2009 - Primus Inter Pares

02.06.2009 - Gestern am Pfingstsonntag wollte ich mir mal wieder ein Clubrennen des Kartclubs Kerpen-Manheim anschauen. In der Zeitung hatte ich gelesen, dass die Motoren beim neuen Reglement zugelost werden und so nicht mehr Geld und Material, sondern fahrerisches Talent über Sieg und Niederlage entscheiden. Viele Zuschauer waren nicht da. Als ich so durch das Fahrerlager schlendere, läuft mir Michael Schumacher über den Weg. Breit grinsend, weil er grade sein Rennen gewonnen hatte...

Ich hab Michael Schumacher ja schon mal getroffen, zu den unterschiedlichsten Zeiten seiner Karriere. Beim ersten Mal im Jahr 1985 hat er noch mein Kart angeschoben, als wir auf einem Kindergeburtstag auf der Kartbahn in Kerpen waren. Beim zweiten Mal im Jahr 1997 auf der Pressekonferenz in seinem neuen Kartcenter in Sindorf war er schon zweimaliger Formel-1-Weltmeister und ein absoluter "Superstar". Einige Jahre später dann als 7-maliger-Rekordweltmeister auf den Ferrari-Racing-Days auf dem Nürburgring war er so weit weg, von so vielen Ferrari-Fans in den Himmel gehoben, so abgeschirmt, dass man von einer Begegnung eigentlich nicht sprechen konnte. Eher: "aus der Ferne gesehen".

Die schönste Begegnung war jedoch die von gestern, weil sie beweist, das Schumacher immer die Wahrheit sagte als er behauptete: "Ich brauche diesen ganzen Rummel nicht. Ich hab einfach nur Spaß am Rennen fahren." Keine Bodyguards. Keine Menschentrauben. Kein Fernsehen, keine Interviews, keine nervigen "Rotkäppchen"-Fans. Nicht mehr als die üblichen paar Zuschauer bei den Clubrennen in Manheim. Einfach nur ein schöner Sonntagnachmittag auf der Kartbahn. Als "primus inter pares“.

Ich wusste nicht mal, dass er da mitfährt. Es war wohl eine spontane Entscheidung. Erst als die Startaufstellung bekannt gegeben wurde, erfuhr ich davon und hab mich gefreut, diesem Ausnahmefahrer noch mal aus der Nähe beim Kartfahren zuschauen zu können. Und dass er es immer noch kann beweist die Tatsache, dass er der versammelten Konkurrenz mal wieder mit Leichtigkeit auf und davon fuhr (Bericht). Als ich nach dem Rennen durch das Fahrerlager zur Pommesbude wollte, um mir eine Wurst zu gönnen, lief er ganz unvermutet etwas ölverschmiert aber breit grinsend an mir vorbei. Ein Sieg ist eben ein Sieg, egal ob mit Ferrari in Monaco oder auf einem Kart in Manheim...