsmäßig (zwischen Suffixen)

 

      Die methodologische Grundlage der Wortbildungslehre stützt sich darauf, dass das Wort eine Einheit vom Inhalt und Struktur ist.

Zu den Grundfragen gehören heute :

v  die semantische Analyse der Wortbildungsstrukturen,

v  das Wesen der Zusammensetzung und ihre Funktionen,

v  die innere Valenz des Wortes,

v  das Problem von Halbaffixen,

v  kommunikativ- pragmatische Funktion der Wortbildungsstrukturen im Text

 

5.2 Methoden der Wortbildungsanalyse

      Das Wort als komplexe Ganzheit besteht aus den kleineren Bauelementen (Morphemen)

      Das Morphem ist die kleinste bedeutungstragende sprachliche Einheit

      Man unterscheidet grammatische und lexikalische Morpheme.

Grammatische Morpheme

dienen zur Bildung grammatischer Formen. Zu ihnen gehören:

v  das Präfix ge- und das Suffix -t des Partizips II (gemacht),

v  das Präteritumsuffix -te (machte),

v  das Infinitivsuffix -en (machen),

v  Komparationssuffixe -er (größer) -st ( der größte),

v  pluralbildende Suffixe (-er,-en, -s,-e)

Lexikalische Morpheme

dienen zur Bildung neuer Wörter. Zu ihnen gehören:

v  Verbalpräfixe: be-, ge-, er-, ver-, zer-, ent-, emp-, miss-, ab-, an-, mit-, nach-, zu-, bei;

v  Verbalsuffixe:   husten - hüsteln,   lachen - lächeln,     Studium  - studieren;

v  Nominalsuffixe der Feminina: -haft, -schaft, -heit, -keit, -in, -e, -tion, -ei, -ung;

v  Nominalsuffixe der Maskulina: -er, -ler, -ling, -är, -ismus , -ist, -ant, -ent;

v  Nominalsuffixe der Neutra: -um, -lein, -chen, -ium, -nis.

 

      Das Wurzelmorphem eines Wortes kann sich bei der grammatischen Abwandlung verändern.

      Dabei bleibt die lexikalische Bedeutung des Wortes stabil: lesen, las, liest; stark, stärker; Haus, Häuser.

      Man unterscheidet  freie und gebundene Morpheme. Freie können als Grundmorpheme den lexikalischen Stamm bilden. Gebundene erscheinen nur in Verbindung mit freien Morphemen.

 

      Das Morphem wird als eine Gesamtheit von Varianten (Allomorphe) betrachtet. z. B.: der Garten - der Gärtner - das Gärtchen, der Berg - das Gebirge, singen - der Gesang - der Sänger

 

      Es gibt Lautkomplexe, die weder zu den Wurzelmorphemen noch zu den Wortbildungsmorphemen gehören. Sie haben einen unikalen Charakter und heißen Pseudomorpheme oder Restelemente: Bräutigam: gam ist ein Pseudomorphem

 

      Manche zusammengesetzte Wörter enthalten Bindeelemente. Man nennt sie leere Morpheme. Dazu gehören:das „unorganische" -s (nach der Komponenten weiblichen Geschlechts (Erholungsheim, Liebespaar), das „unorganische" -t (wesentlich, meinetwegen), -n als Rest alter Kasusform (Sonnenstrahlen, Schwanenlied).

      Die Wurzel ist die kleinste semantische und morphologische Einheit, der Hauptträger der Wortbedeutung.

      Als Wortbildungsmittel dienen verschiedene Affixe (Präfixe, Suffixe) historischer Vokalwechsel (Ablaut, Umlaut, Brechung) und Konsonantenwechsel (schneiden - schnitt)

 

 

5.2.2 Analyse nach unmittelbaren Konstituenten (die UK-Analyse)

      Trotz der Wichtigkeit der Morphemanalyse spielt sie eine untergeordnete, vorbereitende Rolle für die allgemeine Wortanalyse - als lineare Zerlegung des Wortes in seine minimalen strukturell-semantischen Elemente ("Segmente").

n  Die 1. Etappe der UK-Analyse des Wortes in der syntagmatischen Kette besteht darin, dass der grammatische Teil, der aus grammatischen Morphemen besteht, vom lexikalischen Stamm getrennt wird.

n  Die 2. Etappe der UK-Analyse betrifft den lexikalischen Stamm. Dabei fallen die UK des Stammes nur in den einfachsten Fällen mit den lexikalischen Morphemen zusammen: un-frei, Frei-heit, Tisch-tuch Z. B. :

n  Rundtischkonferenz   rundtisch + konferenz

n  Überangebot              über + angebot

n  hochwissenschaftlich hoch + wissenschaftlich

n  sprachwissenschaftlich sprach + wissenschaftlich

 

5.2.3 Transformationsanalyse geht aus der Theorie vom Chomsky auf seine generative Grammatik zurück. Diese Analyse dient, die Beziehungen zwischen Inhalt und Struktur zu erfassen und sie zu explizieren.

