Historie

1925 - 1930

Die Gründerjahre

Im Jahre 1894 gründeten einige radsportbegeisterte Hombrucher Bürger im Lokal Schnittker, an der heutigen Harkortstraße (damals Bahnhofstraße), den ersten Hombrucher Radsportverein. Er war sozusagen der Vorläufer des "Sturm" Hombruch, der Radfahrverein Schwalbe Hombruch-Barop.

Nach dem ersten Weltkrieg löste sich der Radfahrverein Schwalbe Hombruch-Barop wieder auf. Ein großer Teil des Vorstandes und der Aktiven war im ersten Weltkrieg umgekommen. Während der allgemeinen Sportbewegung Mitte der zwanziger Jahre wurde dann der Rad und Motor Club "Sturm" Hombruch auf Betreiben von Alfred Neumann und 22 Radsportbegeisterten aus der Taufe gehoben. Als erster Vorsitzender wurde sein Bruder Heinz Neumann gewählt.

Das "Sturm" im Vereinsnamen geht auf den seinerzeit sehr erfolgreichen jungen Dauerfahrer Michael Sturm zurück. Michael Sturm kam Mitte der zwanziger Jahre auf tragische Weise ums Leben. Ihm zu Ehren wurde der Namenzusatz "Sturm" in den Vereinsnamen aufgenommen.

Die "Gründer" des "Sturm" Hombruch Heinz und Alfred Neumann

Vereinsgründung 1925

Die ersten Erfolge ließen nicht lange auf sich warten: Meisterschaft von Dortmund im Oktober 1925

Die Wanderfahrt hat im "Sturm" Hombruch eine lange Tradition: erste Wanderfahrt 1925

Hombrucher Jungen beim Westdeutschen Jugendpreis in Köln 1929

Der Silberne Adler von Dortmund 1929

Manschaftssieg von "Sturm" Hombruch beim Wesdeutschen Jugendpreis 1930

Radrennen in Do-Brackel 1930

1931 - 1942

Die ersten Hombrucher wagen den Schritt ins Profilager und das vorläufige Aus des Vereins

Die dreißiger Jahre begannen sehr viel versprechend. Der Verein begann Radrennen zu organisieren und mit Emil Kijewski und Fritz Diederichs hatte der Verein zwei der stärksten Fahrer ihrer Zeit in seinen Reihen.

Das erste vom "Sturm" Hombruch organisierte Rennen war das Paul-Preuß und Michael-Sturm Gedächtnis Rennen am 3 Mai 1931. Über 500 Teilnehmer verteilt auf vier Rennklassen sorgten für hochklassigen Sport. Das Hauptrennen über 160km wurde von Gustav Schmidt aus Dortmund gewonnen.

Start zum ersten vom "Sturm" Hombruch ausgerichteten Rennen

Siegerehrung im Jugendrennen 14 - 16 Jahre

Zieleinlauf im Hauptrennen

Am 28. April 1933 wurde der Verein "gleichgeschaltet". Auf Anordnung des Dortmunder Sportkommissars musste der Vorsitzende Walter Heinrichs den gesamten Vorstand auflösen. Der zum Versammlungsleiter ernannte Paul Tews leitete die Wahl des kommissarischen Leiters. Einstimmig entschied man sich für den bisherigen Vorsitzenden Walter Heinrichs. Um den Verein vor Schaden zu bewahren, trat derselbe unter Zwang der NSDAP bei.

Außerdem verlangte man vom Verein die Einführung des Wehrsports. Darüber sollte in den nächsten Versammlungen entschieden werden. Die Entscheidung wurde immer weiter hinausgeschoben, am Ende blieb alles beim alten. Der Sport hatte weiterhin das letzte Wort.

Gleichzeitig bereiteten mit Hermann Siebelhoff und Emil Kijewski zwei Hombrucher Fahrer mit zahlreichen Erfolgen ihren Übertritt 1934 ins Profilager vor. Drei Jahre später 1937 wird ihnen Fritz Diederichs folgen.

Parallel entwickelte sich Edmund Neumann zu einer festen Größe auf den Sommer- und Winterbahnen in Deutschland.

