Glossar‎ > ‎

Konflikt zwischen Bezirksstab und Militärischem Revolutionskomitee

Der Konflikt zwischen dem Bezirksstab und dem Militärischen Revolutionskomitee brodelte schon seit einigen Tagen. Er erreichte den Höhepunkt am 21. Oktober, als die Garnisonsversammlung der Regimentsvertreter die Garnison dem Militärischen Revolutionskomitee zur Verfügung stellte. Der Bezirksstab war somit ein Stab ohne Armee. In seiner Agonie machte er eine theatralische Geste – er weigerte sich, das Recht des Komitees anzuerkennen, die Befehle des Stab für die Garnison zu kontrollieren. Als Reaktion auf eine solche Handlung des Hauptquartiers sandte das Militärische Revolutionskomitee dieses Telegramm an Teile der Petrograder Garnison.

Auf der anderen Seite diente die Weigerung des Bezirkskommandanten Polkownikow, die tatsächliche Autorität des Militärischen Revolutionskomitees anzuerkennen, als Rechtfertigung für den Rückzug des Vertreters der Soldatensektion des Petrograder Sowjets aus der sogenannten besonderen Beratung im Stab. Da diese besondere Beratung, die aus Vertretern der Militärsektion des Kompromissler-ZEK und der Soldatensektion des Petrograder Sowjets bestand, unter diesen Umständen alle Glaubwürdigkeit verloren hätte, ging Polkownikow einen Kompromiss ein. Am 23. Oktober berief er ein Treffen mit Vertretern des ZEK und des Kommissars beim Bezirksstab ein. Vertreter der Garnison wurden vom Smolny zu demselben Treffen eingeladen. Eine Delegation unter der Leitung von Leutnant Daschkewitsch, einem Bolschewik, befand sich im Bezirksstab. Dieser erklärte, die Garnisonsversammlung habe ihn nur ermächtigt, zu erklären, dass von nun an alle Befehle des Stabs vom Militärischen Revolutionskomitee unter dem Petrograder Sowjet gegengezeichnet (bestätigt) werden sollten. Nach dieser Aussage zog sich die Delegation der Garnison zurück.

Der verbleibende Kompromissler-Teil des Treffens kam in seiner Verwirrung zu einer merkwürdigen Entscheidung: auf die Lösung des Konflikts zwischen der ZEK und dem Petrograder Sowjet zu warten.

Wenn dieser Konflikt die Kluft zwischen dem Stab und der Garnison nur vertiefte, so veranlasste er andererseits die Regierung, erneut eine Kampagne einzuleiten, Einheiten der Garnison an die Front zu verlegen. Im Zusammenhang mit diesem Konflikt rief Kerenski damals den Kommandeur der Nordfront General Tscheremisow für ein Treffen nach Petrograd um Maßnahmen zu ergreifen, um Truppen abzuziehen. [Trotzki, Sotschinenija 3.2]

Comments