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Lassalles Paktieren mit Bismarck MEW

Durch einen Brief Wilhelm Liebknechts, geschrieben vor dem 20. Januar 1865, war Marx unterrichtet, dass Lassalle mit Bismarck paktiert hatte. Bereits am 11. Juni 1863 hatte Engels in einem Brief an Marx den Verdacht ausgesprochen, dass Lassalle „jetzt rein im Dienst von Bismarck" arbeite. Wahrscheinlich hat die erste Unterredung zwischen Bismarck und Lassalle am 12. oder 13. Mai 1863 stattgefunden. Lassalles idealistische Konzeption, wonach das allgemeine Wahlrecht als Prinzip des „Arbeiterstandes" die sozialistische Revolution sei, schloss ein Bündnis mit der reaktionären preußischen Regierung keineswegs aus. Darum bot Lassalle dem preußischen Junker Bismarck das gemeinsame Vorgehen des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins und der Regierung gegen die bürgerliche Opposition um den Preis des allgemeinen Wahlrechts und staatlicher Mittel für Produktivgenossenschaften an. Im Sommer 1864 sicherte Lassalle Bismarck die Agitation des ADAV für die Annexion Schleswig-Holsteins durch Preußen zu und schwenkte damit völlig auf den Kurs der Bismarckschen Deutschlandpolitik ein.

Dieses politische „Vermächtnis" Lassalles bezeichneten Marx und Engels als Verrat an den Interessen des Proletariats. Der im Jahre 1928 in Berlin von Gustav Mayer veröffentlichte Briefwechsel zwischen Lassalle und Bismarck bestätigte Liebknechts Mitteilung voll und ganz.

Sickingen und Karl V. figurieren in Lassalles Drama „Franz von Sickingen". [MEW 31, Anm. 62]

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