2011 - Pay To Play? No Way!

19.06.2011 - Heute hab ich einen Musiker-Witz gehört, der wirklich lustig wäre, wenn er nicht einen so ernsten und traurigen Hintergrund hätte: „Was macht ein Musiker, der im Lotto gewonnen hat?“ Antwort: „Er spielt weiter seine Gigs bis die Kohle aufgebraucht ist...“ Wie in jedem Musiker-Witz steckt auch hier viel Wahres drin. Natürlich kommt es darauf an welche Musik man macht, wie gut man dies tut und wie gut man sich damit verkaufen kann. Es gibt genug Profi-Musiker, die ein durchaus akzeptables Auskommen mit ihrem Einkommen haben.

Was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann ist der neue „Pay To Play“-Trend. Von dieser Unsitte habe ich jetzt schon in mehreren Kölner Locations gehört. Im Grunde soll die Band, die spielen möchte, dem Besitzer des Clubs erst mal eine feste Menge Eintrittskarten zum Netto-Preis abkaufen, damit der aus dem Schneider ist und die Band dafür sorgen muss, dass sie die Karten zum Brutto-Preis unters Volk bringt und dem Besitzer den Laden voll macht. Wenn die Band nur wenige Karten verkauft, geht sie im schlimmsten Falle nicht nur leer aus sondern zahlt sogar drauf!

Wo gibt‘s denn so was? Ohne feste Gage auf Eintrittsbasis zu spielen ist ja schon hart, aber wie verzweifelt muss man sein...? Natürlich, grade in Köln als Musikhochburg gibt es tausende von Musikern, die alle live spielen wollen. Wie soll man auch sonst bekannt werden und sich einen Namen machen? Dass dies allerdings so ausgenutzt wird, finde ich nicht in Ordnung.

Zum Glück gibt es noch genügend Veranstalter, die eine Gage zahlen ohne eine Band so zu knebeln. Auch wenn diese Gage vielleicht nicht üppig ist zeigt sie doch, dass der Veranstalter bereit ist einer Band eine Chance zu geben und sich seiner Verantwortung nicht zu entziehen. Natürlich kann das in die Hose gehen und die Band spielt ihre Gage nicht ein. Darüber wird aber auch die Band nicht froh sein und es ist kein gutes Argument für ein neuerliches Engagement.

Es kann aber auch andersrum laufen, und dann gibt es zwei Gewinner: den Veranstalter und die Band. Der erste hat gut verdient und die Band wird höchstwahrscheinlich noch mal in dem Laden spielen, dann vielleicht zu besseren Konditionen. So sollte es laufen. Deshalb für „Pay To Play“ ein klares: No Way!