Hermann Siebelhoff

Siegerehrung Ruhrpreis über 120km 1933 (erster Platz: Emil Kijewski)

Jugendstafette des Industriebezirks 1934: erster Platz für die Mannschaft von "Sturm" Hombruch

Emil Kijewski: Sieger bei Rund um Köln 1935

Rund um Dortmund 1936: Sieger Fritz Diederichs

Deutschland Rundfahrt 1937 über 3187km und 12 Etappen: rechts vorne Emil Kijewski

1945 - 1950

Der Wiederaufbau

Mit dem 8. Mai 1945, dem Tag der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands, begann der zweite Abschnitt der Vereinsgeschichte des Rad- und Motor-Clubs "Sturm" Hombruch 1925, der nach fast 20-jährigem Bestehen vor dem Nichts stand. Da waren es die Gebrüder Alfred und Herbert Neumann, die den Hombrucher Radsport wieder zum Leben erweckten. Alle Verbände und Vereine waren durch die Militärregierung aufgelöst worden, und alle bis dahin tätigen Vorsitzenden durften nicht mehr amtieren, unter ihnen auch der Vorkriegsvorsitzende Walter Heinrichs.

Für den Stadtbezirk Hombruch ließ die Besatzungsmacht im Herbst 1945 unter dem Namen "TUS Hombruch" nur einen Zentralsportverein zu. Als Radsportabteilung schlossen sich hier die früheren Mitglieder des "Sturm" Hombruch an.

Federführend für die Abteilung Radsport wurde Herbert Neumann, während Alfred Neumann den Vorsitz übernahm.

Um wieder mit Radsportveranstaltungen werben zu können, wurde beschlossen, die zerbombte Aschenbahn im Stadion Hombruch wieder herzurichten. In monatelanger Arbeit wurde die Bahn von Alfred und Herbert Neumann, Paul Gabriel und Walter Heinrichs, in den letzten Wochen noch durch Erich Pohlmann und Gustav Glembock verstärkt, wieder hergerichtet.

Walter Heinrichs, Herbert Neumann, Paul Gabriel und Alfred Neumann 1945 bei der Beseitigung von Bombenschäden auf der Hombrucher Aschenbahn

Am 6. Juli 1946 war es dann soweit, mit einem Mannschafts-Mehrkampf "Berlin-Münster-Dortmund" wurde die Bahn wieder eröffnet. Es siegte Dortmund vor Berlin und Münster. Das Hauptfahren gewann Fritz Siefert (Hombruch) vor Kappey (Dortmund) und Grigat (Berlin). lm Ausscheidungsfahren siegte Borkowski (Dortmund) vor Böttcher (Bochum), während das von der Publikumsmenge begeistert aufgenommene 20-km-Punktefahren eine Beute von Kappey wurde, gefolgt von Grigat (Berlin) und Schellhase (Aplerbeck).

Bereits am zweiten Vom "Surm" Hombruch durchgeführten Renntag wurde eine für Hombrucher Tourenfahrer aufgezogene Werbeveranstaltung "Mein erster Sieg" zur Sichtung eingeführt.

In einem dieser Wettbewerbe wurde das Rennfahrertalent Walter Schürmann entdeckt, der bereits zwei Jahre später zu den erfolgreichsten Straßenfahrern Westdeutschlands zählte und drei Jahre nach seinen ersten Erfolgen mit dem Tourenrad den Titel eines Deutschen Meisters errang.

Da es bis zum Ende 1946 nicht zu einer Verbandsgründung kam, schlossen sich die Vereine zu Gemeinschaften im kleineren Rahmen zusammen. Hier wurde der Club durch Herbert Neumann vertreten, der in der Fachschaft Radsport im Kreissportverband Dortmund den Vorsitz hatte und im damaligen Gau Westfalen als Fachwart für Bahnfahren tätig war. Außerdem war Herbert Neumann 1947 maßgebend an der Gründung des "Fachausschusses Radsport Nordwestdeutschland" und ein Jahr später des "Radsportverbandes Nordrhein-Westfalen" beteiligt.

Walter Schürmanns erster Sieg als Tourenfahrer 1946

Im Jahre 1947 verfügte der Club schon wieder über eine stattliche Anzahl aktiver Fahrer, die zwar noch unter Materialmangel litten, aber schon einige Achtungserfolge einfahren konnten. 1947 richtete der Club auch schon wieder sein erstes Straßenrennen nach dem Krieg aus. Im Sommer 1947 trat der Club mit der Ausrichtung der westfälischen Gaumeisterschaft, als erste straßensportliche Veranstaltung der Nachkriegszeit, an die Öffentlichkeit. Neuer Gaumeister auf der 14 km langen Rundstrecke, die fünfmal durchfahren werden mußte, wurde der Bielefelder Werner Holthöfer vor Günter Pankoke, ebenfalls Bielefeld. Die Jugendtitel blieben in Hombruch, dabei gelang es Walter Schürmann, den Titel eines Jugendmeisters im Gau Westfalen zu erringen. Bei den 14-16-jährigen brachte Rether den Titel des Jugendmeister des Gaues Westfalen an sich.

