Leo Trotzki: Brief an John G. Wright 5. Februar 1938 [Writing of Leon Trotsky, Vol. 14, New York 1979, S. 754 f., unter dem Titel: „Explanation of a complaint”, Erklärung einer Beschwerde] Mein lieber Genosse Wright: Gestatten Sie mir, Ihnen in all der herzlichen und warmen Freundschaft, die ich für Sie empfinde, zu sagen, dass Sie im „Joe"-Fall der Übersetzung nicht gerecht sind. Die tatsächliche Verantwortung fällt völlig auf mich. Ich war von Anfang an aus vielen Gründen sehr an der absoluten Korrektheit dieser Übersetzung interessiert: a. Es ist ein Vorwort zum Kommunistischen Manifest und ich habe großen Respekt vor diesem Dokument. b. Die englische Übersetzung soll ins Afrikaans übersetzt werden, was eine Möglichkeit zur Vervielfachung jedes Fehlers eröffnet. c. Ich hoffte, dass unsere englischsprachigen Sektionen das Manifest mit diesem Vorwort veröffentlichen werden, und so weiter. Deshalb habe ich Sie gebeten, mir eine Kopie Ihrer Übersetzung zu schicken. Ich war der Erste, der sie las und fünf oder sechs sachliche Fehler fand, von denen zwei oder drei von Bedeutung waren. Leider kann ich Fehler finden, aber ich bin nicht in der Lage, sie durch gutes Englisch zu korrigieren. Aus diesem Grund bat ich Joe um Hilfe. Er korrigierte nicht nur die von mir kommentierten sachlichen Fehler, sondern auch einige stilistische Unebenheiten oder Dinge, die ihm als Unebenheiten erschienen. Dies sind die Tatsachen der Sache. Wenn Sie einige von Joes stilistischen Änderungen abgelehnt hätten, hätte weder ich noch Joe Ihnen Vorwürfe gemacht. Sie sind der Verfasser der Übersetzung und die Korrekturen hatten den Charakter von Ratschlägen oder Vorschlägen und nicht von „Kommando". Wenn ich in der New International Ihre Übersetzung ohne irgendwelche stilistischen Änderungen, aber mit den wichtigen sachlichen Korrekturen gefunden hätte, wären wir hier völlig zufrieden gewesen. Was mir völlig unverständlich erschien, war die Tatsache, dass niemand den korrigierten Text überhaupt las, sonst wäre es absolut unmöglich gewesen, die offensichtlichen Fehler unverändert zu lassen. (Und dass die Herausgeber unseren Text rechtzeitig hatten, war aus dem geänderten Titel klar.) Unter diesen Bedingungen erschien mir das Erscheinen des alten Textes ohne Korrekturen (selbst „kosmopolitisch" wurde nicht durch „Metropolen-" ersetzt) als Ausdruck von Mangel an gutem Willen. Und das erklärt die scharfe Form meines Protestes. Joe hatte absolut nichts damit zu tun. Die zweite Ausgabe der New International haben wir noch nicht erhalten. Ich warte mit großem Interesse auf sie. Ich habe dem Socialist Appeal einen Artikel über Kronstadt geschickt, der Ihren eigenen ergänzt. Ich habe ihn ohne Materialien geschrieben, hoffe aber, keine Fehler gemacht zu haben. Wenn es nicht zu spät ist, wäre es sehr gut, wenn Sie das Manuskript aufmerksam lesen würden, da Sie alle Fakten frisch im Kopf haben.
Ich bin mir sicher, dass wir die notwendigen Formen der Zusammenarbeit finden werden, die Nervosität auf beiden Seiten beseitigen. Mit meinen freundlichsten Grüßen.
Wie immer Ihr Leo Trotzki
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