Kapitel VII Das Zentralkomitee triumphiert über alle Hindernisse und zwingt die Maires zu kapitulieren. Das Zentralkomitee beherrschte die Situation. Seine Proklamationen, seine sozialistischen Artikel im Officiel, die Erbitterung der Maires und Deputierten, hatten ihm endlich alle revolutionären Gruppen verbündet. Es zählte jetzt auch einige Namen, die bei der Menge besser bekannt waren.A Auf seinen Befehl wurden auf dem Vendômeplatz Barrikaden errichtet, die Bataillone vom Stadthaus wurden um das Doppelte verstärkt, starke Patrouillen durchzogen die Boulevards bis vor die Posten der Rue Vivienne und Drouot. Dank dem Komitee verlief die Nacht ruhig. Die Wahlen wurden für den anderen Tag unmöglich. Das Komitee verkündete ihre Vollziehung auf den 26. und erließ die Erklärung: „Die Reaktion, durch eure Maires und Deputierten aufgestachelt, erklärt uns den Krieg. Wir müssen den Kampf aufnehmen und den Widerstand brechen.“ Es verkündete, dass es die Schriftsteller, welche das Volk zu beleidigen wagten, zur Rechenschaft ziehen werde. Es schickte ein Bataillon von Belleville aus, um die Mairie des 6. wieder einzunehmen und ersetzte die Maires und Adjunkten des 3., 10., 11., 12. und 18. Arrondissements trotz ihres Protestes durch seine Delegierten. Herr Clemenceau schrieb, er weiche der Gewalt, ohne die Gewalt aufzurufen, was um so großmütiger war, als seine Gewalt nur aus ihm und seinem Adjunkten bestand. Die Föderierten setzten sich in Batignolles auf der Bahn fest, hielten die Züge an und machten so die Besetzung des Bahnhofs St. Lazare unschädlich. Endlich schritt das Komitee auch energisch gegen die Bank ein. Die Reaktion zählte auf den Hunger, um dasselbe zum Kapitulieren zu zwingen. Die Million vom Montag war verzehrt, eine zweite war in Aussicht gestellt worden. Als Varlin und Jourde am Donnerstag Morgen eine Abschlagszahlung holen wollten, erhielten sie nichts als Drohungen. Sie schrieben an den Gouverneur: „Die Pariser Bevölkerung auszuhungern, das ist die Waffe einer Partei, die sich ehrlich nennen lässt. Aber der Hunger entwaffnet Niemand, er führt nur zur Verheerung. Wir nehmen den Handschuh auf, der uns hingeworfen worden ist.“ Und ohne die Eisenfresser von der Börse eines Blickes zu würdigen, schickte das Komitee zwei Bataillone vor die Bank, welche den Zahlmeister spielen musste. Gleichzeitig versäumte es keine Maßregel, um Paris zu beruhigen. Zahlreiche bestrafte Verbrecher waren auf die Stadt losgelassen worden. Das Komitee bezeichnete sie der Wachsamkeit der Nationalgarde und schrieb auf die Türen des Stadthauses: „Jedes auf dem Diebstahl ergriffene Individuum wird erschossen.“ Die Polizei Picards hatte mit den Spielbänken, welche seit dem Ende der Belagerung die Straßen versperrten, nicht fertig werden können, dem Komitee gelang es durch einen einfachen Beschluss. Der große Popanz der Reaktionäre war der Preuße, und Jules Favre hatte seine demnächstige Einmischung angekündigt. Das Komitee veröffentlichte die zwischen ihm und dem Kommandanten von Compiegne gewechselten Depeschen: „Die deutschen Truppen werden sich passiv verhalten, so lange Paris keine feindliche Haltung annimmt.“ Darauf hatte das Komitee sehr würdig geantwortet: „Die in Paris vollzogene Revolution trägt einen wesentlich munizipalen Charakter. Es ist nicht unsere Sache, die durch die Versammlung beschlossenen Friedenspräliminarien zu erörtern.