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absolute Monarchie

Die absolute Monarchie des 17. und des 18. Jahrhunderts in Frankreich (Ludwig XIV., Ludwig XV. und Ludwig XVI.) ging unmittelbar der Großen Französischen Revolution voraus (1789) und war ein Staat der Übergangszeit zwischen Feudalismus und bürgerlicher Ordnung. Die sich im Rahmen der Feudalgesellschaft entwickelnde Handels- und Industriebourgeoisie erstarkte ökonomisch und politisch mit jedem Jahr immer mehr Die von der Ausbeutung der leibeigenen Bauern lebenden Feudalherren gerieten häufig selbst in finanzielle Abhängigkeit von der erstarkenden Bourgeoisie.

Auf einer bestimmten Entwicklungsstufe ergab sich zwischen der Klasse der Bourgeoisie und der Klasse der Feudalherren ein gewisses Gleichgewicht der Kräfte. Die Bourgeoisie war noch nicht stark genug, um die Macht an sich zu reißen, die ökonomisch geschwächten Feudalherren aber nicht imstande, selbständig zu herrschen Die Staatsmacht, die eigentlich feudal blieb, war gezwungen, die hartnäckigen Forderungen der Bourgeoisie zu beachten und in gewissen Grenzen zu befriedigen, um die Interessen der eigenen Klasse – der feudalen Grundherren – sicherzustellen. Gleichzeitig stützte sich der König – selbst lediglich der größte Feudalherr – jedes Mal, wenn er einen Druck auf die Bourgeoisie ausübte, insbesondere, wenn es galt, von ihr Mittel zur Erhaltung des Staatsapparates zu bekommen, auf die Feudalherren; sobald er jedoch daran interessiert war, auf die Feudalherren einzuwirken, die seine Funktionen einzuengen versuchten, stützte er sich auf die Bourgeoisie

Diese Stellung der absoluten Monarchie bot den äußeren Anlass zu Erwägungen darüber, dass die Staatsmacht gleichsam über den kämpfenden Klassen stehe und in deren Kampf lediglich eingreife, um sie miteinander auszusöhnen. Tatsächlich war jedoch die absolute Monarchie der Staat der in Zersetzung befindlichen Klasse der Feudalherren. Sobald die Bourgeoisie genügend erstarkt war, stürzte sie die absolute Monarchie und gründete ihren eigenen Klassenstaat (Große Französische Revolution 1789– 1794). [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 7, Anm. 5]

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