2010 - Jean Michel Jarre live

06.03.2010 - Mit 80 Millionen verkauften Tonträgern und Mega-Konzerten vor bis zu 2,5 Mio. Zuhörern (Weltrekord) dürfte Jean Michel Jarre vielen ein Begriff sein, auch wenn seine Glanzzeit schon etwas länger zurückliegt. Sein Debüt-Album "Oxygène" machte ihn 1976 auf einen Schlag weltbekannt. Der typische Jarre-Sound ist geprägt von analogen Synthesizern der 70er Jahre, die Konzerte von gigantischen Lichteffekten. Das wollte ich unbedingt mal live sehen, in der Arena Oberhausen bot sich nun die Gelegenheit.

Als Organist und Keyboarder habe ich mich immer schon für Synthesizer interessiert. Manche sagen, Synthesizer seien keine lebendigen Instrumente, sie würden kalt und statisch klingen, maschinenhaft und seelenlos. Ich finde diese Aussagen dumm und ignorant, denn es kommt immer darauf an, was man mit diesen Instrumenten macht. Natürlich gibt es furchtbar stupide Techno-Musik, aber es gibt auch wahre Kunstwerke im Bereich der elektronischen Musik.

Hier kommt es eben nicht drauf an, wie in der Klassik immer "höher, schneller, weiter" zu spielen, auch komplizierte Harmonik und Virtuosität wie im Jazz sind nicht nötig, um gute elektronische Musik zu schaffen. Hier geht es in erster Linie um Sounds und den individuellen Einsatz der nahezu unbegrenzten Möglichkeiten, die einem elektronische Musikinstrumente diesbezüglich bieten. Nur ganz wenigen Musikern gelingt es einen eigenen, unverwechselbaren Sound zu entwickeln. Wer an seinem Sound nach den ersten drei Tönen erkannt wird, hat es geschafft: Miles Davis auf der Trompete, Carlos Santana auf der E-Gitarre und eben Jean Michel Jarre auf dem Synthesizer.

Im Falle von Jarre ist es der Sound von analogen Synthesizern aus den 70er Jahren, denen er individuelle, sphärische Klänge mit hohem Wiedererkennungswert entlockt. Natürlich können auch andere diese Klänge nachprogrammieren, aber dann heißt es: "Das klingt wie bei Jarre". Er war eben ein Pionier auf seinem Gebiet, das ist die schöpferische und künstlerische Leistung. Nachmachen kann jeder, einen eigenständigen Sound kreieren nicht.

Jarre ist außerdem bekannt für gigantische Mega-Konzerte mit bis zu 2,5 Millionen Zuschauern (Weltrekord). Man stelle sich das nur mal vor: das ist 50 mal so viel wie bei einem Konzert von Michael Jackson, U2, den Rolling Stones oder ähnlichen Kalibern! Diese unfassbaren Zahlen waren nur möglich, weil JMJ keine Stadien, sondern ganze Städte zur Bühne seiner Konzerte gemacht hat. Wie das ausgesehen hat? Hier gibt es ein Video.

Im nächsten Video erhält man einen ganz guten Eindruck davon, wie das Konzert in Oberhausen den ersten Reihen gewirkt hat. Von der Laser-Show bekam man da nicht viel mit, dafür umso mehr von der gigantischen Leinwand, die von Projektoren hinter der Bühne angestrahlt wurde und ein gestochen scharfes Bild lieferte. Klickt mal auf das Symbol für "vollen Bildschirm anzeigen", dann wirkt der animierte Flug über die Synthesizeroberfläche (ca. in der Mitte des Songs) besonders gut, man fliegt förmlich mit! Video

Ich saß auf dem Oberrang in der Mitte und hatte ungefähr diesen Blickwinkel: Video

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