“ Paris durfte also in dieser Hinsicht beruhigt sein. Die einzige Aufregung kam von Seiten der Maires. Durch Herrn Thiers ermächtigt, ernannten sie Saisset, den Wüterich von der Sitzung vom 21., zum Kommandanten der Nationalgarde und gaben ihm Langlois und Schölcher bei. Sie bestrebten sich, einen Auflauf auf dem Börsenplatz zu veranlassen, wo sie die Löhnung für die besetzten Mairien ausbezahlten. Die Leute kamen, aber nur um zu empfangen, nicht um sich zu schlagen. Die Führer selbst fingen an sich zu entzweien. Viele Schreihälse wie Vautrain, Dubail, Denormandie, Degouve-Denuncques und Heligon, ein gewesener Arbeiter und Faulenzer, der zu den Bourgeoistischen zugelassen und daher erbittert war wie alle Bedienten, sprachen davon, man müsse Alles reinfegen. Viele Andere aber zeigten sich nachgiebiger und suchten nach einer Aussöhnung, besonders seit sich einige Deputierte und Adjunkten, Millière, Malon, Dereure, Jaclard, vor der Zusammenkunft zurückgezogen und ihr dadurch ein entschieden reaktionäres Aussehen gegeben hatten. Einige Maires endlich, sehr schwache Köpfe, welche noch glaubten, es komme nur darauf an, die Versammlung aufzuklären, setzten ein Rührstück in Szene. Sie kamen am 23. in Versailles an, gerade als die Ruraux wieder Mut fassten und die Provinz zum Kampf gegen Paris aufriefen. Mit ihren Schärpen umgürtet, schritten die Maires feierlich zu der Tribüne des Präsidenten. Die Linke klatschte Beifall und rief: „Es lebe die Republik!“ Die Lamourette gaben die Höflichkeit zurück, aber die Rechte und das Zentrum schrien: „Es lebe Frankreich! Zur Ordnung!“ und apostrophierten mit geballten Fäusten die Deputierten der Linken, welche in aller Einfalt antworteten: „Sie beschimpfen Paris!“ „Sie beschimpfen Frankreich!“ gaben die Anderen zurück und verließen den Saal. Abends verlas ein Deputierter Maire Arnaud de l'Ariège auf der Rednerbühne die von den Maires überbrachte Erklärung. „Wir stehen“, sagte er, „am Vorabend eines schrecklichen Bürgerkriegs. Es gibt nur ein Mittel, denselben zu verhüten: man bestimme die Wahl des Generals en chef der Nationalgarde auf den 28., die des Munizipalrats auf den 3. April.“ Diese Vorschläge wurden auf die Büros zurückgeschickt. Entrüstet kehrten die Maires nach Paris zurück. Durch eine den Tag zuvor eingetroffene Depesche war die Stadt schon in große Unruhe versetzt worden. Herr Thiers verkündete der Provinz, die bonapartistischen Minister Rouher, Chevreau, Boitelle, welche die Boulogner Bevölkerung verhaftet hatte, seien in Schutz genommen worden und der Marschall Canrobert, einer von Bazaines Mitschuldigen, habe der Regierung seine Dienste angeboten. Die den Maires widerfahrene Beleidigung brachte die ganze Bourgeoisie auf. Es trat eine plötzliche Schwenkung in den republikanischen Zeitungen ein; die Angriffe gegen das Zentralkomitee ließen nach. Selbst die Gemäßigten begannen Alles von Versailles zu fürchten. Das Zentralkomitee benützte diese Stimmung; es hatte soeben die Proklamierung der Kommune in Lyon erfahren und sprach sich daher um so klarer aus. Am 24. heftete es folgendes Plakat an: „Einige durch reaktionäre Führer missleitete Bataillone glaubten unsere Bewegung hemmen zu müssen. – Maires und Deputate haben, vergessen ihres Mandats, diesen Widerstand unterstützt. – Wir zählen auf euren Mut, um bis ans Ziel zu dringen. – Man hält uns entgegen, die Versammlung verspreche uns auf einen noch nicht bestimmten Termin die Gemeindewahl und die unserer Führer und von da an sei unser Widerstand grundlos geworden. – Wir sind zu oft getäuscht worden, um nicht wieder der gleichen Gefahr ausgesetzt zu sein; die linke Hand würde uns wieder nehmen, was uns die rechte gegeben hat. Man sehe nur, was die Regierung bereits für eine Stellung einnimmt. Sie hat durch den Mund Jules Favres an die Kammer einen entsetzlichen Aufruf zum Bürgerkrieg, zur Zerstörung von Paris durch die Provinz, erlassen und die gehässigsten Verleumdungen über uns ausgeschüttet.