Leo Trotzki: Brief an M. Nielsen [Nach der maschinenschriftlichen Abschrift, Lev Davidovič Trockij / International Left Opposition Archives, inventory number 271, International Institute of Social History, Amsterdam.] Coyoacan, D.F., den 25. 2. 1937 Liebe Genossin1 Nielsen, Ihren Brief habe ich noch während meiner Internierung In Norwegen bekommen, und ich brauche Ihnen nicht zu sagen, welche Genugtuung er meiner Frau und mir bereitete. Auch Ihre Broschüre mit der so freundlichen Widmung habe ich dankend erhalten. Jetzt heißt es, die internationale Untersuchungskommission mit Volldampf vorzubereiten, und Dänemark hat hier sein Wort zu sagen. Leider gibt es unter den Zeugen ziemlich viele Emigranten, deren Namen schwerlich veröffentlicht werden können, da sie sonst von den Stalinisten sogleich in der schändlichsten Weise vor der Polizei, auch der faschistischen denunziert werden. Es scheint uns daher absolut notwendig, in Dänemark wie auch in anderen Ländern eine engere Vorbereitungskommission zu gründen, sagen wir aus zwei bis drei namhaften Persönlichkeiten, die mit ihrem Namen jede Unterschrift verbürgen können. Diese Kommission müsste nicht nur die notwendigen Zeugen ausfindig machen (selbstverständlich wirkliche Zeugen, nicht solche à la Stalin), unverzüglich ihre Aussagen sammeln, sondern auch als „Notar" fungieren, d. h. die Unterschriften beglaubigen. Ich werde mich sehr freuen, mit Ihnen in Verbindung zu bleiben. 1Handschriftlich korrigiert von „Lieber Genosse“ |
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