2010 - Las Vegas in Essen

23.01.2010 - Im Jahr 2008 spielte ich das erste Mal mit Oliver Steinhoff, der beim offiziellen Wettbewerb in England den Titel des "Europameisters" der Elvis-Darsteller gewinnen konnte. Also nicht irgendein Elvis, sondern ein sehr guter. Nach zwei weiteren Konzerten in eher kleinerem Rahmen gab es nun eine "Las Vegas Show" in der Essener Lichtburg, einem Premieren-Kino mit 1.200 Plätzen, riesiger Bühne, 13-köpfiger Band inkl. Chor und Bläser-Sektion.

Im Gegensatz zu vielen Musiker-Kollegen stehe ich eher selten auf der Bühne, wie man meiner Homepage in der Rubrik "Konzerte" entnehmen kann. So ca. 15-20 Mal pro Jahr ist für jemanden, der mit Musik sein Geld verdient wirklich nicht viel. Mein Schwerpunkt liegt ja auf dem Unterricht, dadurch habe ich die Freiheit, mir aussuchen zu können wo und was ich live spiele. Jemand, der nur vom Spielen lebt, muss meist alles nehmen was kommt.

Da ich nur spiele worauf ich Lust habe, gibt unter diesen Konzerten manchmal wirkliche Highlights. Wie z.B. im Jahr 2000, als ich vor rund 8000 Menschen in Bonn im Vorprogramm von Joe Cocker spielen durfte (das habe ich auch ohne Gage gemacht). Oder wie jetzt die Elvis Las-Vegas-Show mit Oliver Steinhoff in der Lichtburg Essen mit 13-Mann-Show-Orchester und einem mit über 1000 Zuschauern fast ausverkauften Haus (im Publikum u.a. eine gewisse Dolly Buster).

Eigentlich wollte ich mir die Show nur als Gast ansehen, da der etatmäßige Keyboarder (ich bin ja nur die Vertretung) dort spielen sollte. Doch wie es der Zufall und der Olli so will, sollte ich diese Show spielen. Ich muss nicht groß erklären, dass ich mich sehr darüber gefreut habe! Nach ein paar kleineren Gigs mit "Elvis" jetzt eine richtig dicke Nummer! Da machten sich die vielen Stunden der akribischen Vorbereitung des 40 Songs umfassenden Repertoires auf einen Schlag bezahlt!

Drei Tage vor dem Konzert bekam ich dann plötzlich eine fette Erkältung und meine Nase tropfte wie ein defekter Wasserhahn. Verdammt, ausgerechnet jetzt! Noch beim Sylvester-Gig im Phantasialand hatte mir Elvis-Schlagzeuger Bernhard erzählt, wie er eine ähnlich große Las-Vegas-Show in Bad Nauheim einmal mit 39 Grad Fieber irgendwie gespielt hatte, um danach sofort ins Krankenhaus gefahren zu werden. Wahnsinn. So schlimm war es bei mir Gott sei Dank nicht, aber richtig fit war ich trotzdem nicht.

Dazu kam dann noch das Wetter (Schnee und Glatteis) und mein Navigationsgerät, dass mich in Essen auf Schnitzeljagd schickte. Nach 30 Minuten Orientierungsfahrt hatte ich den Hintereingang der Essener Lichtburg per Lotsen am Handy dann doch irgendwie gefunden. Nachdem ich meine Sachen reingeschleppt, aufgebaut und den Wagen im Parkhaus abgestellt hatte, war ich eigentlich schon fertig mit der Welt: durchgeschwitzt und mit leuchtend roter Nase saß ich in der Umkleide.

Doch damit nicht genug: der WDR war da und wollte einen Trailer für die Show drehen, die Crew musste aber bis 16 Uhr fertig sein. Außer Elvis saßen wir alle noch in Zivil-Klamotten da. Da sich der Flieger des Bassisten verspätet hatte, musste ich außerdem kurzerhand den Bass übernehmen. Später wollte der Kameramann mich noch mal in Großaufnahme haben. Da hab ich dann natürlich den Klavierpart gespielt, was aber logischerweise nicht zum vorher aufgezeichneten Sound (wo ich ja den Bass übernehmen musste) gepasst hat. Zudem hat der Mann voll auf meine triefende Nase gehalten welche in schönem Kontrast zu meinem von der Schlepperei durchschwitzten Pullover in allen Rötungen leuchtete. Ich hab den Trailer zum Glück nicht gesehen...

Aufgrund all dessen war ich ein wenig nervös, doch als die Show schließlich losging, waren nicht nur alle Widrigkeiten vergessen, auch meine Nase beschloss von jetzt auf gleich wieder normal zu funktionieren. Und dann gings ab! Zwei mal 60 Minuten Vollgas im Las-Vegas-Show-Stil, Elvis in Hochform und ein begeistertes Publikum.

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