2002 - Zweiter Auftritt mit Nippy Noya

23.02.2002 - Beim 6. Jazzmeeting in Oberberg hatte ich nochmals die Ehre, mit Nippy zu spielen. Dieses Mal allerdings mit meinem Quartett "Groove Connection". Auch von diesem Auftritt wurde ein Mitschnitt gemacht. Der Gig war ein tolles Erlebnis: die Chemie hat gestimmt und sowohl Publikum als auch Ambiente waren super.

Von Vera Marzinski

Gummersbach - Zufrieden zeigten sich die Organisatoren über das 6. "Jazz-Meeting-Oberberg", das auch am Samstag und Sonntag im Bruno-Goller-Haus überzeugte. Das Konzept sei wieder aufgegangen und das abwechslungsreiche Programm habe ihm persönlich sehr gut gefallen, so Stefan Heidtmann in seinem Resümee. Bestimmte Kombinationen haben da besonders gefruchtet. So bestimmte die wetterbedingte Umstellung am Freitag Abend eine gelungenere Konstellation als geplant und der Samstag verquickte zwei vollkommen unterschiedliche Sequenzen zu einem genialen Ganzen.

Da gab es zunächst "Jump" und "Money, Money, Money" im Swing-Gewand und das rasend schnell: "Swinger Club". Hinter der etwas missverständlichen Bandbezeichnung steckt eine heiße Band aus Köln, die Welthits als Jazz spielt. Drei hochkarätige und riesengroße (alle über 193 Zentimeter Leibesgröße) Jazzgranaten spielen auf Orgel, (Kontra-)Bass und Schlagzeug alles, was sich besonders schlecht eignet, um als Jazz durch zu gehen. Der Titel sagt schon alles: Drei junge Herren aus Köln spielen ein bunt gemischtes Repertoire von älteren Hits - von "Summer In The City" über "Highway to hell" bis zum Star Wars-Thema.

Manfred Bestgen versprach: "Der Spaßfaktor wird hoch sein" und lag damit goldrichtig. In Ultra-Geschwindigkeit auf der Autobahn des Hyper-Swing ließen sich die drei - Andreas Hirschmann (Orgel), Jan von Polheim (Double-Bass) und Martell Beigang (Drums) - kaum Zeit zum Verschnaufen. Enttäuscht waren sie vom Publikum, die sich etwas schwer taten mit der Quizeinlage nach acht Takten das nächste Lied zu erkennen. Vielleicht waren die Oberberger einfach nur zu schüchtern.

"Daddy Cool" und "Fly robin fly", in ganz neuem Gewand mit der improvisierten Musik des "Swinger Club". Ein Relikt aus den 80er Jahren präsentiert Andreas Hirschmann: Das Stylophon. Eine Zuschauerin wagt es sogar, ein paar Töne darauf zu produzieren und Hirschmann ist ganz begeistert. Jan van Polheim erklärt dazu dem Publikum im Bruno-Goller-Haus, dass dieses alte Musikinstrument der Grund dafür sei, dass Hirschmann zwischenzeitlich fast hinter seiner Orgel verschwinde. Sehr interessante Musik fabrizieren die Drei, die seit 1999 als Orgeltrio unterwegs sind und manchmal singen sie auch, aber immer nur soviel, dass man das Stück gerade so erkennen kann.

Zwar auch mit Orgel, aber vollkommen anders anschließend die "Groove Connection feat. Nippy Noya". Seit Sommer 2000 existiert diese Kölner Formation um den Tenorsaxophonisten George Tjong-Ayong, der auch beim Quintett "Daphne", beim "Stefan-Heidtmann-Quartett" sowie beim "André Nendza Septet" spielt. Die Musik der "Groove Connection" - eine animierende Melange aus straightem Swing, Up tempo und Latin-Einfluss in moderner Gestalt. Sehr groove betonter Modern Jazz mit speziellem Orgelsound boten sie den Gästen im Bruno-Goller Haus. An der Orgel Christoph Schlüssel, der die Mischung mit recht ausgewogener Mischung aus Spannung und Entspannung umsetzte. Die Geschichte der Jazzorgel muss einfach auch im 21. Jahrhundert fortgeschrieben werden, wenn man so etwas hört. Markus Rieck (Drums) und Fritz Roppel (Bass) runden die Band zu einem groovenden Connection ab. Special Guest der "Groove Connection" - Percussionist Nippy Noya. Seine Freude an der Musik war nicht zu übersehen. Ob als Teil der Band oder in seinen einfallsreichen Soli - immer wieder trieb er die Musik voran und wusste zu überzeugen, mit Rhythmus und Ausstrahlung.

Nippy Noya stammt aus Sulawesi-Indonesien und ist der Sohn eines japanischen Taiko-Schlagzeugers. Im Alter von zehn Jahren begann er, Schlagzeug zu spielen. 1968 zog er in die multikulturelle Stadt Amsterdam in Holland um professioneller Percussionspieler zu werden. Er spielte mit und für Künstler wie Peter Herbolzheimer, John McLaughlin, Jan Akkerman, Stan Getz sowohl auf der Bühne als auch im Fernsehen. Er begleitete Tourneen von Größen wie Eric Burdon, Billy Cobham, Chaka Khan und Herbert Grönemeyer. Mittlerweile ist er selber einer der Großen im Musikgeschäft und gibt seit 1983 sein Wissen in Workshops weiter. Gemeinsam mit der "Groove Connection" präsentierte Nippy Noya Stücke von Hammond-Organist Larry Goldings und dem Gitarrenvirtuosen John Scofield - einem Ausnahmemusikers, der auch als Meister der musikalischen Schizophrenie bekannt ist - aber auch das "She is shy" von George Tjong-Ayong. Der Tenor-Saxophonist beeindruckte mit seinem Spiel.