Z.B: Mädchenschule —> Schule für MädchenLehrer —> jemand, der lehrt Goldring —>Ring aus Gold —> ein goldener Ring;

 

5.3 Grundtypen der Wortbildung und ihre Modelle

In der deutschen Sprache sind folgende Wortbildungsarten vorhanden:

v  Wurzelwort;

v  Ableitung (Derivation);

v  Zusammensetzung (Kompositum);

v  Zusammenbildung;

v  Abkürzung (Abbreviatur)

      Unter dem Wortbildungsmodell versteht man eine stabile Struktur, die über eine verallgemeinerte lexikalisch-kategoriale Bedeutung verfügt und geeignet ist, mit verschiedenem lexikalischem Material ausgefüllt zu werden.

      Suffigierung: Achtung, gleichsamGärtner, Lächeln

Man unterscheidet

-          Substantivsuffixe (-schaft, -heit, -keit, -um, -er, -ler),

-          Adjektivsuffixe (-ig, -lich),

-          Verbalsuffixe (-ier,-el,-er,-ig)

Sehr produktiv sind Suffixe

-ling beim Substantiv und

-lich beim Adjektiv.

Unproduktiv sind beim Substantiv die Suffixe -t, -d.

Präfigierung: Misserfolg, uraltGehölz, betrunken

Nominalpräfixe: un, ur, miss, ge,

Verbalpräfixe: be, ge, er, ver, zer.

      Es  gibt eine  Reihe von Komponenten,  die  im  Vergleich  zum selbständigen Wort ihre Bedeutung verloren haben. Sie sind entsemantisiert und heißen Halbaffixe.

Halbsuffixe:  

- zeug (Spielzeug, Werkzeug)

- voll (liebevoll, zweckvoll)

- weise (glücklicherweise)

Halbpräfixeder Substantive und Adjektive:  

riese(n)- Riesenfreude, Riesenarbeit

blitz- blitzschnell

über- überaltert

all- allbekannt

stock- (stocktaub, stockfinster, stocksteif)

Halbpräfixeder Verben:

1) ab, an, auf, aus, bei, ein, mit, nach, vor, zu;

2) hinter, über, unter, wider.

Präfixal-suffixale Ableitung.

Modelle: Gelaufe, Gebirge, Gebäude

 

Konversion (Wortartwechsel) ist in der deutschen Sprache sehr produktiv. Man unterscheidet:

      Substantivierung des Infinitivs (das Lesen), des Partizips II (der Deputierte), des Adjektivs (das Grün), der Numeralien (die Fünf);

      Adjektivisierung (ist möglich, aber nicht verbreitet: ernst, schuld, wert);

      Verbalisierung der Substantive (filmen, salzen, landen) und der Adjektive (röten, wärmen, kürzen)

 

5.3.1 Ableitung geschieht in der deutschenSprache durch:

a)      Wortartwechsel (Konversion):das Grün, die Fünf

b)      Veränderung    der   Wortwurzel    durch   innere   Flexion    (Umlaut,   Ablaut, Brechung) - implizite Ableitung: der Bund

 

5.3.2 Zusammensetzung (Kompositum)

      Zwei oder mehrere Wortstämme vereinigen sich zu einer Worteinheit. Die Zusammensetzung bildet eine besondere phonetische Einheit (sie hat Hauptbetonung und Nebenbetonung) eine grammatische Einheit (wird als ein Ganzes flektiert), eine begriffliche Einheit. 

