Glossar‎ > ‎

Parteitag der deutschen Sozialdemokratie 1903 in Dresden

Der Dresdner Parteitag der deutschen Sozialdemokratie fand im September 1903 statt. Er brachte die schärfste Auseinandersetzung zwischen den Revisionisten und Marxisten. Die Revisionisten mit Bernstein an der Spitze erlitten eine Niederlage, der Parteitag verurteilte in scharfer Form ihre Ansichten und Bestrebungen. [Ausgewählte Werke, Band 2]

Der Dresdener Parteitag der deutschen Sozialdemokratie fand im Jahre 1903 statt. Die Hauptfrage des Parteitages war die des Revisionismus. Der Dresdner Parteitag verurteilte, freilich nur in formeller Weise, den Bernsteinschen Revisionismus der marxistischen Theorie als einen Versuch, „unsere bisherige bewährte und sieggekrönte, auf dem Klassenkampf beruhende Taktik in dem Sinne zu ändern, dass anstelle der Eroberung der politischen Macht durch die Überwindung unserer Gegner eine Politik des Entgegenkommens an die bestehende Ordnung der Dinge tritt“. Der Parteitag warnte die Partei vor dem Bestreben der Revisionisten, das dahin ziele, „dass an die Stelle einer Partei, die auf die möglichst rasche Umwandlung der bestehenden bürgerlichen in die sozialistische Gesellschaftsordnung hinarbeitet, also im besten Sinne des Wortes revolutionär ist, eine Partei tritt, die sich mit der Reformierung der bürgerlichen Gesellschaft begnügt“. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 4, Anm. 139]

Der Dresdner Parteitag der deutschen Sozialdemokratie fand am 13.-20. September 1903 statt. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit des Parteitags stand die Frage der Taktik der Partei und ihres Kampfes gegen den Revisionismus, an dessen Spitze Bernstein, Heine, Göhre, Braun, v. Vollmar u. a. standen. Der Parteitag trat zu einer Zeit außerordentlich verschärfter Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Partei zusammen, hervorgerufen durch das Bestreben der Revisionisten, im Zusammenhang mit den ungeheuren Erfolgen der Sozialdemokratie bei den Parlamentswahlen im Jahre 1903 die alte Taktik der Partei zu revidieren und sie für die Massen der kleinbürgerlichen Mitläufer annehmbarer zu machen, um, gestützt auf deren Beistand, die entscheidende Partei im Parlament zu werden und den ganzen weiteren Kampf der Sozialdemokratie auf den Parlamentskampf um Reformen hinauslaufen zu lassen. Dem Parteitag waren über hundert Anträge örtlicher Parteiorganisationen zugegangen, die die Aufrechterhaltung der früheren Taktik und die Verurteilung der revisionistischen Tendenzen im Sinne Bernsteins und v. Vollmars verlangten. Verschiedene Organisationen verlangten den Ausschluss Bernsteins, Göhres, Brauns u. a. aus der Partei.

Die vom Parteitag angenommene Resolution zur Frage der Taktik der deutschen Sozialdemokratie verurteilte den Revisionismus als einen Versuch, die traditionelle taktische Linie der Partei von Grund aus zu ändern. Der Parteitag, hieß es unter anderem in der Resolution, „verurteilt auf das entschiedenste die revisionistischen Bestrebungen, unsere bisherige bewährte und sieggekrönte, auf den Klassenkampf beruhende Taktik in dem Sinne zu ändern, dass an Stelle der Eroberung der politischen Macht durch Überwindung unserer Gegner eine Politik des Entgegenkommens an die bestehende Ordnung der Dinge tritt. Die Folge einer derartigen revisionistischen Taktik wäre, dass aus einer Partei, die auf die möglichst rasche Umwandlung der bestehenden bürgerlichen in die sozialistische Gesellschaftsordnung hinarbeitet, also im besten Sinne des Wortes revolutionär ist, eine Partei tritt, die sich mit der Reformierung der bürgerlichen Gesellschaft begnügt". Die Resolution wurde mit einer Mehrheit von 288 gegen 11, unter denen sich alle bekannten Revisionisten (Bernstein, David usw.) befanden, angenommen.

Comments