Arnold Ruge: Brief an Karl Marx in Kreuznach Paris, 22. September 1843 [Nach Marx Engels Gesamtausgabe (MEGA). Dritte Abteilung. Briefwechsel, Band 1. Berlin 1975, S. 412] Paris den 22 Sept. 43. Lieber Freund, Nur 2 Worte. Froebel ist hier und das Ende vom Liede ist Paris. Wahrscheinlich wird Herwegh morgen kommen. Ich werde wohl herziehen. Jedenfalls wird das Journal hier gedruckt. Ich suche ein Haus für 3–4 Partien zu mieten. Ich will Herwegh und Maeurer und womöglich auch Sie bereden, dass wir zusammen hineinziehen und Menage machen, dergestalt dass wir einen Koch und eine Küche für alle 4 Familien haben und einen gemeinsamen Esssaal, im übrigen aber jeder vollkommen seine eigenen Zimmer pp. Auch die kleinen Dienste des Bettmachens und Zimmerreinigens besorgt eine Person, der Portier. Das Wasser, das Fleisch, das Brot Alles wird einem ins Haus getragen. Ich glaube auch sogar das Gemüse. Man ist hier am Ende näher bei dem literarischen Deutschland als in Straßburg und das politische wird nicht so rasch marschieren, dass wir sobald außer Konnex kämen. Ich wünschte, dass Sie sich entschlössen, lieber hier zu wohnen, als im Elsass. Maeurer (er hat Frau und 2 Kinder) hat mir hoch und teuer versichert, dass er (ohne den Tobak und die Cafés) mit 2700 Francs auskomme. Wir wollen 3000 Fr. und etwas mehr noch nehmen; so denk' ich, werden Sie es können und wenn uns die Menage d. h. ein Stück Kommunismus gelingt, so müssen wir noch billiger leben. Das literarische und buchhändlerische Projekt wird sich nun realisieren, auch der Vorschlag von Froebel, Sie zum Teilnehmer der Handlung zu machen scheint eine ziemlich sichere Basis gewonnen zu haben. Doch wird es wohl nötig sein zu wagen und frisch anzufangen, um einen ordentlichen Fortgang bei unsern deutschen Freunden zu haben. Ich eile, Ihnen diese veränderte Lage der Sache mitten im Werden mitzuteilen, um Ihnen vielleicht eine unnötige Reise nach Strasburg zu sparen. Gehen Sie aber doch nach Strasburg; so können Sie sich vielleicht auf das Provisorium ausdrücklich einrichten und sich Kosten sparen. Also dies Alles zu Ihrer Notiz. Natürlich sind Sie vernünftig genug, meine Projekte und meinen guten Willen, dem Teufel den Kamm zu scheren, nicht voreilig für eine Realität zu nehmen. Die Realität, wissen Sie ja erkenn' ich schließlich immer an, auch wenn sie zum Totschießen niederträchtig ist. Tausend Grüße an Ihre Frau. Mögen wir uns bald heiter und als definitive Menschen wiedersehen. Ganz der Ihrige A. Ruge. Hess lässt Sie freundlich grüßen; Fröbel, der neben uns an wohnt, desgleichen! |