Bei
dem Hinweis auf die Notwendigkeit, das chauvinistische Auftreten von
J. Smirnow
(E. L. Gurewitsch), Peter Maslow
und Plechanow
zu brandmarken, handelt es sich um das folgende: 1. um den Artikel J.
Smirnows „Der Krieg und die europäische Demokratie“ in der
Kadettenzeitung
„Russkije
Wjedomosti“
vom 3./16. September 1914. In diesem Artikel nahm Smirnow eine höchst
patriotische Haltung ein. Er rechtfertigte die französischen
Sozialisten, die im Interesse der Verteidigung ihrer „Heimat“
gegen die drohende Versklavung und den brutalen Zugriff der
gepanzerten deutschen Faust ihre Vertreter in das bürgerliche
Ministerium entsandt hatten. Der Klassenkampf, schrieb Smirnow, müsse
unter solchen Verhältnissen in den Hintergrund treten, denn alle
Klassen ohne Unterschied „brennen vor Verlangen, die Stärke und
die Unabhängigkeit der Heimat zu verteidigen"; 2. um eine
Zuschrift Maslows an die Redaktion derselben Zeitung, die am 10./23.
September unter der Überschrift „Krieg und Handelsverträge“
veröffentlicht wurde. Maslow vertrat in dieser Zuschrift die
Berechtigung und Notwendigkeit des Widerstandes gegen den deutschen
Militarismus. Der Angriff Deutschlands auf das demokratische
Frankreich und Belgien enthalte die Gefahr der Errichtung einer
politischen Diktatur der preußischen Junker über Europa. Der Sieg
Deutschlands über Russland werde zur wirtschaftlichen Verknechtung
Russlands, zu seiner gewaltsamen Verwandlung in eine deutsche Kolonie
führen. Der russische Arbeiter sei ebenso wie die Bourgeoisie an der
Entwicklung der Industrie seines Landes interessiert; nicht minder
seien der russische Gutsbesitzer und der russische Bauer an der
Entwicklung der Landwirtschaft interessiert. Daraus zog Maslow den
Schluss, dass die Verteidigung des Vaterlandes für alle Klassen
Russlands eine Notwendigkeit sei; 3. um das Referat Plechanows in
Lausanne am 28. September/11. Oktober 1914 „Über das Verhalten der
Sozialisten zum Kriege“. Plechanow kritisierte das Verhalten der
deutschen Sozialdemokratie und rechtfertigte die Stellung der
französischen Sozialisten, die Ministerposten angenommen hatten,
wobei er im Wesentlichen von denselben Gründen ausging wie Smirnow
und Maslow. In der Debatte nach dem Vortrag Plechanows trat Lenin
auf, der die
Stellung Plechanows einer scharfen Kritik unterzog und ihr
sozialchauvinistisches Wesen enthüllte. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 5, Anm. 25] Lenin meint hier den Artikel von J. Smirnow: „Der Krieg und die europäische Demokratie“, erschienen in den „Russkije Wjedomosti“ („Russische Nachrichten“) am 16. (3.) September 1914, Nr. 202, und den Brief P. Maslows an die Redaktion dieses Blattes, veröffentlicht am 23. (10.) September in Nummer 207 unter dem Titel: „Krieg und Handelsverträge“. Im „Russkoje Slowo“ („Russisches Wort“) fanden sich in dieser Periode keine Artikel oder Notizen von J. Smirnow und P. Maslow. [Lenin, Sämtliche Werke, Band 18, Anm. 25] |
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