Der Petersburger Metallarbeiterverband, der am 13. Mai (30. April) 1906 gegründet worden war, stand unter dem ideologischen Einflusse der Menschewiki bis zum April 1913. Aktive Funktionäre des Verbandes waren in dieser Periode die Menschewiki A. O. Jazynewitsch (Vorsitzender des Verbandes bis Januar 1910), Jerschow, W. L. Kopp (W. Tomski), A. P. Ginzburg (Naumow), Kolokolnikow. Mitglieder des Vorstandes waren die Menschewiki F. A. Bulkin (F. Semjonow), W. G. Tschirkin u. a.; die Sozialrevolutionäre Batrak (Satonski), Piskarjow; die Bolschewiki M. I. Kalinin, Kubyschkin, Nikolajew, N. N. Krestinski und N. A. Koslow, Sekretär des Verbandes war bis zum Januar 1910 der den Bolschewiki nahestehende R. W. Malinowski. In den Jahren des Aufschwunges der Arbeiterbewegung trat im Zusammenhang mit der Entfaltung der bolschewistischen Tätigkeit in den legalen Organisationen, die unter der Losung der Entfernung der Liquidatoren von ihren in der Arbeiterbewegung eingenommenen Posten vor sich ging, in dem Kräfteverhältnis im Verbande eine Änderung zugunsten der Bolschewiki ein. In der Mitgliederversammlung des Metallarbeiterverbandes vom 4. Mai (21. April) 1913 wurde in den Vorstand eine bolschewistische Mehrheit gewählt. Dem Präsidium des Vorstandes gehörten an die Bolschewiki A. S. Kiselew (Vorsitzender), Murkin (stellvertretender Vorsitzender), A. D. Mitrewitsch (stellvertretender Sekretär), die Liquidatoren Abrossimow (Sekretär, erwies sich später als Spitzel) und Morosow (Kassierer). Die liquidatorische Zeitung „Lutsch" („Strahl") sagte eine kurze Dauer des Erfolgs der Bolschewiki voraus und sprach von der Arbeitsunfähigkeit des neuen Vorstandes. Aber die Neuwahl des Vorstandes am 7. September (25. August) 1913 befestigte endgültig die Position der Bolschewiki. Nach Zeitungsberichten, die mit dem Bericht im Verbandsorgan „Metallist" übereinstimmen, stimmten von 3000 Versammlungsteilnehmern nur 150 für die Kandidatenliste der Liquidatoren. Lenin verfolgte den Verlauf des Kampfes im Metallarbeiterverband sehr aufmerksam, wovon eine ganze Reihe im Archiv des Lenin-Instituts aufbewahrter Briefe zeugt. Das
Petersburger Parteikomitee stellte die Verbindung mit dem
Metallarbeiterverbande in der Weise her, dass es ein Mitglied des
Vorstandes, Mitrewitsch, in das Parteikomitee kooptierte. Der
Vorstand des Verbandes stand auch mit der bolschewistischen Fraktion
der IV. Duma in Verbindung. Der Verband nahm an den wichtigsten
politischen Aktionen (Versicherungskampagne,
Pressetag
u. a.) tätigen Anteil und war einer der wichtigsten Stützpunkte in
der Arbeit der Bolschewiki unter dem Petersburger Proletariat. [Band 17] |
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