Leo Trotzki: Hilfe für die spanischen Opfer von Stalin-Negrin

6. Oktober 1937

[Brief an Carlo Tresca, veröffentlicht im Socialist Appeal vom 23. Oktober 1937. Nach Revolution und Bürgerkrieg in Spanien, S. 288]

Werter Genosse Tresca,

mit der größten Sympathie erwidere ich Ihren Aufruf zu einer Aktion, den spanischen revolutionären Opfern von Stalin-Negrin zu helfen. Die Militanten der CNT nehmen unbestreitbar den ersten Platz unter diesen Opfern ein.

Als Marxist bin ich Gegner des Anarchismus. Noch unversöhnlicher bin ich Gegner des gegenwärtigen Opportunismus der CNT-Führer. Aber das kann mich nicht daran hindern, zu erkennen, dass in den Reihen dieser Organisation die Elite des spanischen Proletariats konzentriert ist. Eine tiefe revolutionäre Solidarität verbindet mich mit den anarchistischen Arbeitern, während ich in den pseudomarxistischen Cliquen von Stalin-Negrin nur versteckte Klassenfeinde erblicke.

Ich teile völlig Ihre Empörung über die Haltung der Nation und der New Republic. Der Henker ist abscheulich, aber noch abscheulicher ist der Priester im Dienste des Henkers. Als Agent des Imperialismus erregt die GPU Stalins Hass, aber geradezu ekelhaft sind die langhaarigen demokratischen Prediger, die den stalinistischen Henkern Vorschub leisten.

Der Kampf für die Befreiung der Menschheit ist ohne die gleichzeitige Mobilisierung der Verachtung für solche Huren, Schmeichler, Lakaien und Nachbeter von der Nation und der New Republic unmöglich.

Ich wünsche Ihnen für Ihre Kampagne den besten Erfolg und reiche Ihnen mit herzlichen Grüßen die Hand.

Leo Trotzki