Leo Trotzki: Brief an Jan Frankel (5. Juni 1938) [Eigene Übersetzung nach dem französischen Text, dort unter dem Titel „L’Affaire Münzenberg“, die Münzenberg-Affäre, verglichen mit der englischen Übersetzung] Lieber Freund, Sie sollten an Adolphe schreiben, damit unsere Presse so bald wie möglich eine Notiz zu Münzenberg mit ungefähr folgendem Inhalt veröffentlicht: Der vorsichtige und geschickte Münzenberg ist aus dem Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands ausgeschlossen. Diese Maßnahme ist natürlich nichts anderes als die Vorbereitung für den Ausschluss Münzenbergs aus der Partei. Die Bürokraten handeln mit Vorsicht, weil Münzenberg zu viel weiß. Aber ohne politischen Mut lässt Münzenberg es geschehen, d.h. lässt die Verwirklichung dieses Ausschlusses durch aufeinander folgende Entscheidungstage zu. Vielleicht denkt er auf diese Weise die Gnade der GPU zu erlangen. Wir können sehen, wie schlaue, gerissene Diplomaten und manövrierende Bürokraten sich in einer entscheidenden Krise als ungeschickt und dumm erweisen. Der einzige Ausweg für Münzenberg ist, wie die Beispiele von W. Krivitsky und A. Barmin zeigen, offen seine Verbindungen zur GPU abzubrechen, deren Verbrechen offen anprangern und sich unter den Schutz der öffentlichen Meinung zu stellen. Aber es ist zu glauben, dass Münzenberg das nicht tun wird. Am Ende wird er für seinen Mangel an Mut und politischer Festigkeit teuer bezahlen. Das ist seine Angelegenheit. |
Leo Trotzki > 1938 >