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Leo Trotzki 19380628 Brief an „Ken“

Leo Trotzki: Brief an „Ken“

(28. Juni 1938)

[Eigene Übersetzung nach der französischen Übersetzung, dort unter dem Titel „Protestation“, Protest]

Mein Herr,

Ich füge einen Brief zur Veröffentlichung in der nächsten Ausgabe von „Ken“ bei. Ich habe meinen Anwalt und Freund, Herrn Albert Goldman aus Chicago, in dieser Angelegenheit konsultiert, die ich sowohl politisch als auch persönlich für sehr wichtig halte. Herr Goldman riet mir, Ihnen einen Widerlegungsbrief zu schicken und Ihnen so die Möglichkeit zu geben, die Illoyalität Ihres Mitarbeiters zu korrigieren.

Ich hoffe mit Zuversicht, dass dies der kürzeste und einfachste Weg sein wird, um diese sehr unangenehme Angelegenheit zu regeln.

Mein Herr,

In der Mai-Ausgabe des „Ken“-Magazins war ich überrascht, einen Artikel über mich von Herrn Alvin J. Josephy zu sehen, der sich als Ergebnis eines Interviews mit mir darstellte. Am 23. August 1937, vor fast einem Jahr, schickte mir Herr Josephy, der sich als Vertreter der New York Herald Tribune vorstellte, eine Reihe von schriftlichen Fragen, die er mir für die Leser dieser Zeitung stellte. Angesichts der Bedeutung dieser Fragen habe ich ihm schriftlich geantwortet, und Herr Josephy hat die folgende Vereinbarung unterzeichnet: „Die authentischen Antworten müssen in ihrer Gesamtheit und genau so veröffentlicht werden, wie sie geschrieben wurden. Ansonsten müssen sie mir zurückgesandt werden."1 Trotz dieser kategorischen Verpflichtung führte Herr Josephy viele Änderungen und Auslassungen ein, offenbar mit dem Ziel, die Ursachen der Niederlage der spanischen Revolution zu verschleiern. Er begleitete diese bewussten Verzerrungen meiner Antworten mit einem feindseligen Kommentar, der unmöglich gewesen wäre, wenn er meine Antworten nicht verzerrt hätte.

Als wolle er seinen eigenen bösen Willen beweisen, sagt Herr Josephy am Anfang seines Artikels: „Er (Trotzki) und Rivera sprechen nicht mehr mit einander, obwohl einer der Gastgeber des anderen ist.“2 Den Grund dafür gibt er im „egozentrischen" Charakter der beiden Männer usw. an. Die ganze Geschichte ist eine reine Erfindung. Ich hatte keinen einzigen Konflikt mit Diego Rivera. Seit meiner Ankunft in Mexiko verbindet uns die engste persönliche Freundschaft, frei von jeglichem Schatten. Ich unterlasse es, die geringfügigen Falschdarstellungen von Herrn Josephy aufzulisten und verweise nur auf die folgenden Punkte, die im Artikel trotz seiner unterzeichneten Zustimmung zu ihrer Veröffentlichung ausgelassen wurden.

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