Trotzki hat nicht kapituliert [Vorwärts, Wochenausgabe der New Yorker Volkszeitung, 16. November 1929, S. 8] Aus Konstantinopel berichtet die „Vossische Zeitung“: Ihr Korrespondent hatte Gelegenheit, mit Trotzki, der trotz der vorgerückten Jahreszeit noch auf der Insel Prinkipo im Marmarameer weilt, über die Meldungen zu sprechen, die von einer angeblichen Kapitulation der Trotzkisten zu berichten wussten. Trotzki äußerte sich dazu wörtlich: „Die Nachrichten von unserer Kapitulation sind völlig unwahr. Sie sind dadurch entstanden, dass einige hundert Deportierte an die Leitung der russischen Kommunistischen Partei eine Erklärung gerichtet haben, in der sie ihre Wiederaufnahme in die Partei verlangen. Auch ich habe diese Erklärung unterschrieben. Sie hat jedoch nichts gemein mit der Kapitulationserklärung Radeks und anderer, die so lautete: „Wir verzichten auf jede Opposition und jedes Oppositionsprogramm. Wir erkennen unsere Felder an und ersuchen um unsere Wiederaufnahme in die Partei." Die Erklärung Rakowskis, die von führenden Oppositionellen angenommen wurde, hat dagegen folgenden Wortlaut: Da die Ereignisse vollkommen die Ideen des Oppositionsprogramms, auf das ihr ständig zurückgreifen müsst, bestätigt haben, fordern wir euch auf, den Fehler, den ihr begingt, indem ihr uns aus der Partei ausschlösset, durch unsere Wiederaufnahme gutzumachen. Auf meine weitere Frage, welches denn der unmittelbare Zweck der Erklärung sei, antwortete Trotzki: „Der Zweck geht klar aus der Fassung unserer Erklärung hervor. Die Opposition bestätigt dadurch der Masse der Parteigenossen ihr treues Festhalten an der Oktoberrevolution und der Sowjetrepublik und ihre unzertrennliche Zusammengehörigkeit mit dem proletarischen Kern der Partei. Dies ist die einzig mögliche Art, in der die Opposition auf die Gesamtheit wirken kann. Mit Kapitulation hat dieses Vorgehen nicht das geringste zu tun." |
Leo Trotzki > 1929 >