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Petersburger Stadtkonferenz der SDAPR, Februar 1906

Die Petersburger Stadtkonferenz der SDAPR war vom Petersburger Komitee für den 11. (24.) Februar 1906 einberufen worden, um die Stellung zur Reichsduma zu klären. Lenin leitete die Konferenz, auf der 65 Delegierte mit beschließender Stimme anwesend waren. Die Wahlen zur Konferenz hatten stattgefunden, nachdem über die taktischen Plattformen der Bolschewiki und der Menschewiki diskutiert und abgestimmt worden war; auf 30 abstimmende Parteimitglieder kam ein Delegierter. Bei den Wahlen hatten die Bolschewiki eine beträchtliche Mehrheit erhalten. Die Menschewiki forderten, die Stimmen der Landbezirksorganisation der SDAPR, die fast durchweg bolschewistisch war, für ungültig zu erklären. Die Konferenz bestätigte indes die Vertretung der Landbezirksorganisation. Sie nahm den Rechenschaftsbericht des Petersburger Komitees entgegen und stimmte der Resolution Lenins zu, welche die Vertretung auf der Konferenz als rechtmäßig anerkannte, die Konferenz für gültig und ihre Beschlüsse für bindend erklärte. Das Referat über die Stellung zur Reichsduma hielt Lenin (im Konferenzprotokoll fehlt Lenins Referat). Am Schluss des Referats verlas Lenin seine Resolution über die Taktik des aktiven Boykotts. Die Menschewiki legten eine eigene Resolution vor. Die Mehrheit der Konferenzteilnehmer stimmte für den aktiven Boykott der Duma.

Zur Erörterung und endgültigen Bestätigung der Resolution über die Taktik des aktiven Boykotts wurde Ende Februar-Anfang März 1906 eine zweite Stadtkonferenz der Petersburger Organisation einberufen. Es waren 62 Delegierte anwesend. Nach der Diskussion, in der Lenin mehrere Male sprach, nahm die Konferenz die von ihm vorgelegte Resolution als Grundlage an. Zur Überarbeitung der Resolution wurde eine Redaktionskommission gewählt, der Lenin angehörte. Die Menschewiki lehnten die Mitarbeit in der Kommission ab und verließen die Konferenz.

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