Man unterscheidet:

     determinative Komposita, bei denen das Grundwort durch ein anderes Wort näher bestimmt wird: Warenhaus, Studentenheim, arbeitseifrig;

     kopulative Komposita, bei denen die Komponenten logisch gleich geordnet sind: Strumpfhose, Dichterkomponist, bittersüß

 

      Zusammenrückungen sind syntaktische Wortverbindungen, die im Satz häufig nebeneinander stehen. Sie werden ohne Veränderungen zu einer Einheit gefasst: Vergissmeinnicht, Tischleindeckdich

 

 

5.3.3 Abkürzung ist heute sehr produktiv vor allem in der Presse und hat neue Form.

Es gibt 3 Tendenzen in der Bildung von der Abbreviatur:

v  Bildung aus Buchstaben und Teilen von Wörtern: U-Bahn, D-Zug,S-Bahn

v  Verkürzungen zusammengesetzter und langer Wörter (Klappwörter): das

Labor, das Kino, das Kilo, der Alki

v  graphische Abkürzungen:

            die NATO, die BRD, die CDU

 

Thema № 6 Die Stratifikation des deutschen Wortbestandes

Plan:  

1.Allgemeines   zum   Problem   der   Stratifikation   des   deutschen Wortschatzes. Erscheinungsformen der deutschen Sprache

2.Die    sozial-berufliche    Differenzierung    des   Wortbestandes (Sonderlexik)

      a.Begriffsbestimmung. Das Problem der Klassifikation

      b.Fachwortschätze. Quellen der Entstehung

      c.Gruppenspezifische Wortschätze

3.Wechselbeziehungen          zwischen         Sonderlexik     und Allgemeinwortschatz

4.Die territoriale Differenzierung des deutschen Wortbestandes

 Allgemeines   zum   Problem   der   Stratifikation   des   deutschen Wortschatzes

      Unter Stratifikation des Wortbestandes ist seine Schichtung zu verstehen, d.h. die Schichtung, die durch die vielseitige Kommunikation einer Sprachgemeinschaft bedingt ist.

      Jede Sprache weist nicht nur regionale Unterschiede auf, sie ist auch in sozialer und funktionaler Hinsicht nicht homogen, sondern durch verschiedenartigste Varietäten und Varianten gekennzeichnet.

      Die allgemeingultige Erscheinungsform der deutschen Sprache wird in der Germanistik traditionell Schriftsprache genannt.

      Anfang der 60-er Jahre wurde für die Schriftsprache die Bezeichnung Literatursprache von der Germanistik der DDR übernommen.

      Die Schriftsprache ist normalisierte Form bzw.Norm der deutschen Sprache, die gesprochen wirdauf der Bühne, im Funk, im Film, amRednerpult, im offiziellen Gespräch;die geschrieben wird: in der schöngeistigen und wissenschaftlichenLiteratur, in der Presse, im amtlichen Brief.

      Die Realisierung der Norm nennt man Hochsprache.

      Sie ist die Sprache der kulturellen Funktion, also Kultursprache (auch Standardsprache) genannt.

      Sie überwindet die landschaftliche und soziale Begrenztheit und ist damit die Einheitssprache oder Gemeinsprache.

      Die zweitwichtigste Erscheinungsform ist die Umgangssprache.

      Es handelt sich dabei um eine Mittelstellung zwischen Literatursprache und Mundart.

      Räumlich ist sie durch einen bestimmten Region begrenzt; funktional ist sie in erster Linie ein Kommunikationsmittel   des   mündlichen   Verkehrs

 

Nach der Nähe / Weite zur Literatursprache unterscheidet man heute drei Typen der Umgangsprache:

v  hochdeutsche bzw. literarische Umgangssprache der Gebildeten (weist einige landschaftliche Eigenheiten auf)

v  großlandschaftliche Umgangssprachen

v  kleinlandschaftliche Umgangssprachen (in einem kleineren Gebet üblich, enthalten mundartliche Merkmale)

v  Literatursprache bzw. Schriftsprache

v  Umgangssprache Hochdeutsche Umgangssprache Großlandschaftliche Umgangssprache Kleinlandschaftliche Umgangssprache

v  Mundart

 

Dementsprechend sind im deutschen Wortbestand zu unterscheiden:

v  Wörter und feste Wortkomplexe, die im ganzen deutschen Sprachgebiet von allen Angehörigen der Sprachgemeinschaft verstanden und in der allgemeinen sprachlichen Kommunikation gebraucht werden;

v  Wörter und feste Wortkomplexe, die auf bestimmte Sachbereiche oder soziale Gruppen beschränkt sind;

v  Wörter und feste Wortkomplexe, die regional beschränkt sind.

 

Die    sozial-berufliche    Differenzierung    des Wortbestandes

      Für sozial-berufliche  Lexik werden in der Germanistik viele Termini gebraucht: Sondersprachen, Sonderwortschätze, Sonderlexik, Soziolekte.Dieser Wortschatz entwickelt sich in verschiedenen Gruppen der Sprachgemeinschaft aufgrund des gemeinsamen Lebensbedingungen.

