In den Jahren 1915-1916 hatte Lenin zwei Artikel über den „imperialistischen Ökonomismus“ geschrieben, die gegen die Gruppe Bucharin-Pjatakow gerichtet waren. Der eine ist der Artikel „Über eine Karikatur auf den Marxismus und über den ,imperialistischen Ökonomismus'“, der andere Artikel „Über die aufkommende Richtung des ,imperialistischen Ökonomismus'“ wurde erst 1930 vom Lenininstitut veröffentlicht. In beiden Artikeln vergleicht Lenin die Ansichten der Gruppe Bucharin-Pjatakow mit der opportunistischen Strömung in der russischen Sozialdemokratie in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre und in den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts, die als „Ökonomismus“ bezeichnet wurde. Im zweiten Artikel tut er das mit den folgenden Worten: „Der alte ,Ökonomismus' der Jahre 1894-1902 betrachtete die Dinge folgendermaßen: Die Narodniki sind widerlegt. Der Kapitalismus in Russland hat gesiegt. Das bedeutet, dass an politische Revolutionen nicht zu denken ist. Die praktische Schlussfolgerung daraus ist die: entweder ,für die Arbeiter der ökonomische, für die Liberalen der politische Kampf'. Das ist eine Courbette nach rechts. Oder: an Stelle der politischen Revolution der Generalstreik für den sozialistischen Umsturz. Das ist eine Courbette nach links, die in der jetzt vergessenen Broschüre eines russischen ,Ökonomisten' vom Ende der neunziger Jahre vertreten wurde. Jetzt kommt ein neuer ,Ökonomismus' auf, der in den gleichen zwei Courbettes sich bewegt: ,nach rechts' – wir sind gegen das ,Selbstbestimmungsrecht' (d. h. gegen die Befreiung der unterdrückten Nationen, gegen die Bekämpfung der Annexionen, was aber noch nicht zu Ende gedacht bzw. zu Ende gesprochen worden ist). ,Nach links' – wir sind gegen ein Minimalprogramm (d. h. gegen den Kampf für Reformen und für die Demokratie), denn das .steht im Widerspruch' zur sozialistischen Revolution.“ [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 5, Anm. 113] |
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