Wladimir I. Lenin: Resolution des ZK der SDAPR (B) über die Frage eines Abkommens mit den sozialistischen Parteien 15. (2.) November 1917 [Abgefasst am 14. oder 15. (1. oder 2.) November 1917 „Prawda" Nr. 180, 17. (4.) November) 1917. Nach Sämtliche Werke, Band 22, Zürich 1934, S. 38 f.] 1. Das ZK erklärt, dass man, ohne Verrat an der Losung der Macht der Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte zu üben, nicht zu kleinlichem Kuhhandel über den Anschluss von Organisationen an die Sowjets, die keinen Sowjetcharakter tragen, übergehen kann, d. h. von Organisationen, die keine freiwillige Vereinigung der revolutionären Avantgarde der Massen sind, die für den Sturz der Gutsbesitzer und Kapitalisten kämpfen. 2. Das ZK erklärt, dass Zugeständnisse an ultimative Forderungen und Drohungen der Minderheit der Sowjets gleichbedeutend sind mit der vollkommenen Lossage nicht nur von der Sowjetmacht, sondern auch von der Demokratie, denn solche Zugeständnisse bedeuten, dass die Mehrheit Angst hat vor der Ausnützung ihrer Mehrheit, bedeuten die Unterwerfung unter die Anarchie und die Wiederholung ultimativer Forderungen durch jede beliebige Minderheit. 3. Das ZK erklärt, dass es niemanden vom Zweiten Allrussischen Rätekongress ausschließt und auch jetzt durchaus bereit ist, die Fortgegangenen zuzulassen und eine Koalition mit ihnen innerhalb der Sowjets anzuerkennen, dass also die Behauptungen, die Bolschewiki wollten mit niemand die Macht teilen, absolut falsch sind. 4. Das ZK erklärt, dass es am Tage der Bildung der jetzigen Regierung, einige Stunden vor dieser Regierungsbildung, drei Vertreter der linken Sozialrevolutionäre zu seiner Sitzung eingeladen und ihnen offiziell die Teilnahme an der Regierung angeboten hat. Obwohl die Absage der linken Sozialrevolutionäre eine vorläufige und bedingte war, fällt die ganze Verantwortung für das Nichtzustandekommen eines Abkommens vollkommen auf diese linken Sozialrevolutionäre. 5. Das ZK erinnert daran, dass auf dem Zweiten Allrussischen Rätekongress ein von der Fraktion der Bolschewiki eingebrachter Antrag angenommen worden ist, in dem die Bereitschaft zum Ausdruck gebracht wurde, den Sowjet durch Soldaten aus den Schützengräben und Bauern aus den Dörfern zu ergänzen; dass also die Behauptungen, die bolschewistische Regierung sei gegen eine Koalition mit den Bauern, absolut falsch sind. Im Gegenteil, das ZK erklärt, dass das Bodengesetz unserer Regierung, das eine genaue Kopie der Anweisungen der Sozialrevolutionäre ist, wirklich die völlige und aufrichtige Bereitschaft der Bolschewiki bewiesen hat, eine Koalition mit der gewaltigen Mehrheit der Bevölkerung Russlands zu schaffen. 6. Das ZK erklärt schließlich, dass trotz aller Schwierigkeiten der Sieg des Sozialismus sowohl in Russland als auch in Europa nur durch die unbeirrte Fortsetzung der Politik der jetzigen Regierung gewährleistet wird. Das ZK ist fest überzeugt von dem Sieg dieser sozialistischen Revolution und fordert alle Zweifler und Schwankenden auf, ihre Schwankungen aufzugeben und mit ganzem Herzen, mit grenzenloser Energie die Tätigkeit dieser Regierung zu unterstützen. |