Peter Keinath halbiert

21.06.2022

Die zwölfte Auflage vom Ermstal-Marathon steigt am Sonntag, 10. Juli. Wie fast immer steht der Läufer aus Glems an der Startlinie. 

Es ist so, dass Peter Keinath vor nicht allzu langer Zeit verkündet hat, mit dem wettkampfmäßigen Laufen aufhören zu wollen. Das hat rückblickend wohl nicht ganz geklappt. Schuld daran ist unter anderem, dass der Glemser in eine faszinierende Sportart hineinschnuppern wollte – den Triathlon. Und, das hätte er natürlich wissen können, dort ist Laufen ein wesentlicher Bestandteil. Deshalb war der Weg nun gar nicht so weit zum Ermstal-Marathon. Ein halber soll es werden. Warum es nicht der ganze geworden ist, den Peter Keinath sonst sehr gerne gelaufen ist, hat diverse Gründe.

 

Lief verdächtig gut

„Ich werde nicht mit scharrenden Hufen in der ersten Reihe stehen, sondern einfach mitlaufen und gucken, was ich drauf habe“, blickt Peter Keinath voraus, ahnt dann aber schon, wie es kommen könnte: „Schnalle einem Sportler eine Startnummer um – und schon ist der Ehrgeiz geweckt.“ Wettkampfmäßig tat sich schon lange nichts mehr – auch weil im Hause Keinath Nachwuchs erwartet wurde. Beim Alb-Gold-Winterlauf sei es aber „verdächtig gut“ gelaufen. Warum also beim Ermstal-Marathon nicht auch? Auf den Pfaden, die kaum jemand besser kennt als der Glemser.

Wenn man dort des Abends unterwegs ist, kann es passieren, dass plötzlich ein Läufer an einem vorbeihuscht, der dann aber erfreut abbremst und ein Schwätzchen hält. Das wäre früher undenkbar gewesen, jetzt sieht der 40-Jährige die Sache lockerer. Um es mit Zahlen zu unterlegen: Früher waren es 140 Kilometer pro Woche, jetzt sind es noch 70. Früher haben aber auch zwei andere Sachen gefehlt. Drei Mal pro Woche Rad, drei Mal Schwimmen. Das ist, wenn man addiert, nicht sehr viel weniger.

 

Ex-Läufer radeln

Triathlon macht Spaß. Zumal die Radgruppe aus ehemaligen Läufern besteht. Mit Markus Ruopp und Michael Leibfarth dreht Keinath seine Runden. „Das macht einen Heidenspaß, manchmal eskaliert es aber ein bisschen“, verrät der Neu-Triathlet. Mittlerweile macht auch Schwimmen Spaß. Das hätte er sich vor Jahren nicht vorstellen können. Unter den Fittichen von Trainer-Legende Erich Jud sei bei der SG Dettingen aus ihm ein ganz passabler Schwimmer geworden.

Wettkämpfe müssen nicht zwangsweise sein, träumen darf man aber. „Irgendwann einen Ironman zu machen, kann ich mir vorstellen. Eine olympische Distanz habe ich ja schon absolviert, eine Mitteldistanz ist das nächste Ziel – und dann sieht man weiter.“ Ganz ohne Druck soll das alles angegangen werden. Wobei es sicher nicht schadet, die Atmosphäre eines Ironman schon einmal zu schnuppern. Deshalb ist Peter Keinath dieses Jahr in Roth dabei. In einer „ambitionierten Staffel“, die Michael Göhner um sich schart, ist dem Glemser die Rolle des Läufers zugedacht. Das wird ein Marathon sein – ein ganzer, was wiederum die Zurückhaltung beim Ermstal-Marathon erklärt, weil nur eine Woche zwischen den beiden Wettbewerben liegt. „Wenn es mich dort nicht komplett verspult, klappt es mit dem halben.“

Und der Ermstal-Marathon ist und war Peter Keinath immer wichtig. Nicht von ungefähr kommt es, dass bei der Inventur der Trophäen in den heimischen Kellerräumen just jene vollständig vorhanden waren, die er quasi vor der Haustür eingesammelt hat. Unter anderem die Siegerpokale von 2009, 2012, 2017 (Marathon) und 2011 (Halbmarathon). In diesem Jahr ist dabeisein nicht alles, aber schon sehr viel. Endlich wieder ein Ermstal-Marathon mit dem unvergleichlichen Flair. Unabhängig von der Platzierung wird es der Vierfach-Sieger einfach genießen. (Quelle:SWP/Wolfgang Seitz)