Leo Trotzki: Brief an Margarete Ruthe 29. November 1938 [Eigene Rückübersetzung nach der englischen Übersetzung, verglichen mit der französischen Übersetzung, dort unter dem Titel „Hommage a Klement“, Würdigung für Klement]
Sehr geehrte Frau Ruthe: Ich habe gerade Ihren Brief vom 16. November erhalten. Leider kann ich Ihnen nichts senden, um Sie zu beruhigen oder zu beschwichtigen. Was meine Freunde in Paris mir schreiben, lässt keinen Raum für Hoffnung. Rudolf war für eine gewisse Zeit mein Mitarbeiter (in der Türkei und in Frankreich). Danach war ich in freundschaftlichem Briefwechsel mit ihm. Rudolf war seiner Sache immer treu, und deshalb töteten ihn seine Feinde. In den letzten zwei Jahren haben meine Frau und ich unsere beiden Söhne in ähnlicher Weise verloren. Wir teilen das Leid von Rudolfs Mutter umso mehr. Nein, sehr geehrte Frau Ruthe, Rudolf ist leider nicht bei mir zu Hause. Ich würde mich glücklich schätzen, wenn ich ihn bei uns beherbergen könnte. Leider habe ich nicht die geringste Hoffnung für sein Schicksal. Ich habe keinen Zweifel, dass die Verbrecher ihn getötet haben. Rudolf war sehr talentiert. Aus wissenschaftlicher Sicht hat er sich in den letzten acht Jahren sehr entwickelt. Er schrieb ausgezeichnete Artikel und kannte fast alle Sprachen der zivilisierten Welt. Er war selbstlos und mutig. Ich war mir sicher, dass er in Zukunft eine wichtige Rolle spielen würde. Der schreckliche Schlag traf mich und all seine Freunde umso stärker. Das ist leider alles, was ich Ihnen im Moment sagen kann, sehr geehrte Frau Ruthe. Wenn Sie zusätzliche Informationen wünschen, stehe ich Ihnen natürlich gerne zur Verfügung. Mit meinem aufrichtigen Beileid für Rudolfs Mutter und für Sie bin ich hochachtungsvoll, Leo Trotzki |
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