Leo Trotzki: Aus der Literatur des Zentrismus Über das Buch von Rodrigo Garcia Treviño. El Pacto de Munich y la Tercera Internacional1 [Eigene Übersetzung nach dem russischen Text, verglichen mit der englischen und französischen Übersetzung] Dieses Buch wurde von einer marxistischen Studentengesellschaft herausgegeben. Wie der Name schon sagt, stellt sich die Gesellschaft die Aufgabe, den Marxismus zu studieren. Man könnte ein so gutes Ziel in unseren Tagen der vollständigen Prostitution der marxistischen Doktrin nur begrüßen, wenn die Gesellschaft ihre Aufgabe mit der notwendigen Ernsthaftigkeit wahrnähme. Bedauerlicherweise zeigt das Vorwort zur Broschüre, das von allen Mitgliedern der Gesellschaft verfasst und unterzeichnet wurde, diese Ernsthaftigkeit überhaupt nicht. Es wäre unzulässig, junge Menschen zu bekritteln, die noch nicht Zeit hatten, sich mit dem ABC des Marxismus vertraut zu machen, wenn sie sich selbst nüchterne Rechenschaft über den Stand ihres Wissens ablegen würden. Ahnungslosigkeit ist in einem bestimmten Alter natürlich und wird durch Lernen überwunden. Aber schlimm ist es, wenn sich Unwissenheit mit Dünkel verbindet, wenn Menschen, anstatt fleißig zu lernen, versuchen, andere zu belehren. Indes hat das Vorwort der Herausgeber leider einen solchen Charakter. Wir stellen die wichtigsten Fehler fest. Es gibt keine Möglichkeit, alle aufzulisten. Das Vorwort versucht, die Beziehung zwischen der Entwicklung der revolutionären Theorie und den verschiedenen Etappen der Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft herzustellen. Die Absicht ist durchaus ehrenwert; aber um sie zu verwirklichen, muss man die Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft und die Geschichte der Ideologien kennen. Unsere Autoren kennen weder das eine noch das andere. Sie beginnen damit, dass die Bourgeoisie Mitte des letzten Jahrhunderts „ihre politische Dominanz in der Weltarena konsolidierte und die Etappe des Imperialismus eröffnete" und dass von hier aus die Arbeit von Marx und Engels auf dem Gebiet der Doktrin und Politik begann. All dies ist von Anfang bis Ende falsch. Mitte des letzten Jahrhunderts war die Bourgeoisie noch sehr weit entfernt von einer „politischen Dominanz in der Weltarena". Man vergesse nicht, dass das Kommunistische Manifest am Vorabend der Revolution von 1848 geschrieben wurde. Nach der Niederlage dieser Revolution blieb die deutsche Bourgeoisie national zersplittert, unter dem Joch zahlreicher Dynastien. Das bürgerliche Italien war weder frei noch vereint. In den Vereinigten Staaten musste die Bourgeoisie noch einen Bürgerkrieg durchmachen, um den nationalen (bürgerlichen) Staat zu vereinen. In Russland dominierten Absolutismus und Leibeigenschaftsrecht vollständig, usw. usf. Auf der anderen Seite bedeutet zu sagen, dass Mitte des letzten Jahrhunderts die Epoche des Imperialismus eröffnet wurde, keine Ahnung vom vergangenen Jahrhundert oder vom Imperialismus zu haben. Der Imperialismus ist das Wirtschaftssystem und die Politik, innen und außen, des monopolistischen (Finanz-)Kapitals. Mitte des letzten Jahrhunderts gab es jedoch noch den „liberalen" Kapitalismus, d.h. den Kapitalismus der freien Konkurrenz, der noch bestrebt war, sich die politische Form der Demokratie zu schaffen. Trusts, Syndikate2, Konzerne verbreiteten sich in den 80er3 Jahren des letzten Jahrhunderts weit und gewannen allmählich vorherrschende Positionen. Die Politik des Imperialismus im wissenschaftlichen Sinne des Wortes wird an der Wende des vergangenen und gegenwärtigen