Leo Trotzki: Brief an Frank A. Demby (14. Juni 1938) [eigene Übersetzung nach der französischen Übersetzung, dort unter dem Titel „Problèmes de direction“, Leitungsprobleme] Lieber Genosse Demby, Vielen Dank für Ihre sehr interessanten Informationen über die YPSL. Meiner Meinung nach ist die Öffnung der Leitungsgremien keine gute Neuerung. Ein Zentralkomitee nimmt seine Aufgaben vor der Partei als Ganzer wahr, und jedes seiner Mitglieder muss völlig frei sein, seinen Standpunkt im Zentralkomitee darzulegen. Ansonsten hat seine Sitzung den Charakter einer offenen Parteiversammlung, und jeder muss nicht nur an die Entscheidung des gesamten Komitees denken, sondern auch an seine eigene Rolle in den Augen der Basis. Das Zentralkomitee muss natürlich auch junge und unerfahrene Elemente umfassen, für die das Komitee die einzig mögliche höhere Schule der revolutionären Politik ist. Die meisten dieser unerfahrenen Elemente wären sehr verlegen, in einer öffentlichen Sitzung zu sprechen, um sich nicht zu kompromittieren. So gibt das Öffnen der Türen ein Privileg für die Mitglieder mit der höchsten Autorität auf Kosten derjenigen, die weniger Autorität haben. Es ist eine falsche „Demokratie", vor allem, wenn man über neue Themen diskutieren muss, zu denen die Konferenz keine eindeutige Meinung hat. Die Idee eines bestimmten Tages zur Verteidigung von Tạ Thu Thâu erscheint mir sehr gut, aber es wäre besser, sie auf andere Genossen auszudehnen, zum Beispiel Erwin Wolf, um die spanischen Behörden an sein Schicksal zu erinnern. Was die Frage betrifft, ob der 14. Juli ein guter Tag ist oder nicht, so bin ich kein Richter. Was Genosse Stiler betrifft, so besprechen Sie diese Angelegenheit bitte mit den Genossen Glenner und Cannon. |
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