Leo Trotzki: Das
Treffen des Volkskommissars für Auswärtige Angelegenheiten mit dem französischen Botschafter [„Prawda“ Nr. 207, 6./19. Dezember 1917. Eigene Übersetzung nach Л. Троцкий. Сочинения. Том 3, часть 2. Москва-Ленинград, 1925] Der Volkskommissar für auswärtige Angelegenheiten, Genosse Trotzki, hatte gestern ein Treffen in der französischen Botschaft mit Herrn Noulens. Während dieses Gesprächs wurden mehrere Probleme aufgeworfen. Trotzki lenkte die Aufmerksamkeit des Botschafters auf die schwierige Lage, in der jetzt die französischen Offiziere in der Ukraine waren. Es scheine für sie unmöglich, die Beziehungen zur Rada weiterhin aufrechtzuerhalten, während letztere sowjetische Regimenter entwaffnet, Kaledins konterrevolutionäre Machenschaften offen unterstützt und die allgemeine Front desorganisiert und von dort ohne vorherige Einigung mit dem Stab ukrainische Einheiten abzieht, die am Schutz der russisch-rumänischen Front teilnehmen. Der Botschafter bemerkte, dass alle französischen Offiziere bei den [Militär-]Missionen in Russland einen förmlichen Befehl erhalten hätten, sich nicht in den inneren politischen Kampf einzumischen. Die Anwesenheit der Offiziere in der Ukraine, die bei Generalen der südwestlichen und rumänischen Fronten lange akkreditiert seien, erkläre sich durch die Einladung verschiedener russischer Regierungen, die Bildung einer ukrainischen Nationalarmee zu beobachten. Im Falle eines bewaffneten Konflikts zwischen der Rada und der Petrograder Regierung würde ihre Rolle sich auf die Rolle von Offizieren der Militärmission reduzieren und als solche würden sie am Kampf nicht teilnehmen. Die Frage des Austauschs diplomatischer Kuriere zwischen Russland und Frankreich wurde auch von beiden Seiten mit Blick auf eine befriedigende Lösung erörtert. Auf Ersuchen des französischen Botschafters hat Genosse Trotzki genau die Friedensbedingungen beschrieben, auf denen die in Brest-Litowsk abgehaltenen Verhandlungen beruhen. Diese Bedingungen bezeugen den unerschütterlichen Willen der russischen Revolutionsregierung, nicht auf der Grundlage der Unterwerfung Frieden zu schließen, sondern einen Frieden ohne Annexionen und Kontributionen, der allen unterdrückten Völkern das Recht auf freie Selbstbestimmung garantiert. Die Ablehnung dieser demokratischen Grundsätze würde zu einem Bruch der Verhandlungen führen. ★ Von der Redaktion der Zeitung. Aus der vorliegenden Botschaft können wir uns leider keine genaue Vorstellung von der Rolle der französischen Offiziere „bei der Rada" machen. Indessen ist Klarheit in dieser Angelegenheit absolut notwendig. |
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