“ Nachdem es gesprochen hatte, schritt das Komitee zur Tat und ernannte drei Generale, Brunel, Duval und Endes. Lullier, der am Säuferwahnsinn litt, hatte eingesperrt werden müssen, denn er hatte den Tag zuvor, unterstützt durch einen verräterischen Generalstab, ein ganzes Regiment Versailler, welches im Luxembourg gelagert war, mit Waffen und Gepäck zur Stadt hinaus ziehen lassen. Man wusste jetzt auch, dass der Mont Valérien durch seine Schuld verloren gegangen. Die Generale sprachen unumwunden aus: „Jetzt ist keine Zeit mehr für den Parlamentarismus – man muss handeln – Paris will frei sein – die große Stadt erlaubt nicht, dass man ungestraft die öffentliche Ordnung störe.“ Dies war eine direkte Warnung an das Lager der Börse, das sich übrigens auffallend entleerte. Jede Sitzung in Versailles führte neue Desertionen herbei. Die Frauen holten ihre Männer ab und sagten: „Mische dich nicht weiter drein.“ Die bonapartistischen Offiziere, welche über das Ziel hinausschossen, erregten Ärgernis. Das Programm der Maires – Unterwerfung unter Versailles – entmutigte die mittlere Bourgeoisie. Der Generalstab dieser Reißausarmee war sehr törichterweise im Grand Hôtel untergebracht worden. Dort saß das Kleeblatt der Geschlagenen – Saisset, Langlois und Schölcher, die von dem äußersten Vertrauen zur gänzlichen Entmutigung übergegangen waren. Der Verrannteste von ihnen, Saisset, kam auf den Einfall, durch ein Plakat zu verkünden, die Versammlung habe die völlige Anerkennung der Munizipalfreiheiten, das Recht der Erwählung aller Offiziere der Nationalgarde, den General en chef mit inbegriffen, ferner Modifikationen in dem Verfallgesetz, sowie einen den Mietern günstigen Gesetzesvorschlag über die Mietzinse gewährt. Durch diese riesenhafte Ente wurde jedoch nur Versailles hinter das Licht geführt. Das Komitee, welches immer vorwärts drängte, beauftragte Brunel von neuemB, die Mairien des 1. und 2. Arrondissements aufzuheben. Brunel stellte sich mit 600 Mann und zwei Geschützen, in Begleitung zweier Delegierten des Komitees, Lisbonne und Protot, um 3 Uhr auf der Mairie des Louvre ein. Die Bourgeoiskompanien zeigten kampfbereite Mienen, da ließ Brunel die Kanonen aufrücken und alsbald wurde der Eingang frei. Er erklärte den Adjunkten Méline und Adam, das Komitee verlange die Wahlen in kürzester Frist. Die eingeschüchterten Adjunkten lassen auf der Mairie des 2. Arrondissements um die Ermächtigung zum Unterhandeln nachsuchen. Dubail gibt zur Antwort, man könne die Wahlen auf den 3. April versprechen. Brunel verlangt den 30. März als Termin. Die Adjunkten geben nach. Die Nationalgardisten aus beiden Lagern begrüßen diesen Vertrag mit begeistertem Zuruf, vermischen ihre Reihen und begeben sich nach der Mairie des 2. Arrondissements. Wo sie vorüberziehen, drängen sich die Leute ans Fenster und begleiten sie mit lautem Zuruf. In der Rue Montmartre wollen einige Kompanien von der Börse den Weg versperren. Man ruft ihnen zu: „der Frieden ist geschlossen!