2010 - Ein ultimativer Sportwagen

11.10.2010 - Als ich neulich am Nürburgring unterwegs war, ist mir doch tatsächlich der einzige in Deutschland zugelassene Ultima GTR680 vor der Nase rumgefahren! Da der Name "Ultima" den meisten nichts sagen dürfte, hab ich mal ein paar wie ich finde ziemlich eindrucksvolle Fotos eingestellt. Der Fahrer war sogar so nett, mich mal in diesem Geschoss Platz nehmen zu lassen. Und ratet mal, wofür die Zahl 680 steht...

Der Name ist Programm: dieser Wagen hat wirklich etwas ultimatives, in jeder Hinsicht. Mit bis zu 720PS bei gerade mal 990kg Leergewicht fährt dieses Wahnsinnsgerät allen Supersportwagen auf und davon. Und das ist nicht nur so daher gesagt. Auf der Teststrecke der englischen Autosendung "TopGear" hat der Wagen die Zeiten von Ferrari, Maserati, Lamborghini, Koenigsegg, Ariel, Radical uns was sonst noch Rang und Namen hat, regelrecht pulverisiert.

Dumm nur, dass der Wagen nicht den Test-Regeln der Sendung entspricht und deshalb offiziell nicht gelistet wird. Doch wen kümmert's? Der Karren ist sauschnell und preislich im Vergleich zu anderen Supersportwagen sogar ein absolutes Schnäppchen. Leider hat er aber auch ein paar ultimative Nachteile.

Der größte ist wohl die Konstruktion selbst. Der Wagen ist ein so genanntes "Kit-Car", das heißt man sollte ihn selbst zusammenbauen. Ist ganz einfach sagt Ultima. Ist ein Job für Experten, meine ich. Auf der Suche nach dem passenden Sportwagen habe ich mich natürlich auch mit dem Thema Ultima befasst und eine Zeit lang tatsächlich erwogen, einen solchen Wagen als Bausatz zu ordern.

Bei meinen Internet-Recherchen stieß ich dabei auch auf "Build Diarys“, also Tagebücher in denen der Bau eines solchen Wagens dokumentiert wird. Aus diesen ging nicht nur hervor, dass das ganze doch nicht so einfach ist, wie Ultima seine Kunden in Spe glauben machen möchte, und dass es zudem ein extrem zeitaufwendiger Job ist. Soll heißen: mindestens 400 Stunden in der Werkstatt verbringen! Wenn es Probleme gibt, kann das ganze auch noch deutlich länger dauern. Doch selbst wenn ich es geschafft hätte, den Wagen irgendwann fertig zu stellen: würde ich mich darin sicher fühlen? Ich mein, ich weiß doch, wer das Ding gebaut hat und das derjenige davon überhaupt keine Ahnung hatte!

Man kann diese Problematik umgehen, indem man ein fertig gebautes Fahrzeug kauft. Das ist dann mit einem Preis weit jenseits der 100.000 € aber auch kein wirkliches Schnäppchen mehr. Hinzu kommt die konstruktionsbedingt mäßige Verarbeitungsqualität allgemein, auch wenn es von einem absoluten Könner aufgebaut wurde.

Beim Thema Unterhaltskosten sollte man völlig schmerzfrei sein: der Spritverbrauch eines aufgebohrten und scharf gemachten 6,3-Liter-Corvette-Aggregates liegt auf dem Niveau einer Kleinstadt. Im normalen Straßenverkehr genügen "nur" 30 Litern Super Plus, um 100km zurückzulegen, auf der Rennstrecke kann man dies mit Leichtigkeit auf über 80 Liter schrauben. Hinzu kommen Reifen im LKW-Format, von denen ein Satz soviel kostet wie ein Kleinwagen und die auf der Rennstrecke ca. 2000 km halten. Beim Abgastest sprengt der Wagen die Prüfskala. Das ist kein Witz, das hat mir der Besitzer glaubhaft versichert. All das hat mich dann doch davon abgehalten, einen solchen Wagen zu wählen. Geil ist er trotzdem.