Der aus Berlin bekannte Organisator der Deutschland-Rundfahrten der Vorkriegszeit, Hermann Schwartz, sorgte mit dem "Grünen Band vom Rhein", einer Sechs-Etappen-Fahrt, für eine zugkräftige Veranstaltung der Berufsfahrer.

Hier gelang Fritz Diederichs mit seinem zweiten Platz im Gesamtergebnis hinter dem Dortmunder Bautz ein großer Wurf. Emil Kijewski, der erst Ende Februar 1947 aus der Gefangenschaft heim kam, belegte im Gesamtergebnis den 15. Platz. Hermann Siebelhoff konnte neben anderen Erfolgen die "Goldene Torpedoschärpe" in Schweinfurt gewinnen. Alles in allem war der R.u.M.C. schon wieder in der Erfolgspur.

Walter Schürmann: Deutscher Meister 1949 in Herpersdorf

An der Schwelle des neuen Jahres 1950 standen die Vorbereitungen für das 25-jährige Vereinsjubiläum. Aus Anlass des Jubiläums wurde Mitte Januar beschlossen, das Vereinslokal zu wechseln. Der Club, der seit 1934 im Lokal "Jägerhof" zu Hause war, musste Ende des Krieges zum "Märkischen Hof", an der Deutsch-Luxemburger Straße, übersiedeln, da der "Jägerhof" durch Kriegseinwirkung schweren Schaden erlitten hatte. Anfang 1950 wurde der "Jägerhof" wieder eröffnet, nichts lag näher, als das alte Vereinslokal nach fünfjähriger Ausquartierung wieder zu beziehen. So wurde Ende Januar dort die Jahreshauptversammlung abgehalten, in der das Festprogramm für die Jubiläumsfeierlichkeiten festgelegt wurde.

Vereinsgründung war am 1. Juni 1925, in Anlehnung daran wurde als Termin das Wochenende 10. bis 12. Juni bestimmt. In einem Festzelt und in den Räumen des "Jägerhofs" sollte das Festprogramm stattfinden. Außerdem fand an allen drei Tagen auf dem Festplatz ein Volksfest mit Kirmes statt.

Als Höhepunkt stand am Sonntag Vormittag ein Straßenrennen die "Landesverbandsmeisterschaft im Einerstreckenfahren" über 150 km auf dem Rundkurs Hombruch-Barop-Eichlinghofen-Stockum-Witten-Schanze-Löttringhausen-Kirchhörde-Hombruch (1 Runde gleich 30km) auf dem Programm. Landesverbandmeister 1950 wurde Heinz Schulte aus Köln.

Wuppertal 1949: die Erfolgsfahrer Günther Bintner und Walter Schürmann auf dem ersten und zweiten Platz

Der "Hombruch Vierer" auf dem fünften Platz bei den Deutschen Meisterschaften 1949 in Schweinfurt

1951 - 1960

Mit dem Wirtschaftswunder wächst eine neue Rennfahrergeneration heran

Zu Beginn der fünfziger Jahre hängten einige Leistungsträger der "alten Garde", die Berufsfahrer Kijewski, Diederichs und Siebelhoff, ihr Rad an den berühmten Nagel. Die jungen Profis Siefert, Schürmann und Bintner waren dabei, Fuß zu fassen und sich zu behaupten. Günter Bintner kam als Jungprofi auf einen sehr guten dritten Platz bei den Deutschen Straßenmeisterschaften der Berufsfahrer 1951.

Im Frühjahr 1952 stiegen unsere Profis in das Sechstagegeschäft ein. Anlass war die Eröffnung der neuen Westfalenhalle. Beim ersten Sechstagerennen in der neuen Halle kam Fritz Siefert mit seinem Partner Lull Gillen (Luxemburg) auf den achten Platz. Krönung des Sportjahres 1952 war der Titelgewinn von Walter Schürmann und Fritz Siefert bei der Deutschen Meisterschaft im Zweier- Mannschaftsfahren am 6. Juli in Mönchengladbach.

Im Jahr 1953 übernahm der Club die Ausrichtung der Stadtmeisterschaft von Dortmund als Ersatz für den Großen Straßenpreis von Hombruch, der in diesem Jahr aus technischen Gründen ausfallen musste. Die Veranstaltung endete im Rennen den Hauptklasse über 100 km mit einem Doppelsieg für "Sturm" Hombruch. Es gewann Horst Kruck vor Hans Maik, auf den dritten Platz kam Friedel Hösl vom RCD 08. Da Udo Bonnermann und Heinz Fruck sich ebenfalls platzieren konnten, gewann "Sturm" Hombruch zusätzlich noch die Vereinswertung um den "Silberpokal der Westfalenhalle" vor dem RCD 08.

