1983 - Der erste öffentliche Auftritt

Nachdem ich auf meiner kleinen Grusel-Orgel jahrelang nur im Kreis der Familie vorgespielt hatte, nutzte ich die Abschlussfeier der Grundschule, um meinen ersten öffentlichen Auftritt vor einem größeren Publikum zu absolvieren. Damals hatte wohl niemand gedacht, dass die Musik einmal mein Lebensinhalt werden würde...

Wer ein Instrument lernt wird früher oder später gebeten, etwas von seinem Können zu zeigen und etwas vorzuspielen. Zunächst natürlich nur zuhause, wenn die Eltern oder die Oma mal hören möchten, was der Nachwuchs denn so im Unterricht gelernt hat. Die Zahl der Zuhörer lässt sich dann meist an einer Hand abzählen und den meisten macht es auch nicht viel aus, in diesem Kreise mal ein Liedchen vorzuspielen, denn selbst wenn man sich verspielt, ist es nicht so tragisch.

Etwas ganz anderes ist es, einen öffentlichen Auftritt zu bestreiten, bei dem 50 oder mehr Leute im Publikum sind. Hier geht so manchem "die Düse", soll heißen man hat ordentlich Lampenfieber und Angst, sich durch Fehler und Verspielen bis auf die Knochen zu blamieren. Wer zum ersten Mal auf einer Bühne vor großem Publikum etwas Einstudiertes zeigen soll, weiß was ich meine: es ist eine ziemlich aufregende Situation, die man vorher nicht kannte, weil alle Augen/Ohren auf einen gerichtet sind.

Da ich damals nur privaten Orgelunterricht hatte, kam ich nicht in den Genuss der jährlichen Klassenvorspiele, wie sie eine Musikschule anbietet. Ich schreibe bewusst "Genuss", denn ich hatte eigentlich immer Spaß daran, anderen etwas vorzuspielen und das Publikum konnte gar nicht groß genug sein. Lampenfieber? Fehlanzeige. So nutzte ich dann als 10jähriger nach vier Jahren Unterricht die Abschiedsfeier auf der Grundschule, um auf meiner alten, kleinen, furchtbar klingenden Elgam-Orgel meinen ersten öffentlichen Auftritt zu absolvieren.

Ich war auch nicht nervös, denn den rasend schweren "Schneewalzer" konnte ich in- und auswendig. Für den objektiven Musikliebhaber muss diese Darbietung absolut gruselig gewesen sein, aber erstens konnte ich nichts dafür, dass meine "tollen" Orgellehrer mir nur solche Musikantenstadl-Mucke zum Üben gaben und zweitens klangen andere Heimorgeln in den 80ern auch nicht besser. In jedem Fall konnte ich durch den Niedlichkeitsfaktor ("Och ist das süüüüs") noch Zusatzpunkte im Auditorium sammeln und bekam sogar Applaus.

Ich habe in einem alten Fotoalbum tatsächlich noch ein Bild von diesem "Gig", das ich aber hier aus wie ich denke nachvollziehbaren Gründen nicht der Weltöffentlichkeit zugänglich machen werde...