      Man bevorzugt in moderner Germanistik die Termini – Sonderwortschätze,Sonderlexik, Soziolektismen, statt die ältere traditionelle Bezeichnung - Sondersprachen.

 

      In der Germanistik wurde die Sonderlexiktraditionsgemäß in drei Gruppen eingeteilt:

v  Standessprachen (Jargons)

v  Berufssprachen (Berufswortschatz)

v  Fachsprachen (Termini)

 

      In der linguistischen Literatur der letzten Zeit besteht eine Tendenz, den Gesamtbereich der Sonderlexik in zwei Gruppen zu teilen:

v  Fachsprachen / Fachwortschätze

v  gruppenspezifische Wortschätze

 

So unterscheidet Th. Schippan zwei Gruppen:

v  Varianten, die sich aus der Kommunikation im Beruf, im Fach oder in der Wissenschaft,  in  der   Sphäre   der  Zusammenarbeit  auf praktischem  und

theoretischem Gebiet des Berufslebens ergeben -    Professionalismen im weitesten Sinne;

v  Varianten, die der Kommunikation in Gruppen unterschiedlichster Art dienen, von der Intimsphäre der Ehe, Familie, Freundschaft bis hin zu Altersgruppen, Freizeit-, Sport-, Spiel- und anderen Interessengruppen.

 

      Zu den Fachwortschätzensind Termini (Fachwörter), Berufslexik bzw. Professionalismen und Fachjargonismen (Berufsjargonismen) zu zählen

 

      Unter Termini oder Fachwörtern versteht man fachbezogene Wörter, die in fachgebundener Kommunikation realisiert werden.

 

     Als wesentliche Merkmale des Terminus sind zu nennen:Der Terminus ist nur durch eine Definition zu erklären. Termini sind deshalb immer Fachwörter, deren Inhalte durch Definitionen festgelegt sind.

Der Terminus ist nur aus einer Theorie abzuleiten und kommt daher nur als Element einer Terminologie bzw.  eines terminologischen  Systems vor. 

 

      Die wesentlichen Kriterien für einen Terminus  sind Eindeutigkeit,  Genauigkeit,Festlegung   seines    Wertes   in   der   Hierarchie   der   Terminologie.

 

      Außerhalb dieses terminologischen Systems kann er auch nichtterminologisches gemeinsprachliches Wort sein.Geschoß, Flasche

 

      Berufslexik bzw. ProfessionalismenDas ist wie die Termini eine sach- oder fachgebundene Lexik, die der sach- oder fachgebundenen Kommunikation dient.

 

Im Unterschied zu den Termini:

v  sind die Professionalismen nichtstandartisierte und nichtdefinierte Fachwörter

v  dienen  der praktisch-fachlichen Kommunikation  und nicht der theoretisch-fachlichen.

 

      In der älteren Germanistik versteht man unter Berufslexik solche Sonderwortschätze wie Bergmannssprache, Zimmermannssprache, Seemannssprache

 

      Zur fachgebundenen Lexik gehören auch expressive Dubletten der Fachwörter.

      Im Unterschied zu den Termini kommt es nichtauf Genauigkeit oder Eindeutigkeit, sondern auf

wertende, oft abwertende Charakteristika.

      Sie werden häufig an Stelle der Termini, besonders im alltäglichen vertrauten Umgang mit Arbeitskollegen gebraucht.

 

Diese Lexik wird als Berufsjargonismen oder Fachjargonismen bezeichnet.

l  Klavier spielen - für „Fingerabdrücke abnehmen" (Kriminalpolizei);

l  Hexe - für „einen Materialaufzug" (auf der Baustelle).

 

Als Quellen der Entstehung fachsprachlicher Lexik können folgende Faktoren genannt werden:

1.gemeinsprachliches     Wortgut,     das     durch     Definition     genormt     und terminologisiert worden ist

2.         metaphorische oder metonymische Übertragung aus der Gemeinsprache und Wortbildung   (für   die   motivierten   Termini):  

v  Feld (in   der   Physik   oder Sprachwissenschaft),

v  Markt (Wirtschaftwissenschaft)   

v  Tätigkeitswort, Dingwort, Eigenschaftswort, Verhältniswort (in der Grammatik)

3.         fremdes Wortgut (meist Internationalismen, Neubildungen aus griechischen oder und lateinischen Morphemen /Lexemen.): 

Neologismus, Archaismus, Positiv, Komparativ, Distribution, Transformation.