Jahrhunderts eingeleitet. Hätten die Autoren zumindest Lenins berühmtes Buch über den Imperialismus gelesen, hätten sie nicht solche himmelschreienden Fehler gemacht. Indessen beziehen sie sich auf Lenin. Wie kann man das verstehen? Jedoch beginnt diese Serie trauriger Missverständnisse erst. Unsere Autoren zitieren, offensichtlich aus zweiter Hand, die Position Lenins, dass der Imperialismus die „letzte Etappe des Kapitalismus" ist, und versuchen, Lenin zu ergänzen und zu vertiefen. „… Unsere Generation", schreiben sie, „kann wiederum Lenin interpretieren, wissenschaftlich feststellen, dass der Faschismus die letzte Phase, die letzte Stufe des Imperialismus, die letzte Etappe des bürgerlichen Regimes ist". Die Haare stehen einem zu Berge, wenn man diese anmaßenden Zeilen liest. „Unsere Generation" muss lernen, bevor sie belehrt. Der Imperialismus ist die letzte Etappe des Kapitalismus in einem objektiven, wirtschaftlichen Sinne: Der Imperialismus brachte die Produktivkräfte zur höchsten auf der Grundlage des Privateigentums möglichen Blüte und blockierte den Weg für ihre weitere Entwicklung; damit eröffnete er die Ära des kapitalistischen Verfaulens. Auf der anderer Seite schuf der Imperialismus durch die Zentralisierung der Produktion die wichtigste ökonomische Voraussetzung für eine sozialistische Wirtschaft. Auf diese Weise beruht die Charakteristik des Imperialismus als letzter Etappe des Kapitalismus auf der Dialektik der Entwicklung der Produktivkräfte und hat einen streng wissenschaftlichen Charakter. Die analoge Schlussfolgerung, die unsere Autoren zu ziehen versuchen: „Der Faschismus ist die letzte Etappe des Imperialismus" hat absolut keinerlei wirtschaftlichen Inhalt. Der Faschismus ist vor allem ein politisches Regime, als krönendes Regime des wirtschaftlichen Verfaulens. Aus dem Niedergang der Produktivkräfte hervorgehend eröffnet der Faschismus keine Möglichkeit ihrer weiteren Entwicklung. Der Imperialismus war eine historische Notwendigkeit. Marx sah den Vormarsch des Zarentums4 der Monopole voraus. Der Faschismus war nicht vorhersehbar, denn er war nicht auf wirtschaftliche Notwendigkeit im dialektischen und nicht im mechanischen Sinne des Wortes begründet. Da sich das Proletariat kraft historischer Umstände als nicht in der Lage erwies, die Macht in Besitz zu nehmen und die Wirtschaft zu übernehmen, um sie nach sozialistischen Gesichtspunkten wieder aufzubauen, konnte die verfaulende kapitalistische Gesellschaft nicht mehr anders existieren als durch die Ersetzung der bürgerlichen Demokratie durch die faschistische Diktatur. Während der Imperialismus als höchste5 Form des Kapitalismus die Arena betrat, war der Faschismus ein Schritt rückwärts, eine politische Regression, der Beginn des Versinkens der Gesellschaft in die Barbarei. Unsere Autoren hauen völlig daneben, wenn sie zum Beweis ihrer Entdeckung („der Faschismus ist die letzte Stufe des Kapitalismus") das Wort von Marx zitierten, als er sagte, dass keine Gesellschaft die Bühne verlässt, bevor sie die in ihr enthaltenen Produktionsmöglichkeiten nicht zu Ende entwickelt hat. Tatsache ist, dass der Imperialismus am Vorabend des letzten Weltkriegs seine schöpferischen Möglichkeiten ausgeschöpft hat. Die bürgerliche Gesellschaft verließ nicht rechtzeitig die Bühne, denn keine überlebte Gesellschaft verlässt die Bühne von selbst: die revolutionäre Klasse muss sie stürzen. Die Zweite Internationale und dann die Dritte verhinderten dies. Von hier und nur von hier rührt der Faschismus. Die gegenwärtige