Marathon zur Vorbereitung

08.07.2022

Die Dettingerin Pamela Veith rennt auf dem Weg zur Ultratrail-DM an der Zugspitze an ihrem Geburtstag durchs Ermstal.

Der Blick von Pamela Veith geht schon einmal am Ermstal-Marathon vorbei. „Nächste Woche habe ich eine harte Sache vor mir“, verweist die waschechte Dettingerin auf die Deutsche Meisterschaft im Ultratrail, die am Samstag, 16. Juli, in ein großes Event an der Zugspitze eingebettet ist. Auf dem Programm stehen laut Veranstalter 81,4 Kilometer mit 4131 Höhenmetern. Da kann man sich eine Woche zuvor schon einmal entspannte 42,195 Kilometer im (fast) flachen Ermstal gönnen. Zumindest wenn man sich, wie Pamela Veith, den ganz großen Sachen verschrieben hat, die man zu Fuß erledigen kann.

Die Marschroute für das Heimrennen ist klar. „Ich darf nicht überpacen, nicht zu schnell angehen. Es sollte eigentlich ein entspannter Lauf sein, oft ist es im Rennen dann aber anders als man denkt“, weiß die erfahrene Läuferin, die just am Sonntag ihr 49. Wiegenfest feiert. Was gibt es da schöneres, als beim Lauf vor der Haustür dabei zu sein? „Wenn Ermstal-Marathon ist, kann man es einfach nicht bringen, irgendwo anders hinzugehen“, sagt die Noch-48-Jährige, die diesen schon legendären Marathon vier Mal gewonnen hat, zudem ein Mal im halben erfolgreich war.

Tempo-Einheiten fehlen

Jetzt wäre es natürlich auch denkbar gewesen, in der Vorbereitung auf die Trail-DM etwas Kleineres zu rennen. Das kam für „Pami“ Veith dann allerdings nicht infrage. „Mir fehlen die Tempo-Einheiten. Das habe ich zum Beispiel am vergangenen Wochenende beim Reutlinger Stadtlauf gemerkt, wo es doch recht zäh lief, allerdings noch zu einem dritten Platz reichte. Auch für einen Halbmarathon bin ich derzeit einfach zu langsam. Wenn dann keine anständige Zeit herauskommt, bin ich nicht zufrieden. Deshalb nehme ich lieber den ganzen“, sagt die für den TSV Kusterdingen startende Dettingerin. Schließlich will sie nächste Woche mit einem guten Gefühl die Zugspitze ansteuern.

Die Konzentration auf die ganz langen Sachen hat diverse Gründe. Pamela Veith hat beruflich und privat gerade viel um die Ohren. „Deshalb laufe ich generell weniger Trainingskilometer, dafür aber dann lange Wettkämpfe. Der Marathon jetzt ist ideal, um Kilometer auf höherem Niveau zu absolvieren. Das macht dann auch mehr Spaß“, erklärt Veith. Dem Laien wird sich diese Logik sicher nicht auf Anhieb erschließen.

Ob in diesem Bereich überhaupt etwas logisch ist, sei dahingestellt. „Auf alle Fälle haben die Erfahrungen gezeigt, dass ich es kann“, so die Ermstälerin. Im Übrigen sei sie vor zwei Wochen schon beim Saarlandtrail gerannt. „Das war auch riskant“, blickt die Siegerin zurück, die 77 Kilometer in 9:59:57 Stunden absolviert hat. Jetzt liegt für den Sonntag folgender Schlachtplan aus: Die erste Hälfte entspannt angehen – um in der zweiten nicht einzubrechen. Eine Wahnsinnszeit zu laufen ist nicht unbedingt das Ziel. Pamela Veith hat vorsichtshalber aber schon einmal die Starterliste studiert und dabei die Reutlingerin Silke Holzmann entdeckt. „Die ist echt gut, hat was drauf.“ Und Frau Holzmann hat im Ermstal auch schon vier Mal gewonnen: Halbmarathon und Marathon jeweils zwei Mal.

Baum schickt Ersatz

Interessant ist auch ein Blick auf jene, die beim Ermstal-Marathon heuer nicht dabei sind. „Ich denke schon, dass ich da bin, aber ich laufe nicht“, hat Lorenz Baum von der LAV Tübingen berichtet. Er beginnt nun eine Marathon-Vorbereitung, da passe ein Start einfach nicht rein. Dafür stehe Vereinskamerad Anthony Tomsich im Halbmarathon parat. Der hat 1:04:53 Stunden als Bestzeit stehen. Ihn mit vorne zu erwarten, ist sicher nicht verkehrt. Silvan Rauscher werde den Zehner angehen. Auch ihm traut Lorenz Baum einiges zu.


Dem Dettinger Dominik Notz, der sich bei der letzten Auflage den Streckenrekord über zehn Kilometer erlief, traut Baum alles zu. Nur wird der frühere LAV-Kumpel heuer nicht dabei sein. Ein Ödem am Sitzbein für den Beugeransatz zwingt ihn, die Beine stillzuhalten.

(Quelle:SWP/Wolfgang Seitz)