Erst joggen,  dann shoppen

24.05.2022

Ein verkaufsoffener Sonntag begleitet dieses Jahr den Ermstal-Marathon. Beteiligt sind Geschäfte in der Innenstadt und in der Outletcity. Auch Vereine können sich präsentieren.

Mehr als 2000 Läufer werden beim Ermstal-Marathon am 10. Juli an den Start gehen, begleitet von ihren Familien und angefeuert von zahlreichen Sportfans. Parallel zu diesem Großereignis erhalten in diesem Jahr die Metzinger Vereine erstmals die Möglichkeit, sich einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Die gemeinsame Aktion soll unter dem Motto „We stand together, wir stehen zusammen“ die Massen begeistern. Von 13 bis 18 Uhr haben an diesem Tag außerdem die Stores in der Outletcity und die Geschäfte in der Metzinger Innenstadt die Gelegenheit, ihre Läden für Kunden aufzusperren.

 

Beantragt hat diesen zum angestammten Oktobertermin zusätzlichen verkaufsoffenen Sonntag die Metzingen Marketing und Tourismus GmbH (MMT) bei der Stadt. Abgestimmt sei das Vorgehen sowohl mit den Organisatoren des Ermstal-Marathons als auch mit der CIM, wie Bürgermeister Patrick Hubertz dem Gemeinderat erläuterte. Das Gremium billigte die Aktion vergangene Woche einmütig im Wunsch, den von der Pandemie gleichermaßen gebeutelten Vereinen und Geschäftsleuten unter die Arme zu greifen.

 

Um notleidenden Vereinen und Institutionen aus dem Bereich Soziales, Kultur und Sport finanziell zu helfen, haben die Antragssteller untereinander abgestimmt, für jeden Besucher und Kunden einen pauschalen Betrag in einen Charity-Fonds einzuzahlen, erläuterte Patrick Hubertz im Gemeinderat. Auf diese Weise komme vermutlich eine hohe fünfstellige Summe zusammen, die treuhänderisch zur Verfügung gestellt werde. Diese Summe solle ausschließlich bedürftigen Vereinen zugutekommen, sagt Hubertz. Explizit sei aber auch ein nennenswerter Beitrag für Institutionen vorgesehen, die aktuell ehrenamtlich Geflüchteten aus der Ukraine Hilfe leisten und Halt geben, so Hubertz. Nach welchem Prozedere das Geld verteilt werde, sei noch nicht endgültig entschieden, sagte Hubertz auf Nachfrage von Stadträtin Cornelia Grantz-Hild.

 

Detaillierte Pläne, welche Vereine und Organisationen teilnehmen und mit welchem Programm, gebe es momentan ebenfalls noch nicht, erklärte der Bürgermeister. Die dafür notwendigen Gespräche sollen aber zügig über die Bühne gehen. Klar sei hingegen bereits, dass die Auszahlung aus dem Fonds unabhängig von der Teilnahme am verkaufsoffenen Sonntag erfolge.

 

Schwerwiegende Bedenken

Durchaus kritische Worte fand die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) zum zusätzlichen Verkaufstermin. Das baden-württembergische Ladenschlussgesetz sieht eine Anhörung kirchlicher Stellen beim Thema „verkaufsoffene Sonntag“ vor. In Metzingen hat sich die ACK jedoch „trotz schwerwiegender Bedenken“ dafür entschieden, sich dem Antrag nicht entgegenzustellen. „Entscheidend ist für uns dabei, dass die für 2022 geplante Veranstaltung in eine Nachbetrachtung evaluiert wird“, so die ACK. Das gelte insbesondere im Hinblick auf das „gesteckte Ziel, die Stadtgesellschaft mit Vereinen, Institutionen und dem Einzelhandel in der Innenstadt zu stärken“. Ebenso solle im Anschluss geprüft werden, ob es gelungen sein werde, im Einzelhandel nur solche Mitarbeiter einzusetzen, die an diesem Sonntag freiwillig arbeiten wollen. Die Ergebnisse dieser Auswertung müssten dann in die längerfristige Festlegung der verkaufsoffenen Sonntage für die nächsten Jahre einfließen. (Quelle: SWP/24.05.2022/Regine Lotterer)