Krise der menschlichen Kultur ist das Ergebnis der Krise der proletarischen Führung. Die revolutionäre Klasse hat noch keine Partei, die mit ihrer Führung die Lösung des Hauptproblems unserer Zeit sicherstellen würde: die Eroberung der Macht durch das internationale Proletariat. ★ ★ ★ Aus dem Umstand, dass der Imperialismus sein „höchstes" (?!) Stadium, den Faschismus, erreicht habe, ziehen unsere Autoren die Schlussfolgerung der Notwendigkeit der Erneuerung der revolutionären Doktrin. Diese Aufgabe haben sie sich gestellt. Sie ziehen es vor, mit der Kritik der Doktrin der Dritten Internationale zu beginnen. Ihnen ist anscheinend die enorme kritische Arbeit völlig unbekannt, die die internationale Fraktion der Bolschewiki-Leninisten auf diesem Gebiet in den letzten fünfzehn Jahren geleistet hat, vor allem seit der Zeit der chinesischen Revolution, d.h. 1925-1927. Die Autoren des Vorwortes erlauben sich absolut inakzeptable Arroganz und Leichtfertigkeit gegenüber der einzigen marxistischen Strömung unserer Epoche. Hier ist, was sie über die Vierte Internationale sagen: „Für uns ist unbestreitbar, dass sie (die Vierte Internationale) in internationalen Fragen Fehler macht – nennen wir sie so –, die ihren Anspruch als eine Anwärterin in der Eigenschaft einer Avantgarde-Gruppe verringern6. 7Wir zitieren – nur zur Erinnerung – das Lob Trotzkis für die bekannten Anwälte8 Cabrera und De La Fuente.“ Und das ist alles. Eine solche „Beurteilung" konnte nur in Köpfen erfolgen, die von den Mikroben des Stalinismus vergiftetet sind. Die Vierte Internationale ist die einzige Organisation, die eine marxistische Analyse aller Ereignisse und Prozesse der letzten historischen Periode gab: der thermidorianischen Degeneration der UdSSR, der chinesischen Revolution, des polnischen Umsturzes Piłsudskis, des Umsturzes Hitlers in Deutschland, der Niederlage der österreichischen Sozialdemokratie, der Politik9 der „Dritten Periode“ der Kommunistischen Internationale, der Politik der „Volksfronten“10, der Spanischen Revolution usw. Was wissen über all das unsere Autoren? Anscheinend entschieden nichts. Um das „Versagen" der Vierten Internationale zu zeigen, zitieren sie … Trotzkis „Lob11" an die Adresse von Cabrera und de la Fuente. Die Episode mit Cabrera bestand darin, dass dieser vernünftige konservative Anwalt die Fälschung der Moskauer Prozesse erkannte zu einer Zeit, in der einige „linke" Gruppen ihr glaubten. Trotzki lenkte die Aufmerksamkeit der öffentlichen Meinung auf die völlig korrekte juristische Analyse Cabreras. Das war alles! Es wäre absurd, hier eine politische Solidarität zu sehen. Unsere „marxistischen“ Studenten haben bis zu dieser Zeit nichts – nichts! – gesagt über die Moskauer Prozesse, deren Opfer die Partei Lenins wurde. Ist es nicht eine Schande, sich unter diesen Bedingungen hinter Cabrera zu verstecken? Der Stalinismus schafft bewusst eine solche Vogelscheuche für kleine Kinder. Cabrera! Oh Schreck! Indessen ist aus der Sicht eines revolutionären Marxisten der Unterschied zwischen Cabrera und Toledano recht gering. Beide stehen auf der Grundlage der bürgerlichen Gesellschaft und tragen ihre Merkmale. Toledano als Sozialisten nehmen können nur noch nicht flügge gewordene Küken.12 Toledano ist gefährlicher und schädlicher, denn er bedeckt sich mit der Maske eines Sozialisten. Was de la Fuente betrifft, so wissen wir nicht einmal, wovon die Rede ist. Klären Sie uns bitte auf, vorlaute Autoren? Auf jeden Fall kann es nichts Leichtfertigeres und Unwürdigeres geben, als die historische