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Leo Trotzki 19320509 Aus einem Brief an die Redaktion der jüdischen Zeitung „Unser Kampf“

Leo Trotzki: Aus einem Brief an die Redaktion der jüdischen Zeitung „Unser Kampf“ (Organ der Komm. Liga der USA)

[nach Internationales Bulletin der Kommunistischen Linksopposition, No. 17, Juni 1932, S. 24]

Liebe Genossen!

Die jüdischen Arbeiter bilden in den Vereinigten Staaten einen großen und wichtigen Teil des Gesamtproletariats des Landes. Historische Bedingungen haben die jüdischen Arbeiter aufnahmefähig für die Ideen des wissenschaftlichen Kommunismus gemacht. Schon die Tatsache der Zerstreuung der jüdischen Arbeiter in einer Reihe von Ländern muss sie den Ideen des Internationalismus näher bringen. Schon angesichts dieser Tatsache hat die Linke Komm. Oppos. allen Grund, mit einem großen Einfluss auf das jüdische Proletariat der Vereinigten Staaten zu rechnen.

Was die Linke Oppos. in erster Linie charakterisiertest ihr tief internationaler Charakter. Eben aus diesem Grunde muss sie in allen nationalen Sprachen reden. Das Bestehen eines selbständigen jüdischen Organs dient nicht dazu, die jüdischen Arbeiter abzusondern, sondern umgekehrt, ihnen die Ideen zugänglich zu machen, die alle Arbeiter einer internationalen, revolutionären Gemeinschaft verbinden. Es versteht sich, dass Ihr mit aller Entschiedenheit und Unversöhniichkeit das alte „Bund"-Prinzip, von der Föderation nationaler Organisationen, ablehnt. Wir stehen völlig auf dem Boden des demokratischen Zentralismus. Die durch Eure Zeitung eroberten Arbeiter müssen in den gemeinsamen Reihen der komm. Liga und der Massenorganisationen des am amerikanischen Proletariats kämpfen.

In dem Maße wie Eure Zeitung sich entwickeln und erstarken wird, kann sie auch außerhalb der Vereinigten Staaten und Kanadas eine Bedeutung erhalten: in Südamerika, in Europa und in Palästina …

Von allem Herzen begrüße ich Eure Erscheinung und werde mich bemühen Eurer Arbeit nach Kräften zu nützen.

Prinkipo, 9. Mai 1932.

Euer L. Trotzki.

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