Die „Vorkonferenz“ fand Mitte Juli 1915 in Bern statt. Auf der Konferenz wurden organisatorische Fragen in Zusammenhang mit der Vorbereitung der (Zimmerwalder) Internationalen Sozialisten-Konferenz erörtert. Anwesend waren außer Vertretern der italienischen Sozialistischen Partei und der Schweizer Sozialdemokratie auch Vertreter des OK. (P. Axelrod) und des ZK (G. Sinowjew ). Der italienische Sozialist Morgari informierte die Konferenz über die Ergebnisse seiner Reise zu den Mitgliedern des Internationalen Sozialistischen Büros, auf dessen Einberufung die Italienisch-Schweizerische Konferenz in Lugano gedrängt hatte. Die Führer des Internationalen Büros verweigerten kategorisch die Einberufung. – Die Hauptfrage der Vorkonferenz war die Zusammensetzung der Konferenz. Da die offizielle Initiative zur Einberufung der Internationalen Konferenz von italienischen und schweizerischen Sozialisten ausging, deren Standpunkt jedoch von einem konsequenten Internationalismus weit entfernt war, sprach sich die Mehrheit der Vorkonferenz (gegen die Stimme des Vertreters des ZK der SDAPR) für die Einladung „derjenigen Parteien oder Parteiteile, überhaupt derjenigen Arbeiterorganisationen“ aus, „die dem Prinzip des Klassenkampfes und der internationalen Solidarität treu geblieben sind, die Bewilligung der Kriegskredite ablehnen“ usw. Faktisch aber waren die Organisatoren der Konferenz bestrebt, deren Zusammensetzung möglichst zu erweitern, um auch Kautsky und seine Gesinnungsgenossen hinzuziehen zu können. Es ist zu beachten, dass die Konferenz bald nach Erscheinen des Manifests von Kautsky, Haase und Bernstein „Gegen Annexionen“ stattfand. Der Vertreter des ZK der Bolschewiki vertrat den Standpunkt, dass zur Konferenz nur die wirklich internationalistischen Elemente hinzugezogen werden sollten, die sich zu dieser Zeit bereits in den meisten Ländern in den offiziellen sozialdemokratischen Parteien herausgebildet hatten. Die Mehrheit lehnt diesen Antrag ab. [Lenin, Sämtliche Werke, Band 18, Anm. 140] |
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