Das
„Gothaer
Programm"
wurde auf dem Vereinigungskongress zu Gotha im Mai 1875, auf dem sich
die beiden
Fraktionen der „Lassalleaner" und „Eisenacher" zur
„Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands" vereinigten,
angenommen. Das Programm war ein Kompromiss zwischen den
„Lassalleanern" und „Eisenachern" und enthielt alle
wesentlichen spezifisch-lassalleanischen Programmpunkte: das eherne
Lohngesetz, das Recht der Arbeiter auf den gesamten Arbeitsertrag,
Errichtung von sozialistischen Produktivgenossenschaften mit
Staatshilfe; der Arbeiterklasse gegenüber wurden „alle andern
Klassen als eine
reaktionäre Masse" erklärt. Marx
unterzog dieses Programm in
seinem sogenannten „Gothaer Programmbrief“ einer
vernichtenden Kritik. Das Gothaer Programm blieb offiziell das
Parteiprogramm bis zum Jahre 1891, wo es auf dem Parteitag zu Erfurt
durch ein neues („Erfurter
Programm")
ersetzt wurde. [Lenin, Sämtliche Werke, Band 20.1, Anm. 88] Das Gothaer Programm wurde im Jahre 1875 auf dem Einigungsparteitag in Gotha angenommen, auf dem die beiden Fraktionen der deutschen Sozialisten, die Lassalleaner und die Eisenacher, sich zur einheitlichen sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands verschmolzen. Das angenommene Programm war ein Kompromiss zwischen den Lassalleanern und den Eisenachern. Die Lassalleaner brachten alle ihre Kampfpunkte in das Programm hinein: Recht des Arbeiters auf den vollen Arbeitsertrag, das eherne Lohngesetz, Produktivgenossenschaften auf der Grundlage von Staatskrediten und Anerkennung der Bourgeoisie als „eine reaktionäre Masse". Das Programm war offiziell bis zum Parteitag in Erfurt im Jahre 1891 in Kraft, wo es durch ein neues Programm, das „Erfurter Programm", ersetzt wurde. Marx und Engels übten am Gothaer Programm scharfe Kritik, Marx in einem Brief an Bracke vom 5. Mai 1875, Engels in einem Brief an Bebel vom 28. März 1875. Der Brief von Marx ist in der „Neuen Zeit", 1891, IX. Jahrgang, Bd. I, veröffentlicht worden; der Brief von Engels wurde zum ersten Mal von August Bebel im zweiten Teil seines Buches „Aus meinem Leben" im Jahre 1911 veröffentlicht. [Lenin, Sämtliche Werke, Band 21, Anm. 161] Das
Gothaer Programm
wurde auf dem Vereinigungsparteitag zu Gotha 1875 beschlossen; es war
die programmatische Einigung der Lassalleaner
und „Eisenacher“,
die sich zur deutschen Sozialdemokratie vereinigten. In einem Brief
an Bracke
übte Marx
an
dem Programmentwurf scharfe Kritik und schrieb u. a.: „Der
Vulgärsozialismus (und von ihm wieder ein Teil der Demokratie) hat
es von den bürgerlichen Ökonomen übernommen, die Distribution
(Verteilung) als von der Produktionsweise unabhängig zu betrachten
und zu behandeln, daher den
Sozialismus als hauptsächlich um die Distribution sich drehend,
darzustellen“.
Diese Worte von Marx nahm Struve als Leitspruch, wobei er die von uns
im Druck hervorgehobenen Worte wegließ. [Ausgewählte Werke, Band 1]
Der
Vereinigungskongress zu Gotha
im Jahre 1875 nahm auch ein Programm der
Sozialdemokratischen Partei an. An dem Entwurf dieses Programms hatte
Marx
in einem Briefe an die Führer der Eisenacher scharfe
Kritik geübt, denn dieser Entwurf deckte viele opportunistische
Schwächen beider Teile auf. Der Brief, der auf die Gestaltung des
Programms sehr wenig Einfluss ausübte, wurde erst 1891, kurz vor dem
Erfurter Parteitag, der das neue Programm der deutschen
Sozialdemokratie beschloss, von Kautsky
in der „Neuen
Zeit“
veröffentlicht. [Ausgewählte Werke, Band 2] Es handelt sich hier um folgende Artikel: Marx, „Der politische Indifferentismus“, und Engels, „Über das Autoritätsprinzip“. Diese Artikel waren gegen die Proudhonisten gerichtet und sind in dem 1873 erschienenen italienischen Sammelband „Almanacco Republicano per l’Anno 1874“ veröffentlicht worden (deutsch in der „Neuen Zeit“, 32. Jahrgang, I. Bd., 1913-1914, S. 37 ff.). 17 Der Brief von Karl Marx an Bracke vom 5. Mai 1875, bekannt als „Kritik des Gothaer Programms“ (siehe Karl Marx, „Kritik des Gothaer Programms“, besorgt vom Marx-Engels-Lenin-Institut, Zürich 1934), enthält eine scharfe Kritik des Programmentwurfs der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands, der auf dem Gothaer Parteitag (14.–15. Februar 1875) angenommen worden und durch und durch vom lassalleanischen Opportunismus durchtränkt war. Auf dem Gothaer Parteitag vereinigten sich die zwei Fraktionen der deutschen Sozialisten – die opportunistischen Lassalleaner und die marxistischen Eisenacher – in der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands. Das angenommene Programm stellte ein Kompromiss zwischen den Lassalleanern und den Eisenachern dar und bestand als offizielles Programm bis zum Erfurter Parteitag von 1891 fort, wo es durch ein neues Programm (das Erfurter Programm) abgelöst wurde, dessen Entwurf seinerseits die scharfe Kritik Engels’ herausforderte, da er eine ganze Reihe von opportunistischen Thesen enthielt. [Lenin, Ausgewählte Werke Band 7, Anm. 17] |
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