Rolle einer internationalen Organisation mit Tausenden von Opfern13 auf der Grundlage einer zehntrangigen14 Zeitungsepisode zu bewerten. Dem Wesen der Sache nach passen sich die Autoren des Vorwortes an den Stalinismus an. Drin liegt das Wesentliche: Sie versprechen, alle „Doktrinen" einer „unabhängigen" Kritik zu unterziehen, und in der Tat liegen sie auf den Knien vor den muffigen und fauligen Kreisen der stalinistischen Bürokratie. Um ihre traurigen Übungen in Marxismus zu legalisieren, halten sie es für angemessen, dem Trotzkismus einen Fußtritt zu versetzen15. Es muss jedoch gesagt werden, dass diese „Methode" der Selbstvergewisserung für alle feigen kleinbürgerlichen Intellektuellen unserer Zeit charakteristisch ist. ★ ★ ★ Was die Arbeit von Treviño (Vortrag und Artikel) betrifft, so ist ein positives Merkmal von ihr das Bestreben, sich loszureißen aus dem Spinnengewebe des Stalinismus und Toledanismus, der die schlimmste Form des Stalinismus darstellt, die schlimmste, weil er noch oberflächlicher, schwer fassbarer, hochtrabender und leerer ist. Treviños Problem ist, dass er denkt und schreibt, als ob die Geschichte mit ihm selbst begonnen habe. Ein Marxist tritt an alle Phänomene, darin sind auch die Ideen eingeschlossen, in ihrer Entwicklung heran. Zu sagen: „zurück zu Lenin" oder „zurück zu Marx" bedeutet, sehr wenig zu sagen. Es ist unmöglich, zu Marx vorbei an Lenin zurückzukehren, d.h. vorbei an der gewaltigen Arbeit der Anwendung, Erklärung und Entwicklung des Marxismus, die unter der Leitung von Lenin geleistet wurde. Nachdem Lenin von der Arbeit abtrat16, sind anderthalb Jahrzehnte vergangen: eine historische Periode, die bis zum Rand mit riesigen Weltereignissen gefüllt ist! Während dieser Zeit zerbrach der formal angenommene „Leninismus" in zwei Flügel: den Stalinismus, die offizielle Ideologie und Praxis der schmarotzerhaften sowjetischen Bürokratie, und den revolutionären Marxismus, den die Gegner „Trotzkismus" nennen. Alle Weltereignisse durchliefen theoretisch diese beiden „Filter". Indessen betrachtet es Treviño als sein Recht – das Recht eines Subjektivisten, nicht eines Marxisten –, die tatsächliche ideologische Entwicklung zu ignorieren, die sich im unvereinbaren Kampf zweier Strömungen ausdrückt. Ohne es zu wissen zehrt er selbst von einzelnen Fragmenten unserer Kritik, mit großer Verspätung. Es geht natürlich nicht um Verspätung an sich: Die gesamte junge Generation muss die Schule der Vierten Internationale verspätet durchlaufen17. Ein Unglück liegt darin nicht. Das Unglück ist jedoch, dass Treviño versucht, seine Kritik an die offizielle „Lehre" des Stalinismus anzupassen. Aus revolutionären Ideen versucht er, freundliche „Anmerkungen" zu konservativen pazifistischen und sozialimperialistischen Gemeinplätzen und Banalitäten18 zu machen. Er will die Komintern von seinen guten Absichten und den Vorteilen eines verwässerten Marxismus (Zentrismus) gegenüber einem offenen Opportunismus überzeugen. Indessen besteht die Aufgabe des Revolutionärs nicht darin, die stalinistische Bürokratie umzuerziehen (hoffnungslos!19), sondern die Arbeiter im Geiste des unversöhnlichen Misstrauens ihr gegenüber zu erziehen. Wir werden hier nicht in die detaillierte Auswertung der Broschüre Treviños gehen, sonst müssten wir Anmerkungen zu jeder Seite und zu jeder Zeile machen. Treviño hat Unrecht, auch wenn er Recht hat. Wir wollen damit sagen, dass selbst die richtigen einzelnen Bemerkungen, und davon gibt es etliche20, in den Rahmen einer falschen Konzeption, einer