“ und sie lösen alsbald ihre Reihen auf. Auf der Mairie des 2. Arrondissements stoßen sie von Seiten Schölchers, welcher der Zusammenkunft der Maires präsidiert, Dubails und Vautrains auf Widerstand. Diese weigern sich, den Vergleich zu ratifizieren und bestehen auf dem 3. April. Die große Mehrzahl ihrer Kollegen nimmt jedoch den 30. als Termin und die Erwählung des Generals der Nationalgarde auf den 3. April an. Ein unendlicher Freudenschrei begrüßt die glückliche Nachricht, man umarmt sich gegenseitig, die Volksbataillone, von den Bourgeoisbataillonen salutiert, defilieren in der Rue Vivienne und auf den Boulevards und führen, mit grünen Zweigen in der Hand, ihre Kanonen nach, auf denen junge Buben reiten. Das Zentralkomitee konnte sich diesem Vertrauen nicht hingeben. Es hatte die Wahlen schon zweimal vertagt. Eine neue Verschiebung hätte gewissen Maires fünf Tage Zeit gegeben, für Versailles zu intrigieren. Überdies befanden sich die föderierten Bataillone, welche seit dem 18. auf den Beinen waren, in wirklich erschöpftem Zustand. Ranvier und Arnold kamen noch am selben Abend auf die Mairie und erklärten, das Stadthaus halte den Termin des 26. fest. Die Maires und Adjunkten, von denen VieleC – sie haben es später bekannt – nur darauf ausgingen, das Komitee hinzuhalten, schrien über Treulosigkeit. Die Delegierten erhoben Protest, denn Brunels ganze Vollmacht bestand in Besetzung der Mairien. Mehrere Stunden lang versuchte man das Äußerste, um die Delegierten umzustimmen, aber sie blieben fest und traten morgens um 2 Uhr den Heimweg an, ohne dass etwas beschlossen worden wäre. Nach ihrem Weggang erörterten die Allerstarrsinnigsten die Aussichten eines Widerstandes. Der unbezähmbare Dubail verfasste einen Aufruf zu den Waffen, schickte ihn auf die Druckerei und brachte die Nacht in Gesellschaft des treuen Heligon damit zu, den Bataillonsführern den Befehl zu übermitteln, dass sie sich mit Mitrailleusen versehen sollten. Während sie sich für den Widerstand erhitzten, glaubten sich die Ruraux verraten. Sie wurden täglich nervöser, da sie sich ihrer Bequemlichkeiten beraubt sahen und genötigt waren, in den Couloirs des Versailler Schlosses, welche jedem Luftzug und jeder Panik offen standen, zu kampieren. Das Kommen und Gehen der Maires regte sie auf, die Proklamation Saissets schmetterte sie nieder. Sie glaubten, Herr Thiers hofiere der Erneute, der „Kleinbourgeois“, wie er sich heuchlerischerweise genannt, wolle den Monarchisten einen Streich spielen und Paris als Hebel benützen, um sie aufzuschnellen. Sie sprachen davon, ihn auszuschließen und einen Orleans Joinville oder d’Aumale, zum General en chef zu ernennen. Das Komplott konnte noch in der Abendsitzung, bei welcher der Vorschlag der Maires eingereicht werden sollte, ausbrechen. Herr Thiers kam ihnen zuvor; er beschwor die Versammlung, die Diskussion zu vertagen, da ein einziges unglückliches Wort Ströme Blutes kosten würde. Grevy brachte die Sitzung in zehn Minuten auseinander, aber das Gerücht von dem Komplott konnte nicht unterdrückt werden. Der Samstag war der letzte Tag der Krisis. Das Zentralkomitee oder die Maires mussten vom Schauplatz abtreten. Noch am selben Morgen ließ das Zentralkomitee ein Plakat ankleben: „Die Verbringung der Mitrailleusen auf die Mairie des 2. Arrondissements zwingt uns, unseren Beschluss aufrecht zu erhalten. Die Abstimmung wird am Sonntag, den 26. März, stattfinden.