2019 - Vision Ears VE 5 In Ear Monitoring

26.09.2019 - Meine erste Erfahrung mit einem In-Ear-System liegt schon viele Jahr zurück, aber sie war derart schlimm, dass ich ein solches System seitdem immer abgelehnt habe. Hauptgrund war, dass die im Soundcheck erarbeiteten Lautstärkenverhältnisse im Monitor-Mix im Konzert überhaupt nicht mehr gepasst haben und ich einen furchtbaren Sound auf den Ohren hatte, an dem ich das ganze Konzert über nichts mehr ändern konnte. Hinzu kam, dass auch der Raumklang und die Atmosphäre völlig fehlten.

Seitdem hat die Technik aber große Fortschritte gemacht. Heute steht ein Rechner als Monitor-Mixer auf der Bühne, mit dem sich jeder Musiker über W-LAN verbinden und mittels einer App den eigenen Monitorsound und alle anderen Instrumente jederzeit einzeln nachregeln kann. Wird die Gitarre während des Konzertes immer lauter? Einfach runterregeln bis es wieder passt. Der Sänger ist auf einmal zu leise? Das gleiche in die andere Richtung. Funktioniert super und bedeutet ein Gegenargument weniger.

Am fehlenden Raumklang und der Atmosphäre ändert das jedoch nichts. Um dieses Problem zu beheben lassen sich manche kleine Löcher in die Hörer bohren, aber damit geht der Gesamtsound und der Bassdruck in den Keller. Eine mögliche Lösung sind Ambience-Mikrophone, die z.B. am Bühnenrand stehen und die man sich auf einer gesonderten Spur im Monitor-Mix wie gewünscht hinzuregeln kann. Das erweist sich in der Praxis aber auch als eher suboptimal. Dieser Nachteil bleibt also bestehen.

Andersherum betrachtet wird aus diesem Nachteil jedoch ein nicht zu unterschätzender Vorteil: wenn man bereit ist, deutlich mehr Geld für eine maßangefertigte Lösung auszugeben, dringt vom hohen Lautstärkepegel auf der Bühne so gut wie nichts zu den Ohren, man ist komplett isoliert und hört wirklich nur noch das was man will in einer angenehmen Lautstärke. Das Gehör wird deutlich entlastet und hat man sich einmal daran gewöhnt, empfindet man dies wirklich als sehr angenehm.

Heute nutze ich beides. In manchen Situationen ist der Keyboard-Amp besser, in anderen das In-Ear-System. Dieses habe ich auf Empfehlung in Köln bei Vision Ears gekauft. Das war sicher nicht billig aber es war preiswert (seinen Preis wert). Denn diese Edel-Hörer kann man ja nicht nur auf der Bühne verwenden, sondern auch beim Musikhören in der Freizeit. Und besonders da merkt man, welch exzellente Klangqualität diese Hörer haben. Aber das kostet eben. Vierstellig.