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Leo Trotzki 19380203 Brief an Jan Frankel

Leo Trotzki: Brief an Jan Frankel

3. Februar 1938

[Eigene Übersetzung nach Writing of Leon Trotsky, Vol. 14, New York 1979, p 753 f., dort unter dem Titel „Eastman and The Young Lenin”, Eastman und „Der junge Lenin“]

Lieber Freund:

Was Walkers Bemühungen anbelangt, die Veröffentlichung des Buches über Lenin in zweckmäßiger Weise zu organisieren, muss ich Sie auf eine fundamentale Frage aufmerksam machen, die der Übersetzung. Ich könnte leicht aus der Affäre kommen, indem ich den ersten Teil des Buches Der junge Lenin „in Fortsetzungen veröffentlichen" würde, und dann könnten wir andere Kapitel veröffentlichen, so wie sie geschrieben werden. Aber hier liegt das Problem: Eastman will weder loslassen, das heißt die Übersetzung aufgeben, noch mit mir arbeiten. Er hat natürlich seine eigenen Interessen. Aber von Anfang an habe ich den Verlag gebeten, Eastman nicht einzubeziehen, gerade weil er zu hoch und mächtig ist, um sich meinen grundlegenden Anliegen anzupassen. So blockierte er die „Veröffentlichung in Fortsetzungen" der Verratenen Revolution vollständig. Nun ist es bei Lenin dasselbe. Wir könnten andere Vorkehrungen für die Übersetzung treffen. Dies würde unseren Genossen sehr gut bezahlte Arbeit bringen. (Vielleicht wäre sogar Clark dazu bereit, es zu übernehmen?) Die Frage der Übersetzung ist aus jeder Perspektive von grundlegender Bedeutung. Die Geschichte der russischen Revolution ist trotz des großartigen Stils voller Fehler. Und warum? Weil ich keine Möglichkeit hatte, die Übersetzung zu kontrollieren. In letzter Minute diktierte Eastman die Übersetzung stoßweise, was mich der Möglichkeit beraubt, die Übersetzung zu revidieren und in Fortsetzungen zu veröffentlichen. Ich schrieb an Doubleday Doran, dass ich bereit sei, auf die „Rechte auf die Veröffentlichung in Fortsetzungen" (10 Prozent der Tantiemen) zu verzichten, aber ich machte es abhängig von einer Änderung in der Art, wie die Übersetzung gemacht wurde. Es gab keine Ergebnisse und die Frage blieb in der Schwebe. Ich bedauere sehr, dass ich Ihnen das alles nicht vorher geschrieben habe. Nachdem ich darüber nachgedacht habe, sehe ich, dass die einzige Möglichkeit zum Erfolg ist, sich von Eastman zu befreien.

Erklären Sie dies Walker auf eine feste Art. Vielleicht könnte sich jemand an Eastman wenden und ihm erklären, dass mein einziger Wunsch darin besteht, meine Arbeit von seiner zu trennen. Er muss deshalb verstehen, dass ich meine literarische Arbeit und meine grundlegenden Interessen nicht den Gewohnheiten und der Bequemlichkeit des Übersetzers unterordnen kann. Nehmen Sie diese Angelegenheit in die Hand.

Beste Wünsche, L.T.

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