“ Paris, das den Frieden abgeschlossen wähnte und zum ersten Mal seit fünf Tagen ruhig geschlafen hatte, war sehr darüber aufgebracht, dass die Maires aufs Neue die Ruhe störten. Die Idee der Wahlen hatte in allen Schichten Eingang gefunden, viele Zeitungen schlossen sich ihr an, selbst solche, die den Protest vom 21. unterzeichnet hatten. Niemand konnte begreifen, warum man um einen Termin Krieg führte. Ein unwiderstehlicher Brüderlichkeitsrausch riss die ganze Stadt hin. Die Reihen der 2-300 Börsenmänner, welche Dubail treu geblieben, lichteten sich von Stunde zu Stunde und ließen den Admiral Saisset in dem verödeten Grand Hôtel seine Proklamationssolos aufführen. Die Maires hatten keine Armee mehr, als Ranvier abends 10 Uhr kam, um ihr letztes Wort zu vernehmen. Sie stritten sehr lebhaft, als Deputierte von Paris, welche aus Versailles zurückkamen, die Nachricht brachten, der Herzog von Aumale sei zum Generalleutnant ernannt. Mehrere Maires und Adjunkten begriffen endlich, dass es der Republik galt, und streckten, durchdrungen von dem Gefühl ihrer Ohnmacht, die Waffen. Man verfasste ein Plakat, welches die Maires, die Deputaten und im Namen des Zentralkomitees die beiden Delegierten Ranvier und Arnold unterzeichnen sollten. Das Komitee aber wollte in Masse unterschreiben und sagte deshalb, den Text ganz unbedeutend verändernd: „Das Zentralkomitee, an welches sich die Deputierten und Maires von Paris angeschlossen haben, beruft -.“ Hierüber erhitzten sich einige Maires, die nur auf einen Vorwand lauerten: „Dies ist nicht unser Übereinkommen; wir sagten: die Deputierten, die Maires, die Adjunkten und die Mitglieder des Komitees“, und auf die Gefahr hin, den Brand wieder zu entflammen, protestierten sie durch ein Plakat. Gleichwohl konnte das Komitee sagen „an welches sich – angeschlossen haben,“ denn es war ja auf keinem Punkt zurückgegangen. Diese Rauchkohlen der Zwietracht wurden in der Umarmung der Pariser erstickt. Admiral Saisset entließ die vier Mann, die ihm noch geblieben waren, Tirard forderte die Wähler durch ein Plakat zur Abstimmung auf. Herr Thiers hatte ihm am selben Morgen sagen lassen: „Setzen Sie nicht länger einen unnützen Widerstand fort; ich stehe im Begriff, die Armee zu reorganisieren. Vor Ablauf von 14 Tagen oder 3 Wochen werden wir eine genügende Macht beisammen haben, um Paris zu befreien.“D Nur fünf Deputierte unterzeichneten das Plakat: die Herren Lockroy, Floquet, Clemenceau, Tolain, Greppo. Der Rest der Fraktion Louis Blanc kam schon seit mehreren Tagen nicht mehr nach Paris. Diese alten Weiber, welche ihr ganzes Leben lang die Revolution besungen hatten, liefen jetzt, da sie leibhaftig vor ihnen stand, erschrocken davon, wie der arabische Fischer bei der Erscheinung des Genius. Neben diesen Mandarinen der Tribüne, der Geschichte, des Journalismus, welche keines Wortes, keiner Lebensregung fähig waren, standen hier die Söhne der Masse, namenlos, aber reich an Willen, an Kraft und Beredtsamkeit. Ihre Abschiedsadresse war ihrer Thronbesteigung würdig: „Vergesset nicht, dass die Männer, die euch die besten Dienste leisten werden, die sind, die ihr aus eurer eignen Mitte wählt, die eure Lebensweise teilen und an denselben Übeln leiden. Misstraut eben so sehr den Strebern wie den Emporkömmlingen. – Misstraut gleicherweise den Schwätzern. – Vermeidet solche, die das Glück begünstigt hat, denn selten ist der Bevorzugte geneigt, den Arbeiter als Bruder zu betrachten. Begünstigt die, welche sich nicht um eure Stimmen bewerben werden. Das wahre Verdienst ist bescheiden und es kommt den Arbeitern zu, ihre Leute zu kennen, nicht Jenen, sich in Vorschlag zu bringen.