falschen Perspektive gestellt werden, da der Autor im Wesentlichen ein Zentrist bleibt. Auf dieser Position kann man nicht verharren. Die direkte Pflicht Treviños besteht darin, sein politisches Gepäck radikal zu überdenken, indem er seine halbherzigen21 Änderungsvorschläge zum Stalinismus mit der klaren, präzisen Formulierung der Vierten Internationale vergleicht. Nur dann kann er aus der zentristischen Sackgasse auf die Straße gelangen22. Wenn Treviño die zufällig herausgegriffenen „Fehler" der IV. Internationalen auflistet, um diese Bewegung als Ganzes zu bewerten, und zu dem monströsen Schluss kommt, dass diese Bewegung eine „konterrevolutionäre" Rolle gespielt habe, versucht er im Wesentlichen 23so wie die unglücklichen Autoren des Vorwortes, sich an seine gestrigen Verbündeten und Gleichgesinnten anzupassen, 24schaut er ängstlich auf die Bonapartisten des Kremls, nimmt er einen herablassenden Anstrich an. Seine individuelle Kritik an einzelnen kleinen Episoden der einzelnen Sektionen der Vierten Internationale kann richtig oder falsch sein (im Wesentlichen ist sie falsch). Aber schon die Herangehensweise an die Frage ist falsch. Die Aufgabe und Pflicht eines ernsthaften Marxisten besteht darin, das Wesentliche, Prinzipielle, Kollektive25 herauszuarbeiten und sein Urteil darauf zu gründen. Wir befürchten jedoch, dass26 Treviño mit der Literatur der Vierten Internationale einfach nicht vertraut ist. Dilettantismus, Oberflächlichkeit und mangelnde theoretische Integrität sind heute in den Reihen der Intellektuellen weit verbreitet, auch bei denen, die sich als „Marxisten" bezeichnen. Dies ist das Ergebnis der Last27 der weltweiten Reaktion, zu der auch der Stalinismus zählt. Aber man kann keinen Schritt nach vorne machen, ohne zur Tradition der marxistischen wissenschaftlichen Gewissenhaftigkeit zurückzukehren. Wenn Lombardo Toledano mit der ihm eigenen Grazie fragt, wann und wo die Vertreter der Vierten Internationale etwas über den Faschismus geschrieben haben, können wir nur voll Mitleid mit den Schultern zucken. Die Vierte Internationale entstand und wuchs heran im Kampf gegen den Faschismus. Von 1929 an haben wir den Sieg Hitlers vorhergesagt, wenn die Komintern ihre Politik der „dritten Periode" fortsetzt. Zu diesem Thema schrieben die Bolschewiki-Leninisten eine große Sammlung von Artikeln, Broschüren und Büchern in verschiedenen Sprachen. Wenn Toledano keine Ahnung von ihnen hat, dann liegt das in der Ordnung der Dinge. Aber Trevino? Ist es möglich, dass auch er dazu neigt, über das zu sprechen, wovon er nicht weiß? 1933 erklärten wir öffentlich: Wenn Hitlers Sieg, für den die Politik des Kremls gesorgt hat, die Komintern nichts lehrt, dann ist sie tot. Und da der Sieg Hitlers der Komintern nichts lehrte, zogen wir alle Schlussfolgerungen: Wir gründeten die Vierte Internationale. Die kleinbürgerlichen Marxisten, die selbst als Demokraten nicht taugen, stellen sich vor, dass der Kampf gegen den Faschismus aus Deklamationen bei Versammlungen und Kongressen besteht. Der wirkliche Kampf gegen den Faschismus ist untrennbar mit dem Klassenkampf des Proletariats gegen die Grundlagen der kapitalistischen Gesellschaft verbunden. Der Faschismus ist keine wirtschaftlich unvermeidliche Etappe. Aber er ist auch kein einfacher „Unfall". Er ist das Ergebnis der Unfähigkeit der degenerierten und völlig verfaulten Parteien des Proletariats, den Sieg des Sozialismus zu sichern. Der Kampf gegen den Faschismus ist daher vor allem ein Kampf für eine neue revolutionäre Führung des