Horst Kruck, Stadtmeister 1953, nimmt die Glückwünsche von Europameister Heinz Neuhaus und Walter Schürmann entgegen

In der Saison 1954 konnten Hombrucher Fahrer insgesamt 157 Platzierungen unter den ersten Zehn herausfahren. Es wurden 31 Rennen gewonnen. Hervorzuheben ist hier der Sieg von Horst Abel beim "Großen Straßenpreis von Aplerbeck" sowie der Titelgewinn des Hombrucher Vierers mit den Fahrern Udo Bonnemann, Franz Krinetzki, Manfred Schmadtke und Manfred Schlosser bei den Bezirksmeisterschaften und der Landesverbandsmeisterschaft.

1955 gingen bei der Dortmunder Stadtmeisterschaft wieder die ersten beiden Plätze an Hombrucher Fahrer. Es gewann Heinz Fruck vor Udo Bonnemann. Auch der begehrte Silberpokal der Westfalenhalle ging wieder an den "Sturm" Hombruch.

Horst Abel gewinnt vor Fritz Schenk den "Großen Straßenpreis von Aplerbeck" 1954

Hoeschbahn 1954: "Sturm" Hombruch sichert sich den Titel des Landesverbandsmeisters (von links: Manfred Schlosser, Manfred Schmadtke, Franz Krinetzki und Udo Bonnemann)


Hoeschbahn 1955: Jugend-Vierer-Manschaftsfahren (Lothar Hartmannshean, Horst Gebhard, Manfred Schäding, Betreuer Otto Marpe, Walter Strumberg)

Hoeschbahn 1956: Bezirksmeister im Vierer-Manschaftsfahren mit (von links) Otto Marpe, Manfred Schlosser, Emil Kijewski, Manfred Schmadtke und Walter Strumberg

Im Innenraum der Hoeschbahn 1956

Mit guten Erfolgen wartete auch wieder das Jahr 1957 auf. In diesem Jahr bekam der Verein einen neuen Zuwachs, der für eine längere Zeit bestimmend für die Erfolgsliste des Vereins werden sollte. Beim ersten Lauf zur Clubmeisterschaft 1957, am Karfreitag in Garenfeld bei Westhofen, meldete sich zum Start in der Jugendklasse ein junger Mann in einer Turnhose. Es war Winfried Bölke, der erst in derselben Woche dem Verein beigetreten war. Mit einer Vorgabe von 30 Sekunden auf die Reise geschickt, gelang es ihm, das Rennen trotz Reifenschadens mit Vorsprung zu gewinnen. Im geschlagenen Feld Fahrer wie Kamp, Gebrüder Wagner, W. Telgheder, Kijewski jun., Homburg u. a. m.

Das war der Beginn einer Karriere, die keiner vergessen kann, gelang es ihm doch, in seiner Laufbahn insgesamt neun Deutsche Meisterschaften auf sein Konto zu verbuchen. Dazu muss man noch zwei ehrenvolle Platzierungen bei den Straßenweltmeisterschaften 1962 (Vierter) und 1963 (Dritter) rechnen. Bölke, in der Radszene nur "Gustav" genannt, schlug gleich so gut ein, dass er im ersten Jahr seiner Laufbahn auf sage und schreibe zehn Siege kam.

"Gustav" Bölke

Bölke vor Hahn und Kukulies in Bochum-Werne 1958

Bezirksmeisterschaft in Bochum 1958: Dreifacherfolg für die Hombrucher Jugendfahrer Bölke, Wagner und Kraft

Zweiter Platz bei den Deutschen Meisterschaften im Vierer-Manschaftszeitfahren 1958 in Hannover

Nach dem Vize-Titel 1958 führte Jugendwart Horst Abel seine "Jungs" dann zum Sieg bei den Deutschen Meisterschaften im Vierer-Mannschaftszeitfahren in Hannover 1959. Kurt Lehmann, Winfried Bölke, Reiner Kraft und Gerd Kukulies konnten den Titel nach Hombruch holen.

Deutscher Jugendmeister im Vierer-Mannschaftsfahren 1959: Kurt Lehmann, Winfried Bölke, Reiner Kraft, Gerd Kukulies

Deutscher Jugendmeister im Vierer-Mannschaftsfahren 1959: Jugendwart Horst Abel in der Bildmitte mit Kranz in der Hand