“ Sie konnten „aufrechten Hauptes die Stufen des Stadthauses niedersteigen“, diese Namenlosen, welche die Revolution vom 18. März in einen glücklichen Hafen gesteuert hatten. Nur für die Organisierung der Nationalgarde aufgestellt, an die Spitze einer plötzlich ausbrechenden und führerlos dastehenden Revolution geschleudert, hatten sie es verstanden, die Ungeduldigen zu bezähmen, die öffentlichen Ämter wieder einzurichten, Paris zu ernähren, die Fallstricke zu vereiteln, alle Fehler der Versailler und der Maires auszubeuten, und, durch Plänkler von allen Seiten geneckt, jeden Augenblick vom Bürgerkrieg bedroht, am rechten Ort und im rechten Augenblick zur Unterhandlung oder zur Tat zu schreiten. Sie hatten die Idee des Tages zum Durchbruch zu bringen, ihr Programm auf munizipale Forderungen zu beschränken und die gesamte Bevölkerung vor die Urnen zu führen gewusst. Sie hatten eine klare, kräftige, brüderliche Sprache eingeführt, wie sie noch keine Bourgeois-Regierung kannte. Und gleichwohl waren sie namenlos, Allen fehlte es an durchgängiger Bildung, Einige gehörten zu den überspannten Köpfen. Aber das Volk dachte mit ihnen, Paris war der Feuerherd, das Stadthaus die Flamme. In diesem Stadthaus, wo die berühmten Bourgeois nur Dummheiten auf Niederlagen gehäuft haben, fanden die Ersten Besten den Sieg, weil sie der Stimme von Paris Gehör geschenkt. Mögen ihre großen Dienste sie von zwei schweren Fehlern lossprechen: dem Entkommen der Armee und der Beamten, und der Wiedereinnahme des Mont Valérien durch die Versailler. Es ist behauptet worden, sie hätten am 19. oder 20. nach Versailles marschieren müssen. Aber die Versammlung wäre bei der ersten Warnung mit der Verwaltung, mit der Linken, mit allem, was sie brauchte, um die Provinz zu regieren und zu hintergehen, nach Fontainebleau entflohen. Die Besetzung von Versailles hätte nur die Stellung des Feindes verändert. Auch wäre sie nicht von Dauer gewesen, denn die Volksbataillone waren zu schlecht ausgerüstet, zu schlecht kommandiert, um zugleich diese offene Stadt und Paris zu halten. Auf jeden Fall hinterließ das Zentralkomitee seiner Nachfolgerin tausendfache Mittel, den Feind zu entwaffnen. A Hier folgen die Namen aller derjenigen, welche die Adressen und Bekanntmachungen des Zentralkomitees unterzeichneten. Wir stellen, soweit als möglich, die richtige Lesart wieder her, welche sehr häufig, sogar im Officiel, so entstellt ist, dass falsche Namen daraus entstanden sind. – A. Arnold, A. Arnaud, Andignoux, A. Assi, Babick, Barroud, Bergeret, Billioray, A. Bouit, Boursier, Blanchet, Castioni, Chouteau, C. Dupont, Eudes, Fabre, Ferrat, Fleury, H. Fortune, Fougeret, Gaudier, Geresner, Gouhier, Grelier, J. Grollard, Josselin, Jourde, Lavalette, Lisbonne, Lullier, Maljournal, Ed. Moreau, Mortier, Proudhomme, Ranvier, Rousseau, Varlin, Viard. Trotz der Entscheidung des Komitees waren die Namen sämtlicher Mitglieder nicht auf allen seinen offiziellen Bekanntmachungen angegeben. Auch nahmen einige Personen an gewissen Beschlüssen Teil, ohne zu unterzeichnen. B Dieser Befehl war schon den Tag zuvor gegeben worden, aber der Verrat du Bissons, welcher durch Lullier zum Chef des Generalstabs ernannt worden, hatte die Ausführung verhindert. C Tirard: „Ich und meine Kollegen trugen einzig Sorge, die Wahlen zu verschieben, indem wir den Termin des 3. April zu erreichen suchten.“ Untersuchung über den 18. März, Bd. 2, S. 340. – Vautrain: „Wir haben somit, meine Kollegen und ich, acht Tage weiter gewonnen.“ ibid. S. 379. – F. Favre: „Wir sind acht Tage lang die einzige Barrikade zwischen der Insurrektion und der Regierung gewesen.“ ibid. S. 385. – Desmarets: „Ich hielt es für notwendig, der Gefahr ausgesetzt zu bleiben, damit die Regierung zu Versailles Zeit gewinne, sich zu rüsten.“ ibid. S. 412. D Aussage Tirards. Untersuchung über den 18. März, Bd. 2, S. 342. |