internationalen Proletariats. Darin besteht die historische Bedeutung der Arbeit der Vierten Internationale. Nur aus diesem Blickwinkel kann man sie verstehen und einschätzen! Die Erkenntnisseite28 des Marxismus ist untrennbar mit seiner aktiven Seite verbunden. In unserer Epoche der ungezügelten Reaktion, kompliziert durch das Verrotten der ehemaligen Komintern, kann man nur ein Marxist sein bei Vorhandenseins eines unerschütterlichen Willens, ideologischem und politischem Mut, der Fähigkeit, gegen den Strom zu schwimmen. Diese Eigenschaften wünschen wir Treviño aufrichtig. Wenn er mit Unentschlossenheit und Zögern Schluss macht, wird er in der Lage sein, ernsthafte Dienste für die Sache des revolutionären Marxismus zu leisten. L. Amago 15. November 1938 1 In der englischen und französischen Übersetzung eingefügt: „Ein Vortrag und vier Artikel. Publikation der Marxistischen Studentengesellschaft der Nationalen Schule für Ökonomie. Mexico, 1938, 66 S.“ 2 In der englischen und französischen Übersetzung: „Gewerkschaften“ 3 In der englischen Übersetzung: „dreißiger“ 4 In der englischen Übersetzung: „die Herrschaft“, in der französischen Übersetzung: „die Einsetzung eines Regimes“ 5 In der englischen Übersetzung: „fortgeschrittenste“ 6 In der englischen/französischem Übersetzung: „die sie ihrer Militanz/Fähigkeit als Avantgarde-Gruppe beraubt hat“, im spanischen Original: „die ihre Kampffähigkeit/Ebenbürtigkeit als Avantgardegruppe verringert hat“ 7 Der Satz fehlt in der englischen Übersetzung 8 Im spanischen Original: „Akademiker“ 9 In der englischen Übersetzung: „Linie“ 10 In der englischen Übersetzung ohne Anführungszeichen 11 In der englischen und französischem Übersetzung: „Lobrede“ 12 Der Satz fehlt in der englischen und französischen Übersetzung 13 In der französischem Übersetzung fehlt: „mit Tausenden von Opfern“ 14 In der englischen Übersetzung: „zweitrangigen“ 15 In der englischen Übersetzung: „den Trotzkismus anzugreifen“, in der französischen Übersetzung: „sich gegen den Trotzkismus zu wenden“. 16 In der englischen Übersetzung: „seitdem Lenin aufhörte, eine aktive Rolle zu spielen“ 17 In der englischen Übersetzung: „mit einer gewissen Verspätung muss die gesamte junge Generation die Schule der Vierten Internationale durchlaufen“ 18 In der englischen Übersetzung: „Aus revolutionären Ideen versucht er, freundliche „Anmerkungen" zu Gemeinplätzen und pazifistischen und sozialimperialistischen Banalitäten“ in der französischen Übersetzung: „Er versucht, revolutionäre Ideen und „freundliche Anmerkungen“ zu Gemeinplätzen und pazifistischen und sozialimperialistischen Banalitäten“ 19 In der englischen Übersetzung: „sie sind hoffnungslose Fälle!“ 20 In der englischen Übersetzung: „und es gibt ein paar, die nicht schlecht sind“ 21 In der englischen und französischen Übersetzung: „hybriden“ 22 In der englischen und französischen Übersetzung: „die zentristische Sackgasse verlassen“ 23 In der englischen Übersetzung fehlt die Passage bis zum Komma 24 In der englischen und französischen Übersetzung beginnt ein neuer Satz. 25 In der englischen Übersetzung ist das Wort durch die Phrase „die Dinge in der Gesamtheit zu sehen“ ersetzt 26 In der englischen und französischen Übersetzung eingefügt: „das Problem nicht einfach ist, dass“ 27 In der englischen und französischen Übersetzung: „Unterdrückung“ 28 In der englischen Übersetzung: „theoretische Seite“, in der französischen Übersetzung: „Erkenntnisaspekt“ (und später dann „Aktionsaspekt“) |
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