Leo
Trotzki: Brief an Alfred Rosmer,
Jeanne Martin,
Jean Rous und Rudolf Klement (12. März 1938) [eigene Übersetzung nach Léon Trotsky, Œuvres 16, janvier 1938 – mars 1938. Institut Léon Trotsky, Paris 1983, S. 316 f., unter dem Titel „Arrêter les conflits autour du testament“, Stellt die Konflikte um das Testament ein] Liebe Freunde, 1. Leos Testament drückt seine persönliche Verbundenheit mit seiner treuen Lebensgefährtin aus. Gewiss wollte er den Genossen und allen sagen, dass er trotz der politischen Differenzen, die sie trennten und unter denen er sehr litt, absolutes Vertrauen in Jeanne hatte und von anderen Genossen dasselbe forderte. Dies ist die wahre und einzige Bedeutung seines Testament. Wir fordern unsererseits, dass alle Genossen Leos Willen verstehen und respektieren. 2. Jeanne schrieb uns, dass ihre erste Aufgabe darin bestehe, uns die Archive zu schicken, da der materielle Inhalt von Leos Testament keine andere Bedeutung hatte und haben konnte. Dieser feste Wille Jeannes, in voller Übereinstimmung mit dem Willen Leos und mit unserem Willen, beseitigt jede Grundlage für organisatorische oder persönliche Konflikte, soweit es die Archive betrifft. 3. Wir haben eine von Rosmer geleitete Delegation ernannt, um die sofortige Verwendung des Archivmaterials für die Widerlegung der neuen Fälschungen Moskaus sicherzustellen. Für diese Delegation wählten wir den Genossen Rosmer, der an der Untersuchung teilnahm und unser alter Freund, wie der Leos und anderer Genossen war, die mit Leo politisch solidarisch waren und bleiben. 4. Diese Delegation kann sich direkt mit Jeanne als Testamentsvollstreckerin Leos einigen oder mit Jeanne und dem Genossen Henri, der sie bereits in wichtigen Angelegenheiten vertreten hat, in Korrespondenz mit uns und in dessen Freundschaft wir trotz aller politischen Differenzen volles Vertrauen haben. 5. Wie wir bereits telegraphiert haben, können wir keine Intervention von anderen Genossen akzeptieren als von Jeanne und Henri auf der einen Seite, Rosmer, Lola, Gérard oder Alexis Bardin auf der anderen Seite (wenn nötig, Gerard und Alexis Bardin). 6. Eine Freundin wird bald von Amerika nach Frankreich kommen, und sie wird, in Übereinstimmung mit Jeanne und mit unserer Delegation, den Transport der Archive organisieren können. Diese Genossin wird alle notwendigen Vollmachten haben. 7. Was die gerichtliche Untersuchung betrifft, so bekräftigen wir unsere uneingeschränkte Vollmacht an unsere Genossen Jean Rous und Gérard Rosenthal. ★ ★ ★ Es ist absolut klar, dass der Akt der Anhänglichkeit und des Vertrauens Leos für Jeanne, die wir als Lebensgefährtin Leos und als unsere Tochter lieben, nichts an der politischen Lage ändert, wie sie durch frühere Umstände geschaffen wurde. Leo war unbeirrter Anhänger der russischen Opposition, zu deren besten Kämpfern er gehörte, und der Vierten Internationale, zu der die russische Opposition gehört. Seine Korrespondenz zeigt wie alle seine Aktivitäten, dass er nicht mit Prinzipien oder Mitgliedschaft in der Organisation spielte. Sein politisches Testament braucht keine Kommentare. Natürlich wird niemand versuchen, den geringsten Zweifel oder das geringste Missverständnis zu erregen. Wir fordern alle Genossen auf, die Konflikte um Leos Testament vollständig zu beenden und den in diesem Brief geäußerten Ideen zu entsprechen. |
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